Test: STP Igel 6.0 LWD Aristoschiene PPC – was leistet die Sportpistole für PPC/1500?

Eigentlich ist man mit einer einreihigen 1911er für das PPC/1500-Schießen ausgiebig bewaffnet. Doppelreihige Magazine und dementsprechend hohe Patronenkapazitäten sind hier nicht nötig. Trotzdem kann eine 2011er auch in diesem Metier ihren Reiz haben, wenn zum Beispiel die Hände groß ausfallen oder man sich ein langes, schweres Dust Cover wünscht. Dass unser Test-Modell den Namen des stachligen Säugetiers trägt, führt auf einen Rechtsstreit zurück, den STP einst mit STI in den USA austrug. Ohne zu tief in diese trockene Materie einzusteigen, wurde hierzulande aus dem amerikanischen "Eagle" (Adler) der phonetisch ähnliche klingende "Igel" daraus, was Karl Prommersbergers Art ist, seine Kontrahenten auf der anderen Seite des großen Teiches ein wenig zu frotzeln. Ob für die Namensgebung bei STP Stacheltiere, griechische Kämpfer oder nordische Götter herhalten müssen ist für uns dabei zweitrangig, wichtig ist, was in den Waffen drinsteckt!

STP Igel mit Aristoschiene – die neuste Version der Sportpistole von Prommesberger im Detail:

Die Igel ist somit eine 2011er mit stählerner Schlittenführung und Aluminiumgriffstück. Dass das Griffstück kein Checkering aufweist, ist dabei gewollt. Selbstklebendes, auf Form geschnittenes Skateboardtape, das der Waffe beiliegt, sorgt für viel Halt und trägt dabei praktisch nicht auf. Ist es irgendwann einmal stumpf, lässt es sich fix und preisgünstig austauschen. Ein langer Verschluss beheimatet den 6"/152 mm KKM-Lauf mit Rampe. Mit rund 18 mm Durchmesser bringt er auch eine gewisse Vorderlastigkeit mit sich. Mit 1.495 Gramm Gesamtgewicht nutzt man bei der Ganzmetall-Matchpistole das Gewichtslimit des DSB vollkommen aus. Für das BDS-Standardprogramm ist sie aber definitiv zu schwer.

Auf dem Verschluss sitzt eine Aristocrat-Schiene mit Mehrpositionenvisier. Da darf man natürlich hinterfragen, wer überhaupt voreinstellbare Visierungen benötigt oder davon profitiert. Zum einen sind das Schützen, die unterschiedliche Treffpunktlagen auf verschiedenen Entfernungen ausgleichen müssen. Zum anderen kann man solche Visiere aber auch auf einer Entfernung für unterschiedlich große Zielmedien, so wie beispielsweise beim Großkaliber des DSB nutzen. Natürlich könnte man auch hier ein Mikrometervisier verwenden, nur darf man sich beim Umstellen unter Wettkampfstress nicht verzählen. Die Mehrpositionenvisiere zeigen dann mit Ziffern an, welche Einstellung gewählt wurde, bei einem Mikrometervisier tut man sich da schwerer. Das amerikanische Aristocrat-Visier ist auch ohne die etwas aufbauende Schiene lieferbar und mit 100,- Euro weniger geringfügig günstiger. Wer lieber "Old School" mit Bomar-Mikrometervisier unterwegs sein möchte, kann das natürlich auch, dann liegen die Preise mit 2.950,- Euro knapp unter der 3.000er-Marke.

Neben der 9 mm Luger Version ist die STP Igel LWD 6.0 auch in .45 Auto lieferbar. Wer es braucht, kann sich die zweireihigen Sportler, die übrigens das Label "Made in Germany" tragen, auch in .40 S&W und 10 mm Auto bestellen. Auch wenn sich bei unserer Testwaffe ein schöner Kontrast ergibt, kann man diese natürlich auch mit schwarzer DLC (Diamond like Carbon)-Beschichtung bekommen. Der Lauf saß ohne merkliches Spiel im Verschluss und auch das Griffstück-Verschlussspiel fiel erfreulich gering aus. Das ist umso interessanter, wenn man bedenkt, dass die vordere Führungsfläche des Verschlusses gerade einmal 30 mm beträgt und diese bereits im Bereich des Verschlussfanghebels endet.

Technische Daten und Preis der STP Igel:

Mit der PPC/1500-Pistole STP Igel 6.0 LWD auf dem Schießstand:

Zur Schussleistungsüberprüfung wählten wir diesmal zehn Laborierungen, darunter zwei Handladungen, im Geschossgewichtsbereich von 95 bis 147 Grains aus. Dass ausgerechnet die 147 Grains Federal American "Eagle" am besten aus der STP "Igel" schoss, war dabei aber purer Zufall. Die 10 Schuss lagen auf 24 mm zusammen. Als nächstes folgte dann unsere Handladung mit dem 115 Grains Hornady HAP-Geschoss hinter 5,8 Grains Vihtavuori 3N37 und 27 mm. Die günstige GECO 124 Grains FMJ schaffte es auf 36 mm, wobei 9 Schuss auf 24 mm zusammenlagen. Der Durchschnitt aller Laborierungen lag bei respektablen 39 mm und 90% aller getesteten Laborierungen lagen unter 50 mm. Die besten fünf Laborierungen sollten sich dann noch einmal auf der 50-Meter-Bahn beweisen. Hier konnte sich auch wieder die 147 Grains American Eagle mit 50 mm auf dem ersten Rang behaupten. Die günstige GECO 124 Grains FMJ lag hier mit 52 mm nur knapp dahinter. Die 115 Grains Hornady HAP-Ladung kam auf 60 mm. Somit hätten also die beiden erstgenannten Laborierungen auch das Zeug dazu, das ovale X der PPC/1500-Scheibe noch auf 50 Meter zu halten.

Alle weiteren Ergebnisse können der umfangreichen Tabelle in caliber 4/2021 entnommen werden. Leider sorgte ausgerechnet die Top-Patrone für zwei Ausziehstörungen bei den rund 400 abgegebenen Schüssen. Bei dieser Laborierung purzelten die Hülsen übrigens fast nur noch aus der Auswurföffnung. Bei noch schwächeren Laborierungen kann man unterstützend mit einer weicheren Schließfeder arbeiten. Deshalb legt STP zur standardmäßigen 10-lbs-Feder auch noch eine 7-lbs-Feder bei. Beim Schießen frei Hand spürte man auch die etwas behäbige Verschlussbewegung. Die 560 Gramm Masse sorgen dann auch für ein etwas schaukelndes Schussverhalten.

Unser Test-Fazit zur STP Igel 6.0 LWD Aristoschiene PPC:

Die Igel 6.0 LWD Aristoschiene PPC verbindet hohe Magazinkapazität gepaart mit hohem Präzisionsniveau. Mit der Schiene und dem Mehrpositionenvisier ist sie eher etwas für Spezialisten. Die hochwertige Verarbeitung und erstklassige Schussleistung und nicht zuletzt das Visier wollen aber auch bezahlt werden, sodass unsere Testwaffe für 3.390 Euro über die Ladentheke geht.

Weitere Informationen zur Testwaffe und den anderen Igeln erhalten Sie auf der Homepage von STP – Sport Target Pistol by Prommersberger.