Und wieder ein Hersteller, der eines seiner Polymermodelle mit einem Metallgriffstück versieht. Der Gewichtszuwachs durch das neue Aluminium-Unterteil der M & P 2.0 Metal beträgt im Vergleich zu ihrem polymeren Pendant nur rund 50 Gramm. Ein etwas sinnlicherer Vergleich: Soviel wiegt eine halbe Tafel Schokolade. Das Zusatzgewicht macht sich aber, so viel vorweg, beim Tragen weniger als beim Schießen bemerkbar. Immer deutlicher werden nun die Linien, welche einige Hersteller verfolgen: Ein möglichst leichtes Modell mit Polymergriffstück für Anwender, die ständig, also meist aus beruflichen Gründen, eine Pistole führen. Diese statistisch aber vielleicht nur ein- oder zwei Mal in ihrem Berufsleben einsetzen müssen. Das selbe Oberteil kann sich aber auch auf einem Stahlgriffstück wiederfinden, um Anwender in meist dynamischen Schießsport-Disziplinen zu gewinnen. Diese Schützen tragen ihre Pistolen ebenfalls im Holster, doch nur punktuell, sie schießen dafür aber sehr viel. Der Vorteil schwererer Pistolen liegt nicht auf, sondern in der Hand. Masse dämpft und ermöglicht deutlich schnellere und präzisere Schussabgaben. Aluminium-Griffstücke liegen gewichtsmäßig zwischen diesen Extremen. Die Anwendergruppe? Vielleicht Jäger, die sich ausrechnen, ihre Fähigkeiten für schnellere und präzisere Abwehrschüsse durch etwas mehr Masse zu steigern. Ohne das gleich drei Pfund Stahl an der Hüfte baumeln. Oder Menschen, die sich einfach nur weniger Gewicht wünschen.
Die S & W M & P Metal 2.0 im Detail: Kapazität, Abzug, Visierung, Adapterplatten
Sie bleibt der Technik und der guten Ausstattung des polymeren Pendants treu, nach wie vor eine Schlagbolzenschloss-Pistole ohne äußere Sicherung, dafür mit dem für Dienstpistolen heute fast obligatorischen Sicherheitsabzug. Also der kleinen Sperrklinke im Abzugs-Züngel. Der Magazinauslöse-Taster lässt sich umstecken, durch die doppelseitige Verschlussfangtaste liegt dann eine komplett rechts- wie linkshandtaugliche Pistole vor. Das Magazin fasst 17 Patronen, der Korpus besteht aus Stahlblech. Die Kimme sitzt von einer Madenschraube gesichert im Schwalbenschwanz, bleibt aber fix. Seitlich gedriftet werden kann das Korn, es sitzt ebenfalls im Schwalbenschwanz, die Visierung trägt weiße Lackpunkte. Der Abzug löst mit vorbildlicher Charakteristik nach deutlich wahrnehmbarem Druckpunkt aus. Greifrillen am hinteren und vorderen Teil des Verschlusses sowie eine Picatinny-Schiene prägen die optische Erscheinung einer modernen Pistole. Dazu gehört auch der Ausschnitt im Verschluss, in dem Reflexvisiere eingesetzt werden können. Damit zum Zubehör, mit welchem Smith & Wesson demonstriert, dass „viel“ nicht unbedingt verkompliziert, sondern auch vereinfachend sein kann: Sieben Adapterplatten und ein Sortiment Schrauben, alle schon mit etwas Sicherungslack versehen, ermöglichen die Montage nahezu aller relevanten Rotpunktvisierungen. Daher steht hier keine Auflistung aller möglichen Typen. Die Anpassung an fast alle relevanten Handgrößen ermöglichen vier Wechselgriffrücken, welche auch einen Teil der Flanken des Griffstücks umfassen. Daher können sie auch als Wechselgriffschalen bezeichnet werden.
Die Variante Competitor: Die sportliche Version der M & P Metal
Diese hat einen um rund 20 Millimeter längeren Lauf und einen entsprechend verlängerten Verschluss. In diesem sind mündungseitig, an den Flanken sowie oben, Ausfräsungen angebracht. Die Competitor trägt ein Korn mit grünem Fiberglasstab als Lichtfänger und eine schwarze Kimme ohne Lackpunkte. Auf der Magazinauslösetaste ist eine größere Druckplatte geschraubt. Wem das zu prominent scheint, findet sich die Standardtaste im Lieferumfang. Dieser enthält auch eine zweite Befestigungsstange für die Griffrücken. Denn der an der Competitor montierte Magazintrichter erfordert eine Variante, und wer den Trichter entfernen möchte, der benötigt dann die Standard-Befestigung. Anstelle einer Pappschachtel wird die Competitor in einem sehr großen Koffer geliefert. Darin finden sich drei Ersatzmagazine statt nur eines. Trotz der großen Magazinböden fassen auch die Competitor-Magazine 17 Patronen.
Test: Mit der Smith & Wesson M & P 2.0 Metal auf dem Schießstand sowie alle technischen Daten und Preise
Die Competitor zeigte sich aus der Schießmaschine von einer sehr homogenen Seite. Mit Ausnahme der Harmonieschwierigkeiten mit zwei der getesteten Laborierungen ließe sich auch jede Disziplin bestreiten, deren Schwerpunkt auf Präzisionsschüsse ohne Zeitdruck liegt. Störungen oder Auffälligkeiten gab es mit keiner der Patronensorten. Einsteigern seien jedoch folgende, laborierungsbedingte Unterschiede genannt: Die Magtech JSP mit 95 grs-Geschoss erzeugt stets einen knackigen Impuls und das Geschoss verlässt die Mündung recht lautstark und gut beleuchtet, meint Mündungsfeuer satt. Ganz im Gegensatz dazu die eher gemütlich schiebende 124 grs GECO Hexagon und die 147 grs Magtech JHP, die kaum Mündungsfeuer abbilden. Dazwischen liegt der Durchschnitt, sowohl was die Schussbelastung, aber nicht unbedingt die Güte der Streukreise angeht. In Hinblick auf letzteres konnte sich aus der Competitor die Hexagon mit 41 Millimetern durchsetzen. Die am zweitbesten performende Patrone war die 115 grs schwere Sellier & Bellot JHP mit ebenfalls 41 Millimetern. Immer wieder gilt: Probieren geht über Studieren. Ohne irgendwelche Besonderheiten fand auch der Durchgang aus dem Heymann Guntester mit der kürzeren, aber Rotpunkt-bewehrten M & P 9 2.0 statt. Aus der Hand zeigten sich deutliche Unterschiede im Schießverhalten, wenn kein optimal zur jeweiligen Handgröße passender Griffrücken gewählt wurde. Der etwas längere Lauf der Competitor und deren Mehrgewicht machte sich aus der Hand geschossen bemerkbar, jedoch nicht stark. In Hinblick auf die Präzision konnte sich bei dieser Variante am Ende die 124 grs schwere Hornady XTP mit 22 Millimetern durchsetzen. Ihr dicht auf den Fersen, sicherte sich die oben erwähnte, leichte Magtech 95 grs JSP mit 23 Millimetern den zweiten Platz.
Modell: | Smith & Wesson M & P 2.0 Metal OR | Smith & Wesson M & P 2.0 Competitor OR |
Kaliber: | 9 mm Luger | 9 mm Luger |
Kapazität: | 17 + 1 Patronen | 17 + 1 Patronen |
L x B x H: | 187 x 32-35 x 140 mm (Breite je nach Dicke der Wechselgriffrücken) | 213 x 32-35 x 150 mm (Breite je nach Dicke der Wechselgriffrücken) |
Lauflänge: | 108 mm (4,25“) | 127 mm (5“) |
Dralllänge: | 1:250 mm, 6 r | 1:250 mm, 6 r |
Abzugsgewicht: | Rund 2.000 g | Rund 2.000 g |
Gewicht: | 810 g | 870 g |
Ausführung: | Rechts-Linksausführung (Nach dem Umstecken des Magazinauslösers.) | Rechts-Linksausführung (Nach dem Umstecken des Magazinauslösers.) |
Preis: | 1.476,- Euro | 1.662,- Euro |
Ausstattung: | Ganzmetallpistole, seitenverstellbare (driftbare) Kimme und Korn mit weißen Lackpunkten, 1 Ersatzmagazin, 4 Wechselgriffrücken, Kabelschloss, 7 Adapterplatten mit Schrauben. | Breite je nach Dicke der Wechselgriffrücken, Ganzmetallpistole, seiten- verstellbare (driftbare) Kimme und Korn, Korn mit grünem Lichtfänger, 3 Ersatzmagazine, 4 Wechselgriffrücken, zweite Magazinauslösetaste, Magazintrichter, Kunststoffkoffer, Kabelschloss, 7 Adapterplatten mit Schrauben. |
Test-Fazit: Das kann die über WAIMEX erhältliche Variante mit Aluminiumgriffstück der Smith & Wesson M & P9
An sich „nur“ eine Smith & Wesson M & P mit Aluminium-Griffstück. Aber auch ein innovativ wesentlich weitergedachtes Konzept, mit durchaus sinnvollem Zubehör und einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis. So gibt es für diese Metallvariante der M & P wieder eine Kaufempfehlung. Dass ein Sicherheitsmerkmal aus der Zeit des Wilden Westens stammt, ändert daran gar nichts...
Mehr zu diesem Sicherheitsmerkmal und allen Schießergebnissen der beiden Waffen im Detail (8 Laborierungen Standardvariante, 11 Laborierungen M & P9 Metal 2.0 Competitor), finden Sie in der VISIER 6/2024. Das Heft kann im VS Medien-Onlinshop erworben werden. Dort ist die Ausgabe auch als ePaper verfügbar.
Weitere Informationen zu der Waffe finden Sie auf der Webseite von Smith & Wesson. Außerdem natürlich beim deutschen Importeur, WAIMEX.