Der Eckernförderer Hersteller SIG Sauer präsentierte bereits zu Jahresbeginn auf der IWA in Nürnberg dem interessierten Publikum seine Mastershop-Neuheiten. Unter den veredelten Ganzstahlern fand sich – neben optischen Leckerbissen wie der P210 Midnight und der P226 Facettes – auch die sportlich getunte P226 Performance.
Das ist unsere Testwaffe: SIG Sauer P226 X-Five Performance
Die ursprünglich für den behördlichen Bereich entwickelte SIG Sauer P226 ist das Ursprungsmodell der X-Reihe. Daher arbeiteten die X-Five Modelle und die hier vorliegende Performance nach deren Verriegelungsprinzip. Denn im Inneren werkelt eine Browning-Petter-SIG-Kulisse. Unter dem Patronenblock sitzt eine offene Steuerkulisse, die während des Repetierens die Laufkippbewegung mitträgt und deren rückwärtiges Element auch als Zuführrampe für die Patronen dient. Unter Lauf und Patronenlager sitzt eine massive Federführungsstange mit 2 Federelementen. Die P226 kommt wie viele moderne Selbstladepistolen ohne ein Bushing an der Rohrmündung aus. Der 127 mm lange Lauf ist an der Mündung hinterdreht und weist 6 Felder und Züge im Rechtsdrall auf. Die Laufgruppe ist sehr gut eingepasst. Im Bereich des Auswurffensters ist im verriegelten Zustand keinerlei Spiel wahrnehmbar. Auf dem Verschluss montiert SIG Sauer eine einstellbare Mikrometerkimme mit einem üppig dimensionierten, geriffelten Kimmenblatt, das dem Schützen einen rechteckigen Zielausschnitt von 2,7 mm bietet. An der Front sitzt als weitere Zielhilfe ein hinterschnittenes Targetkorn von 3,2 mm Breite.
An der Außenhaut der in Stainless-Optik gehaltenen Waffe findet sich eine bedeutende Neuerung. An zahlreichen Stellen an Schlitten und Griffstück lassen sich texturierte Griffstellen ausmachen, die man von andern X-Five-Modellen her nicht kennt. Bei diesen texturierten Stellen handelt es sich um feine Punzierungen, die die Waffe im Mastershop mittels eines Lasers verpasst bekommen hat. Aufgrund der sehr feinen Strukturen ist dieses Verfahren recht aufwendig und benötigt viel Energie. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen: So wurden am Schlitten die erhabenen Stellen der Repetierrillen mit dem Laser behandelt. Die ohnehin schon griffigen Rillen erhalten nun eine nochmals gesteigerte Griffigkeit und sie ermöglichen eine bessere Kontrolle über den Schlitten. Auch die markantere Optik der Repetierrillen hebt sich nun effektiver vom restlichen Verschluss ab. Doch nahezu sämtliche Bedienelemente der Performance erhielten die Laser-Behandlung. So verpasste man im Mastershop auch dem Zerlegehebel, dem Abzugszüngel, der Oberseite des Hahns, den Flügelsicherungen und Teilen des Griffes die neue Laser-Kur. Besonders der Hahn profitiert von der sehr griffigen neuen Strukturierung seiner Oberfläche. Nun spürt der Schütze kleinste Rutschbewegungen des Hahnes – während des Spannvorgangs – millimetergenau. Ebenso trägt die Vorderseite des Abzugzüngels die neue Laser-Punzierung. Auch hier steht neben der verbesserten Griffigkeit vor allem ein spürbarer Kontrollzugewinn im Fokus. Die Zerlegetaste und die Flügelsicherung profitieren ebenfalls von der stark punzierten Oberfläche: Zwar benötigt der Schütze hier keine punktgenaue Rückmeldung wie im Falle des Abzugzüngels oder des Hahns, dafür lässt sich die Fingerkraft durch die griffigere Struktur hier effektiver auf das Bauteil übertragen. Somit bringen die Laser-Punzierungen neben einer gesteigerten Kontrolle auch eine verbesserte Kraftübertragung.
Das Griffstück bringt neben der obligatorischen taktischen Zubehörschiene an der Front einen langgezogenen Griffsporn am Heck mit, der eine hohe Schusshandpositionierung erlaubt und die Hand gleichzeitig vor Hammerbiss schützt. Am Griff montierten die SIG-Sauer-Mitarbeiter grau-schwarze G10-Griffschalen mit einer angenehmen griffigen Oberflächenstruktur. Die Vorderseite des Griffs weist ebenfalls eine zusätzliche Laser-Punzierung auf. Insgesamt bietet der Griff auch bei schwitzigen Händen mehr als genügend Grip-Reserven. Den unteren Abschluss des Griffs markiert ein kurzer Metall-Magazintrichter, der mittels einer Schraube auf seiner Unterseite mit dem Griff verbunden ist. Ein besonderes Augenmerk an einer hochpreisigen Sportpistole bildet der Abzug. Neben der aufwertenden Laser-Texturierung verfügt der Single-Action-Abzug über einen einstellbaren Widerstandswert. Das TriggerScan-Messprotokoll bescheinigt dem Abzug einen mittellangen Abzugsweg von rund 4,5 mm bis zum Auslösepunkt. Die Kraftkurve steigt auf den ersten 3,5 mm relativ gleichmäßig an. Dann erfolgt ein trockener Druckpunkt, nach dessen Überwindung der Schuss bricht. Das Auslösegewicht liegt bei 878 g. Dieses tiefe Auslösegewicht ist jedoch für viele Disziplinen unter dem geforderten Minimum. Doch lässt sich auch an der Performance dieser Wert durch einen Sechskantschlüssel von Außen regulieren. Durch einige Umdrehungen ist es rasch möglich, den Wert auf deutlich über 1000 g zu setzen.
Die technischen Daten der P226 X-Five Performance auf einen Blick:
Modell: | SIG Sauer P226 X-Five Performance |
Preis: | 3.799,- Euro |
Kaliber: | 9 mm Luger |
Kapazität: | 19 + 1 Patronen |
Maße (L x B x H): | 225 x 40 x 155 mm |
Lauflänge: | 127 mm |
Visierlänge: | 180 mm |
Abzugsgewicht: | 878 g |
Gewicht: | 1.294 g (mit leerem Magazin) |
Ausstattung: | Ganzmetall-Pistole mit außenliegendem Hahn-Element, Single-Action-Abzug, Laufsteuerung über offene Steuerkulisse und Verriegelung mittels Block im Auswurffenster, SIG-Sauer-G10-Griffschalen, einstellbare Mikrometer-Visierung, beidseitige Flügelsicherung, taktische Zubehörschiene, Beavertail, Jet Funnel, Ersatzmagazin. |
Unser Test-Fazit zur SIG Sauer P226 X-Five Performance:
SIG Sauers neue P226 X-Five Performance bietet durch ihre überarbeiteten Baugruppen ein spürbares Mehr an Ergonomie und zusätzlicher Kontrolle über die Bedienelemente. Die Verarbeitungsqualität und die Funktion sind sehr gut und die Präzision der Waffe kann sich ebenfalls sehen lassen. Der Single-Action-Abzug, die Visierung und der Jet Funnel lassen ebenso kaum sportliche Wünsche offen. Die Waffe zeigt sich in der Performance-Ausführung als ein durchdachtes und auf Sport hin optimiertes Konzept. Das hat auch seinen Preis. Diese X-Five-Version kostet derzeit 3.799,- Euro.
Weitere Informationen zur P226 X-Five Performance und zum Mastershop finden Sie auf der Homepage von SIG Sauer.
Den vollständigen und ungekürzten Artikel mit Schießtest, Trigger-Scan, allen Tabellen und Messwerten finden Sie in VISIER 12/2019, die ab dem 27.11.2019 im Handel erhältlich ist.