Als Ersatz zum Böllern und Feuerwerk können auch Schreckschusswaffen genutzt werden. Es gibt eine reichhaltige Auswahl an verschiedensten, bunten Effekten. Doch welche Waffe eignet sich für den Jahreswechsel? Im ersten Teil haben wir bereits (moderne) Waffen von Heckler & Koch sowie Walther vorgestellt. Für den zweiten Teil soll es nun an klassischere Waffendesigns aus dem Portfolio von 4komma5 gehen: Vom Colt bis zu einem Derringer mit Kipplauf. Außerdem ein kurzer Exkurs: Welche Munition benötige ich und worin unterscheiden sich die verschiedenen Munitionsarten für Schreckschusswaffen? Doch los geht es mit einer echten Legende:
Colt Government 1911 A1 – die amerikanische Legende für Knallpatronen
"Der 1911er" ist die Pistolenlegende schlechthin. Vermutlich kaum eine andere Pistole wurde in mehr Varianten und Ausführungen gebaut als diese Pistole. Klassischerweise kommt das scharfe Vorbild im Kaliber .45 ACP, ist jedoch heute auch vermehrt im Kaliber 9 mm Luger anzutreffen. Ursprünglich als Waffe für das Militär entwickelt, sind hochgezüchtete und getunte Modelle heute vor allem für den Sport im Einsatz. Die hier vorliegende Schreckschussvariante orientiert sich jedoch eher an dem militärischen Klassiker. Wie bei vielen ihrer echten Vorbilder, fasst das Magazin acht Schuss. Die Pistole kommt mit einer außenliegenden Sicherung, in Ganzmetallausführung mit Kunststoffgriffschalen für 141,55 Euro im Set mit 50 Kartuschen zum Kunden.
Record Mod. 15-9: Der Selbstlade-Winzling
Beim Record Modell 15-9 handelt es sich um eine kleine Taschenpistole mit leichtem Gewicht (ca. 385 Gramm) und sehr geringen Abmessungen. Ihr Design erinnert entfernt an die bekannten Taschenpistolen italienischer Bauart. Das zeichnet sich vor allem durch den feststehenden Lauf und entsprechend dahinter beginnenden Schlitten aus. Wobei technisch wie rechtlich bedingt sämtliche Schreckschusspistolen über einen fixen Lauf verfügen. Sie ist in Ganzmetallbauweise gefertigt und das Magazin fasst fünf Kartuschen in 9 mm P.A.K. Für einfache Bedienbarkeit verfügt sie über einen Single-Action Abzug und eine externe, manuelle Sicherung, die hinter dem Abzug sitzt und mit dem Daumen manipuliert wird. Im Set mit 50 Schuss Munition wechselt die kleine Schreckschusspistole für nur 82,81 Euro den Besitzer.
Zoraki 4918 – Schreckschusspistole mit modernem Look
Der Hersteller Zoraki hat sich auf dem Markt für Schreckschusswaffen schon länger einen Namen für robuste und zuverlässige Pistolen erworben. Mit dem Modell 4918 legt man nun ein Modell mit Polymergriffstück und Stahlschlitten vor, das wegen seiner Entlüftungsbohrungen im Schlitten über ein modernes Äußeres verfügt. Für bessere Haltbarkeit hat Zoraki sämtliche Funktionsteile stahlverstärkt. Das Magazin fasst großzügige 18 Schuss. Außen am Schlitten verfügt die SRS-Pistole zudem über eine manuelle Sicherung und einen außenliegenden Hahn. Mit 50 Kartuschen im Pistolenkaliber 9 mm P.A.K. kommt die Waffe für 151,04 Euro zu ihrem neuen Besitzer.
Röhm RG Derringer: Die kleine Kipplauf-Kurzwaffe im Wild-West-Stil
Die vermutlich außergewöhnlichste Waffe der Auswahl: Der Röhm RG Derringer. Es handelt sich hierbei um eine Schreckschusswaffe mit zwei Läufen. Zum Laden werden die entriegelt und dann jeweils eine Kartusche im Kaliber 9 mm R.K. eingeführt. Zum Abfeuern muss der Hahn manuell gespannt werden, der Abzug funktioniert folglich nur im Single-Action-Modus. Der Derringer hat zudem eine externe Sicherung. Beim Entladen der abgefeuerten 9 mm-Kartuschen hilft ein integrierter Hülsenausstoßer. Die Waffe wurde von Röhm komplett aus Metall gefertigt, stark beanspruchte Teile bestehen aus Stahl. Im Set mit 50 Platzpatronen kommt der Derringer für 191,26 Euro.
Ekol Viper 2,5" in 9 mm R: Revolver mit kurzem Lauf
Der Ekol Viper ist der einzige Revolver der Auswahl. Er verfügt über einen 2,5-Zoll-Lauf und eine Trommel für 6 Kartuschen im Kaliber 9 mm R.K. Die Waffe wird in Ganzmetallbauweise gefertigt. Die Trommel besteht dabei aus Stahl, während die Griffschalen aus Kunststoff sind. Der Abzug kann im Single- sowie im Double-Action-Modus ausgelöst werden. Wie bei Revolvern üblich hat auch der Ekol Viper zudem keine externe Sicherung. Im Set kommt er für 109,46 Euro nach Hause.
Exkurs: Das muss man über Munition für Schreckschusswaffen wissen
Wie auch bei scharfen Schusswaffen gibt es für Schreckschusswaffen eine recht breite Auswahl an Kalibern. Dazu vorweg ein Wort zu den Bezeichnungen: Aus scharfen Waffen werden Patronen verschossen. Patronen sind Munition, die aus Hülse mit Zündhütchen, Treibladung und Geschoss bestehen. In Schreckschusswaffen kommen hingegen Kartuschen zum Einsatz. Sie bestehen nur aus Hülse mit Zündhütchen und Treibladung. Ein Geschoss ist nicht vorhanden.
Bei den Kartuschen reicht das Kaliberspektrum von 6 mm Flobert über .22 bis hin zu 9 mm und .45 Short. Aufgrund gesetzlicher Rahmenbedingungen und Zulassungsvorraussetzungen spielen die meisten davon jedoch in Deutschland kaum eine Rolle beziehungsweise sind für diese Kaliber eingerichtete Waffen nur noch auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich. Die wichtigsten Kaliber, in denen freie Schreckschusswaffen noch neu erhältlich sind, stellen die 6 mm Flobert sowie die beiden 9 mm-Kaliber dar: Die 9 mm P.A.K. sowie die 9 mm R.K. Ob und in wie weit andere Kaliber in Folge der Änderungen im Waffengesetz ein Revival erleben werden, bleibt abzuwarten.
Bei diesen beiden Kalibern zeigen die Buchstaben hinter der Angabe direkt, worum es sich handelt und wofür sie entwickelt wurden. P.A.K. steht für "Pistole Automatik Knall". Diese Kartusche ist in der weit überwiegenden Anzahl der neu erhältlichen Pistolen anzutreffen. Sie verfügt über keinen Rand und der vordere Teil (also dort wo bei einer Patrone das Geschoss sitzen würde) ist mit verschiedenfarbigen Plastikkäppchen abgedeckt. Beim Abgeben des Schusses entweicht der Druck dann über eine Sollbruchstelle in der Mitte. Das R.K. hingegen (oft auch nur "R") steht für Rand Knall. Die Kartusche verfügt also über einen Rand am Hülsenboden, was sie für den Einsatz in Revolvern vorsieht. Auch der hier vorgestellte Derringer ist für dieses Kaliber eingerichtet. Im Gegensatz zur P.A.K. verhindert an der Front kein Plastikkäppchen das Verlieren des Pulvers, sondern ein Crimp, der beim Feuern aufgedrückt wird.
Innerhalb der verschiedenen Kaliber stehen nun verschiedene Arten von Munition zur Verfügung. Das sind Knallkartuschen und verschiedene Arten von Gasmunition. Bei der 9mm P.A.K. lassen sich diese an der Farbe der Plastikkappe unterscheiden: Grün steht dabei für Knall, Gelb für CS-Gas und Rot für OC (Pfeffer). Die mit Reizstoff befüllten Varianten sind für die Selbstverteidigung vorgesehen und deshalb für den Einsatz an Silvester ungeeignet. Für den Jahreswechsel werden ausschließlich Knallpatronen verwendet. Hierbei sei auf eines hingewiesen: Im Kaliber 9 mm sind auch Kartuschen zum Antrieb von Bolzenschussgeräten verfügbar. Diese haben einen erheblich höheren Gasdruck als jene für Schreckschusswaffen. Sie dürfen deshalb unter keinen Umständen daraus verschossen werden, das wäre lebensgefährlich! Deshalb gilt: Nur originalverpackte Munition vom Fachhändler verschießen. Keine "Restmunition" unbekannter Herkunft! Deshalb empfiehlt all4shooters.com: Beim Kauf einer Schreckschusswaffe auf ein Set mit Munition zurückgreifen und direkt ausreichend Munition mitbestellen!
Dies ist bereits der zweite Teil zu Schreckschusswaffen und Silvester mit 4komma5. Im ersten Teil hat all4shooters, weitere Waffen vorgestellt und die rechtlichen Rahmenbedingungen erläutert.