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Der Smith&Wesson-Revolver Modell 617 im Kaliber .22 lfB basiert auf dem Modell 17. Das wird nicht länger hergestellt. Das neue Modell ist verbessert, indem es nicht mehr aus brüniertem Kohlenstoffstahl, sondern aus rostträgem Stahl gefertigt wird.
Das Modell 617 basiert auf dem mittelgroßen K-Rahmen, der erstmals 1899 mit dem .38 Military&Police-Revolver verwendet wurde.
Der K-Rahmen wird für viele Kaliber zwischen .22 lfB und .357 Magnum genutzt. Für letztere Patrone führte Smith&Wesson 1981 den größeren L-Rahmen ein, der es erlaubt, auch die stärksten .357-Laborierungen zu verschießen. Den 617 von Smith&Wesson gibt es mit Lauflängen von vier und sechs Zoll; die 8 3/8 Zoll sind nicht länger im Programm.
Im Jahr 1996 wurde dieser Revolver mit einer Trommel aus Aluminium gefertigt; das Modell verkaufte sich aber nicht sonderlich gut. Im Folgejahr war Smith&Wesson gezwungen, wieder zum Werkstoff Stahl zurückzukehren. Damals wie heute sind Schützen skeptisch, wenn andere Materialien für Waffen verwendet werden als der bewährte Stahl. Selbst die "Metal Injection Molded"-Teile (MIM), die einige Jahre später eingeführt wurden, wurden nicht allzu gut angenommen.
Auffälligstes Merkmal des Smith&Wesson 617 ist das Fassungsvermögen der Trommel. Die kann ganze zehn Patronen Kaliber .22lfB aufnehmen und übertrifft damit die Magazine mancher Pistolen. Die kleine Patrone .22 lfB, für die der 617 von Smith&Wesson eingerichtet ist, ist die populärste Randfeuerpatrone überhaupt.
Die Patrone .22 lfB wurde 1887 von der J. Stevens & Tool Company erstmals gefertigt. Sie wird in Olympischen Disziplinen verwendet: Automatic Pistol, Free Pistol sowie Gewehrwettbewerbe. Sie ist präzise und preiswert. Man kann sie bei geringer Umfeldgefährdung für die Jagd auf kleines Wild verwenden, da ihre ballistischen Daten nicht sehr interessant sind. Über 70 m ist sie nicht sinnvoll einzusetzten. Andererseits unterschätzen viele die Leistung der .22 lfB. Wenn man aber auf kurze Entfernungen mit ihr schießt, durchschlägt das Geschoss bis zu 15 cm Holz; das Geschoss kann je nach Ladung bis zu 2000 m fliegen. Berücksichtigt man, dass Wilderer die Patrone oft für die Jagd auf Wild bis zum Reh hinauf verwenden, indem sie auf kurze Entfernungen Kopfschüsse antragen, dann versteht man, dass die .22 lfB so ungefährlich nicht ist.
Der 617 von Smith&Wesson wird in einer widerstandsfähigen Kunststoffkiste verkauft. Sie ist sehr gut für Aufbewahrung und Transport geeignet.
Der Revolver verfügt über einen außenliegenden Hahn. Die Seitenplatte wird von drei Schrauben gehalten. Der Abzug erlaubt Single Action (SA) und Double Action (DA). Die lauflange Schiene gibt dem Revolver ein mächtiges Aussehen. Der für diese Waffe verwendete Stahl hat eine satinierte Oberfläche, die auch grober Behandlung widersteht. Wie bei allen bisherigen Revolvern von Smith&Wesson liegt der Schlagbolzen im Rahmen, nicht auf dem Hahn. Der wiederum hat eine griffige Riffelung auf dem Sporn, was eine sichere Handhabung erlaubt. Eine weitere gute Eigenheit des 617 ist die Trommelarretierung der letzten Bauart, die 1996 für solche Revolver eingeführt worden war. Die Form ist ergonomischer als bei vorangegangenen Modellen.
Der Griff besteht aus synthetischem Kunststoff; dank seiner Oberflächengestaltung an Seite und Fingerrillen gibt er einen gesten Halt. Er ist so gestaltet, dass ihn auch kleinere Hände sicher halten können.
wWe alle derzeit gefertigten Modelle dieser traditionsreichen US-amerikanischen Firma hat der 617 eine Schlagbolzensicherung. Sie verhindert den ungwollten Kontakt von Hahn und Schlagbolzen. Von unten schiebt sich eine Platte zwischen diese beiden Bauteile. Sie geht erst zurück, wenn der Abzug ganz durchgezogen wird.
Seit 2001 gibt es eine Sicherung mittels Schlüssel. Sie sitzt auf der linken Platte direkt über der Trommelarretierung. Dort steht klein "gesichert" auf eine kleine Platte geschrieben, die an der Oberseite des Rahmens auftaucht, sobald man die Waffe mittels Schlüssel sichert.
Die Visierung besteht aus einer U-Kimme, die fein in Seite und Höhe eingestellt werden kann, sowie aus einem Patridge-Balkenkorn. Der für präzises Schießen gedachte Revolver hat eine komplett geschwärzte Visierung, was unerwünschte Reflektionen verhindert.
Der Kornfuß ist Teil des Laufes, das Korn in ihm mit einem kleinen Bolzen befestigt. Der Schütze kann es nach seinen Wünschen austauschen. Auf der Oberseite des Laufes sorgen Fräsungen dafür, dass störende Reflektionen beim Zielen vermieden werden.
Der Revolver 617 wiegt stattliche 1250 g. Mit einem sechs-Zoll-Lauf hat der Revolver eine Gesamtlänge von 283 mm.
Diese Merkmale kommen dem präzisen Schießen sehr entgegen, sofern der Schütze mit dem bemerkenswerten Gewicht der Waffe umgehen kann; der Revolver ist zudem etwas aus der Ballance und zur Mündung hin schwer.
Das Schloss des Revolvers arbeitet so, wie man es von einem klassischen Smith&Wesson erwartet. Die Trommel dreht sich gegen den Uhrzeigersinn und wird weitertransportiert, wenn der Schütze den Hahn spannt. Der Heber greift dann in einen der zehn Zähne an der Trommelachse.
Bei jedem Spannen des Hahns landen die Kammern der Trommel jeweils präzise vor dem Lauf.
Das Probeschießen haben wir mit regulären Scheiben für Standardpistole durchgeführt. Das Ziel misst 10 mm x 50 mm, während die Innenzehn, die “mouche” 22 mm Durchmesser hat. Die Scheibe wurde auf 15 m Distanz beschossen. Angesichts der Leistung des Revolvers ist diese Entfernung relativ gering. Das Schwarze haben wir aufsitzen lassen. Damit kann ein Schütze bei olympischen Disziplinen die beste Präzision erzielen.
Nach eingen Schüssen, die zur Ermittllung des Haltepunkts notwendig waren, war klar, dass der Revolver ab Werk mehr oder minder Fleck schoss. Wir haben direkt das Ergebnis erzielt, das rechts abgebildet ist. Alle Schüsse saßen in der Zehn, zwei in der Innenzehn. Es ist wichtig zu betonen, dass dieses Ergebnis ohne große Anstrengung und ohne Auflegen der Waffe erzielt wurde. Der Revolver wurde einhändig Single Action geschossen.
Die Handhabung des Revolvers war einwandfrei, der Rückstoß praktisch nicht existent. Der anatomische Griff macht die Waffe trotz ihres Gewichts leicht handhabbar; die Hand ermüdet nicht sonderlich.
Anschließend schossen wir in SA- und DA-Modus, jeweils mit hervorragenden Ergebnissen. Der SA-Abzug stand sauber und trocken ohne Durchfallen des Abzugs. Der DA-Abzug bräuchte vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit.
Die Hochgschwindigkeitspatronen (High Velocity) von RWS brachten sehr gute Ergebnisse. Diese .22-Laborierungen sind sehr präzise. Sie haben ein 40-gr-Geschoss, das aus einem 60-cm-Lauf auf eine V0 von 385 m/s kommt. Die E0 beträgt rund 190 J.
Der Smith&Wesson 617 ist ideal für den Schießstand; er reduziert dank des kleinen Kalibers die Trainingskosten erheblich. Die Waffe ist zuverlässig und präzise, ein hochwertiges Werkzeug. Wo es erlaubt ist, kann man ihn auch zum Freizeitschießen verwenden.
Die außerordentliche Präzision des Revolvers ermöglicht es, Ziele in der Größe einer Bierdose auf 25 m zu treffen - wenn man schießen kann.
Die ballistischen Werte der Patrone .22lfB und die einfache Handhabung des 617 legen auch nahe, dass man den Revolver zur häuslichen Selbstverteidigung verwenden könnte. Die zehn Schuss sind mehr als ausreichend, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Die kinetische Energie einiger HV-Laborierungen wie der hier verwendeten RWS-Patronen sollte man nicht unterschätzen. Mit einem 617 kann man schnell und präzise schießen, ohne vom Rückstoß abgelenkt zu werden. Die simple Regel trifft es auch hier: Besser eine .22 lfB, mit der man das Ziel trifft, als eine .44 Magnum, mit der man vorbeisemmelt.
Technische Daten
Hersteller | Smith & Wesson – 2100 Roosevelt Avenue- Springfield, MA 01104- www.smith&wesson.com |
Modell | 617 |
Typ | Revolver mit außenliegendem Hahn auf Grundlage des K-Rahmens |
Kaliber | .22 lfB |
Verriegelung | Drücker |
Lauflänge | 152 mm (6”) |
Fassungsvermögen | 10 Patronen |
Abzug | Single Action, Double Action |
Sicherungen | am Hahn, manuell mit Schlüssel |
Visierung | Einstellbare U-Kimme, Balkenkorn |
Material und Oberfläche | rostträger Stahl, Gummigriff |
Gesamtlänge | 283 mm (11,13”) |
Gewicht | 1253 g (44,2 oz) |
Bewertung
* mangelhaft ** ausreichend *** befriedigend **** gut ***** sehr gut
Ergonomie ****
Trotz des hohen Gewichts und des langen Laufs ist der Revolver dank des ergonomischen Griffs gut zu halten.
Präzision *****
Wettkampfwaffe. Mit der richtigen Übung kann man auf der Pistolenscheibe alle Treffer in der Zehn halten.
Visierung *****
Ideal für das präzise Schießen; ganz geschwärzt, matt und gut ausgewogen
Abzug *****
Der Single Action ist perfekt: sauber und crisp. Kein Durchfallen. Double Action ist durchschnittlich.
Sicherungen *****
Die Hahnsicherung erlaubt es, alle Kammern der Trommel zu laden. Mit dem Schlüssel kann man die Waffe zusätzlich sichern.
Oberflächen *****
rostträger Stahl, der grober Behandlung widersteht.
Paraktischer Nutzen *****
Scheibenschießen. Wo erlaubt, für Freizeit und Raubzeug geeinnet.
Zubehör, kompatibles ****
Der Revolver scheint so, wie er ist, vollkommen.
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