Neben der getesteten HK SFP9 SF (Special Forces) wird mit der
SFP9 TR (Technische Richtlinie) eine weitere Ausführung offeriert, die den strengen, deutschen Vorgaben für eine Polizeidienstpistole gerecht wird.
Wesentliches Unterscheidungsmerkmal beider Versionen sind die Abzugseinheiten und ihre Charakteristiken. So besitzt die baugleiche SFP9 SF ein Abzugsgewicht von etwa 2.400 Gramm, die TR-Variante hingegen eines von rund 3.000 bis 3.500 Gramm. Das leichtere Abzugsgewicht in Kombination mit einem kürzeren Abzugs- und Rückstellweg von 6 mm/3 mm anstatt 11 mm/5 mm prädestiniert die SF für den sportlichen Einsatz. Beispielsweise im Rahmen des dynamischen IPSC-Schießens in der Production Division.
Heckler & Koch SFP9 - Ausstattung und Technik
Im fundamentalen Aufbau und der Technik orientiert sich die SFP9 an der P30 mit modifiziertem Browning-Petter-SIG-Verschlusssystem mit abkippendem Lauf. Der Lauf ist mit einem als Verriegelungsblock ausgestaltetem Patronenlager, das im Auswurffenster verriegelt, sowie offener Steuerkulisse, ausgestattet.
Der kalt gehämmerte Lauf mit Polygonprofil der SFP9 weist eine Länge von 104 mm auf und ist somit 6 mm länger als das der P30. Markantes Erkennungsmerkmal an den abgeschossenen Hülsen ist auch hier die rund fünf Millimeter vom Hülsenmund entfernt sitzende zylindrische Liderungsrille. Diese dichtet das leicht konische Patronenlager nach hinten ab und sorgt so für weniger Verschmutzung. Die im Test eingesammelten, leeren Patronenhülsen sind hinter der Liderungsrille komplett blank geblieben.
Bei der SFP9 kommen die baugleichen, sauber verarbeiteten Stahlblech-Magazine der P30 mit einer Magazinkapazität für 15 Patronen zum Einsatz. Am Kunststoffrahmen lassen sich drei unterschiedlich dimensionierte Griffrücken und Griff-Seitenpanelen anbringen, woraus sich in der Summe 27 verschiedene Variationsmöglichkeiten ergeben.
Heckler & Koch SFP9 - ergonomisch perfekt
Das Design unter Mitwirkung des bekannten, deutschen Griff-Herstellers Nill wird von vielen Nutzern geschätzt. Unserer bescheidenen Meinung nach gehört der P30/P30L/SFP9-Rahmen zu den in ergonomischer Hinsicht gelungensten Polymergriffstücken aller auf dem Markt befindlichen, modernen Dienstpistolen.
Die beidseitige Wippe zur Magazinauslösung befindet sich an gewohnter Stelle im Übergangsbereich von Griffstückfront und Abzugsbügel. Sie lässt sich somit mit der linken und rechten Hand bedienen. Der beidseitige Verschlussfanghebel war auch schon bei der P30 (L) ein Merkmal der wechselseitigen Bedienung. Bei der SFP9 ist er aber schlanker und flacher geworden, ohne dabei an Bedienbarkeit eingebüßt zu haben.
Ein besonderes SFP9-Ausstattungsmerkmal sind die im hinteren Bereich des Verschlusses angebrachten, erhabenen Kunststoffeinsätze. Diese kleinen Flügel erleichtern jedwede Waffen/Verschluss-Manipulationen wie Laden, Entladen oder Störungsbeseitigungen. Auch beim Tragen von Handschuhen und/oder Nässe erleichtert der Flügel die Waffen/Verschlussmanipulation.
Die starre, seitlich im Schwalbenschwanz verschiebbare Visierung war bei unserer Testwaffe mit grünen, nachleuchtenden Kontrastpunkten ausgestattet, die auch in Rot erhältlich sind. Dort, wo erlaubt, sind die Visiere auch mit eigenleuchtendem, radioaktivem Tritium zu haben. Die Abstimmung zwischen Kornbreite und Kimmen-Ausschnitt bietet auch großen Schützen mit entsprechend langen Armen noch genug Lichtspalt. Auch wird unter "Low Light"-Bedingungen noch ausreichend Licht ans Auge geführt, was leider nicht bei vielen Zielelementen von Dienstpistolen berücksichtigt wird.
Die SFP9-Modellfamilie steht auch mit einem Finish im RAL 8000-Farbton zur Auswahl.
Heckler & Koch SFP9 in der Praxis
Beim Abzug der HK SFP9 SF haben die Techniker in Oberndorf wirklich ganze Arbeit geleistet. Unserer Ansicht nach sowie auch nach Meinung anderer Experten gehört er ab Werk zu den wahrscheinlich besten vorgespannten Abzugssystemen, die man auf dem Polymerdienstpistolen-Markt finden kann.
In dynamischen Übungen machte sich die sehr gute Hand-Lage gepaart mit niedriger Laufseelen/Visierlinien-Achse durch eine geringe Mündungsauslenkung positiv bemerkbar, was sich vor allem beim schnellen Schießen mit der "schuss-schwachen" Hand offenbarte. Dazu passt dann natürlich bestens der für eine Dienstpistole trocken stehende Druckpunkt. Der kurze Rückstellweg des Abzuges („Reset“) unterstützt, schnelle, treffsichere Schussfolgen.
Heckler & Koch SFP9 im Test - das Fazit
Wie von einer Dienstpistole von Heckler & Koch nicht anders zu erwarten, ereignete sich in der Erprobungsphase bei im Vergleich zu großen Behördentests bescheidener Schusszahl nicht eine einzige Störung.
Somit erhalten Sie für faire 749,- Euro (unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers) für die HK SFP9 SF eine rundherum sauber gemachte Pistole "Made in Germany", die in Verarbeitung, Handhabung, Funktion und Präzision überzeugt.
Mehr zu Heckler & Koch finden Sie direkt auf der Webseite des Herstellers.