GLOCK 45 in 9 mm Luger − die Crossover-Pistole zwischen GLOCK 17 und GLOCK 19 im Praxis-Test und Video

Die neueste Pistolenvariante aus dem österreichischen Deutsch-Wagram bietet nicht nur bekannte und bewährte Technik aus dem Hause GLOCK , sondern auch einige kleine, aber feine Detailverbesserungen, die von GLOCK-Fans häufig gewünscht wurden und in ähnlicher Form oft genug auch von Büchsenmachern als Custom-Arbeit an anderen GLOCK-Modellen umgesetzt werden.

GLOCK 45 − ganz in schwarz...

Der Griff der GLOCK 45 verzichtet vorn auf Auskehlungen am Magazinschacht. Anders als bei der GLOCK 19X passen hier auch die leicht vergrößerten Gen5-Magazinböden.

In mancherlei Hinsicht geht das neue Modell 45 auf den kommerziellen Erfolg der GLOCK 19X auf dem US-amerikanischen Zivilmarkt zurück.  Ursprünglich wurde die 19X für die Ausschreibung der US-Streitkräfte für eine neue Ordonnanzpistole entwickelt. Zu den Markenzeichen der 19X zählte etwa die Kombination von einem kompakten 4-Zoll-Oberteil im Stil der GLOCK 19 mit einem Polymer-Rahmen in der Größe des bekannten Fullsize-Dienstmodells GLOCK 17. Bei der Ausschreibungsversion für die US-Streitkräfte fielen dann auch die teilweise ungeliebten Fingermulden älterer Modell-Generationen weg. Dafür stattete der Hersteller den Selbstlader mit modernen Merkmalen wie einem beidseitigen Schlittenfanghebel aus. Und selbstredend kam das Ganze dann wunschgemäß nicht in mattem Schwarz, sondern komplett in Wüstenfarben – im Fall der 19X im Farbton "Coyote Tan". Übrigens haben wir das Zivil-Modell der GLOCK 19X auch einem Schießtest unterzogen. Dem Vernehmen nach wanderten im letzten Jahr Zigtausende der sandfarbenen Glocks über die Ladentische. Warum also nicht mit der GLOCK 45 ein Modell herausbringen, das in seinen Abmessungen dem beliebten Ausschreibungsmuster entspricht, aber ganz klassisch in Schwarz aufgelegt wird?

Typisch GLOCK: Im Lieferumfang sind der schwarze Kunststoffkoffer, zwei Magazine, auswechselbare Griffrücken und eine Ladehilfe enthalten.

Die Oberflächen von Schlitten und Lauf schützt bei der neuen GLOCK 45 wie bei Modellen der Gen5 eine besonders korrosionsresistente Hartstoffbeschichtung namens nDLC.  Hierbei steht DLC für "Diamond Like Carbon". In ihrer Ausstattung entspricht die GLOCK 45 weitgehend den Modellen der neuen Gen5 . Das Markenzeichen der neuen Version sind die Spannrillen vorn im Schlitten. Diese Slide Serrations wurden gerade in den USA gern von einigen GLOCK-Schützen als Tuning-Maßnahme bei Büchsenmachern geordert. Derlei bietet für manche Nutzer zusätzliche Optionen und mehr Handhabungskomfort beim Durchladen und für den "Press Check" – das leichte Zurückziehen des Schlittens von Hand zwecks Überprüfung des Ladezustands. 

Der Magazinschacht wurde bei den neuen Modellen auch seitlich leicht aufgeweitet.

Die Gen5-Magazine bieten einen leicht vergrößerten Boden zur verbesserten Handhabung sowie einen Zubringer in Signalorange. Die neuen Rohre der Serie "Glock Marksman Barrel" besitzen ein gegenüber älteren Serien verändertes Laufinnenprofil sowie eine hinterdrehte Mündung.  Das Set mit aufsteckbaren Griffrücken zum individuellen Anpassen der Handlage gab es ja schon bei der Gen4; der Hersteller legt den Waffen mehrere davon bei. Manche der Griffrücken bieten auch ein leicht verlängertes Griffhorn, um je nach Handform und persönlichem Anschlag einen Schlittenbiss zu verhindern. Das schlichte, aber in der Praxis durchaus brauchbare Visier mit seitlich driftbarer Kimme besteht leider nach wie vor aus Kunststoff, aber dies hält halt auch den Preis vergleichsweise niedrig und die Auswahl an Alternativen ist bei GLOCK traditionsgemäß riesig. Auch wenn der Hersteller bei neueren Generationen die Gelegenheit nutzt, die Federn von Schlitten und Abzug zu modifizieren, fühlen sich das Repetierverhalten und der für den Hersteller typische, teilvorgespannte Safe-Action-Abzug auch bei der GLOCK 45 nicht spektakulär anders an als bei älteren Semestern.   Die Verarbeitung der Testwaffe hinterließ einen gewohnt akkuraten Eindruck ohne ausgeprägte Luxusallüren, aber auch ohne unschöne Schmuddelecken inklusive des Pistoleninneren.

Sie wollen eine GLOCK Pistole kaufen? So finden Sie "Ihr" Modell – der GLOCK Buyer's Guide .

Auf dem Schießstand mit der GLOCK 45 in 9 mm Luger:

Technisch unterscheidet sich die neue GLOCK 45 nicht von anderen Modellen der fünften Pistolengeneration. Das Besondere ist der mittellange Schlitten in Verbindung mit dem großen Rahmen.

Das Modell 45 schoss sich prima und leistete sich auch keine Aussetzer bei der Funktion. Auch absichtlich locker gehalten, warf das Testexemplar die Hülsen gleichmäßig nach rechts aus. Die Präzision der vorliegenden Pistole bewegte sich ebenfalls im Rahmen dessen, was man von einer mittelgroßen GLOCK in Werksausführung erwarten kann. Im Prinzip schießt sich die Pistole nicht großartig anders als eine GLOCK 17 der Gen5. Und letztere machen auf dem Schießstand rein subjektiv zumindest für Rechtshänder in einer durchschnittlich großen Männerhand nicht viel anders als eine GLOCK 17 älterer Fertigungsgenerationen. 

Das größte Plus an Komfort bot der moderat aufgeweitete Magazinschacht; in Verbindung mit dem Rahmen in voller Länge klappt das schnelle Nachladen besonders gut. Im Bereich der Waffenbalance oder des Gesamtgewichtes wirkt sich die leichte Kürzung von Schlitten und Lauf der GLOCK 45 gegenüber GLOCKs Basismodell 17 aber nicht über Gebühr aus. Prinzipiell erscheint die GLOCK 45 wie vergleichbare Modelle anderer Hersteller auch gut als Dienstwaffe für das offene Tragen geeignet: Hier kann die Schlittenkürzung um einen Fingerbreit beim Führen auch bei kleineren Personen und vor allem beim Sitzen in Fahrzeugen helfen, den Tragekomfort zu verbessern.

Die technischen Daten der GLOCK 45:

Modell: GLOCK 45
Preis: 749,- Euro
Kaliber: 9 x 19 mm
Kapazität: 17 + 1 Patrone
Maße (L x B x H): 189 x 34 x 139 mm
Lauflänge: 102 mm
Visierlänge: 152 mm
Kimme: 4,3 mm, Polymer
Korn: 3,7 mm, Polymer
Abzugsgewicht: 2.500 g
Gewicht: 695 g (mit leerem Magazin)
Ausführung: Polymer-Griffstück ohne Fingermulden, Browning-Verriegelung,
auswechselbare Griffrücken, Spannrillen vorn, Magazindrücker
umsteckbar, Gen5-Magazin, beidseitiger Schlittenfanghebel,
nDLC-Oberflächenbeschichtung.

Unser Testfazit zur Polymerpistole GLOCK 45:

Die hinterdrehte Mündung gehört zu den Markenzeichen der GMB-Läufe der neuen Gen5-Pistolen. Die Spannrillen vorn im Schlitten sind typisch für das Modell 45.

Konzeptionell ist das Grundprinzip der GLOCK 45 für den Hersteller noch recht neu, aber der kommerzielle Erfolg der ähnlich konzipierten 19X legt nahe, dass der Markt die 9-mm-Polymer-Pistole mit dem großen Griff und kompaktem Oberteil sehr positiv aufnehmen wird. 

In der Handhabung, beim Führen und im Schuss unterscheidet sich die GLOCK 45 nicht spektakulär von einer GLOCK 17 der 5. Generation, wobei mancher Schütze kleine Details wie die vorderen Durchladerillen oder das neue Design der Griff-Vorderseite schätzen wird. 


Weitere Informationen zu den Kurzwaffen von GLOCK gibt's  direkt auf der Webseite des Herstellers .

Den kompletten Test mit Schießtabelle finden Sie in VISIER 1/2019 .

Alle Beiträge, News und Testberichte rund um die Polymerpistolen von GLOCK finden Sie hier bei all4shooters.

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