Für die IPSC Standard Class: Zwei "CZ Tactical Sports 2" Pistolen im Test – die Ausführungen Racing Green und das Top-Modell in Deep Bronze

Bereits seit mehreren Jahrzehnten fertigt der tschechische Waffenhersteller CZ Sportpistolen für den dynamischen IPSC-Sport – und dies ausgesprochen erfolgreich. Zahlreiche Schützen in der Production Class, einer IPSC-Disziplin, die sich vornehmlich an Dienstpistolen und deren Ableger mit SA-Abzug richtet, griffen in den letzten Jahren zu einer CZ. Das mag auch vor allem daran liegen, dass die Selbstladepistole CZ Shadow 1 und die 2016 vorgestellte zweite Generation (Shadow 2) zahlreiche sportliche Erfolge in den letzten Jahren eingefahren haben. Hinzu kommen eine passende Ausstattung für die Bedürfnisse der Schützen und ein recht günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis im Marktvergleich. Einen ähnlichen Weg möchte CZ nun vermutlich auch in der Standard-Division des IPSC beschreiten. Denn die neue TS 2 präsentiert sich seit jeher als CZs Antwort auf diese gehobene IPSC-Disziplin. Bereits die erste TS verfügte über wünschenswerte Merkmale, die in der Standard Class hilfreich sind: Ein hohes Eigengewicht und einen massiven Rahmen. Dies hilft, den Hochschlag zu reduzieren und zu schnelleren Schuss-zu-Schuss-Zeiten zu kommen. Und der größere Rahmen kann gleichzeitig größere Magazine aufnehmen, was deren Kapazität nach oben bringt. Auch dies stellt wieder einen Zeitgewinn dar. Denn weniger Magazinwechsel bringen einen Zeitvorteil und eine Kapazitätsbegrenzung existiert in der IPSC Standard Class nicht. Doch nicht nur einen massiven Rahmen und die üppigen Patronentanks hat CZ von der ersten Generation übernommen. Weitere etablierte Features finden sich in den Nachfolgemodellen wieder.

Die Serie: 3 sportliche Pistolen der CZ Tactical Sports 2 in 9mm

Die neue Generation der TS besteht aus drei Modellen: Der "normalen" TS 2 (zu erkennen an ihren beiden silberfarbenen Alu-Griffschalen), dem gehobenen Modell Racing Green und dem Top-Modell Deep Bronze. Die Namen der letzten beiden werden anhand ihrer farbig abgesetzten Baugruppen deutlich. Da die nun seit einiger Zeit am Markt verfügbar sind, haben wir uns die beiden Modelle genauer angeschaut. Wir haben das Basismodell bei all4shooters.com bereits vorgestellt und auch ausführlich getestet.

Die IPSC Pistolen TS 2 Racing Green und Deep Bronze von CZ

Die beiden gehoben ausgestatteten TS2-Modelle setzen bereits in puncto Gewicht noch einen auf das mit 1.380 Gramm bereits relativ schwere, verwandte Modell drauf: Die Racing Green kommt auf ein Leergewicht von 1.401 Gramm und die Deep Bronze bringt 1.405 Gramm auf die Waage. Ein Vergleich: Eine Desert Eagle XIX Lightweight in Fünf-Zoll-Ausführung wiegt ebenfalls 1.400 Gramm. Doch der Großteil der zusätzlichen paar Gramm kommt von den Anbauteilen der beiden Modelle, etwa der Metall-Daumenauflage. Racing Green und Deep Bronze bringen gegenüber der Basis-TS 2 nun ein in der Höhe verstellbares Metallvisier (verstellbar mittels Zentralschraube) mit. Das gesamte Bedientasten-Layout erfuhr eine Aufwertung. Vor der Schlittenfangtaste sitzt nun eine Daumenauflage. Hierfür wurde die neue Fangtaste ebenfalls filigraner gestaltet, um dem Daumen den Weg auf den Thumbrest zu erleichtern. Außerdem liegen jeder TS sogenannte Fixierbolzen bei, die man gegen die Schlittenfangtaste austauschen kann. Die Racing Green hat eher eine flachere und schmalere Auflagefläche, wohingegen die bronzefarbene Pistole eine schräge Fläche anbietet, die sich im Winkel leicht verstellen lässt. Beide Selbstlader kommen mit aufgeschraubten Alu-Plättchen auf den Magazintasten, die eine größere Auflagefläche ausbilden, an der man aber auch gleichzeitig besser hängen bleiben kann. Neben den Alu-Griffschalen bringen beide Waffen nun auch Alu-Bodenplatten für die jeweils drei mitgelieferten 20-Schuss-Magazine mit. Ebenso tragen beide linksseitig eine große Flügelsicherung (rechts jeweils eine sehr flache), wobei das Bauteil der Deep Bronze noch einmal einen um einige Millimeter weiter ausstehenden Flügel aufweist.

Das Verriegelungssystem im Inneren der Waffen ist vom Prinzip her identisch, die Deep Bronze erhielt jedoch einen komplett polierten Rampenlauf der präzisionsförderlich stramm im System sitzt. Auch die Abzüge der beiden Pistolen sind voll auf dynamische Disziplinen zugeschnitten. Während die Basis-TS 2 mit einem rund drei Millimeter langen Abzugswegs und  sehr kurzem Reset kommt, bringt die Racing Green einen Abzugsweg von rund 3,2 Millimetern mit und die Deep Bronze kommt hier auf rund 3,1 Millimeter. Die Auslösewiderstände beider Pistolen liegen sportlich angenehm tief (Racing Green: 1.068 Gramm und Deep Bronze: 852 Gramm). 

In puncto Verarbeitung zeigen sich beide Pistolen ebenfalls von ihrer guten Seite. Trotz Feingussrahmen machen die Pistolen einen recht hochwertigen Eindruck und die Passungen zwischen Verschluss und Griffstück zeigen sich recht spielarm. Auch die Einpassung der Laufgruppe ins System ist bei beiden Kandidaten gut gelungen, wozu sicherlich auch die eingepresste Buchse im Mündungsbereich behilflich ist.

Praxis-Test: Auf dem Schießstand mit der CZ TS 2 Racing Green und Deep Bronze - Streukreise und Geschossenergie

Für die Ermittlung der Präzision werden die CZ Racing Green und die Deep Bronze aufgelegt von dem Heyman-Guntester aus geschossen. Insgesamt realisierten die beiden Pistolen Streukreisgruppen zwischen knapp unter 50 bis hin zu fast 70 Millimetern. Im Falle einiger Laborierungen vermasselten einzelne Ausreißer deutlich engere Schussgruppen im 30-Millimeter-Bereich. Die Auswertung der Geschossgeschwindigkeiten zeigt, dass die Deep Bronze insgesamt etwas mehr Energie an die Projektile weitergibt als die Racing Green, was für ein insgesamt etwas dichteres System spricht. Im stehenden Anschlag geschossen vermitteln beide Kurzwaffen aufgrund ihres enorm hohen Gewichts und der förderlichen Verteilung von kleinerer Schlittenmasse zu schwerem Rahmen ein extrem ruhiges Schussverhalten. Die Testmunitionssorten sind allesamt nicht allzu stark geladen, doch auch mit kräftigeren Ladungen oder den .40-Versionen der TS 2 sollte das Rückschlagverhalten nicht aus dem Ruder laufen. Abgesehen davon setzen dynamische Schützen von Haus aus auf schwache Laborierungen, da sie auf dem Parcours am liebsten rückschlagsfrei schießen möchten. Vereinzelte Zuführungsstörungen kamen mit der Hohlspitzmunition von S & B zustande. Hier vertrug sich augenscheinlich die Napfform des Geschosskopfes nicht immer mit der Rampe. Ansonsten arbeiteten beide Pistolen einwandfrei. Auch das überarbeitete Bedientasten-Layout und die Daumenauflagen der beiden Top-Modelle überzeugen in puncto Bedienung und Ergonomie. Die Daumenauflagen führen je nach individueller Waffenhaltung zu einem spürbaren Maß an mehr Kontrolle während des Schusses.

Technische Daten und Preise: Die CZ Tactical Sports 2 Racing Green und Deep Bronze

Unser Fazit zur CZ TS 2 Racing Green und Deep Bronze

CZs neue TS 2-Familie präsentziert sich als exzellente Sport-Pistolen-Reihe, die nahezu maßgeschneidert für die IPSC Standard Class ist. Die schweren Pistolen zeigen bei allen drei Modellen ein exorbitant ruhiges Schussverhalten. Abzug, Ausstattung und Visierung passen ebenso für das besagte Einsatzfeld. Zusätzliche Ausstattung und Aufpreise für die Racing Green und das Top-Modell Deep Bronze liegen im Ermessensspielraum eines jeden Käufers. Zwar ist die TS 2 nicht im aktuellen CZ-Konfigurator enthalten (die Shadow 2 ist es mittlerweile), doch im CZ-E-Shop lassen sich zahlreiche Anbauteile auch einzeln erwerben. So kann man eine Basis-TS 2 auch im Nachhinein mit dem höhenverstellbaren Visier oder anderen Elementen der teureren Versionen individuell nachrüsten.

Diesen Test finden Sie auch in der VISIER 1/2022. Dort sind neben den detaillierten Schießtabellen auch die Triggerscans der beiden Modelle Racing Green und Deep Bronze enthalten. Das Heft ist auch als Digitalausgabe verfügbar.

Mehr Informationen zur TS 2 und den weiteren Modellen des Herstellers, bekommen Sie auf den Seiten von CZ.