Vorstellung der neuen, subkompakten Selbstladepistole Bubix Bro in drei Kalibern

Konstrukteur mit Bubix Bro in der Hand.
Bei der neuen Bubix Bro handelt es sich um eine Pistole mit subkompakten Abmessungen. Im Bild: Benjamin Bubits, der Entwickler, hier bei seinem Redaktionsbesuch bei VISIER

Bubix Bro? "B" - klingt für Sie nach Schreibfehler? Nein, weit gefehlt: Das heißt bewusst nicht Pro und warum das so ist, erklären wir weiter unten im Artikel. Und wer steht hinter dem Markennamen Bubix? Die Bubix GmbH, ein neuer Hersteller von Pistolen aus Österreich. Die handelnden Personen sind Walter Hammel als fürs Handelsrechtliche Verantwortlicher und Benjamin Bubits als Zuständiger für Entwicklung, Assemblierung, Qualitätskontrolle und Beschuss.

Moment – Bubits, den Namen kennt man doch? Richtig: Der Vater ist der nicht nur Insidern bekannte Konstrukteur Wilhelm Bubits. Mit ihm hat der 1988 geborene Sohn Benjamin jahrelang Projekte bezüglich Entwicklung und Bau diverser Waffen verfolgt. Benjamin Bubits hat sich dann 2019 mit Walter Hamel zum Bau von Pistolen zusammengetan und die Bubix GmbH gegründet. Im Oktober 2021 stellte die Firma das erste selbst entwickelte Pistolenmodell vor. Zur Präsentation der brandneuen Bubix Bro reiste Benjamin Bubits sogar mit einigen Vorserienstücken nach Nassau in die Redaktion, um uns einen ersten, exklusiven Blick auf das die neue Pistole zu ermöglichen. Hier kommen die Details:

Benjamin Bubits erklärt die Bubix Bro.
Benjamin Bubits (rechts) präsentierte uns die neue Pistole Bubix Bro persönlich. Hier im Gespräch mit VISIER-Chefredakteur Matthias S. Recktenwald.

Der Markt für Polymer-Pistolen mit Schlagbolzenschloss ist hart umkämpft. Fragt sich, wie da eine eigene Nische zu finden ist. Eine Option in Sachen Alleinstellung bildet die Wahl der drei Kaliber. Klar, wer in dem Feld bestehen will, kommt an 9 mm Luger alias 9 mm Parabellum oder 9 x 19 mm nicht vorbei. Aber dann: Mit 9 x 21 mm nimmt Bubix Länder wie Italien aufs Korn - auch wenn hier nun 9x19 seit Kurzem ebenfalls zugelassen ist. Aber der Markt ist historisch gewachsen...

Ja, dann das Kaliber 9 mm Makarow (metrisch: 9 x 18 mm) – es war einst im 9-mm-Bereich in Europa Hauptkonkurrent der 9 mm Luger, da im Ostblock zusammen mit der Makarow-Pistole weit verbreitet. Heute rangiert das Kaliber im Westen unter ferner liefen, auch wenn Sellier & Bellot, GECO und Fiocchi in Europa und Hornady in den USA noch Patronen dieses Kalibers fertigen. Jedoch hat die Makarow-Patrone in Osteuropa, namentlich Russland, noch eine große Fan-Gemeinde. 

Jenseits dessen sind da praktische Aspekte: Die 9 x 18 bringt mehr Power als etwa die gern als Alternative zur 9 mm Luger genommene .380 ACP alias 9 mm kurz (= 9 x 17 mm). Halten wir fest: Die neue Bubix Bro kommt nicht nur in den drei Kalibervarianten, es gibt auch entsprechende Umbausätze. 

Den zweiten Aspekt beschreibt Benjamin Bubits so: "Bei unserer Sondierung zeigte sich, dass es große Pistolen in Vollausstattung in Hülle und Fülle gibt. Was fehlt, sind neu konstruierte Subkompakte in Vollausstattung und mit Blick auf Allround-Einsatz. Was wir anders machen? Die Bubix Bro wurde in gut anderthalb Jahren Entwicklungszeit nicht auf Basis einer normalgroßen Dienstpistole entwickelt, salopp: Da wurde nicht bloß gekürzt. Statt dessen verläuft der Weg bei unserer Pistole umgekehrt. Sie wurde komplett neu designt. Von der kleinen ausgehend, sollen größere Versionen folgen, wobei die schlanke Breite identisch bleiben wird.“

Technische Details der subkompakten Pistole Bubits Bro

Um mit den Maßen zu beginen: Eine Bubix Bro misst 161,5 x 24,4 x 121 Millimeter, dies bei 90 mm Lauflänge. Sie besteht aus 42 Teilen. Das Verschlussgehäuse ist ein vorgeschmiedetes Teil, um so zeit- und kostenintensive Fräszeiten zu minimieren, "aber", so Bubits, "die Evaluierung läuft, um eventuell die Fertigung zu optimieren und zum Beispiel die Fräszeiten noch weiter zu verkürzen.“ Oben drauf thronen auf schnelles Zielerfassen ausgelegte, seitlich driftbare Visierelemente. Die Kimme mit dem eckigen Ausschnitt und das Balkenkorn sind seitlich driftbar, auf dem Korn läuft ein senkrechter weißer Streifen, der mit der weißen Umrandung des Kimmenausschnittes korrespondiert. Sorgt schon das für fixes Zielerfassen, so helfen zudem zwei Grate oben auf dem Schlitten – die entfernt an den Querschnitt einer Sanduhr erinnernden Kanten leiten den Blick beim Zielaufnehmen. Das tun sie richtig schnell, wie das Hantieren mit einem der Vorführstücke bewies. Vorn und hinten befinden sich so breit wie tief ausgeführte Durchladeriffelungen. Oben drauf sitzt ein sicht- und fühlbarer Geladen-Anzeiger, der sich bei einer Patrone im Lager nach oben heraushebt. 

Bubix Bro zerlegt.
Bubix Bro in Teilen: Oben Griffstück, Lauf (Bubits-Browning-Verriegelung), Vorholfeder-Set und Schlitten, daneben die Magazine (r. mit Fingerverlängerung).

Blick nach innen: Die Bubix Bro hat einen Stoßboden, der wie die hintere Schlagbolzeneinheit eingesetzt wird. Der Auszieher sitzt innen, also nicht seitlich außen, was gern zu Hakeleien führen und durch die unvermeidlichen Ritzen Schmutz eindringen lassen kann. Vorn im Schlitten gibt es das zum Laufführen nötige Brillenstück – hier ist es mitgefräst. Unter der Mündungsführung sitzt die vordere Aufnahme der gekapselten Schließfeder- Einheit. Diese zentriert sich unter dem Lauf. Dazu gibt es unten an dessen Block drei terrassenförmig angeordnete Einlauf-Schrägen, über die sich das Hinterende der Vorholfeder bewegen kann. Oh, der Lauf, ohne geht‘s ja schlecht. An ihm findet sich die neueste Version des Browning-Bubits-Verschlusses, ähnlich wie bei der 2015 vorgestellten Pistole BB6: Ein Patronenlager mit einem Riegelblock, unten dran eine offene Steuerkulisse mit Zuführrampe, während hinten oben am Block eine Nocke aufragt. Diese rastet von unten in die Decke des Verschlussgehäuses ein. Dieses Design verkleinert den Abkippwinkel des Laufes, so dass sich das Hochrucken der Mündung im Feuer reduziert.

Video: Pistolen-Experte Wilhelm Bubits erklärt die neue Bubix Bro

Das Griffstück der 9 mm-Pistole Bubix Bro gibt's in 5 Farben

Bubix Bro im mitgelieferten Holster.
Im Bund: Man zieht das Holster BroGuard samt Waffe – es hängt per Fangschnur am Gürtel. Am Ende des Ziehens strammziehen, so kommt die Pistole glatt frei.

Ausgestattet mit einem Zentralblock aus hochfestem Aluminium, besteht der Korpus aus Polyamid-Kunststoff mit leichtem Glasfaseranteil. Aus dem Werkstoff besteht auch das mitgelieferte Innenbundholster BroGuard, weil sich dadurch für dieses laut Herstellerangaben eine höhere Flexibilität gewährleisten lässt. Das Holster liefert Bubix nur in Schwarz, für die Griffstücke hingegen sind derzeit die 5 Farben schwarz, braun, pink, sand und grün erhältlich.

Außen stattet der Hersteller das Griff-Bauteil mit einer rauen, einem hauseigenen Design folgenden Struktur aus. Einen Namen hat die recht scharf wirkende Griffstruktur (noch) nicht, ihr Design beschreibt Bubits so: "Übertrieben gesagt, sieht sie unter der Vergrößerung aus wie ein Stollenprofil. Und sie ist bewusst rau, gemäß dem Grundsatz: Je kleiner die Pistole, desto rauer die entsprechende Griffstückstruktur. Dies verbessert die Zugriffsicherheit."

Griff der Bubix Bro.
Vorn im Griff der Bubix Bro sitzt die gefederte Griffsicherung, die den gespannten Abzug von hinten stützt und die beim Ergreifen der Waffe deaktiviert wird.

Zu den Bedienelementen außen:  Am Griffstück gibt es eine auf das Abzugszüngel wirkende Grifffrontsicherung. Eine Feder im Griffstück spannt dieses wie ein Winkelstück aussehende Teil konstant. Geht der Double-Action-Abzug nach vorn in die Gespannt-Position, hebt die Feder das "Safety"-Element an. Dessen oberer waagerechter Arm stützt sich so von hinten aufs Züngel und verhindert sein ungewolltes Auslösen – der Abzug ist zuverlässig gesperrt. Deaktiviert wird die Griffsicherung, wenn die Schusshand das Griffstück umfasst. Nun drückt der Mittelfinger den entlang der Grifffront abwärts laufenden Sicherungsteil ein, so dass sich der Arm hinter dem Züngel senkt. Der mehrfach wiederholte Trockenversuch zeigte: Die Griffsicherung arbeitet tadellos. Apropos Sicherheit: Drei integrale und selbsttätige Sicherungselemente werkeln in der Bubix Bro, die anderen wirken als Fallsicherung (diese zweifach) respektive auf den Schlagbolzen. Sie werden erst deaktiviert, wenn die Hand die Griffsicherung betätigt. Bubitz sagte uns: "Eine manuelle Sicherung ist in Planung."

Zweites Bediendetail am Griffstück: Der Magazinhalter lässt sich von links und rechts bedienen – endlich einmal ohne nerviges Umsetzen des Elements. Dieses hier ist übrigens patentiert. Zum Dritten der ebenfalls von links wie rechts erreichbare Schlittenfanghebel. Der ist zwecks besserem Komfort nicht nur mit Kunststoff umspritzt, sondern stellt auch quasi die Quadratur des Kreises dar: Einerseits lässt er sich gut erreichen, der Daumen muss nicht danach suchen oder mit Kraft arbeiten, um das Teil hoch oder abwärts zu drücken. Andererseits ist es bewusst ‑ ach angebracht, damit es nicht als störende Hakelei empfunden wird.  Als Viertes ein schwarzes Etwas hinten unten am Griffrücken – eine Magazinschachtverlängerung. Wer sie nicht haben will, etwa beim verdeckten Führen, der treibt einfach den Spannstift unten aus dem Griff und nimmt diese "Grip Extension" ab. 

Zerlegeknopf der Bubix Bro im Detail.
Bubix Bro zerlegen: Pistole checken und entspannen, dann Taste im Abzugsbügel eindrücken, Schlitten nach vorn drücken und abheben.

Das fünfte Element ist die Zerlegetaste. Sie sitzt vorn oben im Abzugsbügel: Bei oberflächlichem Betrachten und Handhaben gern zu übersehen und auch sozusagen zu überfühlen, da perfekt in die Umgebung integriert. Aber simpel zu bedienen: Magazin raus, Sicherheits- Check, Abzug entspannen. Schlitten von oben umfassen und ein paar Millimeter nach hinten bewegen. Taste drücken und Schlitten etwas von hinten nach vorn drücken. Jetzt geht der Überbau butterweich von der Basis ab. Auch das läuft von rechts wie von links: Alle Bedienelemente sind beidseitig ausgelegt.

Zur Einordnung: Nach der Caracal und der BB6 ist das nun der 3. Versuch der Familie Bubits, ein eigenständiges Produkt auf dem hart umkämpften Pistolenmarkt zu etablieren. Technisch gibt es interessante Ansätze. Aber der Markt in D / A /CH ist klein - fast könnte man von der "Ritze in der Nische" sprechen. In den USA sieht das sicher ganz anders aus. Von den Abmessungen und dem Abzugsgewicht her liegt die Bubix Bro zwischen der GLOCK G43X und der G19. Dass das Holster beim Ziehen mitkommt, ist auf den ersten Blick nicht wirklich zielführend, um die Waffe schnell schussbereit zu haben. Mal sehen, ob es da noch andere, bessere Lösungen geben wird.

Bubix Bro: Technische Daten, alle Kaliber und Preis

Modell:Bubix Bro
Preis:830,- Euro (inkl. Mwst.)
Kaliber:9 x 19 mm, 9 x 18 mm ,9 x 21 mm
Kapazität:12 + 1 Patronen
Maße (L x B x H):161,5  x  24,4  x 121 mm
Lauflänge:90 mm
Visierlänge:141,5 mm
Ausschnitt Kimme:4,1 mm
Kornbreite:3,7 mm
Abzugsgewicht:ca. 2,7 kg
Gewicht:560 – 590 g (je nach Kaliber)
Ausstattung:Polyamid-Glasfaser-Griffstück, Schlitten vorgeschmiedet und gefräst, Schlagbolzenschloss, Spannabzug, drei integrale Sicherungselemente, Visierung seitlich verstellbar.

Benjamin Bubits Im Gespräch: Das sollten Sie zur Bubix Bro wissen

Ermöglichen wollte Bubix die Kombination von verdecktem Führen bei maximaler Sicherheit und optimalem Tagekomfort. Das erreichte man nicht nur durch das betont schmale Äußere der recht kurzen Bro sowie das Abschrägen und/oder Verrunden der an der Außenkontur entlang laufenden Partien, sondern auch durch "Abdichten" der Waffe. Sprich: Dank der innenliegenden Schlittenführung, dank des nach innen verlegten Ausziehers, dank der nach hinten dicht stehenden Verschlussgehäuse-Abdeckplatte ist die Bubix Bro gegen das Eindringen von Fusseln und sonstigem Schmutz geschützt.

Benjamin Bubits erklärt das generelle Design und die Namensgebung: "Warum ist die Pistole so, wie sie ist? Um mit ihrem Namen anzufangen: ‚Bro‘, das ist amerikanischer Jargon und eine Abkürzung für ‚Bruder‘. Hier symbolisiert der Name, dass die Waffe wie der Beschützer ist, der dann tatsächlich da ist, wenn seine Hilfe gebraucht wird. Und da sind wir beim Tragekomfort. Deswegen ist die Bro so gedacht, dass sie zwar klein ist, sich aber noch für alle Belange einsetzen lassen muss. Vor allem sollte es eine Pistole werden, mit der man auch tatsächlich trainiert, eben, weil sie sich mit Blick auf die Handhabungseigenschaften dazu noch gut eignet. Dafür wiederum sorgt die Form des Griffes, der sich ja vor allem hinten nach unten verbreitert und dessen Formgebung im Bereich des Beavertails sicherstellt, dass die Seelenachse des Laufes nahe zur Hand liegt. Mit der Bro gehen wir als Hersteller einen Mittelweg. Sie ist als Allrounder gedacht."

Bubix Bro von beiden Seiten.
Die subkompakte Pistole Bubix Bro gibt es derzeit mit grünem, sandfarbenem und schwarzem Griffstück, weitere sind in Vorbereitung.

Den Praxistest gibt‘s, sobald der Importeur die Waffen verfügbar haben wird. Apropos Importeur: Kurz vor Redaktionsschluss stand er fest – Leader Trading in Ratingen.


Diese Vorstellung gibt es in einer ausführlicheren Version auch in der VISIER, Ausgabe 01/2022. Das Heft ist als Print- und Digitalausgabe verfügbar. Sie können es jederzeit im VS Medien-Onlineshop bestellen.

Weitere Informationen zur Waffe gibt es bei der Bubix GmbH sowie beim Importeur, Leader Trading.

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