Im Test: Beretta M9A3 Selbstladepistole in 9 mm Luger

Die Familie Beretta 92

Die Pistolenfamilie Beretta 92 gehört fraglos zu den Pistolenklassikern des späten 20. Jahrhunderts, da sich die Waffe mit dem charakteristischen offenen Schlitten und mit dem von der Walther P.38 abgeleiteten Schwenkriegel unterm Lauf ja von Mitte der 1980er Jahre über 30 Jahre lang unter der Bezeichnung M9 als Dienstwaffe der US-Armee behauptet hat. 2006 folgte dann eine erste Überarbeitung namens M9 A1. 2015 stellte Beretta dann auf der SHOT Show eine erneut überarbeitete Version namens M9 A3 vor. (wer in der Aufzählung die A2 vermisst: Die war geplant, schaffte es aber nie zur Serie)

Das ist die M9 A3 des italienischen Herstellers

Beretta M9 A3 zerlegt auf grünem Untergrund. Darunter Patronen in 9mm Luger auf einem Tarnnetz.
Oben der Lauf mit dem Schwenkriegel, darunter Vorholfeder samt ihrem Führungsstab sowie das Griffstück mit Griffrücken im Vertec-Stil, daneben eins von drei Magazinen.

92er Fans fällt angesichts der M9 A3 direkt zweierlei auf: Zum einen das Cerakote-Finish im Farbton Flat Dark Earth samt der farblich dazu passenden Griffschalen (nur der Auszieher, die Griffschalenschrauben sowie die Visier- und Bedienelemente blieben Schwarz). Dann sei die Griffkontur erwähnt, die im ersten Moment etwas ans Design einer Colt M 1911 Government erinnert, tatsächlich aber den Rückgriff auf den hauseigenen Vertec-Stil darstellt: Beretta baut schon seit Jahren Pistolen mit geradem Griffrücken (zum Beispiel 92 Vertec Inox). Ihr Vorteil: Der Abstand Griffrücken zu Abzug fällt etwas kürzer aus. Wer da lieber mehr hat – bitte: Beretta liefert eine einteilige Ersatzgriffschale mit, die auch den Griffrücken abdeckt. Einmal dabei, bekam das Griffstück die heute bei Dienstwaffen gängige Picatinny-Schiene vor dem Abzugsbügel und ein neues Checkering. Dann hielt das Werk einige Partien rund um den Griff etwas schlanker, als man es bei den älteren Stücken gewohnt war. Änderungen auch am Lauf: Der ist nun etwas länger, um das Gewinde um die Schalldämpfermontage aufnehmen zu können.

Alle Daten zur Militär-Beretta 92 in der Übersicht

Modell:

Beretta M9A3 

Preis:€ 1849,-
Kaliber:9 mm Luger
Kapazität:17 + 1 Patronen
Lauflänge:129,5 mm
Maße (L x B x H):221 x 35 x 143 mm
Abzugsgewicht:SA: 2250 g / DA: 4300 g
Gewicht:961 g
Ausführung:Ganzmetallpistole mit Single-/Double-Action-Abzug, Außenhahn, Korn und Kimme seitlich verstellbar, taktische Montageschiene, Cerakote-Beschichtung FDE.
Rückseite der M9A3 von hinten links. Im Bild die Kimme, Sicherung, Schlittenfang sowie Abzug. Auch ein großer Teil des Griffes mit Magazinauslöser ist zu sehen.
Die Stahlkimme hat Punkteinlagen und lässt sich zur Seite versetzen. Darunter sieht man den Entspannhebel.

Die Beretta M9 A3 im Test 

Bei den zwei Kriterien Repetierablauf/Sicherheit und Visierung verliehen die Tester jeweils die volle Punktzahl, da die Waffe den Test ohne Funktionsstörung absolvierte (-0 Punkte) und da die mit Blick aufs Militärische konzipierte Visierung genau das leistete, was man von ihr fordern kann (-0 P.). Dass sich der Sportler womöglich auch eine Höhenverstellbarkeit wünscht, ist nicht dem Konzept der Waffe anzulasten. Nicht ganz so gut gefiel die Abzugscharakteristik: Bei mehreren überprüften M9 A3-Stücken gab es ein leichtes Kriechen im Single-Action-Betrieb, insgesamt erschien der SA-Auslösewert als etwas zu hoch (-2 P.). Zwar gefiel der Vertec-Griff sehr gut, aber bei der abgebildeten Waffe spürte man im Handinneren sofort eine scharfe Kante unten am Magazin (-1 P.). Federn ließen auch die Bedienelemente: Entwickelt mit Blick auf vor allem Rechtshänder, hatten 2 von 3 Testern Probleme, den Entspannhebel einhändig via Daumenkuppe nach oben in die Feuerbereit-Position zu drücken (-3 P.). Zum Abschnitt Verarbeitung: Es fanden sich ein paar ganz leichte Werkspuren im Schlitteninneren und Gussspuren oben auf dem Schlittenfang (-1 P.). Insgesamt aber gefiel die Waffe durch eine sorgfältige, auch mit Blick aufs Ästhetische ausgeführte Qualität. Der Laborierung mit dem schwersten und dabei langsamsten Geschoss verdankte sie ihren Top-Streukreis von 43 mm (-7 P.).

Bewertung der Beretta M9 A3

BewertungPunkte
Präzision (max. 50 Punkte)
43 Punkte
Repetierablauf/Sicherheit (max. 10 P.)
10 Punkte
Abzugscharakteristik (max. 10 P.)8 Punkte
Abzug-Griff-Design (max. 5 P.)
4 Punkte
Bedienelemente (max. 10 P.)
7 Punkte
Visierung (max. 5 P.)
5 Punkte
Verarbeitung (max. 10 P.)
9 Punkte
Gesamtpunktzahl (max. 100 P.)
86 Punkte
Testurteil
Sehr gut
Prädikate
5 von 6

Fazit: Das kann die Beretta M9 A3 und dafür ist sie geeignet 

Mündung mit Mündungsgewinde und Mutter. Korn im Bild, auf dunkelgrünem Untergrund.
Das Korn stammt aus einer für die M9 A3 entwickelten Reihe, es ist seitlich driftbar.

Eine mit Blick aufs Militär entwickelte, aber auch aus Zivilistensicht sehr schick geratene, durchdachte Selbstladepistole, fraglos die innovativste A-Ausführung der 92er Familie. Die Waffe schoss gut, das reicht auch für normalen Sportbetrieb. Ihre Funktion war tadellos, bei der Bedienbarkeit sei die "Rechtslastigkeit" der Elemente erwähnt sowie der Umstand, dass nicht jeder Tester einwandfrei mit dem einhändigen Bedienen des Entspannhebels zurechtkam. Die Waffe kommt großzügig ausgestattet: drei Magazine, ein Wraparound-Wechselgriff, ein Hangschloss, 3 Ersatz-O-Ringe zur Montage der Überwurfmutter des Laufgewindes, eine englischsprachige Bedienungsanleitung und Aufkleber. Und das alles in einem stylischen, ebenfalls sandfarbenen Kunststoffkoffer, dessen Deckel sich im Stil einer Munitionsbox zur Seite aufklappen lässt. 


Mehr Informationen über die Beretta M9 A3 finden Sie beim Importeur.

Diese Waffe und über 30 weitere Pistolen in 9mm Luger wurden im  VISIER Special 92 getestet. Das VISIER Special 92 Pistolen 9mm Luger Vol. V kann im  VS Medien Onlineshop  bestellt werden.

Aus diesem Special hat all4shooters.com auch schon Tests folgender Pistolen veröffentlicht:

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