B&H Waffenhandel? Wer ist das eigentlich? Hier im Link lesen Sie alles Wissenswerte zu dem aufstrebenden Unternehmen und etwas weiter unten im Text erfahren Sie mehr Details zu den Inhabern und ihrer speziellen Kompetenz in Sachen Revolver.
Was vor einigen Jahren kaum vorstellbar war, ist seit kurzem Realität: Hochwertige und doch bezahlbare Revolver aus Deutschland. Nicht einige wenige, weitgehend handgefertigte und extrem teure Einzelstücke, sondern aus der Serie. Umgesetzt wird diese Revolver-Fertigung bei der Spohr-GmbH. Dieses Unternehmen verfügt neben seiner 45-jährigen Fertigungsexpertise auch über einen hochmodernen Maschinenpark. Unter anderem sind es Drahterodier-Geräte und CNC-Fräsen. Neben Metallen werden auch Kunststoffe bearbeitet. Für die Herstellung der komplett bei Spohr gefertigten Revolver wird auf einen martensitischen Edelstahl gesetzt. Dieser eher nicht magnetische Edelstahl schützt die Waffe schon ohne weitere Oberflächenbeschichtung gut gegen äußere Einflüsse wie Rost.
Da kaum ein Sportverband in den jeweiligen Revolverdisziplinen auf dynamische Anteile verzichtet, ist die Güte des Schlossgangs ein wichtiges Qualitätskriterium. Ein präzise schießender Lauf, auch das perfekte Fluchten aller sechs Kammern vor dem Übergangskonus sind nur die halbe Miete. Wenn es beim Schießen über Spannabzug knarzt und rumpelt, oder bei vorgespanntem Hahn erst ein (zu) hoher Widerstand und eine gefühlt meterlange Kriechstrecke überwunden werden muss, wird der Abstand zum Siegertreppchen ebenfalls immer größer. Alle Schlossteile der Club 30-Revolver von Spohr werden drahterodiert und nach der maßstäblichen Endbearbeitung konstant vergütet. Je geringer die Toleranzen aller miteinander korrespondierenden Abzugsteile sind, umso langlebiger und vor allem konstanter wird die Abzugscharakteristik. Für mittels Spannabzug geschossene, schnelle Serien ist auch ein konstanter Rundlauf der Trommel unerlässlich. Als Bonus kann sich der Schütze darauf verlassen, dass der knapp über dem Mindest-Abzugswiderstand eingestellte Wert im SA-Modus auch dauerhaft gehalten, und nicht irgendwann unterschritten wird. Im Metallpulver-Spritzguss-Verfahren (MIM) hergestellte Abzugsteile sind nicht weniger zuverlässig - aber nur innerhalb ihrer Toleranzen, sie sind kaum nachzubearbeiten. Die MIM-basierte Kleinteileherstellung bietet sich für sehr große Serien an, lässt aber keinen Freiraum für Optimierungen.
Individuell: Trommel und Visierung der Revolver B&H 284 und 286
Etwa, dass nach einigen zehntausend Zyklen der Auswerferstern nicht zu viel Spiel in seinem Sitz entwickelt. Dann bleibt der Schlossgang beim Schießen mit Spannabzug über die gesamten Hahn- und Abzugswege immer gleichmäßig. Solch ein Wunsch kann mittels Zentrierstiften, wie sie bei Smith & Wesson Jahrzehnte Usus waren, leicht erfüllt werden. Schade, dass sie dem Rotstift zum Opfer fielen. Dass die sechs Patronenlager der Trommel immer exakt vor dem Übergangskonus fluchten, dann fliegen auch die empfindlichen Wadcutter-Geschosse immer geradeaus. Dieser Wunsch erfordert sehr genaues Arbeiten und Berechnungen: Beim Einarbeiten der Stopnuten in die Trommel, dem Anpassen der "Hand" genannten Klinke, welche die jeweils 60 Grad messende Teilkreisbewegung der Trommel steuert, und der Bemessung der Breite des Trommelstops. Auch sollte der Abzug nach dem Auslösen nicht merklich durchfallen. Dieser Begrenzer heißt auf der Wunschliste Triggerstop. Dass der Lauf sowohl kritische Geschossformen wie Wadcutter sauber führt, vom Durchmesser und der Dralllänge sowohl mit leichten wie auch schweren Geschosstypen gut zurechtkommt, ist auch ein legitimer Wunsch.
Und dass der Lauf natürlich die 50 mm der Zehn auf 25 Meter mit den meisten Fabrik- und den gängigsten wiedergeladenen Patronen sicher hält, bei Zehnschuß-Gruppen, und aus der Schießmaschine wohlgemerkt. Ein Polygonlauf sollte es sein, sogar ein kalt gehämmerter Polygon-Match-Lauf mit 300 Millimeter Dralllänge. Diese Dralllänge ist deutlich kürzer als die sonst üblichen rund 400 Millimeter. Sind diese Wünsche alle erfüllt, bleibt noch einer übrig: der nach einer praxisgerechten Visierung. Eine von LPA vielleicht. Diese Kimmen Made in Italy sind günstig, haltbar und vor allem wiederholgenau. Dazu gibt es ein unter permanenten Federdruck stehendes Kimmenblatt. Die Federkraft sorgt immer für eine gleichmäßige Anlage des Blattes, auch, falls die Stellschraube doch irgendwann Spiel bekommt. Springen des Kimmenblattes im Schuß mag dann vorkommen, aber danach findet es sich immer an der gleichen Stelle wieder. Das war eine lange Wunschliste. Doch dafür braucht es keine B&H-Revolver, diese Wünsche erfüllen die Club 30-Revolver schon unisono.
Gewichtsreduzierung und mehr. Was ist an den B&H Revolvern von Spohr so besonders?
Die Wünsche hinter den B&H-Waffen satteln auf dem bereits hohen Niveau der Club 30-Revolver. Hinter dem Kürzel B&H stehen Jens Busch und Hendrik Hansen. Neben ihrer Waffenhandelsgesellschaft führen sie ein Privatleben als engagierte Sportschützen. Die Waffenhändler Busch und Hansen sind Vertriebspartner von Spohr, sowohl für den Business-Bereich wie für den Konsumenten. Die Sportschützen Busch und Hansen schießen Club 30-Revolver. Und hatten dazu prompt einige Wünsche. Ein leider oft unterschätztes Problem bei hochgezüchteten Sportwaffen ist deren Gewicht. Busch und Hansen wünschten sich einen Sportrevolver in einer Gewichtsklasse, die in möglichst vielen Disziplinen und in mehreren Verbänden eingesetzt werden kann.
Bei Revolvern liegt im BDS (Bund Deutscher Sportschützen) für die Patrone .38 Special als eigene Kaliberklasse das Gewichtslimit bei 1.400 Gramm. Der Einsatz in den freien Klassen des BDS schien ebenfalls wünschenswert. Daher wird der Wunsch nach einer Montageschiene nach Mil-Std-1913 wichtig, auf der Rotpunkt-Visiere oder andere Optiken Platz finden können. Der älteren Schützenaugen entlastende Einsatz von Rotpunktvisieren findet beim DSB (Deutscher Schützenbund) leider nicht statt. Dafür gibt es in den Zentralfeuerdisziplinen stark unterschiedliche Scheiben. Auf der Scheibe für schnelle Schussserien, oder auch für das 3/7-Sekunden-Intervallschießen, sieht der Schütze völlig schwarz. Man schießt also besser "mitten rein“, Haltepunkt "Fleck“. Präzisionsschießen auf die bekannte ISSF-Scheibe läuft am besten mit dem Haltepunkt "Spiegel aufsitzend“. Sich so und so viele Klicks der Höhenverstellung zu merken funktioniert zwar. Aber was die Wiederholgenauigkeit der Stellschraube auf Dauer betrifft, geht es exklusiv für B&H gefertigt und auch nur von B&H vertrieben. Eine Option für Schützen, die auf halboffenen Ständen trainieren, ist die PVD-Beschichtung in schwarz. Lichtschluckend wie ein schwarzes Loch, findet auf diesen Oberflächen keine Reflexion mehr statt.
Unser Praxistest: Mit den beiden Spohr-Sondermodellen 284 Carry und 286 Competition von B&H Waffenhandel auf dem Schießstand
Da sich das Revolverquartett technisch auf ein Pärchen reduzierte, kam lediglich ein vier- und ein sechszölliger Revolver zum scharfen Schuß. Der vierzöllige Proband steckte als erster in der Schießmaschine. Die Munitionsauswahl lag im Schwerpunkt auf jagdlicher Verwendung, also für Fangschusszwecke. Obwohl dabei kaum soweit mit einer Kurzwaffe geschossen werden würde – die Zehn auf 25 Meter hält der 284 mit jeder Testpatrone. Die Ergonomie der Holzgriffe (Club 30 Spohr) bleibt hier außen vor, da Griffe zum individuellsten und auch am einfachsten zu wechselnden Waffenteil gehören. Die montierten Modelle haben eine griffig-rutschfeste Haptik, aber Fingerrillen, deren Abstände und Breite zwangsläufig nicht für jede Hand passen. Der Abzugswiderstand liegt beim Modell 284, praxisgerecht voreingestellt, bei rund 1.800 Gramm, kann aber wie beim langen Bruder in gewissen Grenzen reduziert werden. Die obere Grenze liegt bei rund zwei Kilogramm. Da mit steigendem Abzugswiderstand die Zündenergie mit steigt, werden auch härteste Zündhütchen sicher angeschlagen. Die untere Grenze liegt bei knapp einem Kilogramm, sie sollte für jagdliche Zwecke tabu sein. Wiederlader könnten eine unter allen Umständen sichere Zündung mit schlagempfindlichen Zündhütchen des Typs Federal 100 herstellen.
Visierlänge des B&H 286 Competition
Nicht nur, was den Radstand von Autos angeht, auch die Visierlinien-Länge entscheidet über manchen Zentimeter in der Treffergruppe. Der bei rund 1.200 Gramm liegende Abzugswiderstand des Modells 286 tat ein übriges, um auch aus der Hand enge Gruppen in die Pappe zu stanzen. Aus der Schießmaschine beeindruckte, dass jede getestete Laborierung, selbst die günstigen, innerhalb der Zehn lagen. Die empfindlichen Wad-Cutter-Patronen stanzten ihre Löcher nahezu ohne Tipping in die Pappe. Das Teleskopkorn erlaubt bei Laborierungen mit Standard-Geschossgewicht und üblichen v0-Werten die rasche Umstellung von Fleck- zu Hochschuss. Auch extrem leichte und schnelle, wie auch sehr schwere und langsame Geschosstypen bedürfen keiner weiteren Korrektur, wenn die Abstimmung über Kimme und Korn auf die jeweilige Laborierung erfolgt ist. Auch bei Testende, nach rund 300 Schuss, ließen sich die Hülsen aus dem 286 leicht ausstoßen. Lediglich die Hammerspornkanten empfanden zwei Tester als störend – das war es an Auffälligkeiten.
Modell: | B&H 284 Carry, 4 Zoll | B&H 286 Competition, 6 Zoll |
Preis: | 2.599,- Euro (PVD-Schwarz) 2.299,- Euro (Stainlees) | 2.699,- Euro (PVD-Schwarz) 2.399,- Euro (Stainless) |
Kaliber: | .357 Magnum | .357 Magnum |
Kapazität: | 6 Patronen | 6 Patronen |
Maße (L x B x H): | 250 x 39 x 160 mm | 291 x 39 x 160 mm |
Lauflänge: | 102 mm (4“) | 152 mm (6“) |
Trommelspalt: | 0,10 mm | 0,10 mm |
Visierlänge: | 151 mm | 202 mm |
Ausschnitt Kimme: | 3,0 mm | 3,0 mm |
Kornbreite: | 3,4 mm | 3,4 mm |
Abzugsgewicht: | ca. 1.800g | ca. 1.200 g |
Gewicht: | 1.220 g | 1.400 g |
Ausstattung: | Polygonlauf mit Picatinny- Schiene, LPA-Mikrometervisier, Korn und Kimme mit Fiberglasstäben, Abzugswiderstand variabel, Triggerstop, Zentrierstifte. |
Test-Fazit zu den B&H 284 Carry und 286 Competition Revolvern
"Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst die Niemand kann". Die Weisheit von Robert Bosch stimmt – hier mal nicht. Die B&H-Exklusivmodelle 286 und 284 bieten sicherlich für die Masse möglicher Revolverdisziplinen in verschiedenen Verbänden aus unserer Sicht das Optimum.
Das hat uns gut gefallen: | Das fanden wir weniger gut: |
Top-Qualität und Schussleistung | Der Hammersporn hat scharfe Ecken |
Passt in viele Sportordnungen | |
LPA-Kimme | |
2-Stufen-Teleskopkorn |
Dieser Beitrag stammt aus der Visier 10/2021. Dort sind auch die Schießergebnisse aller Patronen im Detail aufgelistet. Sie können das Heft – auch als Digitalausgabe – ganz bequem im VS Medien-Onlineshop bestellen.
Weitere Informationen zu den beiden getesteten Spohr Revolvern und zu B&H Waffenhandel.