Bereits Anfang Dezember 2019 hatte das all4shooters-Team, Post aus Ulm im Briefkasten:
Carl Walther
lud uns zur Präsentation einer Neuheit in die "heiligen Hallen" des Werker in Ulm ein. Natürlich ließen wir uns nicht zweimal bitten und so ging es Mitte Dezember nach Ulm.
Präsentiert wurden uns hier echte Neuheiten: 2 kompakte Varianten der bewährten Walther Steel Frame Modelle - aber mit kürzerem 4-Zoll-Lauf.
Die Walther Q4 SF in 9 mm Luger im Detail
Beide Versionen der neuen Q4 kommen namensgebend als
Ganzstahlwaffen mit einem Schlagbolzenschloss ohne außen liegenden Hahn.
Der Polygonlauf misst 4 Zoll oder 102 mm. Den Unterschied zwischen den beiden Modellen erkennt der aufmerksame Beobachter sofort an der Visierung.
Während die eine Pistole mit einem seitlich driftbaren Visier kommt, hat Walther auch eine OR (Optics Ready)-Version in petto.
Diese hat Werkseitig eine LPA-Mikrometervisierung verbaut, die mit 3 verschiedenen - separat erhältlichen - Platten durch ein Red-Dot-Sight ersetzt werden kann.
Die Abmessungen beider Waffen entsprechen in etwa ihren
Pendants mit Polymergriffstück
und die Pistolen nehmen 15 bzw. 17 Schuss (optional) im Stahlblechmagazin auf.
Steelframe Q4 von Walther − der erste Eindruck: massiv und wertig
Beim ersten "in die Hand nehmen" der Pistolen bei der Präsentation in Ulm waren die Tester ersteinmal für kurze Zeit überrascht:
Ein solches Gewicht (über 1.100 g) ist man von einer Pistole mit Schlagbolzenschloss nicht gewohnt.
Das ist aber kein Nachteil, kauft man sich doch eine Ganzstahlwaffe für ein solches, massives Gefühl. Auch sonst macht die Handlage der Waffe einen guten Eindruck:
Der Griff liegt bei den mittelgroßen bis großen Händen der Tester angenehm im Anschlag. Das Profil der einteiligen Griffschale hält die Pistolen im Schuss sicher in der Hand, ohne dabei jedoch unangenehm in die Hand zu schneiden.
Auch das Checkering an der Vorderseite des Stahlgriffes und des Stahlbügels sorgt für einen sicheren Halt.
In Ulm hat man die Pistole auch dem neuen Verwendungszweck angepasst, denn
an der Hinterseite der Waffe hat Walther im Vergleich zur Q5-Serie am Beavertail nachgearbeitet.
Dieses ist nun um ein gutes Stück gekürzt. Denn vorher hatten viele Schützen, Probleme mit dem zu langen Tail − es störte den Griff und behinderte das Übergeben der Waffe von einer Hand zu anderen. Der Hauptgrund dafür ist jedoch, die Waffe für das Tragen in einem Sicherheitsholster zu optimieren, denn so kann der Bügel korrekt geschlossen werden.
Die
Verarbeitung der Pistole ist auf Walther-typischem hohen Niveau.
Die Waffe macht einen wertigen Eindruck, es klappert nichts und weder innen noch außen sind Werkzeugspuren zu entdecken. Auf unserer Optical Ready Testwaffe im Video war das Leuchtpunktvisier Trijicon RMR Type 2 montiert, das seit 2017 auf dem Markt ist - ein Micrometervisier, das sehr gut zur Walther Q4 passt. Importeur von Trijicon Optiken für Europa ist übrigens
Ferkinghoff International.
Die technischen Daten der neuen Walther Q4 SF:
Modell:
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Walther Q4 SF
PS
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Walther Q4 SF OR (Optics ready)
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Preis:
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1.699, - Euro (UVP DE) | 1.769, - Euro (UVP DE) |
Kaliber:
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9 mm Luger
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9 mm Luger
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Kapazität:
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15 / 17 + 1 Patronen
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15 / 17 + 1 Patronen |
Maße (L x B x H)
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188 x 36 x 137 mm
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188 x 36 x 139 mm |
Lauflänge:
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102 mm
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102 mm
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Visierlänge:
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155 mm
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155 mm
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Abzugsgewicht:
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2.600 g
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2.600 g
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Gewicht:
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1.130g
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1.135 g
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Mit der neuen Walther Q4 SF in 9 mm auf dem Schießstand
Die ersten Schüsse wirkten bereits vielversprechend: Sofort fällt die
angenehme Balance der Pistole auf und der dadurch sehr einfach Umgang mit dem Rückstoß. Das liegt zum einen daran, dass der Schwerpunkt der Waffe fast mittig liegt, direkt hinter dem Abzugzüngel.
Zum anderen tut das hohe Gewicht der Q4 SF hier sein Übriges. Die Waffe liegt ruhig im Schuss und ist deutlich schneller wieder im Ziel als beispielsweise die 4-zölligen Polymer-Varianten. Dabei unterstützend wirkt natürlich auch die bereits erwähnte, gute Handlage. Das verkürzte Beavertail erweist sich hier als vorteilhaft.
Die Bedienelemente der Waffe sind gut zu erreichen sowie sicher zu manipulieren.
Front- und Backserrations präsentieren sich griffig, das macht das Durchladen der Pistole einfach.
Walther hat der Q4 SF einen Abzug mit immer gleichbleibendem Weg und Widerstand verpasst.
Beim Auslösen zeigt er kein Kratzen oder Knarzen, die Tester hätten sich hier vielleicht einen klarer definierten Druckpunkt gewünscht, aber alles andere ist prima.
Das ist allerdings auch eine Frage des persönlichen Geschmacks. Herausstechend ist auch der besonders kurze Reset des Abzugs. Laut Walther muss der Abzug nur 2,5 mm nach vorne gelassen werden, damit der nächste Schuss abgegeben werden kann. Alles in allem liegt er auf dem bekannten Niveau der PPQ.
Präzisionsmäßig ist einem all4shooters-Tester auf eine Entfernung von 25 Metern vom Sandsack aus eine 5er-Gruppe von 25 mm gelungen. Das ist in dieser Klasse sehr ordentlich.
Fazit des ersten Praxistests: Wofür eignen sich die brandneuen Walther 9 mm Q4 Modelle?
Die beiden Q4 SF-Modelle haben ein gewichtiges Alleinstellungsmerkmal im Markt der Großkaliberpistolen: Denn zusammengefasst liegt mit ihnen eine Option für alle Schützen vor, die Gewicht und strapazierfähigkeit einer Ganzstahlkonstruktion zu schätzen wissen, aber auf ein modernes Innenleben mit Striker-Fire-System nicht verzichten möchten.
Dazu kommen die Pistolen in Walther-typischer guter Qualität. Egal ob Sportschütze (dem die 5"-Versionen zu lang sind), Jäger (für den Fangschuss) oder aber − wo erlaubt − für das verdeckte Führen, wer die genannte Kombination zu schätzen weiß,
dem sei mit gutem Gewissen zu der Walther Q4 SF geraten.
Beide Pistolen kommen mit 2 Magazinen, einer Ladehilfe sowie einem Schloss.
Weitere Videos der Pistole auf der SHOT Show 2020 sehen Sie in den nächsten Tagen bei all4shooters.com auf Facebook.
Alle Neuheiten der SHOT Show 2020 finden Sie hier bei all4shooters.com.