Two Tone im 1911er Stil: Die Kimber Custom II Two Tone ausführlich getestet.

Hinterteil der Kimber Custom II Two Tone mit Visierung, Hahn, Bedienelementen und Griffstück.
Die Hiviz-H3-18-Visierung nutzt drei
selbstleuchtende Tritium-Stäbchen.

Meistens findet sich der Kontrast bei Two-Tone-Waffen zwischen Schwarz und Anthrazit zu Blank und Silberfarben. Der US-Waffenhersteller Kimber setzt auf das ästhetisch ansprechende Schema aus zwei verschiedenen Farben bei gleich mehreren Dutzend Pistolen aus den Reihen Super Carry, Two Tone, Crimson Carry, Master Carry, Eclipse, Aegis, Gold Match II, nicht gerechnet entsprechend ausgeführte Modelle aus dem Kimber Custom Shop oder aus der Reihe der Special-Edition-Waffen. Und weil sich in den USA auch im Reich der 1911er zunehmend das Kaliber 9 mm Luger anstelle der guten alten .45 ACP durchsetzt, hat Kimber sein Sortiment auch dahingehend erweitert. Was eine dieser Waffen in der Praxis zu leisten in der Lage ist hat all4shooters.com ausführlich getestet.

Die Testwaffe: Custom II Two Tone in 9 mm Luger von Kimber

Die vorliegende Custom II Two Tone ist ein Beispiel für 1911er in Kaliber 9 mm Luger. Rein technisch folgt die Waffe dem Colt-Vorbild: Single-Action-Abzugssystem, außenliegender Hahn, einreihiges Magazin, Verriegelung mittels zweier Laufnocken im Schlitten und Laufsteuerung über ein bewegliches Kettenglied. Damit war da alles so, wie es einst das Team um John M. Browning und Carl Ehbets mit der M1911 ersonnen hatte.

Kimber Custom II Two Tone − Alles auf einen Blick

Modell:

Kimber Custom II Two Tone
Preis:1071,- Euro (UVP DE)
Kaliber: 9 mm Luger
Kapazität:9 + 1 Patronen
Lauflänge:127 mm
Maße (L x B x H):226 x 34 x 142 mm
Abzugsgewicht:2.200 g
Gewicht:1336 g
Ausführung:Ganzstahlpistole mit Single-Action-Abzug, Colt-Browning-
Verriegelung, Außenhahn, Hiviz-Visierung mit drei Optikstäbchen und Stahlteilen.
Die Testwaffe in zerlegtem Zustand.
Alles auseinander (von oben links): Laufbrillenstück (Bushing), Schlitten, Lauf, Buchse Vorholfederführungsstange, Vorholfeder, Griffstück, Schlittenfanghebel, rechts daneben eins der einreihigen Magazine.

Der Praxisbericht: Das leistet die 9x19-Pistole

Bei der Bewertung erwies sich die Pistole als gut gearbeitet und weitgehend spielfrei gepasst – kein Gedanke an die klapprigen 1911er Pistolen aus dem 2. Weltkrieg. Die Tester bemängelten lediglich ein paar Werkspuren oben innen im Schlitten (-1 Punkt). Kritik handelte sich auch der Single-Action-Abzug ein, weil er erst nach einem eher strammen Auslösewert von 2200 g brach und zudem spürbar kroch (-2 P.). Beim Abzug-Griff-Design schlug negativ zu Buche, dass die Griffschalen zwar ein gefällig arrangiertes Checkering aufwiesen, dass aber diese diagonale Anordnung dazu führte, dass sich die Schalen in der Hand verhältnismäßig glatt anfühlten; zudem gab es hinten unten in der Aussparung für den Hauptfedergehäusepin eine scharfe Kante, die sich bei jedem Schuss nachdrücklich in der Innenhand verewigte (-2 P.). In Sachen Bedienelemente folgte Kimber dem Vorbild der M1911.

Mündungspartie der Testwaffe.
Ein Stäbchen sitzt in dem seitlich
verschiebbaren Balkenkorn. Der
Schlitten ist auch vorn geriffelt.

Dies jedoch mit dem Handikap, dass Schlittenfang, Magazinknopf und Flügelsicherung nur von Rechtshändern zu bedienen waren (-3 P.); positiv vermerkt sei immerhin die verbreiterte Sicherungstaste. Die Stahlvisierung von Hiviz überzeugte durch ein kontrastreiches Visierbild, das auch bei schlechtem Licht noch ein gutes Zielerfassen ermöglichte. Jedoch konnten die Tester die fehlende Höhenverstellbarkeit nicht übergehen (-1 P.). Nichts zu kritisieren fand sich in puncto Repetierablauf/Sicherheit. Weder gab es Störungen im Feuer zu registrieren noch irgendwelche technischen Mängel, die zu einem ungewollten Auslösen führen könnten (-0 P.). Beim Check der Präzision kam die Waffe mit der GECO-Hexagon-Laborierung am besten zurecht und schaffte eine Top-Gruppe von 46 mm (-7 P.). Das ist für eine Government mehr als hübsch – die Militär-45er waren schon gut, wenn sie unter der 80-mm-Marke blieben.

Was die Custom II Two Tone kann im Überblick

BewertungPunkte
Präzision (max. 50 Punkte) 
43 Punkte
Repetierablauf/Sicherheit (max. 10 P.) 
10 Punkte
Abzugscharakteristik (max. 10 P.)8 Punkte
Abzug-Griff-Design (max. 5 P.) 
3 Punkte
Bedienelemente (max. 10 P.) 
7 Punkte
Visierung (max. 5 P.) 
4 Punkte
Verarbeitung (max. 10 P.) 
9 Punkte
Gesamtpunktzahl (max. 100 P.) 
84 Punkte
Testurteil 
Sehr gut
Prädikate 
5 von 6

Fazit zur Kimber 9mm-1911er im Two-Tone-Look:

Insgesamt präsentierte sich die Kimber Custom II Two Tone als ordentlich gearbeitete 1911er, die durch einen verhältnismäßig günstigen Preis, eine annehmbare Präzision und durch die Dreingabe diverser sportlicher Baugruppen überzeugte. Als Plus gab es den hübschen Kontrast, für den die Zweiton-Bauweise der Metallelemente im Verein mit dem rotbraunen Ton der Griffschalen sorgte. Zum Zubehör sei noch vermerkt, dass Kimber den verschließbaren Kunststoffkoffer der zehnschüssigen Pistole mit einem Waffenschloss, einer Öltube, einem Laufbrillenstück-Schlüssel, einem Ersatzmagazin, einem Aufkleber sowie einer Bedienungsanleitung befüllt zum Kunden schickt.

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