Bevor wir zum spannenden Teil der Geschichte des hier verwendeten Leichtmetalls kommen, einige allgemeine Angaben zur WALTHER PPK. Das Kürzel PPK steht für Polizei Pistole Kriminal. Sie wurde von der damals in Zella-Mehlis (Thüringen) beheimateten Waffenfabrik Carl WALTHER als kleineres Pendant zur 1929 vorgestellten PP (Polizei Pistole) präsentiert.
Anders als die Bezeichnung suggeriert, griffen zunächst allerdings nicht Kriminalbeamte, sondern Angehörige der verschiedenen Parteiorganisationen der NSDAP zu. Dennoch – nach einigen Jahren – kauften auch Polizeiverbände und die Wehrmacht des Deutschen Reiches dieses Modells. Als "Offizierspistole" wurde sie gerne privat beschafft, 1944 endete die Produktion auf Grund der Kriegslage.
Angeboten wurden bis dahin Versionen in den Kalibern 7,65 mm Browning, 9 mm Browning kurz, .22 l.r. und - heute extrem selten zu finden - 6,35 mm Browning. Des Weiteren wurde die Waffe als "Extra" mit einer Ladestandsanzeige oder auch mit "Superhochglanzbrünierung" angeboten.
Schon damals - wenn auch nicht mit eigener Modelbezeichnung - konnte die Waffe auch mit einem Griffstück aus Leichtmetall erworben werden. Diese Waffen sind heute sehr selten. Ab 1957 wurde bei der Carl Walther GmbH, jetzt in Ulm an der Donau, die PPK mit Leichtmetallgriffstück und eigener Modelbezeichnung vermarktet: PPK-L.
Leichtmetall bei der WALTHER PPK-L Pistole
L steht wie oben geschrieben für Leichtmetall und das bedeutet in vorliegendem Fall nicht einfach nur Aluminium. Aluminium ist für viele technische Anwendungen schlicht und ergreifend zu weich.
Deshalb wurde in Deutschland "haltbares" Aluminium (lat. durus) entwickelt. Die harte Aluminiumlegierung heißt korrekt Duraluminium und ist unter dem Markenbegriff DURAL bekannt. Carl Walther in Ulm benutzte DURAL nicht nur für die Griffstücke der WALTHER PPK-L sondern auch für die Nachkriegsfertigung der Pistole P38 (P1), TPH, P5 und andere.
DURAL wurde - so will es die Literatur - für die Luftfahrtindustrie entwickelt. Tatsächlich setzte die in den 1930er Jahren aufstrebende Luftfahrtindustrie auf genau diese Aluminiumlegierung zur Fertigung leichter Rumpf- und Flügelteile.
Was allerdings kaum in der Literatur zu finden ist : Bevor DURAL als Warenzeichen für leichtes, widerstandsfähiges Aluminium galt, hatte es eine heimliche Geschichte in der deutschen Rüstungsindustrie. Über den Verlauf des ersten Weltkrieges sah sich das Deutsche Reich mit einem unglaublichen Bedarf an Waffen und Munition konfrontiert.
Man suchte eine Alternative zum bis dahin ausschließlich verwendetem Messing und begann mit Aluminium zu experimentieren. Da sich das weiche Material zur Fertigung von Patronenhülsen nicht eignete, veränderte man die Zusammensetzung der Schmelze solange bis eine Legierung mit den gewünschten Eigenschaft entstand. Die Legierung beinhaltet zusätzlich zum Aluminium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Silizium und Eisen.
Für die Munitionsfertigung letztlich verworfen, fand es in der Luftfahrtindustrie und schließlich im Waffenbau Verwendung. Die WALTHER PPK-L wurde parallel zur PPK angeboten. Der Gewichtsvorteil durch das DURAL-Griffstück beträgt 110 g. Im Katalog der Firma Dynamit Nobel-Genschow betrugen die Mehrkosten hierfür im Jahr 1963 im Kaliber 7,65 mm Browning 23,- DM (was einen Aufpreis von damals über 10 % darstellte).
Da Leichtmetall nicht brüniert werden kann, erhielt das Griffstück eine schwarz glänzende Eloxierung was sie schon optisch von den brünierten Ganzstahlmodellen unterscheidet.
Heute werden zur Gewichtsreduktion üblicherweise Polymergriffstücke - wie bei GLOCK-Pistolen - verwendet.
Mehr zu den Produkten von WALTHER erfahren Sie auf der Webseite des Herstellers.
Seit James Bond – 007 jagt Dr. No (Originaltitel "Dr. No") ist James Bond mit seiner legendären WALTHER PPK mit Brausch-Schalldämpfer ausgestattet. Erfahren Sie alles über die Waffen von James Bond von 1962 bis zu Spectre (2015).