Test: GLOCK 17 – Safe Action Pistole im Kaliber 9 mm

Polymerpistole GLOCK 17
Die GLOCK 17 im Kaliber 9 x 21 mm für den italienischen Markt.
GLOCK 17
Noch heute ist die GLOCK 17 im Kaliber 9 mm "State of the Art".

Mit der Einführung der ersten Pistole von GLOCK im Jahr 1982 begann die Zeit des Kunststoffs und des teilvorgespannten Schlagbolzens. Die Technik gab es zwar schon vorher, aber sie war auf dem Markt für Kurzwaffen bis dahin kaum erfolgreich gewesen. 

Das Fehlen einer manuellen Sicherung und eines außen liegenden Hahns wurde zunächst mit Argwohn quittiert. Doch mit der Zeit erwiesen sich diese beiden Merkmale als richtungsweisend. Als Folge kamen immer mehr Modelle mit dieser schlichten Mechanik auf den Markt. Unterschiede gab es lediglich bei Kalibern und Abmessungen. Die GLOCK 17 im Kaliber 9 mm ist in der Full-Size-Version für das offene Tragen gedacht.

In Italien ist das bei uns gängige Kaliber 9 x 19 mm seitens der Gesetzgebung verboten. Die GLOCK 17 gibt es am italienischen Markt nur im Kaliber 9 x 21 mm IMI. Deshalb haben wir die G17 in diesem Kaliber vor Ort in Italien getestet. Die GLOCK 17 Gen4 in 9 mm Luger für den zivilen Markt in Deutschland haben unsere Kollegen von VISIER bereits vor einiger Zeit auf Herz und Nieren geprüft.

GLOCK 17 im Kaliber 9 mm – das Gesamtpaket

Magazin GLOCK 17
Die hohe Kapazität des zweireihigen Magazins der GLOCK 17 im Kaliber 9 mm wurde in einigen Staaten per Vorschrift begrenzt.

Die GLOCK 17 wurde für das offene Tragen konzipiert, also vor allem als Dienstpistole für das Militär. Wenn man das richtige Holster und entsprechende Kleidung trägt, kann die Pistole aber auch zur Selbstverteidigung eingesetzt werden.

Die Abmessungen sind kein Problem, wenn die GLOCK 17 zur Verteidigung des Eigenheims verwendet werden soll.

Das Fassungsvermögen des Magazins ist sehr groß. Als Resultat haben in der jüngeren Vergangenheit einige Staaten das Standardmagazin per Vorschrift begrenzt. 


Die GLOCK 17 ist nun bereits in der vierten Generation auf dem Markt. Sie hat eine teleskopische Schlagfeder, die Hochschlag und Rückstoß stärker begrenzt als das bei den Vorgängermodellen der Fall war. Um die Pistole an die Hand des jeweiligen Schützen anzupassen, werden mehrere Griffrücken in verschiedenen Abmessungen mitgeliefert.

Die GLOCK 17 im Kaliber 9 mm hat ein zweireihiges Magazin für 17 Patronen, dazu kommt eine in der Patronenkammer. 

Mit diesem Magazin, das bestätigen alle Statistiken über Feuergefechte, lässt sich jede Selbstverteidigungssituation meistern. Wie gesagt haben einige Staaten – darunter auch Italien – die Magazinkapazität von 17 auf 15 oder sogar 10 Patronen verringert.

GLOCK 17 Griffrücken
Das einfache System zum Austauschen der Griffrücken der GLOCK 17 Gen4 im Kaliber 9 x 19 mm.

GLOCK-Pistolen sind bekannt dafür, dass sie nur aus 33 Komponenten bestehen (wie Henry Ford schon sagte: "Was nicht da ist, kann auch nicht kaputtgehen"). Sie zeichnen sich auch durch ihren besonderen Verschluss aus.

Nach dem Zurückziehen des Verschlusses wird der Schlagbolzen ein Stück nach hinten bewegt. Das vollständige Spannen und das anschließende Auslösen des Schlagbolzens erfolgt dann über den Abzug. Die kinetische Energie des vorgespannten Schlagbolzens reicht nicht aus, um die Patrone in der Patronenkammer abzufeuern.

GLOCK 17 im Kaliber 9 mm – die technischen Details

Abzug der G17
Der Abzug der GLOCK 17 im Kaliber 9 mm mit der automatischen Safe-Action-Sicherung.

Der Abzug ist bei allen GLOCK-Pistolen gleich. Anders als bei Pistolen, bei denen der Schlagbolzen über den Abzug gespannt wird, muss der Schütze hier immer den gleichen Druck auf den Abzug ausüben. Auf diese Weise kann er die Handhabung leichter verinnerlichen und ein Verreißen der Waffe verhindern. 

Das Abzugsgewicht der GLOCK kann mithilfe einer ganzen Reihe von im Handel erhältlichen Nachrüstsätzen nach Belieben verändert werden. Der Standardabzug wurde für die Selbstverteidigung konzipiert. Der Widerstand ist daher so hoch, dass sich auch in Stresssituationen nicht allzu leicht ein Schuss löst. 

Wer an ein leichteres Abzugsgewicht gewöhnt ist, sollte mit der GLOCK ausgiebig trainieren, um sich umzustellen – oder eben einen der Nachrüstsätze mit geringerem Abzugsgewicht kaufen. Wir haben eine Waffe mit einem Abzugsgewicht von 2,4 kg getestet. Für die Selbstverteidigung und das sportliche Schießen ist das optimal. 

Lauf GLOCK 17
Der Lauf der GLOCK 17 im Kaliber 9 mm weist bei zurückgezogenem Verschluss die unverwechselbaren Merkmale des modifizierten Browning-Systems auf.

Pistolen von GLOCK haben keine manuelle, dafür aber drei automatische Sicherungen: Die erste hält den Schlagbolzen. Die zweite schützt den Abzug vor seitlichem Zug und vor allem vor der unerwünschten Auslösung von Schüssen beim Herunterfallen der Waffe. Die dritte Sicherung sitzt im hinteren Teil der Abzugsstange und hindert den Schlagbolzen an der Vorwärtsbewegung. 

Eine so gesicherte Waffe kann man ganz entspannt auch mit einer Patrone in der Kammer mit sich herumtragen. Da man sie nicht manuell entsichern muss, kann man in einer Notwehrsituation dennoch sofort zurückschießen, wenn es nötig sein sollte.

Kimme G17
GLOCK 17 im Kaliber 9 mm: Die Kimme aus Kunststoff gibt es in einer festen und in einer verstellbaren Variante.
Korn G17
GLOCK 17 im Kaliber 9 mm: Das Korn ist fest installiert und kann schnell durch ein Glasfaserkorn, ein Metallkorn in unterschiedlichen Höhen oder ein Korn mit Leuchtpunkt ersetzt werden.

GLOCK 17 im Kaliber 9 mm – die Handhabung

Bei den Pistolen von GLOCK sitzen Kimme und Korn auf dem Verschluss. Das Korn ist aufgeschraubt oder eingepasst. Die Kimme gibt es in einer festen und in einer verstellbaren Variante. Kimme und Korn neigen  zum Verrutschen und müssen unter Umständen mit Kleber fixiert werden.

Halbautomatische Pistole G17
Die halbautomatische GLOCK 17 im Kaliber 9 mm passt gut in mittelgroße und große Hände. Sie lässt sich auch mit beiden Händen ergonomisch und sicher halten.

Das von GLOCK in Italien verwendete Kaliber 9 x 21 mm (9 x 19 mm in Deutschland) ist sehr präzise und eignet sich für den Polizeieinsatz und zur Selbstverteidigung. Man könnte allerdings einwenden, dass die durchschnittliche Energie von 45 Newton an der Mündung eine zu hohe Eindringtiefe mit sich bringt, so dass das Geschoss den menschlichen Körper leicht durchschlägt. GLOCK-Pistolen gibt es auch im Kompakt- und Subkompaktformat in den gängigen Kalibern von 9 mm kurz bis .45 ACP. Außerdem werden Modelle in neuen Kalibern wie .45 GAP angeboten.

Griff G17 links
Die GLOCK 17 im Kaliber 9 mm – gehalten mit einer Hand, Ansicht von links.
Griff G17 rechts
Die GLOCK 17 im Kaliber 9 mm – gehalten mit einer Hand, Ansicht von rechts.

Von außen wurde die GLOCK 17 im Lauf der Jahre mehrmals verändert. Die ersten Modelle waren rundlicher und hatten noch nicht die inzwischen selbstverständliche Picatinny-Schiene. Die Riffelung des Griffs ist besser geworden. Inzwischen werden auch austauschbare Griffrücken mitgeliefert, mit denen sich die Waffe besser an die Hand des Schützen anpassen lässt. Auch das spricht für diese erstklassige Pistole. 

GLOCK-Pistolen haben keine Griffschalen. Das macht sie schlanker und hat den Vorteil, dass sich am Griff auch nichts lösen kann. Die Mulden im vorderen Teil des Griffs erleichtern schnelle Schussfolgen. Magazinauswurfknopf und Verschlussfanghebel sind gut zu erreichen. Der Verschlussfanghebel wird durch eine Abdeckung geschützt, die dafür sorgt, dass er beim Schießen nicht versehentlich betätigt wird.

Glock 17 Test
Beim ersten Mal hält man wegen des hohen Abzugsgewichts fast die Luft an, vor allem wenn man vorher Single-Action-Pistolen mit geringerem Abzugsgewicht gewohnt war. Wenn man aber ein bisschen Übung hat, macht die GLOCK 17 im Kaliber 9 mm extrem viel Spaß und liefert hervorragende Trefferbilder.


GLOCK 17 im Kaliber 9 mm – auf dem Schießstand

Bei der GLOCK 17 braucht man nur etwas Zeit, um sich mit dem Abzug vertraut zu machen, vor allem wenn man vorher Single-Action-Pistolen mit geringerem Abzugsgewicht verwendet hat.

Bei geübten Schützen liefert die Pistole kompakte Trefferbilder, auch bei schnell hintereinander abgegebenen Schüssen. Das liegt am kurzen Abzugsweg in beide Richtungen und außerdem daran, dass Rückstoß und Hochschlag so schwach ausfallen. Wenn man die Zielscheibe in einer Entfernung aufstellt, die in etwa der Distanz bei der Selbstverteidigung entspricht, dann kann man in wenigen Sekunden das ganze Magazin leerschießen und dennoch trifft jede Kugel. 

Die Riffelung auf dem Griff wurde gegenüber den Vorgängermodellen verbessert. Sie verhindert, dass die Pistole bei schnellen Schussfolgen in der Hand verrutscht. Da die GLOCK 17 etwas leichter als die Konkurrenzprodukte ist, überrascht der geringe Rückstoß umso mehr. Form und Winkel des Griffs sind beim Schießen hilfreich. 

Beim Test stellt sich heraus, dass wegen der fehlenden manuellen Sicherungen und dank des kurzen Abzugswegs die Zeitspanne vom Ziehen der Waffe bis zum ersten Schuss besonders kurz ist – vielleicht nur ein paar Zehntelsekunden kürzer als bei anderen Waffen, aber wenn es um Leben und Tod geht, können genau diese Zehntelsekunden entscheidend sein.

Zielscheibe 15 m
GLOCK 17 im Kaliber 9 mm: Schießtest auf 15 m, schnelle Schüsse, GECO-Patronen mit 124-Grain-Vollmantelgeschoss.
Zielscheibe 25 m
GLOCK 17 im Kaliber 9 mm: Schießtest auf 25 m, gezielte Schüsse, GECO-Patronen mit 124-Grain-Vollmantelgeschoss.

Die GLOCK 17 hat wie auch die späteren Modelle keine Probleme mit der Munitionszufuhr: Man packt sie aus und kann damit schießen, ohne dass etwas klemmt – ob mit kommerzieller Munition oder mit sachkundig wiedergeladenen Patronen. Das Trefferbild ist immer hervorragend, ganz anders als sonst bei Selbstverteidigungswaffen üblich. Ein geübter Schütze bleibt bei der Zielscheibe für Standardpistole auf 25 m immer im schwarzen Kreis. Der Polygonlauf eignet sich besser für Vollmantelgeschosse, aber auch mit Munition aus hochwertigen Legierungen lassen sich optimale Ergebnisse erzielen.

GLOCK 17 im Kaliber 9 mm – unser Fazit

Die GLOCK 17 ist eine rundum solide Pistole und eignet sich sowohl für das Militär, zur Selbstverteidigung als auch für Sportschützen. Bei maximaler Funktionalität bleibt die Polymerpistole in ihrer Handhabung störungsfrei. Dank des Safe-Action-Abzugssystems bietet die Waffe absolute Sicherheit, zugleich ist sie einfach wie auch schnell bedienbar. Die halbautomatische Polymerpistole besticht mit ihrer guten Verarbeitung, die Bauteile sind optimal aufeinander abgestimmt. Im Hinblick auf Visierung und Präzision präsentiert sich die Waffe auf einem sehr ordentlichen Niveau. 

Insgesamt ist die G17 in der vierten Generation nach wie vor "State of the Art" – und das in einem bezahlbarem Rahmen. Die GLOCK 17 Gen4 im Kaliber 9 mm ist zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 690,- Euro (inkl. MwSt.) erhältlich. 


Weitere Informationen über die GLOCK 17 und entsprechendes Zubehör erhalten Sie direkt auf der Webseite des Herstellers. 

Lesen Sie direkt hier bei all4shooters.com einen Test der GLOCK-Pistolen im Kaliber .45 ACP.

Diesen Artikel gibt es auch in dieser Sprache:
GLOCK G17
Technische Daten

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Hersteller

GLOCK GmbH

ModellGLOCK G17
TypFull Size Pistole
Kaliber9x19 mm (9x21 in Italien)
Verschlussmanuelles Durchladen, Halbautomatik
AbzugSafe Action mit vorgespanntem Schlagbolzen
Sicherungenautomatisch, am Schlagbolzen, am Abzug und an der Abzugsstange
Magazin-kapazität17 Patronen (in Italien 15)
Lauf

114 mm

Zielvorrichtungfestes Korn, Kimme fest oder verstellbar
Gesamtlänge202 mm
Gewicht (ungeladen)710 g
MaterialVerschluss aus Karbonstahl, Griff aus Kunststoff
AnmerkungenTenifer-Oberfläche
Preis

690,- Euro – GLOCK 17 Gen 4 (UVP des Herstellers einschließlich MwSt.)