Premiere-Test von caliber:Die neue SIG Sauer X-Serie

Was als gelungene Symbiose aus der bewährten P226 Dienstpistole und dem unsterblichen Klassiker in Form der 1911 vor bald einer Dekade begann, hat sich im Laufe der Zeit als „die“ Großkaliber-Sportpistole „Made in Germany“ etabliert. Davon zeugen unzählige internationale und nationale Titelgewinne im dynamischen Schießsport wie IPSC, PPC/1500 und Bianchi Cup ebenso wie im statischen 25-Meter-Präzisionsschießen. Hierbei genießt im Reigen der namhaften Pistolenfabrikanten aus dem deutschsprachigen Raum SIG Sauer als Serienhersteller von Ganzstahl-Matchpistolen (neben der X Serie baut man auch die moderne P210) eine Monopolstellung.

...

Erst mit der Markteinführung der X-Five im Jahr 2004 stand eine eigenständige, konsequente Sportpistole mit reinrassigem, vielseitig justierbarem Single-Action-Abzugssystem und Drehhebelsicherung am Rahmen nach 1911er Bauart sowie 5“/127 mm-Lauf mit langem
Vollverschluss und entsprechend langer Visierlinie zur Verfügung. Nur ein Jahr später holten die Eckernförder zum nächsten Schlag aus und präsentierten mit der X-Six eine vollwertige, bestens ausgestattete Scheibenpistole mit 6“/152 mm-Lauf und „Long Slide“ Oberteil.

Die SIG Sauer X-Six zeigt deutlich die geänderte Linienführung.

Modulare Ausbaufähigkeit


Ab Start der neuen Baureihe sind auswechselbare Abzugssysteme serienmäßig, so dass sich dann beispielsweise eine X-Five mit Single-Action-Abzug durch den Einbau eines Spannabzugsystems in eine X-Five Allround transformieren lässt, mit der man dann auch in der IPSC Production Klasse starten könnte. Vielseitigkeit ist Trumpf! Allerdings dürfte der in Eigenregie ausgeführte Abzugssystemwechsel nach unseren Erfahrungen die handwerklichen Fähigkeiten der meisten Schützen überfordern, so dass es sich hierbei oftmals um eine Büchsenmacherarbeit handeln wird und somit solch eine Umbaumaßnahme gut überlegt sein will. Die samt Patronenlager gehämmerten Läufe besitzen jetzt generell hinterdrehte Mündungen, was eine verbesserte Präzision mit sich bringen soll. Auch diese Maßnahme lief schon bei der letzten Serie der alten Sportläufe mit 15 Millimeter Außendurchmesser an und wird nun konsequent weitergeführt. Die MILSTD-1913 Picatinny Montageschiene am Griffstück, die früher als aufpreispflichtige Option zu haben war, ist nun ebenfalls in die Serie eingeflossen. Hierbei geht es nicht um die Anbringung von „taktischem“ Zubehör, wie Waffenleuchten oder Licht-Laser-Modulen, sondern von sportlicher Zusatzausrüstung. Bereits ab Mitte August dieses Jahres sollen mehrteilige, modulare Griffstückgewichte sowie Leuchtpunktvisiermontagen mit den Modellbezeichnungen „X-Weight“ und „X-Mount“ zur Verfügung stehen, die sich einfach und schnell in Eigenregie an die Pistolen montieren lassen

...

Mehr als 'ne Picatinny-Schiene; hier können Gewichte etc. wiederholgenau befestigt werden.

Weil alle Systeme im unterhaltsgünstigen Kaliber 9 mm Luger und im leistungsstarken „Major Power Factor“ Kaliber .40 S&W erhältlich sind, ist hier viel Spielraum bei der individuellen Zusammenstellung der Schießsportausrüstung vorhanden.

Die bis hierhin erläuterten, technischen Modifikationen betreffen die komplette X-Serie, darüber hinaus werden die X-Five Short mit 4,4“-Lauf, X-Five mit 5“-Lauf und X-Six mit 6“-Lauf in drei unterschiedlichen Ausstattungsstufen „Classic“, „Match“ und „Supermatch“ offeriert. 

...

Vielversprechend ist auch die neue, hauseigene Mehrdistanz-Matchvisierung TR 2, die wie das bewährte Aristocrat Visier amerikanischer Herkunft dank voreinstellbarer Fixpositionen ein schnelles, wiederholgenaues Einstellen unter-schiedlicher Treffpunktlagen auf unterschiedlichen Distanzen garantieren soll. Das TR 2 Visier wird bei den Supermatch Modellen zur Standardausstattung gehören.

 

 

Der Test: SIG Sauer X-Series auf dem Schießstand

Mit unseren Testwaffen in Gestalt der XShort Classic, X-Five Supermatch und XSix Match in 9 mm Luger standen uns zum einen Vertreter aller drei neuen X-Series Baureihen/Preisklassen und zum anderen auch alle Laufl ängen von 4,4“/112 mm; 5“/127 mm und 6“/152 mm zur Verfügung, was einen runden Leistungsvergleich möglich macht. Eine frohe Botschaft vorweg: Im gesamten Testverlauf kam bei keiner der drei Testpistolen zu irgendeiner Funktionsstörung. Um die Waffen aus der Ransom Rest Schießmaschine auf Präzision überprüfen zu können, waren ein paar

Modifikationen an den bereits auf die X-Vorgängerserie abgeänderten P226 Einspannbacken notwendig.
Vor allem das Schlagfeder-Gegenlager und der verlängerte Magazinauslöseknopf sorgten für gewisse Startschwierigkeiten, so dass mit entsprechendem Werkzeug etwas Freiraum in den Griff-
Adaptern der Schießmaschine geschaffen werden musste. Die drei brandaktuellen X-Series Exemplare wurden mit acht Munitionssorten, sechs Fabrik- und zwei Handlaborierungen mit Geschossgewichten von 100 bis 147 Grains, auf Schussleistung erprobt.

Interessant dürfte auch das wirkliche Einsteigermodell der X-Series ein, denn die voraussichtlich im Spätsommer auf dem Markt erscheinende „X-Press“ mit einfacherer Ausstattung wird es schon für 1.600 Euro geben. Es bleibt spannend!

Den ganzen Test mit satten 14 Seiten Umfang, vielen Detailfotos und aussagefähigen Testtabellen finden Sie in caliber 6/2013, die seit dem 29. Mai 2013 am Kiosk ist.

 

Noch einfacher: Bestellen Sie die Ausgabe in unserem Online-Shop!