Test & Technik: SIG Sauer P 226 LDC II Tacops Pistole in 9mm Luger

Wir haben die SIG Sauer P226 LDC II Tacops im Kaliber 9mm Luger auf der Schießbahn in der Praxis getestet. Im Video zeigen wir Ihnen die Eigenschaften, technischen Daten und wie die Pistole im Test abschneidet. 

Doch was bedeutet das LDC und was ist der Unterschied zur "normalen" P226 von SIG Sauer?


SIG Sauer brachte 2014 die P 226 LDC auf den Markt. LDC steht für Long Dust Cover – also ein langer Staubschutz. In diesem Fall ein bis zur Waffenmündung reichender Stahlvorbau mit einer taktischen Schiene auf der Unterseite. Das höhere Waffengewicht soll zu einem ruhigeren Schussverhalten führen und damit auch die Zeit verkürzen, bis der Lauf wieder zur erneuten Schussabgabe auf das Ziel ausgerichtet ist. 

Das Long Dust Cover erhöht das Waffengewicht dabei speziell an der Mündungspartie der Pistole – der Punkt, der üblicherweise am stärksten hochschlägt. Innerhalb der IPSC Production Division (die Klasse für reguläre Behörden-/Gebrauchspistolen) finden sich daher vermehrt Modelle mit einem Long Dust Cover.

SIG Sauer P226 LDC 2
Die SIG Sauer P226 LDC II Tacops mit verlängertem Dust-Cover und in Stainless Steel.

Technik der SIG Sauer P 226 LDC II Tacops

SIG Sauer P226 LDC II Tacops mit Waffenkoffer und Zubehör
Die SIG Sauer P 226 LDC II Tacops steuert die Kippbewegung des Laufs über eine offene Kulisse.

Die P 226 war nicht immer so schwer, wie sie es heute ist: Die frühen Versionen kamen noch mit einem Blechprägeverschluss und Leichtmetallgriffstück. Heute wird der Verschluss aus dem Vollen gefräst und auch das Griffstück der LDC besteht aus Stahl. Das gibt der Pistole ein Gewicht von 1.230 g. Die Verriegelung der Waffe erfolgt nach Browning-Petter-SIG mittels unten offener Steuerkulisse und per Block im Auswurffenster. 

Der Double-/Single-Action-Abzug der Tacops kommt mit klassenüblichen Auslösewerten. Die knapp über zwei Kilogramm Auslösegewicht im Single-Action-Modus dürften aber gerne etwas tiefer liegen. In der neuen Tacops ist der aus der ersten LDC bekannte Short Reset Trigger SRT mit einem verkürzten Rückstellweg (1,2 Millimeter) des Züngels verbaut. Für dynamischere Schießsportdisziplinen, wie IPSC oder Fallscheibe, ist dies ein großer Vorteil, da der Schütze in der Praxis schnellere Schuss-zu-Schuss-Zeiten (split times) erreichen kann.

Die SIG Sauer P 226 LDC II Tacops im Detail

SIG Sauer P226 LDC II Tacops Nahaufnahme Kimme
Die Kimme der P226 LDC II Tacops stammt von LPA.
SIG Sauer P226 LDC II Tacops Lichtsammlerstab
Der Lichtsammlerstab der Pistole ist austauschbar und liegt noch in den Farben Rot bzw. Weiß bei.

Es handelt sich bei der neuen SIG Sauer P 226 LDC II Tacops eher um eine Modellpflege als um eine neue Pistole. Die Tacops trägt neue Kunststoffgriffschalen namens E3. Die neuen Schalen sollen die Griffigkeit erhöhen und die Ergonomie des Griffes verbessern. Außerdem sind sie deutlich länger als die alten Seitenplatten und bilden vor dem Magazinschacht einen Jet Funnel, der Magazinwechsel deutlich erleichtert. Die neuen Griffschalen überzeugen nicht recht. Zum einen bilden sie spürbare Spaltmaße und Kanten an den Nahtstellen und zum anderen wirkt ihre Oberfläche durch den harten Kunststoff nicht sonderlich griffig. 

Daneben erhielt die Tacops einen neuen Hammer, der nun aus Vollmaterial besteht und eine höhere Schlagenergie erreichen soll. Auch die beiden neuen Magazine vom italienischen Zulieferer Mec-Gar können überzeugen. Sie lassen sich vergleichsweise leichtgängig bis auf 20 Patronen befüllen (nahmen im Test sogar 21 Patronen auf). Zudem rasten sie sauber in der LDC ein und kommen mit einem großen und stabilen Magazinschuh aus Kunststoff. Auch bei der Visierung vertraut SIG Sauer auf namhafte Qualität: ein Hi-Viz-Korn mit auswechselbarer Fiberstabeinlage (grün, rot, weiß liegt der Tacops bei) und ein LPA-Mikrometervisier mit kleinem Kimmenblatt und zwei weißen Punkteinlagen.

Auf dem Schießstand mit der P 226 LDC II Tacops

SIG Sauer P226 LDC II Tacops Mündungspartie
Die Mündungspartie der P226 LDC II Tacops ist äußerst materialstark.

Beim Präzisionstest brillierten die GECO-Hexagon-Patronen mit dem engsten Streukreis von 38 Millimetern. Den Teilmantel-Patronen von PPU vermasselte ein einzelner Ausreißer den ansonsten engsten Streukreis von gerade einmal 32 Millimetern. Die LPA-Kimme harmoniert im Praxistest sehr gut mit dem recht breiten Fiber-Optik-Korn. Schnelles Zielerfassen ist jederzeit möglich. Das hohe Gewicht der Tacops lässt sie im Schuss sehr ruhig liegen. Selbst die schnellen 115-Grains-Barnaul-Patronen bringen die SIG Sauer nicht aus der Ruhe. Im Verbund mit dem SRT-Abzug lassen sich wunderbar schnelle und präzise Schussfolgen auf der Scheibe platzieren.

Die neue P 226 LDC II Tacops – das Fazit

SIG Sauer P226 LDC II Tacops Seitenansicht rechts
Auch in der schwarzen Version macht die SIG Sauer P226 LDC II Tacops eine gute Figur.

Die neue SIG Sauer P 226 LDC II Tacops ist top verarbeitet, schießt gut und bietet dem Schützen eine sehr ausgereifte Technik. Durch ihre hohe Magazinkapazität und ihre schiere Masse eignet sich die Tacops wunderbar für dynamische Schießsport-Disziplinen. Natürlich macht sie auch auf der 25-Meter-Bahn eine gute Figur. Bei der Ausstattung setzt SIG Sauer auf gängige Markenqualität. Die neuen Kunststoffgriffschalen passen hingegen nicht so recht zu der ansonsten hochwertigen Kurzwaffe.

Test & Technik: SIG Sauer P 226 LDC II Tacops
Die SIG Sauer P226 LDC II Tacops erzielte beim Test hervorragende Ergebnisse.
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