Vor 10 - 20 Jahren waren Revolver oftmals der preiswerte Weg, um an eine präzise, gut verarbeitete und robuste Kurzwaffe zu gelangen. Da sich an Technik und Ausstattung von Revolvern in den letzten 50 Jahren außerdem nicht allzu viel getan hat, lohnt sich die Suche nach einer entsprechenden Gebrauchtwaffe durchaus.
Der Hintergrund: Ein Qualitätsrevolver hält normalerweise viele tausend oder je nach Kaliber und Konstruktion auch viele zehntausend Schuss durch, bis er kostenintensiv gewartet oder gar ausrangiert werden muss. Allerdings sollten Revolver aus zweiter Hand nicht übermäßig beansprucht und ungepflegt sein.
Hinsichtlich Verschleiß spielen natürlich auch die verwendete Munition und häufig durchgeführtes Trockentraining eine Rolle. Revolver, in denen Pufferpatronen zum Einsatz kamen, sind dabei zu bevorzugen. Schließlich sorgen Pufferpatronen dafür, dass die Schlossmechanik und das Timing durch das Trockentraining nicht mehr als im scharfen Schuss beansprucht werden.
Gebrauchte Revolver: Mängel auf den ersten Blick
Gerade Einsteiger in den Kosmos der Revolver nehmen am besten einen erfahrenen Schützenkollegen mit, wenn sie sich auf die Suche nach einem gebrauchten Exemplar machen – Sie sollten sich bereits für ein bestimmtes Modell entschieden haben. Viele Details an einer Waffe aus zweiter Hand kann ein Anfänger aber auch selbst prüfen: Eine perfekte Oberfläche wie aus der Fabrik mit einem höchstens minimal ausgeprägten blanken Schleifring zwischen den Nuten für den Trommelstopp deutet auf einen perfekt gepflegten, wenig geschossenen und kaum bespielten Revolver hin. Zumindest sofern die Oberfläche – Stainless Steel – nicht schon einmal aufpoliert oder die Brünierung erneuert wurden.
Verdächtig ist es immer dann, wenn trotz Hochglanz-Finish die eingravierten oder eingeprägten Beschriftungen flacher wirken oder gar schlechter lesbar sind. Dabei eignen sich Detailfotos des entsprechenden Modells etwa in Katalogen, Zeitschriften oder dem Internet als Referenzpunkte. Durch Handschweiß verursachte blanke Stellen oder kleine Rostnarben am Rahmen finden sich auch an vielen Exemplaren wieder, die zwar nicht sorgfältig gepflegt, aber ebenso auch kaum geschossen wurden. Eine abgeriebene Brünierung an der Mündung wie auch der Vorderseite der Trommel weist auf Holsterspuren hin – ein rein kosmetischer Mangel eines gebrauchten Revolvers.
Worauf ist beim Kauf eines gebrauchten Revolvers zu achten?
Das Herz einer Waffe ist der Lauf: Er muss innen auf seiner gesamten Länge blank, frei von Rost und gleichmäßig scharfkantig gezogen wirken. Narben an der Mündung eines Revolvers sind tabu – vor allem wenn sie sich im Bereich des Feld-/Zugprofils befinden. Laufaufbauchungen stellen ebenfalls ein Ausschlusskriterium dar. Bei gutem Licht sind diese von außen oft als kleine Beulen zu erkennen. In jedem Fall ist aber ein Blick ins Innere unerlässlich: Wirkt ein Bereich des Rohres gewölbt und/oder abgeschattet, lassen potenzielle Käufer besser die Finger von der Gebrauchtwaffe.
Bei Kleinkaliber-Revolvern ist darauf zu achten, dass der Schlagbolzen infolge Trockentrainings ohne Pufferpatronen keine Kerben an den Trommelkammern hinterlassen hat – diese können die zuverlässige Zündung stören. Das Korn einer Kurzwaffe aus zweiter Hand sollte gerade im Kimmenausschnitt "stehen" und keine Beschädigungen aufweisen, die das Visierbild negativ beeinflussen. Bei gebrauchten Revolvern mit auswechselbarem Korn ist ein nachträglicher Tausch schließlich schon kostspielig genug. Und bei Modellen mit festem Korn werden eine Reparatur oder ein Wechsel nochmal erheblich teurer.
Der Abzugswiderstand spielt bei einem gebrauchten Revolver keine große Rolle: Viele alte Recken präsentieren heute einen angenehm leichten Abzug, weil irgendjemand der Vorholfeder des Triggers schon mal mit der Kneifzange zu Leibe gerückt ist. Ein hoher Auslösewiederstand lässt sich nachträglich meist viel leichter beheben als ein kratziger, reibender Abzug.
Gebrauchte Revolver: Vieles dreht sich um die Trommel
Zum Thema Trommelspiel ist zu sagen, dass die Walze bei gespanntem Hahn auf den einzelnen Kammern nur jeweils wenig seitliches Spiel haben sollte. Zudem darf sie möglichst kein Längsspiel auf der Achse haben. Bei manchen Waffen gibt es hier jedoch gewisse technische Feinheiten: Bei vielen älteren Colt-Revolvern sollte die Trommel bei durchgezogenem und hinten gehaltenem Abzug kein Spiel aufweisen. Bei einem Revolver von Smith & Wesson oder Ruger macht es für das Trommelspiel keinen Unterschied, ob Schützen das Züngel nun durchziehen oder nicht.
Dann wäre da noch das Timing: das Zusammenspiel von Abzug, Hahn und Trommel. Im Idealfall fühlt sich das Spannen des Hahns – vor allem über den DA-Abzug – bei allen Kammern gleichmäßig und leichtgängig an. Außerdem muss die Trommel auch bei gefühlvollem Spannen bei jeder Kammer sicher arretieren – und zwar bevor der Hahn zum Auslösen nach vorne schnellt.
Der Trommelspalt kann mit einer Fühlerlehre aus dem Baumarkt bestimmt werden. Lässt sich die 0,1-mm-Lehre nicht mehr zwischen Übergangskonus und Trommel durchschieben, dann ist der Spalt zu eng. Mehr als 0,3 mm sollte der Spalt aber auch nicht messen. Andernfalls droht hier schließlich Leistungsverlust und der gebrauchte Revolver speit übermäßig Flammen aus dem Trommelspalt.
Fazit der Redaktion zum Kauf gebrauchter Revolver
Gerne darf es eine Gebrauchtwaffe sein – sowohl für Anfänger bzw. Einsteiger als auch ambitionierte Sportschützen. Dabei helfen Waffen aus zweiter Hand nicht nur, die Kapazität des eigenen Waffenschranks besser auszunutzen, sondern stellen eine gute Möglichkeit dar, um neue Sportdisziplinen zu erproben. Ihr großer Vorteil ist ohne jeden Zweifel der günstige Preis. Somit verwundert es kaum, dass namenhafte Händler das Potenzial des Marktes unlängst erkannt haben. Zumeist bieten sie eine bunte Auswahl an gebrauchten Waffen für den Schießsport, die Jagd und auch die Freizeit.
Aufgrund ihrer Bauweise, Langlebigkeit und Robustheit finden sich insbesondere auf der Suche nach einem Revolver oft tolle Exemplare unter den Gebrauchtwaffen. Wichtig ist es jedoch, den Zustand genauestens zu prüfen – halten Sie sich dabei an unsere Tipps. Sofern ein Revolver aus zweiter Hand die aufgezeigten Mängel nicht offenbart, steht einem Schnäppchen nichts mehr im Weg. Dann wird der Schütze lange Freude an seinem "neuen alten" Revolver haben und beim Sportschießen überdies hervorragende Ergebnisse erzielen.
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