Als Waffen zur Selbstverteidigung haben – abgesehen von Taschenmodellen – Selbstladepistolen den Revolvern größtenteils den Rang abgelaufen. Früher waren Revolver auch als Drehpistolen bekannt. Im Schießsport erfreuen sich die Kurzwaffen aber noch immer großer Beliebtheit.
Der Hintergrund: Revolver überzeugen nach wie vor durch die Kombination von (meist) hoher Eigenpräzision, brauchbarer Matchvisierung ab Werk und einem Abzugssystem, das gute Trefferbilder ermöglicht. Dabei sind sie in der Regel für einen vertretbaren Preis zu haben. Zudem entfällt die Sorge, dass die speziell auf die Waffe abgestimmte Match-Munition in einer hochgezüchteten Wettkampfpistole plötzlich zu hakeln beginnt. Solange die Patronen nur in die Kammern passen, sind Störungen jeglicher Art bei Revolvern nun mal extrem selten.
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Tipps für Einsteiger: Wie funktioniert ein Revolver eigentlich?
Revolver besitzen eine Trommel mit mehreren Patronenlagern beziehungsweise Kammern. Jede davon ist für eine Ladung oder Patrone bestimmt. Beim Schießen muss die Trommel ein Stück gedreht werden, damit sich eine neue Kammer mit einer frischen Patrone exakt hinter den Lauf setzt. Gedreht wird die Trommel vor jedem Schuss beim Spannen des Hahns – entweder per Daumen (Single-Action) oder aber mit dem Abzugsfinger über den Spannabzug (Double-Action).
Viele Revolver im Western-Stil (wie beispielsweise der Doc Holliday von Pedersoli) besitzen ein reines Single-Action-Abzugssystem. Die meisten modernen Revolver lassen sich jedoch sowohl in Single- als auch Double-Action nutzen. Nur wenige Spezialrevolver haben einen reinen Spannabzug: Dabei handelt es sich meist um ultrakompakte Verteidigungsrevolver oder aber hochgezüchtete Tuning-Modelle für besonders dynamische Schießsportdisziplinen. Schließlich erfordern letztgenannte eine sehr rasche Schussfolge. Dabei können sich ambitionierte Sportschützen den Zeitverlust durch das Spannen vor jedem Schuss über den Hahn schlichtweg nicht leisten.
Munitionsnachschub erhalten moderne Revolver in der Regel über eine seitlich ausschwenkbare Trommel. Eine sogenannte Ausstoßerstange in der Mitte des Zylinders erlaubt es, alle Patronen oder Hülsen gleichzeitig aus der Trommel zu befördern. Anders verhält es sich bei Single-Action-Revolvern im Stil des, als Peacemaker bekannten Colt M 1873: Hier gibt es eine seitliche Klappe im Rahmen, über die jeweils eine Patrone in die Trommel geschoben wird. Dementsprechend muss beim Laden oder Entladen die Walze von Hand weitergedreht werden. Revolver aus aktueller Fertigung, bei denen Lauf und Trommel zum Laden abgeknickt werden, sind sehr selten. Denn die meisten Revolver bestehen, bis auf die Griffschalen, nach wie vor nahezu komplett aus Stahl.
Tipps für Einsteiger: Was ist beim Sportschießen mit Revolvern zu beachten?
Solange ein großkalibriger Revolver eine Mündungsenergie von 200 Joule erreicht, kann er von Jägern als Fangschusswaffe auf sämtliches Wild genutzt werden. Dieser Wert ist für eine Kurzwaffe allerdings relativ wenig – ein Revolver in .357 Magnum schafft je nach Munitionssorte und Lauflänge etwa 500 bis über 800 Joule. Hier erfahren Sie, welche Kurzwaffen als Fangschusswaffen genutzt werden können.
Wer aber einen Revolver für das Sportschießen nutzen will, der muss zuvor das Regelwerk der passenden Sportverbände im Detail studieren. Denn je nach Verband und Disziplin gibt es für die verschiedenen Kategorien bisweilen sehr konkrete Anforderungsrichtlinien, die eine Waffe erfüllen muss. Unterschiedliche 25-m-Wettkämpfe bieten praktisch alle großen Verbände an. Aber Sportarten wie beispielsweise das "PPC 1500"-Schießen finden unter der Ägide des Bundes Deutscher Militär und Polizeischützen (BDMP) statt.
Der Bund Deutscher Sportschützen (BDS) organisiert Western-Schießen sowie Wettbewerbe im dynamischen Schießen gemäß dem Reglement der International Practical Shooting Confederation – kurz: IPSC. Beim größten Dachverband, dem Deutschen Schützenbund (DSB) geht es schon bei der Kaliberwahl sehr streng zu: Wettbewerbe für Gebrauchsrevolver gibt es nur in .357 Magnum oder .44 Magnum. Sportrevolver in .22, .32 und .38 sind beim DSB auch zulässig. Sie starten aber parallel zu reinrassigen Wettkampfpistolen, welche im Wettbewerb meist leichte Vorteile bieten. Neben dem Kaliber beziehen sich die meisten anderen Einschränkungen auf Gewicht, Abmessungen und Lauflänge der zugelassenen Modelle sowie den Minimalwert beim Abzugswiderstand.
Welche Kaliber sind bei Revolver für Einsteiger zu empfehlen?
Die gängigsten Kaliber für Revolver abseits des Western-Schießens sind .38 Special und .357 Magnum sowie .22 Long Rifle und .44 Magnum. Anfänger und Einsteiger sollten sich bei der Wahl ihrer Waffe auf diese Kaliber konzentrieren. Ein wesentlicher Vorteil: Aus den .357er und .44er Magnums können alternativ auch die rückstoßschwächeren Kaliber .38 Special und .44 Special verschossen werden. Diese unterscheiden bis auf die Leistung schließlich nur durch kürzere Hülsen von den starken Magnum-Patronen.
.22er Revolver haben den Nachteil, dass sie für gewöhnlich in den gleichen Wertungsklassen starten wie Kleinkaliberpistolen. Und mit einer guten KK-Match-Pistole erzielen die meisten ambitionierten Sportschützen nun mal ein paar mehr Ringe als mit einem Revolver. Andere Kaliber sind für eine Einsteigerwaffe nicht so recht zu empfehlen – es sei denn der Schütze strebt die Teilnahme an den dynamischen Disziplinen des IPSC-Schießens an.
Tipps für Einsteiger: Worauf sollte in puncto Ausstattung Wert gelegt werden?
Da eine von Zeit zu Zeit geölte Brünierung als Oberflächenschutz bei einer Sportwaffe Jahrzehnte halten kann, ist die Entscheidung hinsichtlich Material oder Korrosionsschutz eher kosmetischer Natur. Modelle aus rostträgem Stahl (Stainless Steel) sind durchaus pflegeleichter, aber um das Putzen kommen Schützen auch bei ihnen nicht herum.
Solange eine starre Visierung nicht explizit vorgeschrieben wird, ergeben Revolver ohne verstellbare Kimme als Sportwaffe keinen Sinn. Überdies sind Sportdisziplinen für feste Kimmen und Korne eher selten. Oftmals bieten Verbände sogar mehr Auswahl für Revolverwettkämpfe, bei denen alternativ auch Waffen mit Leuchtpunktvisieren oder Zielfernrohren an den Start gehen dürfen.
In puncto Lauflänge entscheiden sich die meisten Schützen für Revolver mit Rohren zwischen 4 Zoll (102 mm) und 6,5 Zoll (165 mm). Kürzere Läufe kosten Leistung, die geringere Visierlänge erschwert das Zielen. Außerdem dämpfen lange, möglichst dicke Läufe den Rückstoß sowie den Hochschlag der Mündung besser. Revolver mit Rohren in einer Länge von mehr als 6,5 Zoll schießen weder besser noch schlechter als die gängigen Modelle mit 4 bis 6 Zoll. Im Schuss werden sie von vielen Schützen jedoch als schlechter ausbalanciert empfunden.
Der Griff bietet besonders viele Möglichkeiten zur individuellen Optimierung. Traditionell sind die meisten mittelgroßen und großen Revolver "Sechsschüsser". Eine hohe Trommelkapazität nützt bei der Mehrzahl der Disziplinen sowieso nichts, da oft nur jeweils 5 Patronen geladen werden dürfen. Bei der Rahmengröße sollte nicht unnötig gegeizt werden, sofern die Waffe nur geschossen, aber nicht geführt wird. Im Zweifelsfall darf es also gerne eine Nummer größer sein als umgekehrt.
Für 22er Revolver genügt ein Trommeldurchmesser um die 37 mm vollauf. Für Modelle in .357 Magnum hat sich ein mittelgroßer Rahmen mit Trommelbreiten von etwa 39 bis 40 mm für den Schießstand als praktikabel durchgesetzt: z.B. Smith & Wesson Modell 586 und Modell 686, Trooper wie auch Python von Colt oder die Baureihe GP 100 von Ruger. Bei einem "Sechsschüsser" in .44 oder .45 braucht es dann schon eine Trommel von rund 45 mm Durchmesser. Diese besitzen etwa die N-Rahmen-Modelle von Smith & Wesson oder Rugers Redhawk und Super Redhawk.
Was ist für Einsteiger besser geeignet – Single- oder Double-Action?
Abseits des Cowboy-Action-Schießens bevorzugen die meisten Sportschützen DA-Revolver (Double-Action) mit seitlich ausschwenkbarer Trommel. Das muss aber nicht sein: Viele Sportschützen schießen auch in sportlichen Disziplinen mit schnellen Zeit- oder Intervallserien nur mit vorgespannter Waffe. Das Be- und Entladen von SA-Revolvern (Single-Action) im Western-Stil braucht zwar länger, aber viele Disziplinen bieten Zeit zum Nachladen.
Die größte Auswahl an Single-Action-Revolvern mit verstellbarer Visierung gibt es bei Ruger. Und dann wären da noch die Waffen von Freedom Arms: Sehr teure, aber auch besonders fein verarbeitete und präzise schießende Jagd- und Sportmodelle, die sich äußerlich am Colt M 1873 anlehnen.
Unser Fazit für Einsteiger in das Feld der Revolver
Schlussendlich bietet sich Anfängern eine bunte Vielfalt an Revolvern diverser Hersteller in unterschiedlichen Kalibern und Konstruktionen. Jedoch haben die meisten Modelle einige Aspekte gemeinsam: Funktionalität, Langlebigkeit und eine ordentliche Eigenpräzision. In jedem Fall sollten Einsteiger in den Kosmos der Revolver darauf achten, ein für ihren Einsatzzweck geeignetes Modell zu bestimmen. Die richtige Wahl der Waffe wirkt sich schließlich direkt auf den Spaß am Revolverschießen, die Möglichkeit zur Teilnahme an den angestrebten Disziplinen sowie die erzielten Ergebnisse aus.
Übrigens muss es nicht immer eine neue Kurzwaffe sein – in guten Zustand stellen gebrauchte Qualitätsrevolver durchaus einen guten und preiswerten Einstieg in die Materie dar. Schließlich hat sich in puncto Ausstattung und Technik in den letzten Jahrzehnten nicht allzu viel geändert. Außerdem halten Revolver zumeist viele tausend oder auch zehntausend Schuss durch. Ganz gleich aber, ob es am Ende des Tages eine neue Waffe oder ein gebrauchter Revolver werden soll: alle Einsteiger sind mit unseren Informationen und Tipps bestens für ihre anstehende Entscheidung gerüstet.
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Tipps für Einsteiger ins Revolverschießen: den Bericht finden Sie in der VISIER 4/2017. Die Ausgabe können Sie ganz bequem im VS Medien Online-Shop bestellen.
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Hier finden Sie einen Vergleich der Revolver Korth National Standard und Smith & Wesson M686.