STI 2011 Marauder in 9 mm Luger
Das englische „Marauder“ steht für „Marodeur“ oder „Plünderer“ und ist die Bezeichnung für eine der neuesten Pistolen des US-Herstellers STI International aus Georgetown, Texas.
Sie basiert auf dem zweiteiligen Stahl/Kunststoff-Rahmen für doppelreihige High Capacity-Magazine, wobei das stählerne Schließfeder-Gehäuse in Kurzbauweise vorliegt, es reicht nicht, wie bei anderen STI-Bestsellern - wie dem 2011-Modell „Edge“- bis zur Mündung.
In Kombination mit dem ausgekehlten Verschluss erhält die Pistole ein elegantes Erscheinungsbild. Zu diesem klassischen Design passt der Standardlauf mit Laufführungsbuchse. Für die Montage einer Waffenleuchte oder eines Licht-Laser-Moduls - dort, wo es erlaubt ist - findet sich auf der Unterseite des kurzen „Dust Covers“ eine dezent gefräste Arretierungs-Möglichkeit. Statt der üblichen, breiten Mikrometer-Matchkimme thront auf der Schlittenoberseite der STI 2011 Marauder das hauseigene, schmale „TAS“ (Tactical Adjustable Sight)-Visier, das mit einer Klickverstellung für Höhe und Seite und einem längsgeriffelten Visierblatt aufwartet und durch ein Lichtfänger-Korn ergänzt wird. Der große Magazintrichter besitzt markante Bogenausschnitte auf beiden Seiten, das mitgelieferte, überlange Magazin mit Kunststoffboden nimmt 21 Patronen in 9 mm Luger auf.
Das Edelstahlmagazin rührt vom anderen IPSC-Reglement der USPSA (United States Shooting Association) her. Dort ist nicht wie in Europa das Kastenmaß gültig, bei der eine Waffe mit eingeführten Magazin und gespannten Schlagelement in eine Box von 225 mm Länge x 150 mm Höhe x 45 mm Breite passen muss, sondern hier wird die Magazinkapazität über die Magazinlänge von 140 mm definiert.
Mit anderen Zubringern und gekürzten Federn lässt sich hier auch noch durchaus eine Patrone mehr rausholen, so dass man nach USPSA-Regelwerk dann mit 22+1 Patronen an den Start gehen könnte. Wer möchte, kann das lange Magazin aber auch beim Importeur gegen in unseren Breitengraden regelkonformes IPSC-Magazin tauschen. Eine lange, stählerne Schließfeder-Führungsstange, eine beidseitige Drehflügelsicherung sowie eine Handballensicherung für maximal hohe Handposition gehören zur weiteren Ausstattung der STI 2011 Marauder mit kompletter Hartstoffbeschichtung der Hauptbestandteile. Wer die Pistole kaufen möchte, der muss 2.990 Euro bezahlen.
Kraftvoller Klassiker: 1911 Nitro von STI in 10 mm Auto
Nachdem STI mit der Perfect 10 bereits eine 2011er Pistole für das einstige Wunderkaliber 10 mm Auto auf den Markt brachte, ist nun getreu dem Vorbild der frühen Colt Delta Elite aus den 1980er Jahren eine klassische Ganzstahl-Vertreterin für schmale, einreihige Magazine an der Reihe. Zu dem kraftvollen Kaliber passt der Name „Nitro“ sicherlich wie die Faust aufs Auge. Die matt schwarze 1911er ist mit auffallend breiten Durchladerillen versehen, die ihr ein prägnantes Äußeres verleihen. Die Griffschalen aus rötlichem Cocobolo Holz - auch Rio Palisander genannt - unterstreichen noch das spezielle Erscheinungsbild, könnten bei solch einem Kaliber aber ruhig etwas griffiger ausfallen.
Beherztes Zupacken bei allen möglichen Waffenmanipulationen und beim Durchladen ist bei der STI 1911 Nitro in 10 mm Auto angesagt, was alleine schon der 20 lbs starken Schließfeder geschuldet ist. Das aus einem Schmiederohling entstandene Griffstück weist Längsrillen anstatt des konventionellen „Checkerings“ an der Front auf. Der im Schlitten wohnende, trichterförmige Bull Barrel-Lauf kommt ohne „barrel bushing“ aus und verleiht der Waffe etwas mehr Vorderlastigkeit, was angesichts des leistungsstarken Kalibers begrüßenswert ist. Die Visierung mit seitlich driftbarer „Ledge“-Kimme und einfachem Rampenkorn fällt simpler als bei der STI 2011 Marauder aus, zudem ist die manuelle Sicherung nur einseitig ausgelegt.
Bei beiden Testwaffen waren die Single Action-Abzüge werksseitig gut vorjustiert, was saubere Charakteristiken und gemessene, durchschnittliche Abzugsgewichte von 1.106 Gramm (Marauder) und 1.177 Gramm (Nitro) belegten. Die Differenzen zwischen Minimal- und Maximalwert beim Abzugsgewicht betrugen bei der Marauder 44 Gramm und bei der Nitro gar nur 25 Gramm. Erfahrungsgemäß werden die Abzüge alleine durch den Dauergebrauch noch weicher. Die STI 1911 Nitro geht für 1.820 Euro über die Ladentheke. STI International kann bereits mit einem sehr breit aufgestellten Programm an 1911/2011-Pistolen mit schlankem oder breitem „Hi Cap“-Rahmen aufwarten. Dennoch gelingt es, die Palette um weitere, interessante Exemplare zu erweitern, was die neuen Modelle wieder einmal mehr unter Beweis gestellt haben.
Weitere Informationen zu den beiden Pistolen finden Sie bei:
Büchsenmacherei Prommersberger, Marktplatz 1, 86556 Kühbach, Telefon: +49-(0)8251-5 0856, Fax: +49-(0)82 51-512 42, www.gunmaker.de