Am 16. Juni 2015 verkündete der russische Kalaschnikow-Konzern beim "Army 2015 International Military-Technical Forum" die erstmalige Markteinführung einer neuen halbautomatischen Dienstwaffe mit verriegeltem Verschluss. Das "Army 2015"-Forum fand in Kubinka im Randgebiet von Moskau statt und ist den neuesten Produkten der russischen Militärindustrie gewidmet.
Die neue Pistole des Kalaschnikow-Konzerns heißt Lebedev PL14 (Пистолет Лебедева ПЛ-14 in kyrillischer Schrift), wurde für das Kaliber 9 x 19 mm entwickelt und richtet sich an Militär, Strafverfolgungsbehörden, private Sicherheitsunternehmen und zivile Kunden. Bisher befindet sich die neue Pistole PL14 noch in der Prototypenphase, daher sind nicht viele Informationen bekannt, die über die Angaben des Kalaschnikow-Konzerns in seiner offiziellen Pressemitteilung hinaus gehen.
Nach Informationen des Unternehmens wurde "das Konzept der Pistole von Experten der russischen Spezialeinheiten gemeinsam mit IPSC-Wettkampfschützen entwickelt". Die PL14 verfügt über ein doppelreihiges Magazin für bis zu 15 Patronen. Das Griffstück und der Schlitten wurden jeweils vollständig aus Metall hergestellt. Das Griffstück ist mit einer MIL-STD-1913 "Picatinny"-Schiene für taktisches Zubehör und Griffschalen aus Holz ausgestattet, die durch Kunststoffgriffe ersetzt werden sollten, sobald die Pistole in die Serienfertigung kommt.
Nach der offiziellen Pressemitteilung, "sind die Unterscheidungsmerkmale der PL14 die verbesserte Ergonomie und das Gleichgewicht, die den modernen Standards der Biomechanik und modernen Pistolenschießtechniken genügen. Besondere Aufmerksamkeit wurde der einzigartigen Ästhetik der neuen Pistole gewidmet. Während der Herstellung der Waffe wurden automatisierte Berechnungsmethoden angewandt, die eine hohe Zuverlässigkeit gewährleisten. Durch die verbesserte Ergonomie hat die Pistole einen minimalen Rückstoß und Hochschlag, wodurch das Schnellfeuer sehr wirksam wird".
Die halbautomatische Lebedev PL14 Pistole ist 220 mm lang, 136 mm hoch, 28 mm breit und mit einem 127 mm langen Lauf ausgestattet. Sie wiegt rund 800 Gramm ohne Magazin und etwa ein Kilogramm bei vollem Magazin.
Zu den weiteren Merkmalen gehören die uneingeschränkt beidhändige Bedienbarkeit (Magazinauslöser, Schlittenfang-/Feststellhebel und Sicherungshebel befinden sich auf beiden Seiten) und eine Patronenstandanzeige, die es laut Hersteller "in Verbindung mit einer veränderten Geometrie des Patronenlagers ermöglicht, mit fehlerhafter Munition zu schießen, wenn die Hülsengröße nicht zu den Anforderungen passt".
Der Hersteller führt weiter aus: "Zusätzlich wird die Basisversion einen längeren und schwereren Abzug haben, um das versehentliche Abfeuern zu vermeiden, wenn der Schütze seinen Finger auf dem Abzug hält. Bei einer anderen Version der Pistole für fortgeschrittene Benutzer (Spezialeinheiten und Wettkampfschützen) wird der Abzug leichter sein." Es ist noch unklar, ob die Lebedev PL14 Pistole mit Optionen für Nichtspannabzug, Spannabzug und leichtem Spannabzug hergestellt wird.
Bisher hat der Kalaschnikow-Konzern keinerlei Informationen zum Start der Serienproduktion und des weltweiten Vertriebs der Lebedev PL14 Pistole veröffentlicht.
Der Kalaschnikow-Konzern ist gegenwärtig nicht in der Lage in einige Länder zu exportieren, da das Unternehmen von den Sanktionen betroffen ist, die für zahlreiche russische Regierungs-, Wirtschafts- und Industrieorganisationen aufgrund der andauernden Ukraine-Krise gelten. Der Weltmarkt wartet weiterhin auf diverse mehr oder weniger neue Produkte des Unternehmens, wie z. B. das moderne halbautomatische Sportgewehr Saiga MK107, die bereits lange vor dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts und somit vor den Sanktionen vorgestellt wurden.
Mit der halbautomatischen Lebedev PL14 Pistole zielt der Kalaschnikow-Konzern vermutlich darauf ab, Verträge mit dem russischen Militär und der Regierung abzuschließen, da die russischen Streitkräfte seit längerer Zeit nach einem Ersatz für die alte Makarov PM als Dienstpistole suchen.
Im Jahr 2003, am Ende des zehn Jahre langen "Grach-Programms" wurde die Jarygin-Pistole (PJa), die von Wladimir Jarygin im Werk Baikal konstruiert wurde, offiziell als Ersatz für die Makarov übernommen. Es dauerte jedoch beinahe weitere zehn Jahre, bis die vollwertige Serienproduktion starten sollte, daher wurde die PJa bisher lediglich an wenige Front- und Eliteeinheiten ausgeliefert. Gleichzeitig war die Pistole von Qualitätsunterschieden der verschiedenen Chargen betroffen. Die zivile Variante des Modells mit dem Namen MP446 "Viking" wurde bisher nur in begrenzten Stückzahlen in Zentralasien, Kanada und Australien in den Handel gebracht.
Technische Daten der Kalaschnikow Lebedev PL14:
Kaliber | 9 x 19 mm |
Gesamt-Länge | 220 mm |
Lauflänge | 127 mm |
Höhe | 136 mm |
Breite | 28 mm |
Magazinkapazität | 15 Patronen |
Leergewicht | 800 g |
Gewicht mit gefülltem Magazin | 990 g |
UPDATE: Die Kalaschnikow Lebedev PL-14 wurde einer Überarbeitung unterzogen und läuft nun unter dem Namen Lebedev PL-15. Hier kommen Sie zu den Waffen-Neuheiten von Kalaschnikow auf der Messe "Army 2016".
Hinweise:
Weitere Informationen zum Kalaschnikow-Konzern finden Sie hier auf all4shooters.com oder auf der Website des Kalaschnikow Konzerns.