Test: Kahr MK9 Pistole im Kaliber 9mm Luger

Ende 1998 angekündigt und ab 1999 erhältlich, war die Kahr MK9 bei ihrem Debüt die kleinste Neun-Para-Pistole auf dem Markt. Technisch kam sie mit dem Block der Browning-Petter-SIG-Verriegelung in Kombination mit einer starren, geschlossenen Steuerkurve à la CZ-75 sowie einem Schlagbolzenschloss. Die Traditionalisten sahen sich bei der Kahr durch die Wahl des Materials beruhigt: Das Team des in Massachusetts ansässigen Herstellers wählte soliden Stainless-Steel für Schlitten und Griffstück. 

Allzu viel machte das nicht aus: 658 Gramm stand auf der Waage zu lesen – nicht mal 100 Gramm über dem Gewicht einer Glock 26 und satte 200 Gramm leichter als etwa der Neun-Para-Taschenpistolenklassiker Star M 43 Firestar. Worauf das Werk von der US-Ostküste auch achtete: Anders als bei vielen Stainless-Steel-Waffen der 1980er und 1990er Jahre kam die MK9 mit weiß eingelegten Visierelementen in schwarzer Farbe, so dass hier kein blankes Metall das Zielen beeinträchtigte.

Kahr MK9 - Design und Verarbeitung

Schlöießfedern und Magazine mit Kahr MK9
Die Kahr MK9 kommt mit zwei Magazinen, eins mit sechs, eins mit sieben Schuss und verfügt über eine Teleskop-Schließfedereinheit

Da die Waffe nicht erst seit gestern erhältlich ist, haben die Tester sie im Lauf der vergangenen anderthalb Jahrzehnte immer wieder ausprobiert. 

Großes Plus: Das Werk hat die prinzipiell ordentliche Qualität gehalten. Fehlerfrei war der Stahl-Mini dennoch nicht. So lässt sich dem Abzugs-Griff-Design zwar eine gelungene Ausführung bescheinigen, aber die Griffschalen waren einigen Testern dann doch etwas zu glatt (-1 Punkt). 

Die Visierung bot ein klares Bild, kam aber bei einigen geprüften Stücken mit arg engen Lichthöfen (-1 Punkt) – wie bei allen für Schüsse auf kurze Distanz entwickelten Taschenpistolen wurde auch hier die fehlende Höhenjustierbarkeit nicht bewertet. 

Die Verarbeitung überzeugte durch ein grundsätzlich sehr gutes Finish, auch wenn sich im Lauf der Zeit mal mehr, mal weniger Spiel vom Ober- zum Unterbau feststellen ließ. Was auch variierte, war die Größe der Ritze unterhalb der Schlagbolzenabdeckung am Schlittenrücken. Und passte man als Besitzer fleischiger Finger beim Auslösen nicht auf, hatte man sich schnell die Haut gezwickt – zwischen der Kante vorn oben am Abzug und dem Material des Griffstücks (-3 Punkte). 

Großes Kompliment: Kahr lieferte stets Edelstahlmagazine, eins davon auch mit Verlängerung. 

Kahr MK9 Pistole im Praxistest

Kimme der Kahr MK9 Pistole
Kahr MK9 im Test: Die driftbare Kimme verfügt unter dem trapezförmigen Ausschnitt über einen weißen Mittelstrich.
Korn der Kahr MK9
Auf der Kahr MK9 thront vorn ein seitlich verstellbares Balkenkorn mit einer weißen Dämmerungsmarke.

Zu den Bedienelementen: Zwar ließen sich Schlittenfang und Magazindrücker gut erreichen, jedoch nur von Rechtshändern. Stärker als diese Einseitigkeit wog der Umstand, dass das Zerlege-Prozedere das Betätigen des Abzuges erforderte. Das funktioniert, ist aber sicherheitstechnisch überholt (-3 Punkte). 

An der Abzugscharakteristik ließ sich außer dem durchgängig als sehr lang empfundenen Weg des Double-Action-Only-Abzugs nicht viel bemängeln (-1 Punkt) – insgesamt völlig zweckgemäß. 

Beim Prüfabschnitt Repetierablauf/Sicherheit zeigte sich, dass die Waffe mit allen Ladungen sicher funktionierte und ein gutmütiges Verhalten gegenüber der Schützenhand an den Tag legte. 

Für Sicherheit sorgte eine interne Schlagbolzensicherung. Aber bei zwei Stücken gab es mit (nicht in der Tabelle aufgeführten) der 147-Grains-Hohlkopfmuniton von Winchester Zuführstörungen (-1 Punkt). Für den Test der Präzision verkürzte sich hier die Schussdistanz auf 15 Meter; das Top-Ergebnis lag bei 49 mm (-7 Punkte).


Testfazit zur Kahr MK9

Auf ihre robust-zuverlässige Art ist die kleine Kahr längst ein Klassiker. Einer, der sich zum Beispiel jedem Jäger empfiehlt, der bei seiner Kurzwaffe das vertrauenerweckende Gefühl von Stahl in der Hand schätzt. Abgesehen davon: Die Kleine bietet ein rundum gelungenes Design mit harmonischer Linienführung – aus praktischer Sicht unwichtig, aber es sollte wenigstens mal gesagt sein.


VISIER-Bewertung der Kahr MK9 in 9 mm Luger:

VISIER-Bewertung  Punkte
Präzision (max. 50 Punkte)
43 Punkte 
Repetierablauf/Sicherheit (max. 10 Punkte)
9 Punkte 
Abzugscharakteristik (max. 10 Punkte)
9 Punkte 
Abzugs-Griff-Design (max. 5 Punkte)
4 Punkte 
Bedienelemente (max. 10 Punkte)
7 Punkte 
Visierung (max. 5 Punkte)
4 Punkte 
Verarbeitung (max. 10 Punkte)
7 Punkte 
Gesamtpunktzahl (max. 100 Punkte)
83 Punkte 
Testurteil
sehr gut
Prädikate
5 von 6 

Schießtest: Kahr MK9

Nr Fabrikpatrone Streukreis* v2 E2
1. 115 grs GECO JHP 75 mm -/- m/s -/- J
2. 115 grs PMP Denel FMJ 66 mm -/- m/s -/- J
3. 123 grs Fiocchi FMJ TC 49 mm -/- m/s -/- J
4. 124 grs Sellier & Bellot FMJ 78 mm -/- m/s -/- J
5. 124 grs Remington Golden Saber 73 mm -/- m/s

-/- J


Hinweise: Streukreis = 5-Schuss-Gruppen, geschossen über *15 Meter Distanz von der Sandsackauflage. Angegeben in Millimetern, gemessen von Einschussmitte zu Einschussmitte. Wegen technischer Panne am Messgerät in diesem Fall keine v2- und E2-Daten. JHP = Jacketed Hollow Point. FMJ = Full Metal Jacket. TC = Truncated Cone.


Zusätzlich finden Sie im bei all4shooters.com von Kahr noch die Kahr K9 Taschenpistole im Test.

Weitere Beiträge und Tests zu Produkten von Kahr Arms finden Sie bei all4shooters.com.


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Kahr MK9
Technische Daten

Kahr-MK9-in-9mm-Luger



Hersteller Kahr
Modell MK9 / M9093
Typ Halbautomatische Pistole
Kaliber 9x19 mm
System Modifiziertes Browning-System
Abzug Double Action Only
Sicherung Interne Schlagbolzensicherung
Kapazität 6 + 1 / 7 + 1 Patronen
Lauf 7,6 cm (Polygon)
Visierung Seitlich driftbare Kimme und seitlich verstellbares Balkenkorn, Kimme mit weißem Mittelstrich
Gesamtlänge 14,0 cm
Gewicht 658 g
Material / Oberflächenfinish Ganzmetallpistole aus satiniertem Stainless Steel

Anmerkungen Koffer mit Reservemagazin, Hahnschloss, Bedienheft (zweisprachig)
Preis 1.050,- Euro - Kahr MK9 (UVP des Herstellers einschließlich MwSt.)