Anno 2006 erschien die Heckler & Koch P30 als konsequente Weiterentwicklung der P2000-Dienstpistole auf dem Markt und setzte mit dem äußerst wandelbaren Polymergriffstück neue Maßstäbe. Seither hat sie sich auf dem Behördenmarkt fest etabliert, wird sie doch nicht nur von der Bundespolizei, dem Zoll oder der hessischen Polizei, sondern auch von Exekutivbeamten in Norwegen oder einigen Schweizer Kantonen dienstlich geführt.
Heutzutage steht die P30 auch in einer um 15 mm längeren L-Version sowie als P30 S und P30 LS mit beidseitiger Drehhebelsicherung zur Verfügung. Die Auswahlmöglichkeiten sind sehr umfangreich, denn jedes P30-Modell ist mit sechs unterschiedlichen Abzugsvarianten erhältlich. Die Palette reicht vom klassischen Spannabzug (DA/SA; V3) über vorgespannte Abzugssysteme (V0, V1, V2, V4) mit unterschiedlichen Auslösewerten bis zum permanenten Spannabzug (DAO; V6).
Heckler & Koch P30 SK: Der Giftzwerg im Detail
Bei der geschrumpften Version der P30 finden sich glücklicherweise auch die Attribute der großen Schwester wieder. Die drei auswechselbaren Griffmodule für Griffrücken und Seitenflächen ergeben 27 verschiedene Möglichkeiten in der Griffgestaltung. Auch die Bedienung wurde von den größeren Modellen übernommen, so dass sich Verschlussfanghebel und Magazinauslösung jederzeit und ohne Umbau von links und rechts handhaben lassen.
Unsere P30 SK-Testwaffe bekamen wir als V1-Variante mit vorgespanntem Abzugssystem und in Widerstand und Weg konstanter Charakteristik vom ersten bis zum letzten Schuss. Der V1-Abzug erlaubt es, im Falle eines Zündversagers einen zweiten Zündversuch mittels Abzugsbetätigung zu starten, wenn man nicht ohnehin konsequent antrainierte Störungsbeseitigungs-Drills anwendet und somit die "faule" Patrone sofort aus dem Waffensystem herausrepetiert. Die kleine P30 SK steht übrigens auch als V3 zur Verfügung.
Mit knapp 700 g Gewicht im Leerzustand bei eingesetztem Magazin und den Maßen: 163 (L) x 118 (H) x 35 (B) mm liegt sie im Bereich ihrer Mitbewerberinnen wie etwa Glock G26, Walther P99 C oder SIG Sauer P250/320 SC. Das sauber aus Stahlblech gefertigte Magazin fasst 10 Patronen, es lassen sich auch die größeren Patronencontainer der P30 verwenden.
Einen markanten Unterschied zu den ausgewachsenen Modellen entdeckt man im Inneren, denn hier verrichtet eine Teleskop-Schließfedereinheit mit zwei hintereinander geschalteten Federn mit unterschiedlichen Federraten ihren Dienst. Solche "Kunstgriffe" sind bei Subkompaktwaffen oftmals anzutreffen, ermöglichen sie den Konstrukteuren doch, bei vermindertem Einbauraum auf die gewünschte Federkraft für eine 100% sichere Funktion zu gelangen. Der 83 mm lange Lauf verfügt über ein Polygonprofil, das alle Pistolen der aktuellen HK-Baureihen mit Ausnahme der "Bundeswehrpistole" P8 auszeichnet. Wie von den Pistolen mit den zwei roten Buchstaben nicht anders zu erwarten, hinterließ auch die P30 SK hinsichtlich Materialien und Verarbeitungsqualität einen hochwertigen Eindruck ohne Fehl und Tadel.
Auf Seite 2 finden Sie unser Fazit zur Heckler & Koch P30 SK und alle technischen Daten im Überblick.
Heckler & Koch P30 SK: Das Fazit
Alles in allem, erfüllt die neue Heckler & Koch P30 SK alle Anforderungen, die man an eine Subkompaktpistole mit Polymerrahmen stellen kann. Klar ist, dass solch ein kurzer Lauf auch seinen Tribut hinsichtlich der Energieausbeute fordert, so dass gerade einmal die Speer Gold 115 grains die 400 Joule-Hürde überschreiten konnte. Wer die großen Heckler & Koch P30-Pistolen in all ihren Ausführungen schon zu schätzen weiß, der wird von der im Handling vertrauten P30 SK nicht enttäuscht werden.
Heckler & Koch P30 SK: Die technischen Daten im Überblick
Hersteller | Heckler & Koch |
Modell | P30 SK (V1) |
Kaliber | 9 mm x 19 |
Magazinkapazität | 10 Patronen |
Griffstück | Polymergriffstück mit Stahleinlagen |
Verschluss | Stahl, schwarz beschichtet (309 Gramm) |
Lauf, Laufprofil | 83 mm, Polygonprofil |
Laufdiameter, Drall-Länge | Rechtsdrall 1-250 mm |
Kimme | 4,0 mm, seitlich driftbare Kimme mit nachleuchtender Punkteinlage |
Korn | 3,5 Rampenkorn mit nachleuchtender Punkteinlage |
Visierlänge | 146 mm |
Abszugssystem, Widerstand* | V1 (vorgespannt): 2.575 bis 2730 Gramm, Durchschnitt: 2.640 Gramm |
Distanz Griffrücken Abzug/ Resetweg | 73/7 mm |
Gesamtgewicht (inkl. Magazin) | 697 Gramm |
Maße LxHxB | 163x118x35 |
Extras | Kunststoffkoffer, Reservemagazin, auswechselbare Griffelemente |
Preis | 769,- EUR |
* Mittel aus 5 Messungen mit Lyman Digital Trigger Gauge
Weitere Informationen zum Test der Heckler & Koch P30 SK erhalten Sie in der caliber-Ausgabe 11+12/2015. Das Heft können Sie HIER im Online-Shop von VS-Medien bestellen.
Einen weiteren Artikel über die Vorstellung der Heckler & Koch P30 SK Pistole auf der IWA 2016 finden Sie hier.
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