Test: HECKLER & KOCH - Selbstladepistolen HK 45 und HK 45C

In den Vereinigten Staaten hat sich die Baureihe HECKLER & KOCH HK 45 seit sieben Jahren fest auf dem Markt für hochwertige 45er Verteidigungs- und Dienstwaffen etabliert - Zuverlässigkeit, Präzision und Verarbeitungsqualität gelten als exzellent. 

Außen neu, innen bewährt

Technisch handelt es sich bei der HK 45 im Prinzip um eine modellgepflegte 45er HK USP mit schlankerem Magazin und verbesserter Ergonomie. Wie die Mehrzahl an 45er Neuentwicklungen der letzten Jahre begnügt sich auch die HK 45 mit einer Magazinbreite von unter 23 Millimetern. Das ist zwar immer noch dicker als ein doppelreihiges Magazin für eine Pistole in 9 mm oder .40, bei der die Breite rund 21 mm beträgt. Aber dieses Maß liegt unter dem der klassischen 45er „High Capacity“-Container, welche je nach Länge Kapazitäten von 12 bis 14 Patronen Raum bieten. 

Der Grund liegt in der Hand: Viele Schützen mit kleineren bis mittelgroßen Händen fühlen sich mit den voluminöseren Griffen einer GLOCK 21 oder HK USP in .45 ACP nicht immer wohl, vor allem beim einhändigen Schießen. Bei Waffen mit einem DAO- oder DA/SA-System kommt noch der verlängerte Abstand zwischen Züngel und Griffrücken hinzu. Deshalb haben sich in den letzten Jahren Hersteller wie CZ, HK, TANFOGLIO, SMITH & WESSON oder BERETTA dazu entschlossen, ihre neuen 45er Pistolen lieber etwas schlanker zu bauen und dafür die (bei Dienstmodellen) um zwei, drei Patronen verringerte Kapazität in Kauf zu nehmen. 

Im Zuge der ergonomischen Verbesserungen spendierte der Oberndorfer Hersteller den Neulingen zudem noch einen auswechselbaren Griffrücken und im Fall des Dienstmodelles HK 45 auch einen seitlich anatomisch geformten Rahmen mit Fingermulden sowie einem (nicht zu) rauh punzierten Griffmuster. 

Abgesehen vom Griffdesign unterscheiden sich das ausgewachsene Holstermodell und die HK 45C nur durch die Abmessungen voneinander: Beide Versionen verfügen über einen beidseitig angelegten Magazinauslöser sowie über Schlittenfanghebel beiderseits des Griffstücks. Nur der Sicherungs-/Entspannhebel findet sich ausschließlich auf der linken Seite des Rahmens. 

Die Verarbeitung entspricht dem von der USP-Baureihe gewohnt hohen Standard: Alle Oberflächen werden auch im Inneren der Waffen sauber überarbeitet, die Läufe sitzen in verriegeltem Zustand ohne fühlbares Spiel im Schlitten. 

Modellpalette

Derzeit offeriert die HK SIDEARMS GmbH sowohl die HK 45 Compact als auch die ausgewachsene HK 45 mit einem DA-/SA-Abzugssystem, kombiniert mit einem Daumensicherungsflügel, der gleichzeitig ganz nach unten gedrückt als Entspannhebel dient. Die HK 45 bietet man optional auch mit einem sandfarbenen Griffstück anstelle des klassisch-schwarzen Polymerchassis an. 

Sanfter Riese

Die neuen Pistolen schießen sich nicht fundamental anders als eine USP in .45 ACP auch, allerdings mit (rein subjektiv) erheblich verbesserter Ergonomie des Griffstücks. Die Abstimmung von Schließfeder, Schlittenmasse und dem integrierten Kunststoff-Puffer erscheint gelungen: Der Rückstoß bleibt selbst mit hart geladener Munition angenehm weich - es gibt genug schwerere 45er Pistolen auf dem Markt, die sich bei weitem nicht so sanft schießen wie die HK 45. Allerdings soll auch nicht verschwiegen werden, dass der Hochschlag recht deutlich ausgeprägt ist: Der Polygonlauf liegt bedingt durch die Schlaghahn-Konstruktion relativ hoch über der Hand, und das Polymergriffstück fällt naturgemäß eher leicht aus. 

Präzisionstechnisch gaben sich die beiden Pistolen keine Blöße, wobei es mit der großen HK 45 aufgrund des Griffdesigns und der Visierlinie doch etwas leichter ist als mit dem C-Modell, kleinere Streukreise zu schießen. Mit der HK 45 ließen sich mit mehreren Munitionssorten auf 25 Meter Streukreise unter 50 mm erzielen, die HK 45C lag mit ausgewählter Munition nur knapp über der Marke von fünf Zentimetern. Mit einer Targetvisierung ohne Phosphoreinlagen und vielleicht noch einem getunten Abzug sollten aber nochmals kleinere Streu-kreise problemlos möglich sein.

Funktionstechnisch gab es an den beiden Testexemplaren nichts auszusetzen.  

Kostenfaktor

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 749 Euro unterscheiden sich die neuen 45er von HECKLER & KOCH nicht wesentlich von den Preisen, die aktuell für gängige Polymer-45er wie etwa die GLOCK 21 aufgerufen werden. Eine 45er Pistole aus der Baureihe Military & Police von SMITH & WESSON kostet laut Katalog bereits knapp über 800 Euro.

Angesichts des günstigen Einstiegspreises in Verbindung mit der guten Präzision lohnt es sich durchaus, über die sportliche Verwendung der HK 45 nachzudenken. Komplett verstellbare Mikrometervisierungen für die HK P 30 bieten mehrere Hersteller zu vertretbaren Preisen an, und diese passen auch auf die HK 45. Selbst mit einem zusätzlichen Abzugstuning bleibt man dann immer noch erheblich unterhalb der Kosten für eine USP Expert oder Elite - auch viele Mittelklasse-1911er belasten das Konto stärker als eine moderat nachgerüstete HK 45.

Technische Daten der HECKLER & KOCH HK 45 und HK 45 Compact 

Polymergriffstück, QPQ-Oberflächenvergütung, Single Action-/Double Action-Abzug,

Sicherungs-/Entspannhebel, Reservemagazin.

Schießtest: HECKLER & KOCH HK 45 und HK 45C

Die Ergebnisse des Schießtests der HECKLER & KOCH HK45 (.45 ACP)

Die Ergebnisse des Schießtests der HECKLER & KOCH HK45C (.45 ACP)

Fazit

Bei den modernen 45er Verteidigungspistolen mit Polymergriffstück gehören die HK 45 und HK 45C eher zu den etwas größeren und schwereren Vertretern. Ansonsten gibt es an den HECKLER & KOCH Pistolen viel Lobenswertes: Die HK 45 präsentiert sich innen wie außen tipptopp verarbeitet, lässt sich einfach und bequem bedienen und schießt obendrein so präzise, dass sie sich auch zum Sport gut eignet. Wer nicht klar eine Verteidigungs- oder Fangschusswaffe mit Schlagbolzenschloss bevorzugt, der erhält für rund 750 Euro ein ausgezeichnetes ­Angebot.