Großkaliber-Sportpistolen für Einsteiger: Worauf kommt es an?

Befasst man sich mit Großkaliber-Pistolen, zeigt sich schnell, dass diese Waffenklasse von mehr Unterscheidungsmerkmalen als von Hersteller, Kaliber, System und Material allein bestimmt wird. Entscheidend ist die Frage nach dem Zweck. Im Folgenden dreht sich alles um reinrassige Sportpistolen, die genau auf einen speziellen zivilen Zweck zugeschnitten sind.

Großkaliber Sportpistole Springfield XDM
In der IPSC Production Division setzen die Teilnehmer sehr oft Polymer-Pistolen ein, hier eine in Kroatien gefertigte Springfield XDM.

Bevor der Sportschütze mit dem Wälzen von Katalogen und dem Besuchen von Händlern anfängt, sollte er die entscheidenden Fragen klären: Für welchen Einsatzbereich soll sich meine Pistole konkret eignen? Soll es eine Pistole für ein statisches Programm auf 25 m sein oder doch eine Waffe für dynamische Sportarten wie 1500/PPC ("Precision Pistol Competition") oder das IPSC-Schießen

Auch spielt es eine wichtige Rolle, welche Möglichkeiten der Schießstand oder die in Frage kommenden Anlagen in der Umgebung bieten. Ebenso ist ausschlaggebend, in welchen Vereinen und Verbänden man persönlich Mitglied ist oder werden möchte. 

Hat man beim persönlich passenden Schießprogramm die Möglichkeiten ausgelotet, geht es an die Wahl der Waffe. Dabei fallen je nach Regelwerk viele Pistolen bereits im Vorfeld weg.

Großkaliber-Sportpistolen – Gemeinsamkeiten

Für die üblichen Zentralfeuerkaliber ab 9 mm Luger aufwärts hat sich das Browning-Verschlusssystem mit abkippendem Lauf nahezu flächendeckend durchgesetzt. Der slowakische Hersteller Grand Power produziert einige Sportmodelle mit Drehlauf-Verschluss. Und natürlich gibt es immer noch unverriegelte Sportmodelle für schwächere Kaliber wie etwa .32 Smith & Wesson. 

Großkaliber Sportpistole STP Wotan Open für IPSC von Prommersberger
Sportdisziplinen wie die Offene Klasse IPSC erfordern mit Kompensator und Red-Dot-Visierung passend bestückte Pistolen wie die STP Wotan Open von Prommersberger.

Im Gegensatz zu Verteidigungs- und Dienstwaffen präferieren die meisten Sportwaffenhersteller wie die Schützen auch Stahl als Material für das Griffstück. Hochwertige Kunststoff-Rahmen beherrschen zwar den Markt für ernsthaftere Einsatzbereiche, können aber ihre Vorzüge wie das leichte Gewicht oder die besonders bediensicheren Abzugssysteme auf dem Schießstand nicht ausspielen. 

Im Gegenteil: Bei einer reinrassigen Sportwaffe sind diese Merkmale eher unerwünscht.

Großkaliber-Sportpistolen – Die Qual der Wahl...

Lässt man die teilweise nur sehr moderat sportlich verbesserten Varianten von Polymer-Dienstpistolen mal außen vor, ist die Auswahl an Basismodellen auf dem Sportsektor gar nicht so furchtbar groß. Denn letztere sind häufig speziell auf eher dynamische Disziplinen wie die IPSC Production Division oder für die in den USA beliebten IDPA ("International Defensive Pistol Association")-Wettkämpfe zugeschnitten. 

Großkaliber Sportpistolen Glock 22 und Steyr M-A1
Aus rein sportlicher Sicht lassen übliche Polymer-Dienstpistolen wie die GLOCK 22 oder die Steyr M-A1 noch viele Wünsche offen. Für Waffen wie etwa die Glock existiert aber eine Flut von Zubehör- und Tuning-Optionen, um die Pistole sportlich zu optimieren.

Sie bieten in erster Linie Modifikationen wie einen leicht verlängerten Schlitten mit 5-Zoll-Lauf, eine verstellbare Kimme und vielleicht noch einen etwas leichtgängigeren Abzug. Der Vollständigkeit halber: 1 Zoll entspricht 2,54 cm.

Beim Material des Griffstücks nennen wir das leichteste zuerst: Mit Polymer-Griffstück versehene, reine Großkaliber-Sportmodelle bietet eigentlich nur Heckler & Koch (HK) mit den Modellen USP Expert und Elite an. 

Ähnlich sieht es bei Sportwaffen mit Rahmen aus Duraluminium (kurz: Dural) aus. Hier bietet sich vor allem Pardini an. Denn im Gegensatz zu praktisch allen anderen aktuellen Sportmodellen wurde allein die GT-Serie des italienischen Sportpistolenspezialisten schon auf dem Reißbrett für den Einsatz auf dem Schießstand konzipiert. 

Mit Stahlgriffstück ist die Auswahl ungleich größer: SIG Sauer bietet die P210 und auf Basis der Baureihen P220 mit einreihigem Magazin und der P226 mit doppelreihigen Munitionsbehältern diverse Sportwaffen der X-Serie an. 

Großkaliber-Sportpistolen – Auf was kommt es an?

Großkaliber Sportpistolen Pardini GT45 in .45 ACP
Die in .45 ACP und 9 mm Luger erhältliche GT-Serie von Pardini basiert anders als viele andere Großkaliber-Sportpistolen nicht auf einer ehemaligen Dienstwaffe.

Ein weiteres beliebtes Design wären die technisch eng verwandten Pistolen von Ceska Zbrojovka und Tanfoglio, deren Grundgerüst bei den meisten Varianten letztendlich auf der CZ 75 basiert.

Andere bekannte Hersteller wie etwa Smith & Wesson oder Beretta, HK oder Carl Walther konzentrieren sich aktuell eher auf andere Marktsegmente als großkalibrige Sportpistolen mit Metallrahmen. 

Bleiben natürlich noch die von der Hahnspannerpistole Colt M 1911 Government abgeleiteten Ausführungen in all ihren Unterarten: Mit dabei ist die beliebte "2011" mit zweiteiligem Rahmen. Bei dieser wird der untere Griffbereich häufig aus Kunststoff, der obere aus massivem Stahl gefertigt. 

2011er Designs bieten hierzulande mehrere Hersteller an, etwa die spanischen SPS-Pistolen, die abgebildeten 2011er der STP-Serie von Karl Prommersberger oder die Waffen von Strayer-Voigt/Infinity Firearms.

Bei 1911ern unterscheidet man auch nach der Magazinkapazität. Sie schlägt sich auch auf die Anordnung der Munition in dem Behälter nieder. Folglich gibt es ein- und zweireihige Magazinausführungen, letztere auch bekannt als High-Capacity- oder HiCap-Versionen. 

Im Feld der 1911er mit doppelreihigem Magazin und einteiligem, komplett aus Stahl gefertigtem Griffstück ist die Auswahl nicht ganz so groß. Aber auch hier finden sich Hersteller wie Armscor aus den Philippinen oder Para USA. 

Und manche Büchsenmacher bieten auch fein überarbeitete Pistolen auf Basis von High-Capacity-Rahmen des US-Unternehmens Caspian an. Klassisch-einreihige 1911er auch und gerade für den sportlichen Bereich bieten eine kaum zu überblickende Vielzahl von Unternehmen an, von kleinen in Deutschland ansässigen Manufakturen bis hin zu nahezu allen mittelgroßen und großen US-amerikanischen Pistolenherstellern.

Munitionspackungen zu 9x19mm, .38 SA, .357 SIG, .40 S&W, .45 ACP, .44 Magnum, .50 AE für Großkaliber Sportpistolen
Die gängigsten Pistolenkaliber (von links): 9 mm Luger, .38 Super Auto, .357 SIG, .40 S & W, .45 ACP sowie für Magnumpistolen die .44 Magnum und .50 Action Express.
Patronen in 9x19mm, .38 SA, .357 SIG, .40 S&W, .45 ACP, .44 Magnum, .50 AE für Großkaliber Sportpistolen
Die gängigsten Pistolenkaliber (von links): 9 mm Luger, .38 Super Auto, .357 SIG, .40 S & W, .45 ACP sowie für Magnumpistolen die .44 Magnum und .50 Action Express.

Großkaliber-Sportpistolen – das Grundgerüst

Lauflänge:

Sie übt rein technisch bei gängigen Pistolen keinen wesentlichen Einfluss auf die Präzision aus – ganz im Unterschied zum gängigen Mythos. 10 cm oder 4 Zoll genügen, um das Geschoss zu stabilisieren. 

Trotzdem wählen die meisten Sportschützen bevorzugt Modelle mit Lauflängen von 5 bis 6 Zoll. Die längeren Rohre kombinieren die Hersteller nämlich in der Regel auch mit verlängerten Schlitten. Und das bringt Vorzüge hinsichtlich der Balance, des Gesamtgewichts der Waffe und der Verlängerung der Visierlänge. 

Bei einer 6-zölligen Longslide wirken sich Zielfehler etwas geringer aus und der schwere Schlitten reduziert Rückstoß und Hochschlag moderat. Zudem liegen die schweren, vorderlastigen Pistolen vielen Schützen subjektiv ruhiger in der Hand. Auch erreichen schwach geladene Match-Patronen aus den längeren Läufen leichter den in vielen Disziplinen geforderten Mindestimpuls oder Faktor, um im Wettkampf zugelassen zu werden.

Magazinkapazität:

In den meisten Disziplinen spielt sie keine Rolle. Eine Ausnahme bilden Wettkämpfe wie IPSC, bei denen manche Parcours auf hohe Schusszahlen ausgelegt sind und jede Aktion des Schützen nach dem Startsignal Zeit und damit wertvolle Punkte kostet – unnötige Magazinwechsel mit eingerechnet.

Großkaliber Sportpistolen Les Baer PPC Auto 6 und Ruger SR1911 Target in .45 ACP
Klassische 1911er gibt es passend für (fast) jeden sportlichen Zweck und Geldbeutel. Die top verarbeitete, sechszöllige PPC Auto der US-Marke Les Baer kostet aber mehr als doppelt soviel wie die schlichtere SR 1911 Target von Ruger.

Rostschutz:

Eine schlichte Brünierung, die ab und an eingeölt wird, bietet für eine reine Schießstandwaffe einen ausreichenden Rostschutz für Jahre, manchmal Jahrzehnte regelmäßiger Nutzung. 

Anders sieht es aus, wenn die Pistole regelmäßig geholstert wird: In diesem Fall schützt eine Oberflächenvergütung in Form einer Nitrierung, eine Beschichtung mit Hartchrom viel besser vor Kratzern und Abrieb als der Edelrost einer einfachen Brünierung. Auch eine Waffe in Stainless Steel, also rostträgem Stahl, ist da weniger anfällig.

Bedienhebel:

Vergrößerte und damit besonders leicht handhabbare Elemente bringen in den meisten Bereichen keinen besonderen Vorteil. Aber auch in Disziplinen ohne Zeitdruck macht es einfach mehr Spaß, wenn man die Pistole richtig im Griff hat und alle Handhabungsschritte schnell und ohne Verrenkungen von der Hand gehen.

Fertigungsqualität:

Hier seien einige wichtige Punkte herausgegriffen, nach denen immer wieder gefragt wird. Ein geringes Spiel zwischen Schlitten und Rahmen gehört zwar zu den Kennzeichen teurer Sportwaffen, übt aber einen sehr geringen Einfluss auf die Präzision aus. 

Anders der Sitz des Laufes in verriegeltem Zustand: Wenn sich das Rohr bei geschlossenem Schlitten vorn oder hinten fühlbar bewegen lässt, steht es meistens schlecht um die bestmögliche Präzision. 

Auch die Qualität von Laufinnenprofil sowie die Maße des Patronenlagers und des Übergangskonus haben einen wichtigen Einfluss auf die Pistolenpräzision. Genau hier liegt der Grund dafür, dass manche Laufhersteller viel höhere Preise für ihre Rohre aufrufen können, als für einen Lauf aus Standardfertigung fällig würden.

Großkaliber-Sportpistolen – Fragen zur Präzision!

Akkurat schießen sollte die neue Sportpistole. Aber wie präzise muss sie sein, damit möglichst alle Schüsse in der Zehn landen? Bei vielen nationalen wie internationalen Sportarten auf bis zu 25 m Distanz misst die Zehn häufig 50 mm, die Innenzehn 25 mm. Im Idealfall sollte die Waffe also mit möglichst jedem Schuss die Innenzehn sicher anreißen – was danach nicht dieses Bullseye trifft, hat der Schütze selbst zu verantworten. 

Großkaliber Sportpistolen Tanfoglio Stock III Xtreme in 9x19mm
Die nach Konstruktionsprinzip der tschechischen CZ 75 entwickelte Ganzmetallpistole Stock III Xtreme in 9 x 19 mm zählt zu den eigens für Sportzwecke kreierten Pistolen des Herstellers Tanfoglio.

Bei den Kollegen von VISIER erhält eine Großkaliber-Sportpistole die maximale Wertungspunktzahl von 50 Punkten, wenn das beste Trefferbild im Test nicht größer ausfällt als der dreifache Kaliberdurchmesser, also 27 mm für eine 9 mm Luger. Diese Bestmarke gilt sowohl für 5-Schuss-Trefferbilder mit aufgestützter Waffe als auch für 5-Schuss-Gruppen aus der Ransom-Rest-Schießmaschine. 

Mit einer dicken 45er kann man bei exakt gleicher Eigenpräzision der Pistole auch den einen oder anderen Ring extra anreißen, der bei einem kleineren Kaliber auf der Scheibe unberührt bliebe. In der Praxis kann man zumindest aus der Schießmaschine die Eigenpräzision grob in 5-mm-Schritten unterteilen: Ein Bestwert unter 30 mm wäre gut, unter 25 mm sehr gut, unter 20 mm vorzüglich. 10-Schuss-Trefferbilder unter 15 mm sind die Ausnahme, auch für Nobelmodelle. 

Den Bereich waffenspezifischer Eigenpräzision um 35 bis 50 mm decken bereits einige der hochwertigeren Gebrauchs- und Dienstpistolen ab, für eine reinrassige Sportwaffe wäre dies unter Umständen als Bestleistung etwas enttäuschend. 

Abseits des mechanischen Präzisionspotentials muss natürlich vor allem das jeweilige Leistungsvermögen des Schützen unterstützt werden. Dazu gehören neben Training und hochwertiger Munition vor allem Ausstattungsmerkmale wie ein individuell passender Griff, eine kontrastreiche Visierung und ein sauberer Abzug.

Großkaliber-Sportpistolen – Kaliber und Munition

Manchmal geben Schützenverband oder -disziplin das Kaliber gleich vor. Andernorts ist man in der Auswahl freier. Dort werden Kaliber nach Leistung oder Geschossdurchmesser in Gruppen zusammengefasst. 

Visierungen der Großkaliber Sportpistolen Les Baer PPC Auto 6, Ruger SR1911 Target und Glock
Das Aristocrat-TriSet-Visier der Les Baer (links) lässt sich für mehre Distanzen oder Haltepunkte vorjustieren. Die Ruger SR 1911 Target trägt eine Mikrometerkimme im BoMar-Stil. Die GLOCK-Visierung (rechts) lässt sich zwar verstellen, ersetzt aber keine echte Match-Kimme.

Wenn es um den Preis und die Auswahl an Munition geht, dann liegt die 9 mm Luger klar vorn. Kein anderes Zentralfeuer-Pistolenkaliber ist so günstig zu bekommen und nirgends ist die Auswahl an Patronensorten größer. Von der schlichten Trainingspatrone mit (nicht wiederladbarer) Stahlhülse bis hin zu diversen Matchlaborierungen ist alles relativ einfach und im direkten Vergleich auch preisgünstig zu bekommen. 

Falls zugelassen, bieten exotischere Kaliber zumindest den Wiederladern unter den Schützen im Kurzwaffenbereich kaum Nachteile. Denn die Hülsen lassen sich ja wiederverwenden und die restlichen Komponenten wie Zündhütchen, Treibmittel und Geschoss unterscheiden sich im Preis nur unwesentlich von denen für gängige Kaliber. Ist man auf Fabrikmunition angewiesen, wählt man besser ein Standardkaliber wie 9 x 19 mm, .40 S & W oder .45 ACP. 

Ansonsten belastet man nicht nur den Geldbeutel, auch mit der Auswahl wird es dann schnell eng. Und die richtige Auswahl von Munitionssorte und manchmal auch deren Fertigungslos entscheiden, wie gut die eigene Waffe schießt. Denn nicht jede Pistole bringt mit der gleichen Munition auch direkt vergleichbare Streukreise.

Großkaliber-Sportpistolen – Visierungen

Eine Sportpistole sollte dringend über eine in Höhe und Seite verstellbare Kimme verfügen, um Unterschiede des Haltepunktes oder gegebenenfalls auch der jeweils verwendeten Munition geschuldete Treffpunktverlagerungen ausgleichen zu können. 

Farbige Lichtsammlereinsätze sind vor allem bei dynamischen Disziplinen beliebt, während in den statischen Wettbewerben klassisches Schwarz dominiert. Farbige Punkte an Kimme und Korn, Kimmenausschnitt-Umrandungen oder selbstleuchtende Tritium-Visiere bringen auf dem Schießstand eher Nachteile mit sich.

Die wählbaren Mikrometerkimmen kann man grob in 4 Größenklassen einteilen. Man sollte sich vorher genau überlegen, für welche Sorte man sich entscheidet. Denn was nachträglich nicht in die vom Pistolenhersteller vorgesehene Schlittenausfräsung oder die Schwalbenschwanznut passt, erfordert meist einen erheblichen Arbeitsaufwand durch den Büchsenmacher. 

Die kleinsten gängigen Mikrometerkimmen wie die TPU-Serie vom Visierhersteller LPA passen üblicherweise in den Werksschwalbenschwanz von Dienst- und Verteidigungswaffen. Meist können sie sogar mit dem originalen Korn verwendet werden. Deshalb liegen diese Kimmen auch sehr flach über dem Schlitten und bieten zwangsläufig ein für eine Match-Waffe eher klein geratenes Kimmenblatt.

Die nächstgrößeren Mikrometerkimmen bieten bereits ein deutlich höheres Kimmenblatt und werden häufig schick in den Schlitten eingelassen, um die Gesamtlinie der Waffe nicht zu beherrschen.

Die meisten Sportwaffenhersteller setzen auf ausgewachsene Mikrometerkimmen. Diese werden möglichst tief in den Schlitten eingelassen, was hübscher aussieht und die Visierlinie möglichst tief über den Handrücken bringt. 

Großkaliber Sportpistole SIG Sauer P226 X-Five Allround in 9x19mm
Der Namenszusatz "Allround" verweist bei der SIG Sauer P226 X-Five in Ganzstahlbauweise darauf, dass diese reinrassige Sportwaffe für möglichst viele Sportdisziplinen einsetz- und abwandelbar ist.

Manche Disziplinen erlauben auch den Einsatz von optischen oder optoelektronischen Visierungen: Dies ermöglicht je nach Visierung und Schütze eine schnellere und/oder genauere Zielaufnahme. Die Waffe sollte aber am besten bereits ab Werk für die Montage vorbereitet sein. Ansonsten kann das Anbringen teuer werden.

Wer aber lieber eine ausgewachsene Optik oder ein Pistolenzielfernrohr montieren will, muss die Optikmontage am Griffstück befestigen. Von diversen 1911er/2011er Herstellern kommen ab Werk Pistolen mit entsprechend für Seitenmontagen vorgebohrten Rahmen. 

Als Alternative für eine stabile Montagebasis können Picatinny-Schienen vor dem Abzugsbügel dienen – hier empfehlen sich vor allem Griffstücke aus Stahl oder Dural.

Großkaliber-Sportpistolen – Umrüstung

Nun hat man eine Großkaliber-Sportpistole speziell für eine bestimmte Disziplin erworben, will aber nun zu einer anderen Sparte wechseln – fragt sich, ob und inwieweit man die Waffe anpassen kann. Dazu die Faustregel: Anders als die meisten Revolver ermöglichen Selbstladepistolen einen universelleren Einsatz durch die einfachen Möglichkeiten, Läufe oder gleich das ganze Oberteil samt Schlitten auszutauschen. 

Auch der Kaliberwechsel bereitet oft keine Probleme, solange man von einem größeren zu einem kleineren Kaliber wechselt. Das hat aber weniger mit den technischen Grenzen zu tun als mit der deutschen Gesetzgebung – wechselt man auf ein System mit kleinerem oder gleichem Kaliber, wird keine neue Bewilligung durch Verbände oder Vereine fällig. 

Für viele der gängigeren Sportpistolen mit Metallgriffstück ist speziell der Wechsel von .45 ACP auf kleinere Kaliber wie 9 mm Para kein Problem. Anders sieht das bei modernen Konstruktionen mit Polymer-Griffstück aus. Hier funktioniert der Wechsel meist nur von .40 S & W auf 9 mm Para, eine Ausnahme bilden hier die USP Expert und Elite von Heckler & Koch, da in 9 mm Luger und .45 ACP gebaut. 

Dazu gesellt sich noch die Option, Kleinkaliber-Wechselsysteme zu verwenden. Auch dies ist für eine Vielzahl der gängigsten Pistolenbaureihen möglich, einige Polymer-Modelle wie etwa die von GLOCK mit eingeschlossen.

Und überhaupt: Es muss nicht immer gleich ein kompletter Kaliberwechsel sein, oft reicht ein zweckgebundener Umbau. Denn heute trägt der 1911er Rahmen vielleicht ein konventionelles "5-Zoll-Oberteil" in .45 ACP für die IPSC Classic Division, morgen geht es mit einem "6-zölligen Schlitten" samt Rotpunktvisier auf 25 m in der Disziplin "25 m Freie Klasse" an den Start. 

Außerdem lassen sich manche Systeme von der 1911er über die S & W Military & Police und GLOCK bis hin zu einigen CZ-Pistolen mit Metallrahmen durch einfach zu montierende Umrüstelemente in einen Pistolenkarabiner verwandeln – auch dafür bieten manche Verbände passende Wertungsklassen an.

Großkaliber Sportpistolen Ruger SR1911 Target und STP Speed 5.0
Extras wie teilweise skelettierte Schlitten, Magazintrichter oder vordere Spannrillen sind nett anzusehen und erleichtern die Bedienung, wären aber für viele Schießsportarten verzichtbarer Luxus.
Großkaliber Sportpistole STP Speed 5.0 in 40 S&W
Modelle wie die 2011er STP Speed 5.0 eignen sich durch das schwere, lange Dustcover vor dem Abzug und die hohe Magazinkapazität besonders für Disziplinen wie die Standard Division IPSC.

Wollen Sie mehr über das IPSC-Schießen erfahren? Hier finden Sie eine Einführung zu dem dynamischen Schießsport.

Die umfangreiche Übersicht zum Thema Großkaliber-Sportpistolen finden Sie in der VISIER Ausgabe 2/2018. Im VS Medien Online-Shop können Sie die Ausgabe bequem nachbestellen.