Test: Subkompakt-Pistole GLOCK 36 im Kaliber .45 ACP

GLOCK 36 vs. GLOCK G30 S: Magazinkapazität 

Während die G30 S auf ein zweireihiges Magazin mit Neun-Schuss-Kapazität setzt, findet in der GLOCK 36 nur ein einreihiges Magazin mit sechs Patronen Platz. Dies kommt vor allem von ihrem deutlich schmaleren Griffstück. Denn im Segment der Subkompakt-Pistolen spielt auch die Waffenbreite eine entscheidende Rolle. So misst das GLOCK 36 Griffstück 28 Millimeter in der Breite und das der GLOCK 30 S kommt auf 32,5 Millimeter.

Bei Ausstattung und Design folgt die Pistole der GLOCK-Linie. Auch bei der GLOCK 36 handelt es sich um eine Polymerpistole mit einem Schlagbolzenschloss und einer Verriegelung mittels eines modifizierten Browning-Systems mit unten offener Steuerkulisse.

Die G36 nutzt ebenfalls einen teilvorgespannten Safe-Action-Abzug mit einem stets gleichbleibenden Abzugsgewicht. In puncto Modellpflege orientiert sich die GLOCK 36 eher am Stand der Gen3-Modelle, obgleich sie schon mit der doppelten Schließfedereinheit ausgerüstet ist. Austauschbare Griffrückenstücke sucht der Schütze an der GLOCK 36 allerdings vergebens.

GLOCK 36: Bestandteile der Pistole

Die Kimme der Glock 36
Bekannt bei den GLOCK Pistolen: Die seitlich driftbare Kimme mit ihrem weiß umrandeten Ausschnitt.

Beim Abzug-Griff-Design kann die kleine GLOCK für eine Subkompakte überzeugen. Die beiden Fingermulden nehmen den Mittelfinger und den Ringfinger auf. Bei einer mittelgroßen Hand genügt der Platz vor dem Magazinschuh, um auch noch dem kleinen Finger guten Halt zu geben.

Die Oberflächentextur des Griffs orientiert sich jedoch nicht an den Gen4-Modellen und fühlt sich weitaus glatter an. Sie dürfte ruhig etwas aggressiver ausgebildet sein (-2 Punkte).

Im Prüfabschnitt Repetierablauf/Sicherheit gab es nichts zu bemängeln (-0 Punkte). Die Waffe arbeitet stets sicher und störungsfrei. Die Bedienelemente befinden sich an den GLOCK-üblichen Positionen. Auch hier gibt es Abzüge für die nicht gerade leicht zu ziehenden Zerlegeschieber (-1 Punkt) und den recht schwergängigen Schlittenfanghebel (-1 Punkt).

Der teilvorgespannte Abzug der Waffe bricht zwar bei einem für subkompakte Pistolen recht geringen Wert, der kratzige Vorzug und der sehr schwammige Druckpunkt können aber nicht überzeugen (-3 Punkte).

Der Schlitten der Glock 36 
Der Schlitten der GLOCK 36 ist im Bereich der Mündung verjüngt. Das spart Material und dezimiert die Waffengröße.

Bei der Visiereinrichtung gibt es wiederum nichts zum Abziehen (-0 Punkte). Die seitlich verstellbare und weiß umrandete Kimme passt wunderbar zu dem Pyramidenkorn mit weißer Punkteinlage. Die Verarbeitung der Testwaffe zeigt sich nahezu makellos. Weder am Polymer-Griffstück noch am Verschluss und den internen Baugruppen zeigten sich irgendwelche Werkspuren.

Auch die Oberflächenvergütung des Schlittens ist sauber aufgetragen. Die Toleranzen zeigen sich für eine Polymerpistole ebenfalls sehr eng - das Spiel zwischen Griffstück und Verschluss ist minimal. Dafür gibt es die volle Punktzahl in dieser Kategorie (-0 Punkte).

Beim Präzisionstest erreichte die kleine GLOCK einen Bestwert von 58 Millimetern. Damit erreicht sie 44 Punkte (-6 Punkte) in dieser Wertungsklasse - ein ansehnliches Ergebnis, da es sich bei der Waffe um eine Subkompakt- Pistole mit einem vergleichsweise kurzen Lauf handelt. Vor der Präzision einer Fünf-Zoll-Pistole braucht sich die GLOCK nicht zu verstecken.

Testfazit zur GLOCK 36 Pistole

Die GLOCK 36 bringt alle GLOCK-Tugenden mit. Sowohl technisch als auch vom Design folgt sie klar der Modell-Familie. Die Verarbeitung ist vorbildlich und die Präzision liegt in der Subkompakt-Kategorie ebenfalls vorne.

Abzüge gibt es vor allem für die Bedienelemente und die etwas angestaubte Griffstück-Punzierung. Für Sportschützen dürfte die kurze GLOCK 36 seltener eine Wahl sein. Dafür bringt sie im Einsatzgebiet der Jagd die Eigenschaften einer führigen Kurzwaffe mit einem durchschlagskräftigen Kaliber mit.

Die GLOCK 36 im Kaliber .45 Auto/ACP wird mit zwei sechs- Schuss-Magazinen, einer Ladehilfe, einem Putzstock und einem GLOCK-Kunststoffkoffer ausgeliefert.

GLOCK 36 in .45 ACP: Preis und Gewicht

Der Preis der hier getesteten Pistole liegt bei 739,- Euro. Die Waffe wiegt ungeladen 635 Gramm.

DIe Glock 36 zerlegt
GLOCK-Teile-Puzzle von oben: Schlitten, Lauf, Schließfeder und Griffstück. Rechts liegt das einreihige Magazin der GLOCK 36 Pistole.

VISIER-Bewertung der GLOCK 36 im Kaliber .45 ACP

VISIER-Bewertung 
Punkte
Präzision (max. 50 Punkte)
44 Punkte
Repetierablauf/Sicherheit (max. 10 Punkte)
10 Punkte
Abzugscharakteristik (max. 10 Punkte)
7 Punkte
Abzugs-Griff-Design (max. 5 Punkte)
3 Punkte
Bedienelemente (max. 10 Punkte)
8 Punkte
Visierung (max. 5 Punkte)
5 Punkte
Verarbeitung (max. 10 Punkte)
10 Punkte
Gesamtpunktzahl (max. 100 Punkte)
87 Punkte
Testurteil
Sehr gut
Prädikate
5 von 6

Den umfangreichen Test der GLOCK 36 mit allen Schießergebnissen finden Sie in der VISIER Special 84 "Pistolen .45 ACP Vol. III". 

Das VISIER Special 84 Pistolen .45 ACP III ist seit dem 22.02.2017 im Handel erhältlich und kann im VS Medien Online-Shop bestellt werden.