Die GLOCK 19 erschien 1988 auf dem Markt – eine Kompakt-Version der GLOCK 17. Mit einer Länge von 174 mm fiel die neue Version knapp zwei Zentimeter kürzer aus als die GLOCK 17. Auch die Höhe von 127 mm differierte um gut 12 mm zu derjenigen des Ur-Modells. Was sich noch wandelte, war die Kapazität: Standardmäßig kam die GLOCK 19 in 9 mm Para mit einem Magazin für 15 Patronen, also zwei weniger als bei der G 17. Wer will, kann aber deren Patronenbehälter für die G 19 benutzten, auch wenn die dann wenig hübsch unten hervorragen. Technisch blieb es bei der GLOCK-typischen Kombination von Schlagbolzenschloss mit Browning-Petter-SIG-System sowie dem Polymergriffstück.
Es gibt die drei Varianten G 19, G 19 Gen4 und G 19 C, letzteres eine Version mit zwei Kompensatorschlitzen in Lauf und Schlitten. Und so, wie die G 17 weltweiten Einsatz bei Polizei und Behörden fand, hat sich auch die G 19 durchgesetzt: Als die schwedische Luftwaffe „Svenska Flygvapnet“ ihre als M/58 geführten Smith & Wesson-Revolver M 12 Airweight in .38 Special ausmusterte, kam die G 19, bei den Fliegern als Modell 88B geführt. Außerdem ist die G 19 die von den rund 40 000 Beamten des New York Police Departments (NYPD) bevorzugt geführte Pistole. Und dann handelt es sich bei diesem Modell um die standardmäßige Kurzwaffe des UN-Sicherheitspersonals sowie vieler USAF-Piloten.
Zum Testergebnis der GLOCK 19 Gen4:
Da unterschieden sich die Ergebnisse der Prüfkategorien Verarbeitung, Visierung und Repetierablauf/Sicherheit nicht von den Resultaten des großen Bruders (jeweils +/-0 Punkte). Das gilt auch bei den Bedienelementen: Wie bei der G 17 missfielen den Testern hier die traditionell ungefähr streichholzkopfgroß ausgeführten Zerlegeschieber und der nur für Rechtshänder vorgesehene Schlittenfanghebel (-2 Punkte). Bei der Abzugscharakteristik kritisierten die Prüfer ein zu deutliches Kriechen (-3 Punkte). Jedoch geriet die Bewertung des Abzugs-Griff-Designs bei der G 19 etwas anders als bei der G 17: Zwar schafften es die GLOCK-Designer, auch der kleineren Spielart drei Fingerrillen an der Griff-Vorderseite zu spendieren – trotz des kürzeren Griffes so ausgeführt, dass da auch große Finger ihren Platz finden. Aber das galt nicht für die Rückseite: Die Besitzer breiter Pranken monierten, dass sie die Griffrückenunterkante deutlich in der Hand spürten (-1 Punkt). Freilich hielten alle Tester dem Werk zugute, an der Partie durch sorgsam abgerundete Kanten für maximalen Komfort gesorgt zu haben. Und wie bei allen GLOCK Gen4-Pistolen kann man sich dank der mitgelieferten Austausch-Griffrückeneinsätze den Griff der eigenen Hand ja individuell anpassen.
Bleibt der Prüfabschnitt der Präzision: Natürlich darf man annehmen, dass sich bei einer kürzeren Visierlinie die ansonsten unveränderten Maße von Kornbreite und Kimmenausschnitt bemerkbar machen und sich beim Testschuss von der Sandsackauflage unter Umständen auch auf die Treffleistung auswirken. Aber wissen Sie was? Kein Tester sah beim Vergleich der beiden Zielbilder einen eklatanten Unterschied. Auch bei der Schussgenauigkeit ließ sich keine großen Abweichung feststellen – hier wie dort lagen die aufgelegt ermittelten, guten Streukreise erfahrener Schützen bei zirka 60 bis 70 mm. Im Fall der getesteten Waffe gab es einen Top-Wert von 66 mm (-13 Punkte). Für eine Dienstpistole ist das ein sehr akzeptabler Wert.
Testfazit zur GLOCK 19 Gen4:
Das Gesamtergebnis der GLOCK 19 liegt etwas niedriger als das der Glock 17, was dem Umstand des rundum leicht gestutzten Äußeren zu stunden ist. Aber diese leichten Abstriche von "Full Size" zu "Kompakt" muss man auch bei anderen Pistolenfamilien hinnehmen. Unter dem Strich bietet die GLOCK 19 dieselbe Qualität wie die G 17 – sie ist nur eben etwas kleiner.
VISIER-Bewertung der Glock 19 Gen4 in 9 mm Luger:
VISIER-Bewertung | Punkte |
Präzision (max. 50 Punkte) | 37 Punkte |
Repetierablauf/Sicherheit (max. 10 Punkte) | 10 Punkte |
Abzugscharakteristik (max. 10 Punkte) | 7 Punkte |
Abzugs-Griff-Design (max. 5 Punkte) | 4 Punkte |
Bedienelemente (max. 10 Punkte) | 8 Punkte |
Visierung (max. 5 Punkte) | 5 Punkte |
Verarbeitung (max. 10 Punkte) | 10 Punkte |
Gesamtpunktzahl (max. 100 Punkte) | 81 Punkte |
Testurteil | sehr gut |
Prädikate | 5 von 6 |
Schießtest: GLOCK 19 Gen4:
Nr | Fabrikpatrone | Streukreis | v2 | E2 |
1. | 115 grs GECO JHP | 81 (66) mm | 354 m/s | 467 J |
2. | 115 grs PMC Bronze | 78 mm | 342 m/s | 436 J |
3. | 123 grs Fiocchi FMJ | 122 (85) mm | 337 m/s | 453 J |
4. | 124 grs GECO FMJ | 66 mm | 331 m/s | 440 J |
5. | 124 grs TopSHOT FMJ | 87 (67) mm | 311 m/s | 389 J |
Hinweise: Streukreis = 5-/4-Schuss-Gruppen, geschossen über 25 Meter Distanz von der Sandsackauflage, angegeben in Millimetern, gemessen von Einschussmitte zu Einschussmitte. v2 = Geschossgeschwindigkeit zwei Meter vor der Laufmündung, in Meter pro Sekunde. E2 = Geschossenergie zwei Meter vor der Mündung, in Joule. FMJ = Full Metal Jacket, JHP = Jacketed Hollow Point.
Zusätzlich haben wir mit der Glock 17 Gen4 eine weitere GLOCK-Pistole im VISIER Special 76 getestet - hier finden Sie eine perfekte Kaufberatung mit 36 Pistolen im Test.