Zum verzweigten Clan der CZ-75-Pistole gehört auch die Ausführung CZ-75 P-07 Duty, lieferbar in den Kalibern 9 mm Para und .40 Smith & Wesson: Eine kompakte Polymerpistole, die neben dem Griffstückmaterial durch weitere technische Details von der ursprünglichen CZ-75 abweicht:
- Sie verriegelt nicht über Laufkämme, sondern über einen Block à la Charles Petter/SIG. Auch erfolgt die Laufsteuerung nicht über eine starre, geschlossene Kurve, sondern über eine nach unten offene Kulisse – beides zusammen eine Kombination, wie man sie auch von den Glock-Modellen kennt.
- Sie hat einen überarbeiteten Abzug namens „Omega“, bei dem abweichend von der Basis-Konstruktion der CZ-75 statt zweier nur eine Abzugsstange arbeitet. Laut Hersteller soll dies die Teilezahl ebenso reduzieren wie das Abzugsgewicht optimieren.
- Man kann bei der CZ-75 P-07 Duty den Entspannhebel gegen eine mitgelieferte Flügelsicherung austauschen.
Vom Äußeren her fühlten sich viele Fachleute an eine vereinfachte Version der schweizerischen Sphinx 3000 Compact erinnert, wobei diese wiederum ebenfalls zu den Ablegern der CZ-75-Reihe gehört. Freilich lassen sich auch Ähnlichkeiten zu den vom CZ-Customshop kreierten Sportmodellen mit Alu-Unterbau nicht verleugnen. Was als erstes positiv ins Auge springt, ist die gesamte äußere Linienführung, die, so ein US-Kollege, „irgendwie aggressiv-futuristisch“ wirkt. Das liegt an den Skateboardtape-ähnlichen Seitenflanken des Griffes und der Partie vor dem Schlittenfang. Diese sorgt für den unverwechselbaren Look der kompakten Pistole – in Kombination mit der senkrecht ausgeführten Abzugsbügelfront und dem mündungslangen, eckig abgesetzten Dustcover und der Picatinny-Schiene.
Zum Test der CZ-75 P-07 Duty:
Ebenfalls zum guten Eindruck trägt auch das CZ-75-mäßig erstklassige Abzugs-Griff-Design seinen Teil bei – da passt alles: rutschsicher, idealer Griffwinkel mit korrekt angesetzter Rückenmulde. Es fehlt nur eins: Man kann wie bei einer Glock der 1. bis 3. Generation nichts durch mitgelieferte Austauschstücke variieren (-1 Punkt).
Nicht glücklich waren die Tester bei den Bedienelementen. Der Schlittenfang war nur einseitig ausgelegt und zudem trotz zweier reliefartiger Querriffelungen recht glatt und schmal (-2 Punkte). Die Visierung bestand aus Kunststoff, ließ sich nur zur Seite hin justieren und irritierte durch die mächtige Umrandung des Kimmenausschnittes (-3 Punkte).
Bei der Verarbeitung monierten die Tester das schlichte, nur phosphatierte Finish des Schlittens, die nicht hübsch ausgeführten Beschriftungen, die bloß brünierten Magazine und natürlich die nicht zu übersehenden Herstellungsspuren im Waffeninneren und auch außen, wenn man etwa die fühlbaren Gussnähte des Griffstücks einbezieht (-4 Punkte). Der Prüfabschnitt Abzugscharakteristik überraschte durch einen geschmeidigen Double-Action-Abzug, auch wenn der leicht rieb und man die Sicherheitsrast erfühlen konnte. Die P-07 Duty missfiel durch einen kriechenden Single-Action-Abzug, bei dem der Vorzug zu stramm und der Druckpunkt zu soft wirkte (-3 Punkte). Beim Schießtest gab es in Sachen Repetierablauf/Sicherheit wegen nicht auftretender Störungen auch nichts zu kritieseren. Und das beste Schießergebnis lag bei der Kontrolle der Präzision bei 69 mm (-14 Punkte).
Testfazit zur CZ-75 P-07 Duty:
Eine solide Kompakte mit Schwächen – was wohl auch der Hersteller erkannt hat und inzwischen eine bei Visierung, Rostschutz und persönlicher Griffgestaltung optimierte Version dieses Modells vorgestellt hat.
VISIER-Bewertung der CZ-75 P-07 Duty in 9 mm Luger:
VISIER-Bewertung | Punkte |
Präzision (max. 50 Punkte) | 36 Punkte |
Repetierablauf/Sicherheit (max. 10 Punkte) | 10 Punkte |
Abzugscharakteristik (max. 10 Punkte) | 7 Punkte |
Abzugs-Griff-Design (max. 5 Punkte) | 4 Punkte |
Bedienelemente (max. 10 Punkte) | 8 Punkte |
Visierung (max. 5 Punkte) | 2 Punkte |
Verarbeitung (max. 10 Punkte) | 6 Punkte |
Gesamtpunktzahl (max. 100 Punkte) | 73 Punkte |
Testurteil | gut |
Prädikate | 4 von 6 |
Schießtest: CZ-75 P-07 Duty
Nr | Fabrikpatrone | Streukreis | v2 | E2 |
1. | 115 grs GECO JHP | 69 (40) mm | 330 m/s | 406 J |
2. | 124 grs TC Fiocchi FMJ | 98 (76) mm | 333 m/s | 446 J |
3. | 124 grs Remington Golden Saber | 75 mm | 338 m/s | 459 J |
4. | 125 grs Hornady Steel Match JHP | 83 (64) mm | 324 m/s | 425 J |
5. | 140 grs Sellier & Bellot FMJ | 100 (61) mm | 266 m/s | 321 J |
Hinweise: Streukreis = 5-/4-Schuss-Gruppen, geschossen über 25 Meter Distanz von der Sandsackauflage, angegeben in Millimetern, gemessen von Einschussmitte zu Einschussmitte.
v2 = Mündungsgeschwindigkeit in Meter pro Sekunde.
E2 = Mündungsenergie in Joule.
Geschoss-Abkürzungen: FMJ = Full Metal Jacket, JHP = Jacketed Hollow Point.