Kenner der Materie wissen es: Das schon 1886 gegründete, deutsche Traditionsunternehmen Carl Walther hat seit jeher Maßstäbe im Pistolenbau gesetzt und mit der Walther PP- von 1929 und Walther PPK-Taschenpistole von 1931 Waffengeschichte geschrieben. Fritz Walther führte mit diesen zeitlos-eleganten Klassikern weltweit neue Konstruktionsmerkmale wie den Spannabzug mit angekoppelter, automatischer Hahnsicherung ein. Dies ermöglichte erstmals zuverlässig das sichere Führen der durchgeladenen Waffe bei gleichzeitiger, schneller Schussbereitschaft. Somit tritt jede nachfolgende Pistolen-Generation aus diesem berühmten Hause in große Fußstapfen und ein ebenso großes Erbe an. Der jüngste CCP-Sprössling (CCP steht für „concealed carry pistol“), der übrigens in Arnsberg und nicht in Ulm produziert wird, zog bei internationalen Waffenfachmessen vor allem auch deshalb die Aufmerksamkeit auf sich, weil er etwas anders als die anderen Kinder ist.
Innovativ: Die Walther CCP hat einen gasdruckgebremsten Masseverschluss
Denn entgegen dem vorherrschenden Mainstream bei modernen Polymerrahmen-Gebrauchspistolen, die nahezu ausschließlich auf dem formschlüssig verriegelnden Browning-System aufbauen, funktioniert die Walther CCP nach dem Prinzip des kraftschlüssigen, gasdruckgebremsten Masseverschlusses. Dieses Verriegelungssystem, schon 1931 von Joseph Destree als „Reaktions-kolbensystem“ patentiert, prägte beispielsweise legendäre Selbstladepistolen wie die ausgewachsene Steyr GB aus Österreich oder die kompaktere Griffspanner-Pistole Heckler & Koch P7 aus Deutschland. Es erlaubt einen starren Lauf (mit Präzisionsvorteilen gegenüber Systemen mit beweglichem Rohr), der im Falle der Walther CCP 90 mm lang und mit einem zwölfflächigem Polygon-Innenprofil ausgestattet ist.
Die Verschlussfeder ummantelt den Lauf, der übrigens im Gegensatz zum HK P7-Lauf ohne Gasentlastungsrillen im Patronenlager, die das Ausziehen der Patronenhülsen unterstützen, auskommt. Neben einer hohen Funktionszuverlässigkeit und besonderen Merkmalen in der Schießpraxis (wie eine äußerst geringe Mündungsauslenkung) zeichnet sich die neue Walther CCP auch durch sehr komfortable Handhabungs-Eigenschaften aus.
Die Verschlussfeder kann konstruktionsbedingt eine geringere Federstärke aufweisen, was sich bei allen üblichen Manipulationen und Lade-Entlade-Tätigkeiten spürbar bemerkbar macht. Das ist gerade für den angestrebten Hauptabsatzmarkt USA ein gewichtiges Pfund, was man in die Waagschale werfen kann. Denn in den Vereinigten Staaten von Amerika haben in fast jedem der 50 Bundesstaaten die Einwohner das Recht, eine Faustfeuerwaffe für den Selbstschutz zumeist verdeckt zu tragen. Auf der anderen Seite des großen Teiches kann der Waffenmarkt aktuell rekordverdächtige Zuwachsraten bei weiblichen Waffenkäufern verzeichnen, zudem gibt es auch viele ältere, körperlich beeinträchtigte Waffenträger. Somit macht eine besonders leicht zu bedienende Defensivpistole im leistungsfähigen Kaliber 9 mm Luger mehr als Sinn.
DAO: Den Dreh raus…
…hat Walther im wahrsten Sinne des Wortes bei dem permanenten Spannabzug (Double Action Only; DAO) mit vorgespanntem Schlagbolzen, denn das Abzugssystem wurde ohne jegliches Drehmoment in der Mechanik konstruiert. Der DAO-Abzug mit kurzem Vorzugsweg unserer Testwaffe wies einen durchschnittlichen Abzugswiderstand von 2.874 Gramm auf (gemessen mit digitaler Abzugswaage von Lyman). Die linksseitige, manuelle Sicherung am Polymerrahmen setzt bei Aktivierung den Abzug komplett außer Funktion, er wird mechanisch entkoppelt. Die Walther CCP, die selbstverständlich auch noch über eine interne Schlagbolzen/Fall-Sicherung verfügt, kann nur im entspannten Zustand demontiert werden, wozu man das im Lieferumfang enthaltene Spezialwerkzeug unbedingt nutzen sollte. Bei um wenige Millimeter zurückgezogenem Verschluss wird es in den Schlagbolzenkanal eingeführt, damit der Schlitten anschließend nach oben abgehoben und vom Griffstück getrennt werden kann.
Auf der Schlitten-Oberseite der handlichen Kompaktpistole thront eine 3-Punkt-Visierung. Beide Visier-elemente bestehen aus Kunststoff. Das verschraubte Korn wird gleich in drei Höhen für etwaige Höhen-korrekturen bei Munitionswechseln beigelegt. Die Kimme lässt sich seitlich verschieben. Die Dimensionen der Visierelemente stimmen mit denen der Walther-Modelle P99, PPQ und PPS überein, so dass also auch optionales Zubehör wie beispielsweise die angebotenen Tritium-Visierungen (dort, wo es erlaubt ist) bequem genutzt werden kann.
Technische Daten und Preis der Walther CCP:
Die Walther CCP gibt es ausschließlich im Kaliber 9x19, wahlweise mit hellem Stainless Steel-Verschluss oder schwarzem Schlitten mit Cerakote-Finish, für 598 Euro. Ein fairer Deal! Wie sie schießt? Das lesen Sie in gewohnter Detailliertheit in caliber 2/2015 - ab dem 28. Januar 2015 am Kiosk.
Weitere Informationen:
Carl Walther GmbH
Donnerfeld 2
59757 Arnsberg
Telefon: +49-(0)2932-638100
Fax: +49-(0)2932-638149
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