Mit Blick auf die Größe bietet Beretta von den Neun-Para-Versionen des Modells PX4 Storm drei Versionen an – hier geht es um die mittlere mit dem Namenszusatz Compact. Rein technisch verfügt sie wie die größere Beretta PX 4 Storm Inox über Drehlauf-Verriegelung, Single-/Double-Action-Abzug samt außenliegendem Skeletthahn, beidseitigem Entspannhebel und einer der allgegenwärtigen Picatinny-Schienen vor dem Abzugsbügel.
Die Unterschiede zur PX 4 Storm Inox zeigte der Blick ins Innere:
Statt einer normalen, auf einem Stab geführten Vorholfeder, verfügt die PX 4 Compact über ein aufwändig gestaltetes Element mit zwei übereinander auf ihrem Stab liegenden Federn. Die obere davon besaß auch noch in der Mitte mehrere eng aneinander liegende Verstärkungswindungen. Zudem lag das Federnset eingebaut in einem Bett aus geripptem Kunststoff, der wiederum per Scharnier mit der Steuereinheit für den Lauf gekoppelt war.
Zum Test der Beretta PX 4 Storm Compact:
Bei der Verarbeitung liegt die PX 4 Storm Compact ungefähr auf dem Niveau der größeren Storm Inox: Hier wie dort ordentlich, aber mit ungenau ausgeführten Passungen hinten am Griffstück und Schlitten sowie mit unübersehbaren Werkspuren am Griffstück. Der Schlitten klapperte leicht auf seinem Unterbau. Außerdem missfielen uns die Lasergravuren, das nur brünierte Magazin und die Plastikelemente Abzug, Magazindrücker und Schlittenfang (-3 Punkte). Ähnlich sah es beim Abzugs-Griff-Design aus, da auch hier die Seitenpartien zu rutschig waren und das gewaffelte Muster vorn und hinten nicht rau genug ausfiel (-1 Punkt). Positiv vermerkt wurde der Umstand, dass sich der Griffrücken wechseln ließ. Zudem fiel diese Pistole von der Grifflänge her für ein Kompaktmodell noch sehr akzeptabel aus. Die Bedienelemente nahmen die Tester auch für sich ein: So ließ sich der Hahn bequem erreichen und leicht spannen. Wie von Beretta-Waffen gewohnt, präsentierte sich die PX 4 Storm Compact mit beidseitig bedienbarem Sicherungs-/Entspannhebel und einem umsetzbaren Magazindrücker. Schiebt man mal versehentlich nur einen der beiden Schieber abwärts, bleibt der Schlitten auf dem Griffstück. Er trennt sich nur davon, wenn man beide Schieber gleichzeitig betätigt: auch dies ein Sicherheits-Feature. Der Sicherungs-/Entspannhebel ist arg schlank, mit sehr harter Feder versehen und zu weit vom Daumen entfernt (-2 Punkte).
Zum Testabschnitt der Visierung: Stahl, Drei-Punkte-Prinzip, vorbildlich sauber, nicht verstellbar. Anders als bei der als Allzweckgerät ausgelegten, großen Beretta PX 4 Storm Inox führt das bei einer vor allem zu Notwehr- und Jagdschutzzwecken konzipierten Pistole wie der PX 4 Storm Compact nicht zu Abzügen – wohl aber das schiefstehende Korn (-1 Punkt). Beim Kontrollschritt Präzision lag die Waffe mit gleich zwei Patronensorten bei 46 mm Bestwert – also überraschenderweise drei Millimeter besser als bei der großen Storm-Version (-7 Punkte). Beim Repetierablauf/Sicherheit kam es zu drei Zuführstörungen mit Blei-Rundkopfsorte von GECO (-2 Punkte). Die Abzugscharakteristik gefiel, abgesehen von dem auch hier feststellbaren Kriechen bei vorgespanntem Auslösen (-2 Punkte).
Testfazit zur Beretta PX 4 Storm Compact:
Die Beretta PX 4 Storm Compact benötigt Griffe mit einer raueren Oberfläche. Ansonsten bietet die Pistole eine gute Verarbeitung und ein ansprechend zeitgemäßes Design. Zum Vergleich: Die größere Inox-Variante erreichte 81 Punkte. Der Grund: die oben beschriebene etwas bessere Präzision.
VISIER-Bewertung der Beretta PX 4 Storm Compact in 9 mm Luger:
VISIER-Bewertung | Punkte |
Präzision (max. 50 Punkte) | 43 Punkte |
Repetierablauf/Sicherheit (max. 10 Punkte) | 8 Punkte |
Abzugscharakteristik (max. 10 Punkte) | 8 Punkte |
Abzugs-Griff-Design (max. 5 Punkte) | 4 Punkte |
Bedienelemente (max. 10 Punkte) | 8 Punkte |
Visierung (max. 5 Punkte) | 4 Punkte |
Verarbeitung (max. 10 Punkte) | 7 Punkte |
Gesamtpunktzahl (max. 100 Punkte) | 82 Punkte |
Testurteil | sehr gut |
Prädikate | 5 von 6 |
Schießtest: Beretta PX 4 Storm Compact
Nr | Fabrikpatrone | Streukreis | v2 | E2 |
1. | 115 grs Fiocchi FMJ | 68 mm | 326 m/s | 395 J |
2. | 120 grs Lapua CEPP Super | 46 mm | 303 m/s | 357 J |
3. | 121 grs GECO Blei-Rundkopf | 51 mm | 296 m/s | 344 J |
4. | 123 grs Fiocchi Combat | 46 mm | 326 m/s | 424 J |
5. | 124 grs Remington MC | 62 mm | 305 m/s | 375 J |
Hinweise: Streukreis = 5-Schuss-Gruppen, geschossen über 25 Meter Distanz von der Sandsackauflage, angegeben in Millimetern, gemessen von Einschussmitte zu Einschussmitte.
v2 = Mündungsgeschwindigkeit in Meter pro Sekunde, einen Meter vor der Laufmündung gemessen.
E2 = Mündungsenergie in Joule.
FMJ = Full Metal Jacket. CEPP = Controlled Effect Police Projectile (werkseigene Markenbezeichnung). MC = Metal Case.
Zusätzlich finden Sie im VISIER SPECIAL 76 noch weitere Beretta-Pistolen im Test:
Beretta BU9 Nano
Beretta PX 4 Storm Inox
Beretta 92 FS