Eine Information vorab: das Kaliber .380 ACP wird im deutschen Sprachraum auch unter 9 mm kurz geführt. Ebenfalls ist das Kaliber .380 Auto, 9 mm Browning oder 9x17 mm nur eine andere Bezeichnung.
Inzwischen ist es in den meisten US-Bundesstaaten für unbescholtene Bürger erlaubt – das verdeckte Tragen von Faustfeuerwaffen. Aus diesem Grund haben heute die meisten großen Pistolenhersteller auch besonders kleine und handliche Pistolen in 9 mm kurz bzw. .380 ACP im Programm.
Seit letztem Jahr zählt auch Beretta zu diesen Unternehmen. Mit der ultrakompakten Pico in .380 ACP bietet der Hersteller in diesem Segment eine hervorragende Selbstladepistole. Beretta liefert die Waffe in einem praktischen, abschließbaren Etui, welches auch das mit einer Griffverlängerung ausgestattete Reservemagazin aufnimmt.
Ultrakompakte Selbstladepistole Beretta Pico – die Technik
Die Beretta Pico gehört zur Gruppe der Polymerpistolen, bei denen ein einteiliges, demontierbares Stahlchassis die Seriennummer trägt, das Gegenlager für die Verriegelung bildet sowie als Schlittenführung fungiert. Auch die gesamte Abzugsmechanik und das Schlagstück setzen an dem Stahlelement an.
Die einteilige, äußere Kunststoffhülle dient vornehmlich als Handgriff ohne wesentliche mechanische Funktionen. Beretta offeriert die "Griffschale" der Pico als modische Ersatzschale in diversen Farben.
Bei der Verriegelung folgt Beretta dem aktuellen Standard im Bereich der ultrakompakten Pistolen in 9 mm kurz. Die Beretta Pico verriegelt über einen abkippenden Lauf mit offener Steuerkulisse direkt im Auswurffenster. Beim Abzugssystem entschied sich Beretta für einen reinen Double-Action-Only-Abzug mit spornlosem Hahn.
Die Verarbeitung der größtenteils aus rostträgem Stahl gefertigten Pistole entspricht dem von Beretta gewohnten Standard. Die Visierung besteht aus einem von vorn eingeschobenen Korn und einer seitlich durch Klopfen verschiebbaren Kimme. In den Abmessungen des Visiers ähnelt die Pico den "ausgewachsenen" Dienstpistolen von Beretta und bietet ein ausgezeichnetes Visierbild, eine absoulte Ausnahme in dieser Größenklasse.
Beretta Pico: auch für große Hände geeignet
In Sachen Ergonomie erscheint die Gestaltung des Griffbereichs subjektiv so gut gelöst. Selbst Männer mit großen Händen können die ultrakompakte Selbstladepistole noch sicher greifen. Der Schlittenfanghebel befindet sich auf der linken Seite, trotz extrem flacher Konstruktion, lässt er sich gut bedienen. Die Spannrillen im Verschluss stellen sich zwar ausreichend scharf dar, aber angesichts der kräftigen Schließfeder sind sie jedoch unnötig klein. Für eine sichere Handhabung der Durchladerille dürfte die Fläche ruhig etwas höher ausfallen.
Ultrakompakte Selbstladepistole Beretta Pico – auf dem Schießstand
Im Ganzen wurden mit der Beretta Pico rund 250 Schuss diverser Laborierungen abgegeben. Das Testexemplar profitierte im Bereich Zuverlässigkeit von einer kurzen Einlaufphase. Alles in allem hinterließ die Testpistole nach den ersten Magazinen einen guten Eindruck. Rückstoß und Hochschlag blieben auch bei den stärker geladenen Munitionsorten, nicht zuletzt aufgrund des gut gestalteten Griffbereichs, immer angenehm. Beim aufgestützten Feuern auf 15 Meter Distanz lagen die meisten Streukreise im Bereich von zwölf Zentimetern, wobei meist ein Ausreißer den Streukreis mehr als verdoppelte.
Fabrikpatronen (grs) | SK (mm) | V2 (m/s) | E2 (J) |
85 grs Magtech Guardian Gold JHP | 121 | 296 | 241 |
90 grs PMC FMJ | 138 | 278 | 225 |
90 grs Speer Gold Dot JHP | 111 (47) | 292 | 249 |
90 grs GECO FMJ | 110 (50) | 254 | 199 |
95 grs PMC Starfire JHP | 102 (74) | 257 | 203 |
96 grs GECO Lead Copperplated | 156 (101) | 250 | 194 |
Anmerkungen: SK (mm) = Streukreisangaben in Milimetern, Schussentfernung 15 Meter, sitzend mit aufgestützter Waffe ermittelt. Bei den Angaben handelt es sich um Fünf-Schuss-Trefferbilder, die Werte in Klammern sind Angaben nach Abzug eines Ausreißers. V2 (m/s) = Geschossgeschwindigkeit, zwei Meter vor der Mündung ermittelt. Messgerät: Mehl BMC 18. E2 (J) = anhand von V2 und Geschossgeschwindigkeit errechneter Geschossenergiewert, in Joule.
Abkürzungen: FMJ = Full Metal Jacket (Vollmantel), JHP = Jacketed Hollow Point (Mantel-Hohlspitz), TC = Truncated Cone (Kegelstumpf).
Ultrakompakte Selbstladepistole Beretta Pico – unser Fazit
Insgesamt erscheint die Beretta Pico als eine sehr praktische Pistole für potentielle Kunden, die eine möglichst kleine Waffe führen möchten, ohne dabei auf das Kaliber 9 mm zu verzichten. Die Pico ist gut verarbeitet, extrem flach und leicht. Das 3-Punkt-Visier der ultrakompakten Selbstladepistole besticht mit einem ausgezeichneten Visierbild. Und die Trefferleistung auf realistische Distanzen ist für eine derart kompakte Pistole mit reinem Spannabzug absolut zufriedenstellend. Die Waffe ist zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 699,- Euro erhältlich.
Die ausführliche Fassung des Testberichts der Beretta Pico in .380 ACP finden Sie in der VISIER 12/2015. Die Ausgabe können Sie ganz bequem im VS Medien Online-Shop bestellen.
Hier kommen Sie zur digitalen Version der VISIER 12/2015.
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Mehr Informationen zur Beretta Pico finden Sie direkt auf der Webseite von Beretta.