Eine Firmengeschichte, die 500 Jahre zurückreicht – das macht das italienische Unternehmen Beretta zum ältesten Rüstungsbetrieb der Welt. Den frühesten Beleg für diesbezügliche Aktivitäten der Familie Beretta im Waffengewerbe stellt eine handschriftliche Quittung aus dem Jahr 1526 im venezianischen Stadtarchiv dar. Hierauf ist zu lesen, dass Bartolomeo Beretta aus Gardone 185 Arkebusenläufe an das dortige Arsenal verkauft hat. Die Berettas gehen aber selbstbewusst davon aus, dass ihre Vorfahren schon früher in diesem Geschäft tätig waren, wie der Schriftzug "500 Years. One Passion." in einem aktuellen Firmenlogo zeigt.
Heute ist das Unternehmen Teil der Beretta Holding, einer Gruppe aus insgesamt 26 Unternehmen aus der Waffenbranche, darunter unter anderem die italienischen Flintenhersteller Benelli und Franchi, der finnische Waffenbauer Sako sowie der deutsche Optikhersteller Steiner. An der Spitze der Holding steht mit Ugo Gussalli Beretta ein Nachfahre von Bartolomeo Beretta. Zusammen mit seinen Söhnen Pietro und Franco leitet der 77jährige den Konzern.
2015 feierte die Fabbrica d‘Armi Pietro Beretta zwei Jubiläen: Vor 100 Jahren erschien mit dem Modell 1915 die erste Beretta-Selbstladepistole und vor 30 Jahren führten die US-Streitkräfte die Beretta 92 FS unter der Bezeichnung M 9 ein.
Beretta M 1915 Selbstladepistole
Am 23. Mai 1915 trat Italien in den Ersten Weltkrieg ein. Als Ordonnanzpistole führte die italienische Armee die Glisenti M 1910 im Kaliber 9 mm Glisenti und importierte etliche Pistolen in 7,65 mm Browning aus Spanien. Die Nachfrage nach zuverlässigen Selbstladepistolen war enorm.
Pietro Berettas Chef-Konstrukteur Tullio Marengoni arbeitete bereits seit etwa fünf Jahren an der Entwicklung einer Selbstladepistole und dürfte sich wohl auch an der Mauser M 1910 orientiert haben.
Seine M 1915 stellte Beretta gleich im ersten Kriegsjahr für Italien im Ordonnanz-Kaliber 9 mm Glisenti vor, es entspricht in den Abmessungen der 9 mm Luger, ist jedoch viel schwächer geladen.
Zwei Jahre später folgte die M 1917 in 7,65 mm Browning. Da Beretta diese Bezeichnung jedoch nie auf den Pistolen anbrachte, sondern die Waffen vielmehr mit "Brevetto 1915" (Patent 1915) stempelte, hat sich bei einigen Sammlern der Eindruck etabliert, es handle sich bei der 7,65er nur um eine zwar verkleinerte, aber ansonsten identische Konstruktion.
Pietro Beretta brachte die beiden Pistolen M 1915/M 1917 genau zur richtigen Zeit auf den Markt und seine Firma avancierte zum führenden Rüstungsunternehmen in Italien. Außerdem legte er damit den Grundstein für die heute erfolgreiche Produktion von halbautomatischen Pistolen im Unternehmen.
Die Beretta Nachkömmlinge der Selbstladepistole M 1915
Weitere Informationen zu Beretta finden Sie bei all4shooters.com und auf der Website von BERETTA.
Lesen Sie einen Test der kompakten Taschenpistole Beretta Pico bei all4shooters.com.