Hermann Historica: Ergebnisse der Online-Auktion Nr. 101 "Schusswaffen aus fünf Jahrhunderten" vom 10. bis 11. Juli 2024 – der Nachverkauf läuft noch bis 31. August

Vom 10. bis 11. Juli fand die Hermann Historica-Online-Auktion "Schusswaffen aus fünf Jahrhunderten" statt. Wie immer hatten wir über die voraussichtlichen Highlights der Aktion berichtet. Nun ist es an der Zeit, den Verlauf der Auktion zu betrachten:

Hermann Historica Auktion Nr. 101, zwischen dem Wilden Westen und dem alten Europa

Revolver vom Typ Dreyse Reichsrevolver M 83, Kaliber .380.
Bei Hermann-Historica-Los 11401 handelte es sich um einen Revolver vom Typ Dreyse Reichsrevolver M 83, Kaliber .380 Short CFL, mit einem Lauf von 86 Millimetern.

Bei Los 11401 handelte es sich um einen Reichsrevolver Modell M 83 von Dreyse in einer kompakten Ausführung, d.h. mit einer Lauflänge von nur 86 Millimetern. Vorliegend die zivile Version des letzten von der deutschen Armee übernommenen Revolvers, in diesem Fall im Kaliber .380 Short CFL (anstelle des militärischen Standardkalibers 10,6x25) und mit einer einheitlichen Seriennummer 539, die auch in verkürzter Form auf einigen der Schrauben zur Befestigung der Trommelachse und Seitenplatten zu finden ist.

Innerhalb kurzer Zeit erreichten die Gebote für diesen Revolver in gutem Zustand 1.600,- Euro, mehr als das Vierfache des Startpreises.

Mit dem Winchester Unterhebelrepetierer Modell 1866 aus dem Jahr 1877 mit der Losnummer 11314, den wir Ihnen in unserer Vorschau vorgestellt haben, hat der am Ende erfolgreiche Bieter sicherlich ein gutes Geschäft gemacht: Die Winchester 1866 Carbine-Variante, die bei Hermann Historica zum Verkauf stand, hat einen runden Lauf im Kaliber .44 Henry, eine schöne zeitgenössische Patina und trägt auf der linken Seite des Gehäuses den Ring zur Befestigung der Waffe am Pferdesattel. Der Schaft ist aus Nussbaumholz gefertigt und mit einer Schaftkappe aus Messing versehen. Der Karabiner trägt die Zeichen der Zeit, ist aber dennoch in gutem Zustand. Die Sammler verschwendeten keine Zeit und erhöhten den Endpreis schließlich auf 2.700,- Euro.

Winchester-Gewehr Modell 1866 im Kaliber .44 Henry.
Dieses guterhaltene Winchester-Gewehr Modell 1866 im Kaliber .44 Henry aus dem Jahr 1877 wurde für 2.700,- Euro verkauft.

Bleiben wir beim Thema Langwaffen, die die Geschichte des Wilden Westens geprägt haben: Los 12669 ist eine der schnellsten Waffen ihrer Zeit, das Colt Lightning Pump Action Rifle, hier in der "Medium frame"-Version im Kaliber 44-40 WCF, mit der Seriennummer 7212. Die Herstellung dieser Büchse datiert auf das Jahr 1885. Der Achtkantlauf misst 64 cm in der Länge, während das bis zur Mündung reichende Röhrenmagazin, eine Kapazität von 12 Patronen mitbringt. Die Büchse verfügt über die originale Brünierung mit einigen Gebrauchs- und Abnutzungsspuren. Der Nussbaumschaft kommt ebenfalls mit Alters- und Gebrauchsspuren, teilweise verbeult. Mechanisch ist die Waffe in gutem Zustand, auf der linken Seite des Gehäuses befindet sich das legendäre tänzelnde Pferd von Colt. Das Pump-Action-Gewehr ist zwar weniger bekannt als der Unterhebelrepetierer, war aber in den Tagen der Eroberung des Westens eine ebenso beliebte und weit verbreitete Waffe. Dem glücklichen Gewinner der Auktion sicher bekannt, denn er konnte die Waffe schließlich für 2.100,- Euro mit nach Hause zu nehmen.

Colt Lightning im Kaliber 44-40 WCF.
Eine weitere Waffe, die zur Eroberung des Westens beitrug, die Colt Lightning, hier in der Version "Medium frame" im Kaliber 44-40 WCF. Versteigert bei Hermann Historica für 2.100,- Euro.
Steinpistole, gebaut um 1730 vom Büchsenmacher Christoph Joseph Frey.
Eine erlesene Steinpistole, gebaut um 1730 vom Büchsenmacher Christoph Joseph Frey in München. Bei Hermann Historica lag der finale Preis bei 2.100,- Euro.

Gehen wir mehr als ein Jahrhundert zurück und begeben uns auf den alten Kontinent für Los 11077, eine deutsche Steinschlosspistole, die um 1730 von dem Münchner Büchsenmacher Christoph Joseph Frey gebaut wurde. Der deutsche Handwerker stellte Pistolen und Gewehre von hervorragender Qualität her und wurde 1746 vom Kurfürsten von Bayern zum Hofbüchsenmacher ernannt. Freys Pistole hat einen glatten Damastlauf im Kaliber 14 mm mit einem silbernen Korn im Stil eines Maskarons, einem fein gravierten Steinschloss und einer vergoldeten Messinghülse mit einer Darstellung eines Reitergefechts. Der Schaft ist aus Nussbaumholz mit Horndopper gefertigt. An der Basis des Laufs befindet sich die in Gold nachgearbeitete Signatur "C. Ios: Frey In Mynchen". Dieses schöne Stück aus dem 18. Jahrhundert ging ebenfalls für 2.100,- Euro weg.

Die futuristische Linie der Whitney Wolverine.
Die futuristische Linie der Whitney Wolverine: Diese .22 l.r.-Pistole wurde nur ein Jahr lang, von 1956 bis 1957, produziert. In der Hermann-Historica-Auktion fiel der Hammer bei 2.600,- Euro.

Auch Vintage-Waffen aus dem 20. Jahrhundert haben Erfolg: So wie die halbautomatische Pistole Whitney Wolverine im Kaliber .22 long rifle (Los 12152) mit Originalverpackung, die für die stolze Summe von 2.600,- Euro unter den Hammer kam. Diese kuriose Pistole mit ihren Linien im Space-Age-Design wurde in den USA von Whitney Firearms Inc. nur ein Jahr lang, von 1956 bis 1957, hergestellt und war eine der ersten zivilen Waffen, die Komponenten aus gegossenem Aluminium verwendete. Der Entwurf stammt von Robert Hillberg, der während des Zweiten Weltkriegs in der Luftfahrt-Maschinengewehrindustrie gearbeitet hatte und nach dem Krieg für den Waffenhersteller High Standard tätig war. Wie so oft bei Waffen, die von Sammlern geliebt werden, liegt der Grund für die Seltenheit der Wolverine in ihrem begrenzten kommerziellen Erfolg. Es wurden etwa 13.000 Exemplare hergestellt, die meisten davon brüniert, aber es gibt etwa tausend Exemplare mit vernickelter Oberfläche und weißen Kunststoffgriffen, die offensichtlich noch seltener sind. Das vom 

Münchener Auktionshaus versteigerte Exemplar gehört zu der am weitesten verbreiteten Version mit brünierter Oberfläche und braunen Kunststoffgriffschalen; es hat die Seriennummer 30830 und trägt die Punze der Firma GECO, die für den Vertrieb in Deutschland verantwortlich war. Die Pistole wird komplett mit Originalkarton, Anleitungsheft und 10-Schuss-Magazin geliefert.

Der Verkauf läuft noch bis zum 31. August auf der Website von Hermann Historica

Wer die Auktion verpasst hat, hat dank des Nachverkauf die Option, unverkaufte Lose zum Startpreis (zuzüglich Verkäuferprovision) zu erwerben. Der Nachkauf ist bereits auf der Website des bayerischen Auktionshauses in vollem Gange und läuft noch  bis zum 31. August 2024 online. Auf diese Weise haben Sammler, die nicht an der Auktion teilnehmen konnten, auch nach Ablauf der Frist noch die Möglichkeit, die vielen geschichtsträchtigen Stücke, die das bayerische Auktionshaus zum Verkauf anbietet, zu betrachten, zu studieren und zu erwerben.


Weitere Informationen finden Sie auf der Website von Hermann Historica.

Diesen Artikel gibt es auch in dieser Sprache: