Das renommierte Auktionshaus Hermann Historica lädt wieder zu den herbstlichen Präsenzauktionen nach München ein – aber natürlich können Sie, wenn Sie nicht anreisen können, auch vorher schriftliche Gebote zu einzelnen Losnummern abgeben oder auch online mitbieten. "Live" ist zumindest die Vorbesichtigung aller Versteigerungsobjekte möglich (unbedingt vorher anmelden!).
Wie immer hat all4shooters.com vorab Gelegenheit bekommen, die beiden Kataloge durchzuschauen; Hermann Historica hat zudem einige besonders interessante Stücke ausführlicher angekündigt. Den Link zu den Online-Katalogen finden Sie ganz unten.
Hermann Historica: Schusswaffen aus fünf Jahrhunderten - Herbstauktion 2023 – das sind die Highlights
Gleich zu Beginn der Auktion wartet das Auktionshaus mit einem wahrlichen Schmuckstück auf: Unter der Losnummer 2006 kommt ein Luxus-Tüfek (Büchse) aus dem osmanischen Raum zum Aufruf. Der Lauf ist auf seiner ganzen Länge mit reichem floralen Dekor aus Gold tauschiert. Auch die edlen Silberpunzen auf den fünf Laufbändern machen diese Langwaffe von 1800 zu einem Meisterwerk an handwerklicher Kunst. Das hat seinen Wert und damit seinen Preis: Ab 12.000 Euro wechselt sie vermutlich ihren Besitzer.
Ebenfalls in der Luxusversion kann Hermann Historica ein Paar Pracht-Radschlossbüchsen um 1680 anbieten (Losnummer 2023). Der berühmte Hersteller Joseph Mayr aus Innsbruck hatte bei dieser Besonderheit nicht an feinen und besonderen Gravuren gespart. Die Schlösser zum Beispiel sind mit reichen Messingauflagen versehen, die mit lebhaften Tieren und Groteskenköpfen, die sich zwischen Blattranken hervortun, verziert sind. Im Startpreis von 15.000 € sind die beiden Kolbenkästen mit Schubdeckel und diversem Zubehör inbegriffen.
Bleibt man im Luxussegment, darf unter den zahlreichen kurzen Jagdgewehren, die an diesem Tag zum Aufruf kommen, die Losnummer 2033 nicht unerwähnt bleiben. Ab 14.000 Euro als Mindestgebot bietet Hermann Historica einen edlen Steinschloss-Stutzen von circa 1730 an. Der Meister dieser Luxuswaffe ist niemand geringer als Johann Adam Knod. Er gehörte zu den begabtesten Büchsenmachern der Karlsbader Schule und belieferte den Adel, der die böhmische Kurstadt besuchte. Die hier angebotene, elegante Jagdwaffe ist mit reich dekorierter, feuervergoldeter Garnitur versehen. Der achtkantige, mittig leicht eingezogene Bronzelauf mit ganzflächiger Feuervergoldung kommt an der Mündung mit einer etwa 30 mm langen Ladehülse. Die Laufseele mit sechs Zügen hat das Kaliber 12 mm.
Die ganz oben auf dieser Website im Bild gezeigte Perkussionspistole des bekannten Göttinger Büchsenmachers Ludwig Störmer hat die Losnummer 2075 und ein Startgebot von 5.000 Euro bekommen. Bei dem Empfänger der Waffe handelt es sich vermutlich um den osmanischen Staatsmann und Diplomaten Mustafa Resit Pascha (1800-58), der zunächst als Diplomat in verschiedenen europäischen Ländern tätig war. 1845 wurde er Minister des Auswärtigen Amtes und ab 1846 Großwesir. 1853 wurde er erneut zum Außenminister ernannt. Die Waffenbeschreibung ist selbst in Stichworten beeindruckend: "Achtkantiger Lauf mit originaler Bläuung, acht Züge im Kaliber 12 mm. Über die ganze Lauflänge verlaufender feiner, in Gold und Silber eingelegter Rankendekor. Über der Kammer in Gold bezeichnet "Sarif. Muztapha. Pasha.". Fein graviertes Schwanzschraubenblatt mit justierbarer Kimme. Schloss mit klappbarer Pistonsicherung und feinem, ganzflächig gestochenem Rankendekor. In ovaler Kartusche signiert "Störmer Göttingen". Abzug mit justierbarem Stecher. Vollschäftung aus Nussbaumholz mit Nase aus dunklem Horn und fein gewaffeltem Kolben. Silberne Daumenplatte mit arabischer Inschrift. Fein gravierte Messinggarnitur mit Ranken- und Trophäendekor." Da es sich natürlich um ein Einzelstück handelt, ist das edle Exemplar sicher besonders begehrt.
Bei der Losnummer 2268 werden nicht nur Sammlerfreunde aufhorchen. Zum Aufruf kommt eine äußerst seltene Volcanic Lever Action Taschenpistole mit einer kurzen Lauflänge von 3,5 Zoll (90 mm Gesamtlänge). Der Augenmerk dieser Waffe liegt in der ungewöhnlichen Kombination des Zylinderverschlusses mit Unterhebel und Kniegelenk. Das seltene Stück befindet sich in sehr gutem Zustand und kann ab 6.400 Euro ersteigert werden. Eingerichtet für die Patrone Kaliber .31 Rocket Ball besitzt die Volcanic einen sechsfach gezogenen, rauen Oktagonallauf und darunter ein Röhrenmagazin. Die Pistole muss allerdings vom Erwerber noch fachkundig aufgearbeitet werden.
Schusswaffen aus fünf Jahrhunderten, das bedeutet aber auch, dass durchaus jüngere Exemplare unter den sprichwörtlichen Hammer kommen. Der Medusa M47 ist ein moderner Revolver des US-Herstellers Phillips & Rodgers, der 1993 vorgestellt und nur ein Jahr lang in wenigen hundert Exemplaren gebaut wurde. Noch weniger davon fanden damals den Weg nach Deutschland. Wer ihn ersteigert (Startgebot 6.000 Euro), wird seinen Sachbearbeiter auf der deutschen Waffenbehörde ins Schwitzen bringen: Das patentierte Revolversystem verschießt über 25 verschiedene Kaliber rund um 9 mm, angegeben auf dem Lauf sind nur die wesentlichen: 9 mm Luger, .357 Magnum und .38 Special. Der Sechs-Zoll-Revolver hat sechs Kammern, die auch "gemischt" gefüllt werden können. Die Trommel hat hierzu für jede Kammer eine speziell ausgeformte gefederte Klinke, welche die Patrone in der Tiefe fixiert und auch wieder sicher auswirft.
Hermann Historica: Alte Waffen und Rüstungen aus aller Welt sind Gegenstand der zweiten Herbstauktion am 11. Oktober 2023
Bei der zweiten Herbstauktion bei Hermann Historica am 11. Oktober 2023 werden zwar „nur“ 200 Raritäten an antiken Waffen und Rüstungen aus aller Welt zur Versteigerung kommen – doch unter ihnen sind solche Highlights im Angebot, dass auch dieser kurze Auktionstag garantiert ein Erfolg im Hause Hermann Historica und natürlich für alle begeisterten Sammler sein wird.
Von der berühmten Urlaubsinsel Bali stammt ein wunderschöner Kris des 19. oder 20. Jahrhunderts (Losnummer 1068). Generell ist den typisch asymmetrischen Dolchen aus Südostasien große kulturelle und spirituelle Bedeutung zugeschrieben; sie wurden auch von der UNESCO auf die Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen. Das hier angebotene Exemplar ist ein Inbegriff an Meisterhaftigkeit: der Kris funkelt und blitzt, der Griff ist golden und zahlreiche Halbedelsteine verleihen dem Dolch große Extravaganz. Ab 12.500 Euro darf gerne auf diesen ungewöhnlich prächtigen und eindrucksvollen Kris geboten werden.
Unter den Blankwaffen ist auch das Los 1164 besonders hervorzuheben. Schon beim Namen „Wikinger“ werden die Bieterkarten in die Höhe zucken. Das vorliegende Schwert aus Nordeuropa stammt aus dem 9. Jahrhundert und ist mit der in Eisen eingelegten Inschrift und seinen fein gesetzten Streifen aus Silber wahrlich eine Besonderheit, welche ab 9.000 Euro ihren Besitzer wechseln soll. Natürlich sind aber auch Blankwaffen aus dem deutschen Raum bei den aktuell 204 Losen dieser Herbstauktion dabei, das vermutlich größte oder längste Stück: ein Braunschweiger Bidenhänder, deutsch, um 1600, mit immerhin 183 cm Länge.
Links zu den Katalogen: Die Herbstauktionen 2023 bei Hermann Historica mit antiken Waffen, Schusswaffen und Rüstungen:
Nr. 98aw Antike Waffen und Rüstungen aus aller Welt
(jeweils Websites mit Online- und Blätterkatalog, auch gedruckt bestellbar)
Nr. 98s Schusswaffen aus fünf Jahrhunderten
Auktionsort und Vorbesichtigung:
HERMANN HISTORICA (Website mit Anfahrtskizze)
Bretonischer Ring 3
85630 Grasbrunn / München
DEUTSCHLAND
Tel.: +49 (0) 89 - 54 72 64 9 - 0
Fax: +49 (0) 89 - 54 72 64 9 - 999
Die Vorbesichtigung findet am Montag, 2. Oktober, und vom Mittwoch bis Samstag, 4. bis 7. Oktober 2023, in unseren Auktionsräumen am Bretonischen Ring 3 in 85630 Grasbrunn / München, jeweils von 11 bis 17 Uhr (MEZ), statt.
Bitte beachten Sie, zur Vorbesichtungen von Schusswaffen UNBEDINGT einen Termin zu vereinbaren!