Es dürfte eine der wirklich seltenen Gelegenheiten sein: Im Katalog zur 100. Auktion von Hermann Historica finden sich verschiedene Waffenmodelle des schwäbischen Herstellers Heckler & Koch, deren Geschichte quasi direkt miteinander verwoben ist. Zwei Modelle, die technisch kaum unterschiedlicher sein könnten und die auf fast tragische Art miteinander verbunden sind. Der Erfolg des einen Modells beendete die Weiterentwicklung des anderen.
Neue Waffen braucht das Land: Eine Pistole für die Polizei
Seit den späten 1960er-Jahren regte sich Unmut bei den deutschen Polizisten. Die zunehmende Gewaltbereitschaft von Kriminellen und der aufkeimende Terrorismus offenbarte Mängel in der Ausstattung. Eine aufwendige Suche mündete letztlich in einem Pflichtenheft für eine neue Polizeiwaffe. Gesucht wurde eine Pistole im Kaliber 9 mm x 19 mit kompakten Abmessungen, funktions- und handhabungssicher, ohne manuelle Sicherung, ergonomisch gestaltet und langlebig. Weil die Ausschreibung eine Einführung der Waffe bei den Polizeien im gesamten Bundesgebiet suggerierte war bei Heckler & Koch in Oberndorf am Neckar Interesse geweckt. Mit dem Modell P 9S hatte man bereits eine außergewöhnliche Pistole im Programm, die in kleineren Stückzahlen auch im behördlichen Bereich Verwendung fand. Die bayerische Polizei nutzte die moderne Pistole genauso wie die Spezialeinheit des Bundesgrenzschutzes GSG 9. Die P 9S war 1970 auf den Markt gekommen, eine direkte Weiterentwicklung der 1968 vorgestellten P 9, nur mit Spannabzug und bot seinerzeit ungewöhnliche technische Details. So nutzte sie den bereits vom Gewehr G 3 und der Maschinenpistole MP 5 bekannten Rollenverschluss. Sie hatte einen innenliegenden Hahn, der sich über einen seitlichen Spannhebel spannen und in Kombination mit dem Abzug auch wieder entspannen ließ. Gefertigt war sie in modernster Blechprägetechnik, das Griffstück war mit Kunststoff verkleidet. Der Waffenlauf hatte ein Polygonprofil und der Hersteller war von seiner Konstruktion derart überzeugt, dass er sie in Werbeanzeigen als „Die beste Pistole der Welt“ bezeichnete. In der bisherigen Form entsprach sie jedoch nicht den neuen Forderungen an eine Polizeipistole. Zu groß, mit einer manuellen Sicherung und ergonomischen Schwächen beim Entspannen der Waffe. Denn bislang musste der seitlich angebrachte Spannhebel gedrückt und dann der Abzug durchgezogen werden. Bei frühen Waffen ging das zudem nur im entsicherten Zustand. Aber auch nach der Überarbeitung dergestalt, dass die Pistole auch im gesicherten Zustand entspannt werden konnte, blieb das Betätigen des Abzugs ein Schwachpunkt in der Konstruktion, weil es immer wieder mal zu Fehlbedienungen kam – bis hin zur ungewollten Schussauslösung.
Heckler & Koch: Die sanfte Evolution zur P 9S Police Combat
So stand zunächst die Überarbeitung des Sicherungs- und Spannhebelkonzepts auf der Agenda. Statt der manuellen Sicherung findet sich bei der nun als P 9S Police Combat bezeichneten Pistole lediglich ein Bolzen zur Befestigung des Steuerstücks im Schlitten. Konsequent sind auch die Fingerrillen am Schlitten bis an diesen Bolzen herangezogen – die Vertiefung, in der sich sonst der Sicherungsflügel verschwenken lässt, fehlt. Ebenso bedeutsam wie der Wegfall der manuellen Sicherung ist, dass der Spannhebel nun auch als Entspannhebel funktioniert – ganz ohne Betätigung des Abzugs. Nur bei demontierter Waffe zu erkennen ist zudem die automatische Schlagbolzensicherung. In Serie wurde das Modell nie gefertigt. Lediglich acht Stück wurden – so die einschlägigen Literaturangaben – gefertigt, von denen nur drei Stück erhalten geblieben sind. Unsere Bilder zeigen die Waffe mit der Seriennummer 100 058, als Los 1187 in der 100. Auktion des Auktionshauses Hermann Historica.
Auf Maß gebracht : HK P 9S als Kurzversion
Von der P 9S Police Combat abgeleitet wurde dann eine Kurzversion, die sich bezüglich der Gesamtlänge der Waffe und auch deren maximal zulässiger Höhe am sogenannten Pflichtenheft orientierte. Technisch zeigt auch sie das überarbeitete Sicherungs- und Spannhebelkonzept. Es gibt keine manuelle Sicherung mehr, dafür eine automatische Schlagbolzensicherung. Das Griffstück wurde geringfügig in der Höhe reduziert, dafür wurde der Magazinboden vorne als leicht angeschrägte Fingerauflage gestaltet. Auch die P 9S kurz wurde lediglich für Erprobungszwecke hergestellt. Eine solche Waffe ist ebenfalls in der Auktion bei Hermann Historica zu finden. Es handelt sich dabei um das Stück mit der Seriennummer VM 012, Los 1188. Die Entwicklung war damit noch nicht zu Ende. Während die P 9S kurz noch die Schlittenkontur der Standard-P 9S zeigt, versuchte man zunächst den Verlust an Visierlinie durch zurück versetzen der Visierung auszugleichen. Das Ergebnis nennt sich Rucksackvisier, blieb aber nur ein Experiment. Letztlich überarbeitete Heckler & Koch den gesamten Schlitten und gab ihm eine eckigere Form. Auch die nun P 9 kurz genannte Waffe existierte nur in wenige Exemplaren. Man konzentrierte sich fortan auf die Entwicklung einer neuen Waffe. Die etablierte P 9S dagegen wurde in bekannter Form weiterhin angeboten.
Die Revolution von HK: Der gasgebremste Masseverschluss und das Schlagbolzenschloss mit einer Handspannvorrichtung
Derweil hatte man sich bei Heckler & Koch auch noch in eine andere Richtung orientiert. Weniger an der Idee, eine vorhandene Waffe an die spezifischen Vorgaben der deutschen Polizei anzupassen, als vielmehr eine Waffe punktgenau auf das Pflichtenheft zuzuschneiden. Gewählt wurden zwei im Waffenbau bereits bekannte, aber eher selten verwendete Konstruktionselemente und zu einer außergewöhnlichen Pistole kombiniert: Der gasgebremste Masseverschluss und das Schlagbolzenschloss mit einer Handspannvorrichtung. Beides wurde zunächst in modifizierten Heckler & Koch-Pistolen erprobt. Die Gasbremse in einer VP 70, die eigentlich einen Masseverschluss und einen Federpuffer hat, der Spanngriff an einer HK 4, wo er am Griffrücken angebracht war und schnell zu der Erkenntnis führte, dass er an der Vorderseite des Griffstücks besser angebracht wäre.
Das namenlose Kind: So kam es zum Namen PSP
Es mag erstaunen, aber bei Heckler & Koch hatte man sich zunächst gar keine Gedanken gemacht, wie die neue Pistole heißen soll. Bisherige Modellbezeichnungen hatten einen Bezug zu konstruktiven Besonderheiten. So leitet sich die Bezeichnung der ersten H&K-Pistole HK 4 von der Möglichkeit ab, vier Kaliber aus einer Grundkonstruktion zu verschießen. P 9 bedeutet Pistole mit 9-Schuss-Magazin, P 9S derselben mit Spannabzug. Bei VP 70 handelt es sich um eine Kombination aus Vollautomatische Pistole und dem Jahr der Markteinführung – nämlich 1970. Als ein Mitarbeiter von Heckler & Koch die Waffe an der Grenzschutzschule Lübeck – an der die Erprobungen zur Auswahl einer neuen Polizeipistole stattfanden – präsentierte, führte eine Diskussion zwischen dem die Erprobungen durchführenden Beamten Wolfgang Pietzner und dem H&K-Firmenvertreter letztlich zur bekannten Modellbezeichnung. Pietzner bestand nämlich auf einen Namen, um das neue Modell vom bereits in der Erprobung befindlichen Modell P 9S kurz unterscheiden zu können. Nach dem Vorschlag, die neue Waffe einfach Polizei-Pistole zu nennen, was Pietzner mit Verweis auf ein gleichnamiges Modell eines anderen Herstellers zurückwies, folgte die etwas sperrige Idee einer Polizei-Einsatz-Pistole und daraus abgeleitet das Kürzel PEP. Wolfgang Pietzner korrigierte zu „nennen Sie sie doch einfach Polizei-Selbstlade-Pistole, daraus ergäbe sich dann das Kürzel PSP“. Es war ein Vorschlag der Bestand haben sollte.
"Heiße Dreckschleuder": Die HK PSP
Die nun PSP genannte Pistole schlug sich auf Anhieb gut, gleichwohl sich hier zwei Unarten zeigten, die ihr trotz intensiver Bemühungen über die gesamte Evolution hin erhalten bleiben sollten: Die enorme Verschmauchung der Waffe und die starke Aufheizung. Die Verbrennungsrückstände führten bei den frühen Prototypen schnell zu Funktionsstörungen. Und sie fanden aufgrund zu hoher Öffnungsgeschwindigkeiten des Verschlusses bei der ersten Erprobung ihren Weg auf die Hand und ins Gesicht der Schützen. Die Grenzschutzschule brach daraufhin die Erprobung ab. So suchte Heckler & Koch eine Lösung die Waffe funktionssicherer zu machen und bekam von einem externen Berater eine richtungsweisende Idee. Die Waffe mit der Seriennummer 008, in der Auktion bei Hermann Historica mit der Losnummer 1169 angeboten, fungierte zunächst als Fotomodell für die ersten Werbe- und Presseaufnahmen des Herstellers. So ist Nummer 008 auch in einem im Mai 1977 veröffentlichten Artikel eines bekannten deutschen Waffenmagazins zu sehen. Die Testwaffe, die Redakteur Klaus Schinmeyer für seinen Artikel erprobte und die nur wenige Tage in der Redaktion weilte, war allerdings die Waffe mit der Seriennummer 012. Das Fotomodell mit der Nummer 008 gelangte indes in die Hände des Waffensachverständigen Hans-Bert Lockhoven, der sie des ungewöhnlichen Spanngriffs wegen leicht despektierlich Quetschpistole nannte. Er schlug vor, an dem Gaskolben zusätzlich zu den Dichtringen auch Abstreifringe anzubringen, die mit jeder Verschlussbewegung auch Verbrennungsrückstände aus dem Gaszylinder transportieren sollten. Heute zeigt die Waffe mit der Seriennummer 008 eben jenen nach seinem Vorschlag geänderten Gaskolben mit Dicht- und Abstreifringen.
Heckler & Koch PSP, Abzug und Spanngriff: Gefährlicher Denkfehler – gefährliche Lösung
Die PSP der zweiten Erprobungsserie in Lübeck ließen sich nur dann abfeuern, wenn der Schütze sie richtig bediente. In der Vorstellungswelt von Heckler & Koch bedeutete dies, den Spanngriff vollständig einzudrücken und erst dann den Abzug zu betätigen. Erstaunlicherweise fand dieser Ansatz auch bei den zur Erprobung der Testwaffen eingesetzten Beamten Anklang. Erst spannen, dann abziehen. Dass die PSP mit ihrem Spanngriff streng genommen gar nicht den Forderungen des Pflichtenheftes entsprach, das eine Schussauslösung durch den Abzug ohne jede weitere Manipulation vorschrieb, nahm man geflissentlich hin. Man war froh, dass die etablierten Waffenhersteller überhaupt bereit waren, neue Waffen zu entwickeln. Im Verlauf der weiteren Erprobungen kam es allerdings, wie es kommen musste. Eine Fehlbedienung der PSP offenbarte die Schwäche der konstruktiven Auslegung. Bewegt man den Abzug bereits vor dem Eindrücken des Spanngriffs, lässt sich die Waffe nicht mehr spannen. Sie ist dann faktisch schussunfähig. Ein Umstand, der nicht hingenommen werden konnte. Die Lösung des Herstellers war radikal. Ein kleiner Metallsteg am Schlepphebel, der eben jenes Eindrücken des Spanngriffs verhindert, wenn der Abzug bereits nach hinten bewegt wurde, wurde wieder entfernt. Die Waffe schießt seitdem immer. Egal ob man erst den Spanngriff und dann den Abzug, oder erst den Abzug und dann den Spanngriff, oder auch beides gleichzeitig bedient. Gleiches galt auch schon für die Waffen der ersten Erprobungsserie, wo man allerdings eine versehentliche erneute Schussabgabe beanstandete, wenn man nach der Schussauslösung den Abzug noch gezogen hielt, den Spanngriff etwas vorließ um ihn dann erneut einzudrücken.
Details, Details, Details: Veränderungen in der Entwicklung der PSP
Über die Entwicklung der PSP wurden diverse Details an der Waffe verändert, um Ideen und Wünsche der Kunden zu realisieren und die Waffe besser zu machen. Deutlich wird dies insbesondere bei den Griffschalen. So haben ganz frühe PSP – und die zum Verkauf stehende PSP mit der Seriennummer 008 trägt sie noch heute – fein punzierte Kunststoffgriffschalen. Spätere PSP wurden dagegen mit Kunststoffgriffschalen versehen, die eine Fischhaut zeigen. Einige Waffen tragen heute auch Holzgriffschalen – meist mit punzierter Oberfläche. Die allerersten Waffen hatten feine Fingerrillen am Verschluss, die schon nach wenigen Stücken gröberen wichen. Mindestens bis einschließlich der Seriennummer 013 hatten die Waffen eine guillochierte Visierschiene. Spätere Waffen haben eine Visierschiene mit Längsrillen. Mindestens bis zur Seriennummer 013 hatte die Nase am Abzugsbügel einige wenige horizontale Rillen, spätere Waffen haben vertikale Rillen an der Vorderseite des Abzugsbügels. Mehrfach geändert wurden auch Form und Oberflächenstruktur des Spanngriffs. Bei den ersten Pistolen war der Spanngriff noch gerade gehalten und mit einem eingeschnittenen Muster versehen. Mit Fingerrillen und ganz leicht angeraut noch bei der 013, schon deutlich rauer bei der 033 und wiederum rauer bei Waffen mit höherer Seriennummer. Verschiedentlich zu finden sind vertikale und scheinbar nachträglich eingearbeitete Rillen in den Fingermulden der Spanngriffe.
Eine konstruktive Veränderung erhielt der Verschlussfang, der bei frühen Waffen nur mittels eines leeren Magazins betätigt werden kann. Er wurde so umgestaltet, dass er zwischen der Griffschale und dem dann ebenfalls geänderten Griffstück liegend auch manuell betätigt werden kann. Verschiedene PSP wurden wohl mit dem von außen bedienbaren Verschlussfang nachgerüstet. So etwa auch die bereits erwähnte Waffe mit der Seriennummer 008, die nun auch die vertikalen Rillen späterer Waffen an der Vorderseite des Abzugsbügels zeigt. Verändert wurde an den Waffen auch das Abzugszüngel, das unterschiedliche Krümmungen aufweisen kann und das bei einigen Waffen in der Auslöseposition den Abzugsbügel berührt, bei anderen nicht. Eine temporäre Erscheinung blieb das Tritium-Leuchtvisier. Wegen des notwendigen Strahlenschutzes wurden die meisten PSP mit Visierungen ausgestattet, die drei weiße Kunststoffpunkte haben. Eine Veränderung an einer nur geringen Zahl an PSP ist der Luftschlitz zwischen Verschluss und Griffstück. Bei diesen Waffen wurden die in der Mündungsbrille eingearbeiteten Vertiefungen, in die die Kanten des Griffstücks greifen, verschweißt. Weil die Verschlüsse so nun nicht mehr auf die Griffstücke passen, wurden die Seitenwände des Griffstücks vor dem Abzug in der Höhe reduziert und angeschrägt. Als Konsequenz daraus zeigt sich nun bei montiertem Verschluss an den Seiten dieser Waffen eine schmale Öffnung, aus der Wärme und Verbrennungsrückstände entweichen können. Das allerdings war wohl nur ein Nebeneffekt. Denn die wahre Ursache für das Verschweißen der Verschlussführungen in der Mündungsbrille waren Rissbildungen. In der Folge wurden alle Teile der Waffe überarbeitet, ihre Dimensionen verändert, entstand letztlich eine neue Waffe, die sich bei genauem Hinsehen von den bisherigen Waffen unterscheidet.
Auf dem Weg zur P7: Zwischen HK PSP und Vorserien-P7
Diese überarbeiteten Waffen tragen nun nicht mehr die Modellbezeichnung PSP auf der linken Seite des Verschlusses. Sie sind praktisch baugleich mit den ganz frühen P7, tragen allenfalls auf der Griffschale die Modellbezeichnung PSP. Nimmt man hier die Trennung zwischen PSP und Vorserien-P7 vor, dann ist die Seriennummer 239 die letzte ursprüngliche PSP und die Seriennummer 240 die erste Vorserien-P7. Beide Waffen finden sich ebenfalls in der 100. Auktion und haben die Losnummern 1168 und 1170. Gibt es also tatsächlich nur 239 Stück der ursprünglichen PSP? Das darf bezweifelt werden. Der Fachbuchautor Manfred Kersten schrieb einst, es hätte nochmals eine Serie von 11 Stück mit sechsstelligen Seriennummern gegeben, diese aber der P7 zugerechnet. Da zwischenzeitlich eine Waffe aus dieser Serie zur Begutachtung vorlag und es sich zweifelsfrei um eine ursprüngliche PSP handelt, wären 250 Stück wahrscheinlicher. Die Waffen wurden vielfältig genutzt, um für die ungewöhnliche Konstruktion zu werben. Es gab ein Vorführteam bei Heckler & Koch, das die Vorzüge der „schnellen Waffe“ präsentierte.
Eine dieser Teamwaffen, das Stück mit der Seriennummer 053, ist ebenfalls in der aktuellen Auktion von Hermann Historica zu finden. Es ist Losnummer 1166, ein Angebot mit zwei Verschlüssen, davon einer mit Sportvisierung. Und es gab besondere Werbe- und Marketingmaßnahmen. Ein Blatt in der Gestaltung eines Steckbriefs, mit dem nach der idealen Polizeiwaffe gesucht wurde, warb für die PSP. Auch dieses ist übrigens Bestandteil der Auktion – Losnummer 1936. Heckler & Koch lobte ferner eine PSP als ersten Preis eines Wettkampfs der deutschen Spezialeinheiten aus. Der beste Einzelschütze erhielt einen Gutschein für eine PSP – einzulösen gegen Vorlage einer Erwerbsberechtigung. Die PSP mit der Seriennummer 132 – verpackt in eine adrette Schmuckschatulle und mit punzierten Holzgriffschalen versehen – fand dann den Weg nach Franken. Das Team des Siegers, das SEK aus Nürnberg, dagegen fand den Weg nach Oberndorf, um – wie ein Schreiben belegt – sich direkt beim Hersteller mit den Vorzügen der neuen Waffe vertraut zu machen. Marketing, wie man sich das in den späten 1970er-Jahren vorstellte. Ein für Werbeanzeigen benutzter Slogan sollte sich allerdings Jahre später als Menetekel erweisen: „Das ist die neue ziehen schießen Pistole!“.
Comeback als Sammlerstück: Heckler & Koch PSP und P7 bei Hermann Historica in der Auktion im Mai 2024
Mit Einführung der P 7 gerät die ursprüngliche Modellbezeichnung PSP zunehmend in den Hintergrund – allerdings langsamer als man das erwarten würde. Auf Bedienungsanleitungen sind zunächst beide Bezeichnungen zu finden, die Bilder zeigen beide Waffen im Mix. Mit Anlauf der Serienfertigung der P 7 werden die PSP dann letztlich überflüssig. Die zuvor noch für Trageversuche bei diversen Polizeidienststellen verwendeten Waffen entsprechen nicht mehr dem aktuellen Konstruktionsstand. Was nicht als Belegstück in den Mustersammlungen der Polizeibehörden verbleibt geht zurück an den Hersteller, wird dort überholt und anschließend über den Fachhandel verkauft. Einige Waffen werden wohl auch direkt an Endabnehmer veräußert – dabei wird bei Heckler & Koch nicht immer trennscharf zwischen PSP und P7 unterschieden. Einem Kunden, der sich nach einer vergünstigten Bezugsmöglichkeit einer ehemaligen Vorführ-P7 erkundigt, wird schließlich eine PSP verkauft. Derweil hat sich bereits hier, in den frühen 1980er-Jahren eine Sammlerszene entwickelt, die teilweise horrende Summen für bestimmte Waffen bezahlt. Besondere Nummern wechseln in dieser Zeit für bis zu 10.000 Mark den Besitzer. Damals entsprach das in etwa dem Gegenwert eines einfachen VW Golf. Nachdem es dann jahrelang eher ruhig um die einstigen Erprobungswaffen war, zeigt sich heute wieder ein Trend zum begehrten Sammlerstück.