Stammleser von all4shooters/all4hunters.com werden den in Hamburg beheimateten Großhändler HUNTEX GmbH sicher zunächst mit der Marke Canik und den sowohl für Sportschützen als auch Jäger interessanten 9-mm-Pistolen dieses türkischen Herstellers in Verbindung bringen. Aber nun haben die Hamburger mit den Flinten von Huglu einen weiteren großen Waffenfabrikanten aus dem Land am Bosporus im Programm. Huglu fertigt nach eigenen Angaben jährlich allein bis zu 100.000 Flinten, darunter auch viele für andere namhafte Waffenhersteller. Die Palette reicht hier von Quer- und Bockflinten über Repetier- und Selbstladeflinten bis hin zu halbautomatischen und Repetierbüchsen Büchsen und sogar Druckluftwaffen. Bevor wir uns mit der Testwaffe näher befassen lohnt sich daher ein kurzer Blick auf die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte von Huglu.
Wer oder was steckt eigentlich hinter der Marke Huglu?
Nach den Balkankriegen (1912-1913) gründete ein heimkehrender Waffeninstandsetzungssoldat in dem zentralanatolischen Bergstädtchen Huglu die erste Waffenreparaturwerkstatt. Nach und nach entstanden weitere Werk- und auch erste Produktionsstätten für Jagdflinten. 1962 schlossen sich die im Bereich Waffen tätigen Handwerker zur Huglu-Jagdwaffen-Kooperative zusammen. Als ihr Markenzeichen wählten sie einen Doppeladler als Symbol dafür, das sie sich stets mit Herz und voller Kraft für einander einsetzen wollen. Der Zusammenschluss führte zu einer strukturierteren und koordinierteren Arbeitsweise. Auch gegenüber der Regierung konnte man jetzt mehr bewegen und 1971 endlich die Elektrifizierung von Huglu erreichen und das Angebot von klassischen Jagd- auf SL- und Pump-Action-Flinten erweitern. Mittlerweile hat Huglu sogar eine Repetierbüchsenreihe im Programm und ist nicht nur einer der ältesten noch aktiven, sondern zählt inzwischen auch zu den Top-Flintenherstellern der Türkei. Schaut man heute in die Produktionshallen bei Huglu, so findet man modernste CNC-Bearbeitungszentren vor. Die dort gefertigten Waffen gehen in mehr als 50 Länder, allen voran in die USA. all4hunters.com hatte bereits die Gelegenheit das Huglu-Bockflintenmodell HT-14 Sporting im Kaliber 12/76 zu testen. Was wir dabei feststellen konnten, verraten wir Ihnen hier.
Erscheinungsbild, Verarbeitung und Ausstattung der Bockflinte Huglu HT-14 Sporting
Nicht nur auf den ersten Blick ist die 120 cm lange HT-14 ein echter Hingucker. Dafür sorgen vor allem das Zusammenspiel der mattsatinierten und spiegelblank polierten Systemteile mit dem ansprechend gemaserten türkischen Nussbaumholz und den schwarz-glänzend brünierten Läufen. Auch der vom Laser in die matte Fläche an der Kastenunterseite eingebrannte Huglu-Schriftzug und das -logo wirken ebenso dezent wie der in mattem Goldton daherkommende Doppeladler auf dem Öffnungshebel. Die Fischhaut an den Kontaktflächen des Vorderschafts und des Pistolengriffs ist sauber eingeschnitten. Überhaupt ist diese Flinte, die es alternativ auch mit schwarzen Systemteilen gibt, sehr sauber verarbeitet und auch die exakten Passungen an Holz- und Metallteilen sind in dieser Preisklasse sicher nicht selbstverständlich.
Huglu-Importeur HUNTEX liefert die HT-14 (in Silber oder Schwarz) zum Preis von 1.799,- Euro (UVP) in einem stabilen schwarzen ABS-Koffer mit Huglu-Doppeladler-Logo auf dem Deckel aus, der sich mittels Vorhängeschlösschen abschließen lässt. Der Koffer wartet innen mit einer Schaumstoffpolsterung auf, in der die Waffe in der passend ausgeschnitten Polsterung liegt und zusätzlich von Waffensocken aus blauem Satinstoff geschützt wird, den ebenfalls das Huglu-Logo ziert. Neben dem, nur in Türkisch und Englisch gehalten Manual und einem Aufklebersatz findet sich noch eine Zubehörbox in dem Koffer. Darin liegen neben den drei nicht verbauten der insgesamt fünf mitgelieferten Wechselchokes (Full, IM, M, IC und Cyl), der zugehörige Choke-Schlüssel und die zum Erhöhen des Schaftrückens nötigen U-Scheiben sowie die nötigen Innensechskantschlüssel, um alle Einstellungen am Schaft vornehmen zu können.
Die wichtigsten Details zur Konstruktion der Huglu HT-14
Die Huglu HT-14 arbeitet mit einem modifizierten Kastenschloss (Boxlock) und einem Einabzug, sowie selektiven Ejektoren. Die Schlösser werden über zwei durch den in der Mitte unterbrochen Laufhaken des Keilverschlusses geführte Stangen gespannt. Beim Brechen der Flinte drückt dazu eine Nase am Eisenteil des Vorderschafts auf die Spannstangen. Der Vorderschaft mit Biberschwanzprofil wird per Patentschnäpper am Laufpaar fixiert. Auf dem Laufpaar thront eine ventilierte, 11 mm breite Visierschiene. Kurz vor der Mündung sitzt ein orangefarbenes Fiber-Optik-Korn in der reflexmindert guillochierten Schiene. Auch in der Verbindungsschiene zwischen den Läufen sorgen Durchbrüche für eine bessere Wärmeableitung. Bei der Basküle wie auch nahezu allen anderen Metallteilen an der Flinte verwendet Huglu massive Stahlteile. Lediglich im Bereich des Hinterschafts kommen einige Leichtmetallteile zum Einsatz. Insgesamt bringt die Testwaffe satte 4,2 kg auf die Waage. Der Schwerpunkt liegt knapp zwei Fingerbreit hinter der Scharnierwelle. Dadurch wird die Flinte relativ hecklastig, lässt sich so aber gut durchschwingen.
Der Sicherungsschieber sitzt bequem mit dem Daumen der Schusshand erreichbar auf der Scheibe. In seiner hinteren Position wird ein „S“ sichtbar und zeigt, dass die Waffe gesichert ist. Nur in dieser Position lässt sich der quer im Sicherungsschieber sitzende Laufwahlschalter betätigen. Steht der ebenfalls als Schieber ausgeführte Schalter links, sind rechts daneben zwei Punkte zu sehen und der Abzug steuert zuerst den unteren Lauf an. Steht der Schalter rechts, ist daneben nur ein Punkt und der obere Lauf wird zuerst vom Trigger bedient. Die HT-14 besitzt übrigens keine impulsgesteuerten Schlösser, sodass auch bei einem Versager im ersten Lauf durch erneutes Betätigen des Abzuges der zweite Lauf schnell abgefeuert werden kann. Das Abzugszüngel lässt sich auf seinen Träger in Längsrichtung verschieben. Es gibt insgesamt vier Positionen im Abstand von jeweils 4 mm, in die das Züngel nach Lösen einer Schraube gebracht werden kann. So lässt sich die Schaftlänge zwischen 360 und 372 mm variieren. Bei der Testwaffe waren es ab Werk 368 mm. Das durchschnittliche Abzugsgewicht für den unteren Lauf lag bei knapp über 1.800 g. Hier zeigte die elektronische Abzugswaage im Test auch relativ konstante Werte an. Beim unteren Lauf lagen die Werte meist bei rund 1.650 g, allerdings gab es hier bei den Messungen auch Ausreißer nach unten, die dann bei knapp über einem Kilo lagen.
Technische Daten und Preis der Bockflinte Huglu HT-14 Sporting:
Modell: | Huglu HT-14 |
Kaliber: | 12/76 |
Kapazität: | 2 Patronen |
Lauflänge: | 750 mm |
Abzugsgewicht (U/O): | 1820g / 1650 g |
Schaftlänge: | 368 mm |
Links-/Rechts-Ausführung: | rechts |
Länge: | 1200 mm |
Gewicht: | 4200 g |
Preis (UVP): | 1.799,- Euro |
Ausstattung: Laufhaken-Verschluss, geölter Nussbaumschaft, Einabzug mit Laufwahlschalter im Sicherungsschieber, selektive Ejektoren, Wechselchockes. |
Praxiseindrücke und Testfazit zur Huglu HT-14 Sporting aus dem Portfolio von HUNTEX:
Im scharfen Schuss machten sich die trocken gemessen Schwankungen im Abzugsgewicht allerdings nicht bemerkbar. Bei den rund 400 Testschüssen, die bei einem intensiven Trainingstag auf dem Jagdparcours abgegeben wurden, gab es keine einzige Dopplung und auch sonst keine Funktions- oder Auswurfstörung. Allerdings „schossen“ sich hier nach rund 170 bis 200 Schuss die Klemmschrauben des verstellbaren Schaftrückens los und mussten nachgezogen werden. Das lag daran, dass die die Klemmschrauben auf den runden Stahlsäulen der des Schaftrückens keinen ausreichenden Halt fanden. Hier hat Huglu seit unserem Test aber bereits nachgebessert und laut Importeur HUNTEX dieses Problem bereits beseitigt. Auf dem Parcours lag die Flinte dem Autor auf Anhieb gut. Dank des hohen Gewichts und der mittelharten Gummischaftkappe schoss sie sich in puncto Rückstoß sehr angenehm. Die Oberfläche der Kappe könnte ein wenig glatter ausfallen: Hin und wieder „klebte“ der Schaft etwas zu sehr an der Schießweste. Auch das Abkippen der Läufe klappte bei der brandneuen Flinte von Anfang an sehr gut, wenn auch zu Beginn etwas mehr – aber kein überhöhter – Kraftaufwand dazu erforderlich war. Das haben die Tester auch bei teureren Modellen schon anders erlebt. Alles in allem erhält der sportlich ambitionierte Flintenschütze ebenso wie der Einsteiger mit der Huglu HT-14 eine außerordentlich gut verarbeitete und sowohl für den Parcours- wie auch den Trap-Stand empfehlenswerte Sporting-Flinte zum überaus fairen Preis von knapp 1.800 Euro. Für Jäger, die mit der Flinte weite Strecken im Revier unterwegs sind und eher weniger Schüsse abgeben sowie für weniger kräftig gebauten Schützen, dürfte ihr hohes Gewicht von 4,2 Kg die HT-14 allerdings bei weniger kräftigen Interessenten aus der engeren Wahl werfen.
Noch kurz zur aktuellen Verfügbarkeit: Importeur HUNTEX hat die ersten im Rahmen Zusammenarbeit mit Huglu aus der Türkei gelieferten Modelle der Huglu HT-14 gerade vom Beschussamt zurückerhalten und kann diese zeitnah über den Fachhandel an den Jäger oder Sportschützen ausliefern. Bei Interesse fragen Sie bitte bei ihrem Büchsenmacher oder Waffenhändler nach diesen Bockflinten.
Weitere Informationen zu der Huglu HT-14 und anderen Waffen der Kooperative erhalten Sie auf der englischsprachigen Huglu-Website.
Auf dieser Internetseite des Unternehmens erfahren Sie mehr über Importeur und Großhändler HUNTEX und dessen Portfolio.