Das Luftgewehr Gamo Black Knight im Kaliber 4,5 mm/.177 ist eine der jüngsten Produktneuheiten des bekannten spanischen Herstellers. Die von uns getestete Version ist eine Low-Power-Variante, deren Mündungsenergie die Grenze von 7,5 Joule nicht überschreitet – speziell für die Länder entwickelt (u.a. Deutschland), in denen der Besitz von leistungsstarken Luftgewehren Lizensierungen und Registrierungen unterliegt. In den Ländern, in denen keine derartigen Einschränkungen existieren, ist das Luftgewehr Gamo Black Knight nur in der High-Power-Variante erhältlich. Hier erreicht die Mündungsenergie ein erstaunliches Level von 24 Joule, womit es eines der leistungsstärksten Luftgewehre seiner Kategorie ist.
Uns war es leider nur möglich, die abgerüstete Variante zu testen; es fühlte sich ein bisschen an wie eine Ferrari-Testfahrt mit dem Motor eines Kleinwagens.
Trotz seiner Ausführung als Low-Power-Variante war unser Testmodell dennoch im Großen und Ganzen mit den interessantesten Funktionen ausgestattet, auf die wir im Folgenden näher eingehen werden.
Das Luftgewehr Gamo Black Knight besticht durch seinen mattschwarzen Kunststoffschaft mit Wangenauflage in Monte-Carlo-Ausführung, einem deutlich hervortretenden Griff und einigen gröberen Griffflächen am Griff selbst und auf dem Handschutz.
Was die Ästhetik betrifft ist der kurvige Schaft sehr ansprechend und trägt zu der dynamischen Gesamterscheinung bei. Das Design entspricht dem modernen "Kinetic"-Konzept.
Aus praktischer Sicht sind die Griffstrukturen auf dem Handschutz und dem vorderen Teil des Griffs äußerst effektiv; und die SWA-Schaftkappe ("Shock Wave Absorber") ermöglicht dem Schützen, den Grad der Rückstoßminderung nach Lust und Laune zu verstellen, indem einfach ein Satz elastischer Einsätze hinzugefügt oder entfernt wird.
Das Gamo Black Knight ist dank des ergonomischen Schaft-Designs einfach zu handhaben – obwohl das Gesamtgewicht von drei Kilogramm das Gewehr nicht gerade zu einem Leichtgewicht macht.
Das mag für Schützen, die das Luftgewehr beim Training auf dem Schießstand oder dem Plinking von einer festen Position aus nutzen, überflüssig erscheinen. Jäger, die das Gamo Black Knight zur Schädlingsbekämpfung einsetzen möchten, werden dagegen die Handlichkeit dieses Luftgewehrs bei der Zielerfassung von schneller Beute zu schätzen wissen.
Wie viele andere aktuelle Luftgewehre aus dem Hause Gamo ist das Modell Black Knight mit dem neuen SAT-Abzug ("Smooth Action Trigger") ausgestattet und bietet so einen leichtgängigeren Abzugsweg und einen strafferen Bruch.
Der SAT-Abzug verfügt über eine Übertragungsstange aus Kunststoff und einen kleinen Hebel auf der Vorderseite, eine Art intelligenter "zweiter Abzug", der als manuelle Sicherung dient: Beim Ziehen wird die Übertragungsstange blockiert und beim Nach-vorne-Drücken wird die Sicherung gelöst (vergleichbar mit einem Stecher bei älteren Modellen).
Das Gesamtabzugsgewicht lag bei dem von uns getesteten Modell bei etwa zwei Kilogramm.
Der Abzugsweg der ersten Stufe (Vorweg) ist im Grunde schwerelos und erstreckt sich über fünf Millimeter. Er dient ausschließlich zur Einleitung der zweiten Stufe. Ein weiterer Abzugsweg von fünf Millimetern ist notwendig bis der Schuss bricht. Der Abzugsweg der zweiten Stufe (Auslöseweg) kann außerdem durch eine Schraube über den Abzugsbügel eingestellt werden.
Das Luftgewehr Gamo Black Knight verfügt über einen 45-Zentimeter langen Lauf, der mit einer schönen, klassischen mattschwarzen Oberflächenbeschichtung anstelle der durchgehenden Kunststoffummantelung, die für die Gamo Luftgewehre der jüngsten Generation typisch ist, versehen ist.
Um die Mündung befindet sich allerdings eine kürzere Kunststoffummantelung, die einen Auflagepunkt für den Kornschutz bietet, ihn vor Stößen und Erschütterungen schützt und mit großen oberen und seitlichen Fenstern sowie einem gut sichtbaren roten Fiberoptik-Einsatz ausgestattet ist.
Die verstellbare Kimme ist auf der Oberseite des Verschlusses befestigt und mit Fiberoptik-Einsätzen versehen (dieses Mal in einem hellen Grün), die einen perfekten Kontrast zu dem roten Korn darstellen. Das auf der Oberseite befestigte RRR-Zielfernrohr ("Recoil Reducing Rail") dient dazu, die natürlichen Vibrationen durch den abgegebenen Schuss zu absorbieren – die selbst bei einem Luftgewehr das Fadenkreuz und das Absehen des Zielfernrohrs beeinträchtigen können. Außerdem wird damit die Stabilität des Zielfernrohrs vor den Nebeneffekten der Rückstoßenergie geschützt.
Das für uns zur Verfügung gestellte Black Knight wurde ab Werk mit einem Gamo Matrik Zielfernrohr mit variabler Vergrößerung von 3-9x und einem Mil-Dot-Absehen ausgestattet. Als eines der qualitativ hochwertigsten optischen Visiere aus dem Hause Gamo besticht das Matrik-Modell durch die integrierten Befestigungsringe, eine 40 mm lange Frontlinse und ein 1-Zoll-Rohr.
Der Parallaxeausgleich befindet sich auf dem vorderen Teil des Zielfernrohrs, direkt hinter der Frontlinse, und ist sowohl mit metrischen als auch mit Yard-Markierungen versehen. Das Absehen wird hingegen mithilfe von "Tonix"-Türmen aus Messing eingestellt, die ohne Werkzeug einfach zu verstellen sind und wahrnehmbare Klicks von sich geben, allerdings nicht über eine Endmarkierung des Abzugsweges verfügen.
Das Parallaxe-Einstellrad verfügt über einen unempfindlichen Reibungsgrad, um unbeabsichtigtes Verstellen des Parallaxeausgleiches während des Umgangs mit dem Gewehr zu vermeiden, und ermöglicht zugleich eine einfache Handhabung.
Der Vergrößerungsfaktor des Gamo Matrik Zielfernrohr mag für unsere Low-Power-Variante etwas übertrieben gewesen sein. Durch die geringe minimale Brennweite (neun Meter) hatten wir dennoch Spaß beim Plinking und konnten uns mit der Steuerung vertraut machen.
Wir haben das Luftgewehr Gamo Black Knight bei einer Standardentfernung für Low-Power-Luftgewehre (zehn Meter) unter Verwendung von Gamo Match Diabolos von 0,49 Gramm und klassischen Zielscheiben aus Pappe getestet.
Der SAT-Abzug fühlte sich ausgezeichnet an, insbesondere im Vergleich zu Abzügen durchschnittlicher Qualität, die bei den meisten Einstiegsmodellen von Luftgewehren zu finden sind. Unserer Ansicht nach ist der SAT-Abzug sogar besser als bei vielen leistungsstarken, hochwertigen Luftgewehren mit hoher Präzision!
Sein Abzugsweg ist kurz und flüssig, ohne jegliche Stolpersteine, mit einem klaren Bruch und einem geringen Nachlauf – der sich in der Tat etwas steif anfühlt.
Der Rückstoß dieses Gewehrs ist ein wenig stumpf, mit geringen Vibrationen auf den drei Achsen, allerdings nur wenn der Abzug bricht. Er weist aber keine intensive Metallresonanz auf, wie man es von einem normalen federbetriebenen Luftgewehr erwarten würde.
Wir müssen jedoch darauf hinweisen, dass die Montage des Zielfernrohrs auf das Gamo Black Knight etwas schwierig und zeitaufwendig war. Die Genauigkeit war im Vergleich zu anderen Einstiegsmodellen der Gamo Luftgewehre aber zufriedenstellend. Sie entsprach nicht den Erwartungen an ein hochwertiges Wettkampfluftgewehr, kann aber mehr als stundenlanges Plinking auf leere Dosen und Papierzielscheiben!
Hier geht es zur Fotostrecke der GAMO Black Knight.