Firmenchef Isodoro Rizzini trat von Anfang an mit dem Anspruch auf, optisch ansprechende, für die breite Masse erschwingliche und vor allem zuverlässige, dem aktuellen Stand der Technik entsprechende Flinten zu bauen. Schwerpunktmäßig produziert F.A.I.R. Bockflinten für den Waidmann und den sportlich ambitionierten Schützen. Eine Auswahl dieser Flinten kommt über Importeur RUAG Ammotec auch in die Regale des deutschen Waffenfachhandels. Zwei davon stellte der Fürther Großhändler nun zum Test zur Verfügung.
Modell-Schau: Carrera Sporting & Racing II Sporting
Die stahlschrottauglichen 12/76er Modelle Carrera Sporting zum Preis von 1.499,- Euro und Racing II Sporting für 1.909,- Euro werden beide in einem blauen Kunststoffkoffer geliefert. Beide Modelle sind hauptsächlich für den sportlichen Schuss gedacht – das signalisiert eine in Gold eingelassene Wurfscheibe auf der Unterseite der Stahlbasküle.
Bei beiden Modellen finden sich florale Muster am Stahlvorderschaft des Handschutzes, auf dem Kolbenhals und am oberen Lauf wieder. Bei der Carrera kommen weitere florale Muster, ein linienförmiges Design und Wurfscheiben auf den Baskülenflanken hinzu. Bei der Racing II ist die geschwungene Wangenkontur beim Fräsen als knapp zwei Millimeter hohes Relief auf den Flanken stehen geblieben. Dafür zieren Rankenornamente den Abzugsbügel, die Kopfplatten der Scharnierwelle und den in Form einer Rose skelettierten Verschlusshebel, der zudem eine gravierte Krone trägt.
Details der beiden F.A.I.R. - Flinten
In Sachen Schaftholz setzt der Hersteller bei beiden Modellen auf schlichtes Nussbaumholz. Während der Schaft der Carrera nur ein Öl-Finish erhält, bekommt die Racing II per Laser eine optisch sehr ansprechende Maserung namens FX-Wood. Außer im Holz-Finish unterscheiden sich die sportlich gehaltenen Vorderschäfte lediglich in der Anordnung der per Laser eingeschnittenen Fischhaut.
Die Hinterschäfte differieren, abgesehen von den ventilierten Gummischaftkappen und den mit Fischhaut versehenen Pistolengriffen, deutlicher voneinander. Hier hat die Carrera einen geraden englischen Rücken, die Racing II dagegen einen Kolben im Monte-Carlo-Design mit verstellbarem Rücken.
Beide Flinten haben einen selektiven Einabzug. Dabei kann der Schütze mit dem in den Sicherungsschieber eingelassenen Schalter der jeweils zuerst abzufeuernde Lauf ausgewählt werden. Bei der Racing II vergoldet F.A.I.R. das Züngel des Abzugs samt seines Trägers. Letztgenannter erlaubt es, dass das Züngel um rund einen Zentimeter in Längsrichtung verschoben werden kann. So lässt sich bei der Racing II dann auch die ansonsten beiden Testflinten gemeinsame Schaftlänge von 386 mm noch auf den Schützen anpassen.
Carrera Sporting & Racing II Sporting: Der Unterschied
Die markantesten Unterschiede zwischen den Waffen weisen die beiden Laufpaare auf. Die 3.754 g schwere Carrera schickt F.A.I.R. mit einer unmittelbar über den 73 cm langen Läufen liegenden ventilierten und guillochierte 11-mm-Schiene ins Rennen. Dagegen thront auf dem 76-cm-Laufbündel der rund 130 g schwereren Racing II eine zwar ebenfalls 11 mm breite, aber auch 15 mm hohe Schiene. Deren Guillochierung unterbrechen drei zentral hindurchlaufende Längsrillen. Diese Hilfslinien bezeichnet der Hersteller als "Strada" (Straße). Sie sollen das Auge besser zum Ziel leiten.
Wie bei der Carrera sitzt auch auf der Schiene der Racing II ein oranges Fiberglaskorn der Marke LPA. Wer die Farbe nicht mag, kann den Lichtsammler auch durch einen der beiliegenden in Rot, Gelb oder Grün ersetzen.
Beide Modelle kommen serienmäßig mit insgesamt jeweils fünf Wechsel-Chokes. Zur Grundausstattung der Carrera gehören die mündungslangen "Technichokes" mit den Würgebohrungen Zylinder, 1/4, 1/2, 3/4 und 1/1. Die gleichen Größen sind es auch bei der Racing II, allerdings handelt es sich hier um die zwei Zentimeter über die Mündung hinaus ragenden "Extended-Technichokes".
Carrera Sporting & Racing II Sporting: Der Praxis-Check
Da F.A.I.R. beide Testwaffen als Sporting-Flinten ausweist, durften diese sich diesmal vor einem Trap- und Skeet-Standbesuch auch auf dem Jagdparcours beweisen. Obwohl es regnete, gab die Fischhaut den Händen bei beiden Modellen einen sicheren Halt. Insbesondere bei den schnellen, dicht vorm Schützen her fliegenden Doubletten konnte die kürzere Carrera ihre Vorteile ausspielen.
Bei weiter entfernten und hoch abgehenden Scheiben hatte die Racing II dank der höheren Schiene und der inklusive Chokes rund fünf Zentimeter längeren Läufe die Nase vorn. Dieser Eindruck bestätigte sich auch im späteren Testverlauf bei jeweils ein paar Runden Skeet und Trap mit den beiden Flinten. Auch am zweiten Testtag bei Temperaturen von an die 30 °C verrichteten beide Testwaffen genauso klaglos und störungsfrei ihren Dienst wie bereits zuvor im Dauerregen.
Fazit: Das können die beiden F.A.I.R.-Flinten
Mit der Carrera Sporting liefert F.A.I.R. eine robuste und zuverlässige Flinte, die sich sowohl für den Einsteiger ins sportliche Schießen als auch für die Jagdausbildung und den Jungjäger fürs Revier empfiehlt. Die Racing II dürfte dem hier Gezeigten nach auch den schon etwas ambitionierteren Trap- und Parcours-Schützen lange und zuverlässig ihre Dienste leisten. In puncto Preisgestaltung ist der Markenname quasi auch Programm: Die kann man bei beiden Testwaffen als durchaus fair bezeichnen.
Den ausführlichen Test finden Sie in der VISIER Ausgabe 07/2017. Im VS Medien Online-Shop können Sie die Ausgabe bequem nachbestellen.
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Soll es doch eine andere Sporting-Flinte sein? Hier finden Sie einen Vergleichstest von 4 Flinten für Sportschützen.