Im Jahr 1898 ließ sich John Moses Browning die Funktionsgrundlagen dessen patentieren, was als „Auto-5“ die weltweit ersten halbautomatischen Flinte wurde. Die Serienproduktion der „Auto-5“ begann im Jahr 1905. Das Modell wurde sofort ein Klassiker. Es war die erste wirklich funktionstaugliche und wirksame Selbstladeflinte, deren Erfolg bei Waffenfreunden nicht betont werden muss. Nach über einem Jahrhundert ist sie noch immer der Favorit von Jägern und Sportschützen gleichermaßen und wurde sogar in zwei Weltkriegen durch die britische Armee und die US-Marines eingesetzt.
106 Jahre später legt die Browning Arms Company den Mythos neu auf. Die neue Flintenserie verbindet die Anmutung der Auto-5 mit einer Reihe von Innovationen. Dahiter steht das hohe technische Niveau der FN Herstal S.A. Group, des legendären belgischen Gewehrherstellers für zivile und militärische Verwendungszwecke. Zur Gruppe gehört gleichzeitig das Unternehmens Browning und das dazugehörige Warenzeichen. Die neuen A5-Selbstladeflinten wurden erstmals auf der 2012 SHOT Show in Las Vegas vorgestellt und riefen unter den Besuchern großes Interesse hervor.
Die neue A5 von Browning hat einen kannelierten Lauf aus hochwertigem Edelstahl und eine kantige Basküle aus der Aluminiumlegierung ERGAL. Die Oberflächenausführungen und Holzarten variieren von Version zu Version: Die Ausführung „Hunter“ bietet Schaftteile aus poliertem Holz und ein klares, schwarzes Finish der Basküle und des Laufs; die „Stalker“ Variante ist mit schwarzen Kunststoffschaftteile ausgestattet, die Basküle ist harteloxiert und der Lauf präsentiert sich in tiefschwarz; die zwei „Mossy Oak“-Versionen sind Kunststoffausführungen und komplett in zwei unterschiedlichen Varianten des bekanntesten Camo-Musters für die Jagd ausgeführt: zum einen „Break-Up Infinity“ und zum anderen „Duck Blind“. Sie dienen speziell dazu, für die Augen von Wasservögeln unsichtbar zu bleiben.
Die neue A5 von Browning enthält ein dreischüssiges Röhrenmagazin für Patronen im Kaliber 12/76. Das problemlose Zerlegen zu Reinigungs- und Instandhaltungszwecken ist sprichwörtlich. Die stirnseitige Turnkey™-Kappe weist einen besonderen Schlitz auf, der dem Schützen das Zerlegen mit einem einfachen Schlüssel als Werkzeug ermöglicht.
Die neue A5 ist in allen Versionen mit 66, 71 oder 76 cm langen, gezogenen Läufen, längerem Übergangskonus und verbesserter Innenausführung für besseren Schutz gegen Abrieb und zur Reduzierung der Streuung erhältlich. Sie ist für die immer häufiger verwendeten Stahlschrotpatronen geeignet.
Die neue A5 Flinte ist mit den Chokes Full, Cylinder, Improved Cylinder und den neuen, von Browning patentierten, tubulären Invector-DS™-Chokes erhältlich − die Invector-DS™ Chokes sind mit einer Banddichtung aus Messing rund um den Boden ausgeführt, um zu verhindern, dass sich Kunststoffpartikel und Pulverreste zwischen den Choke und das Gewinde setzen.
Eine weitere von Browning patentierte Innovation verbessert den Zuführungsablauf der neuen A5 Flinte weiter: Das Speedload-Plus™-System führt die zuerst geladene Patrone automatisch in das Patronenlager. Aus Sicherheitsgründen wird gleichzeitig die Sicherung aktiviert. Die Gesamtkapazität ist damit um eine Patrone erhöht. Das System erlaubt es auch, schneller auf Ziele zu reagieren, die während des Nachladens in das Sichtfeld des Schützen gelangen. Das System erleichtert auch das Entladen, da der Verschluss hierfür nicht mehr mehrfach vor- und zurückgeführt werden muss.
Außerdem enthält die neue Browning A5 das Inflex II™-System aus synthetischen, rückstoßdämpfenden Distanzstücken, die einzeln oder als Gruppe am Schaft angebracht werden können, um den empfundenen Rückstoß zu dämpfen. Die Inflex II™-Distanzstücke sind in Dicken von 13 mm und 6 mm erhältlich. Sie funktionieren in Verbindung mit der besonderen Konstruktion der Waffe selbst, indem sie die Energie des Rückstoßes abwärts ableiten und damit auch das Steigen der Mündung minimieren.
Die wichtigste neue Eigenschaft des neuen A5 Modells von Browning liegt jedoch in ihrer Funktion. Das System trägt die Bezeichnung Kinematic Drive™: Das ist vom Prinzip her ein Gasdruck-/Rückstoßlader-Hybrid mit einer Feder, welche durch die Energie des Rückstoßes gespannt wird und nach vorne auf den Schlagbolzen beschleunigt, um diesen auszulösen; der Schlagbolzen selbst hat eine einzelne, robuste Rückholfeder, welche den selbigen nach dem Schuss zurückhält.
Der erfahrene Leser wird bis jetzt bereits erkannt haben, wie sehr dieses Funktionsprinzip dem In-Line Masseträgheitsmodell ähnelt, das in den italienischen Benelli-Schrotflinten verwendet wird. Es scheint nicht so, es ist exakt dasselbe. Tatsächlich wurde das Patent für das In-Line-Inertia-Drive-System nach Ablauf im Jahr 2006 niemals erneuert. Die Beretta Holding, die Eigentümerin von Benelli ist, mag dazu etwas anzumerken haben oder auch nicht, doch da Nachahmung die aufrichtigste Form der Schmeichelei ist, mögen unsere lieben Freunde in Gardone Val Trompia und Urbino vielleicht stattdessen darüber nachdenken, wie der Erfolg ihres In-Line-Inertia-Drive-Systems alle Erwartungen übertraf.
Die neue A5 soll im Spätsommer 2012 ausgeliefert werden. Der UVP wird je nach Ausführung voraussichtlich ab 1.400 US-Dollar aufwärts betragen. Auf der SHOT Show 2012 hatten einige auf Flinten spezialisierte Medienvertreter die Möglichkeit, die A5 auf dem Parcours zu erproben. Die ersten Äußerungen waren allesamt positiv.
Tatsache ist, dass die Browning Arms Company selbst eine Menge Konkurrenzprodukte zur neuen A5 anbietet, darunter nicht zuletzt die innovative „Maxus“-Reihe, deren futuristisches Aussehen die jüngere Schützengeneration möglicherweise stärker anspricht als die eher klassischen Linien der neuen A5. Die Zeit wird zeigen, ob der neu aufgelegte alte Klassiker eine neue Generation von Enthusiasten erobern kann. Das Potential dazu ist allemal vorhanden.
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