Beretta produziert innerhalb der Baureihe A400 zwar überwiegend Jagdflinten und bietet mit den verwandten Modellen 1301 auch Selbstlader für Action-Disziplinen wie IPSC oder den Behördenbereich an. Aber auch die Tontaubenschützen hat man in Italien nicht vergessen.
Das Flaggschiff der Halbautomaten für Sportarten wie Jagdparcours, Skeet oder Trap ist die Beretta A400 Xcel Multitarget. Das Unternehmen selbst beschreibt die Waffe übrigens als die technisch ausgereifteste halbautomatische Wettkampf-Flinte, die es jemals gefertigt hat.
Technik und Kapazität der Beretta A400 Xcel Multitarget
Wie alle A400-Flinten arbeitet die Beretta A400 Xcel Multitarget mit einem Drehkopfverschluss, der in der Laufverlängerung verriegelt. Das Gasdrucksystem des Halbautomaten reguliert sich selbst, indem es bei starken Munitionssorten für die Repetierfunktion überschüssiges Treibgas automatisch ausbläst.
Die Magazinkapazität der Sportflinte beträgt ab Werk 2 Patronen. Aufgrund des Designs der Magazinröhre kann sie durch Anbauelemente nicht erweitert werden. Der Flinte für unseren Test lag allerdings noch eine Begrenzungsstange bei, mittels derer sich die Kapazität auf einen Schuss reduzieren lässt – die Montage soll laut Anleitung aber von einem Büchsenmacher vorgenommen werden.
Die Bedienung der halbautomatischen Wettkampf-Flinte
Hier hat sich bei der A400 Xcel Multitarget gegenüber anderen aktuellen Beretta-Selbstladern nicht viel geändert. Spannhebel und Verschlussentriegelungstaste finden sich auf der rechten Seite des Gehäuses, der Sicherungsdrücker befindet sich vorne im Abzugsbügel.
Über einen kleinen Knopf hinter dem Ladelöffel lässt sich die Zufuhr von Patronen aus dem Magazinrohr abschalten. Sowohl der Spannhebel als auch die Verschlussentriegelung arbeiten mit den vergrößerten Bedienhebeln aus der Baureihe 1301.
Beretta A400 Xcel Multitarget – die Verarbeitung
Die gerade genannten Hebel lassen sich gut bedienen, bestehen aber wie bei der 1301 leider aus Kunststoff. Der Direktabzug löste für einen Halbautomaten angenehm leicht und trocken aus.
Die Qualität des verwendeten Nussbaums entspricht der gehobenen Preisklasse des Selbstladers. Die Maserung und geringen Spaltmaße des geölten Schaftes machten einen hochwertigen Eindruck.
Nur das maschinengeschnittene Rautenmuster bot sowohl dem Auge als auch der Hand in Optik und Haptik eine eher durchschnittliche Qualität. Der Abstand zwischen Abzug und der weichen und relativ dünnen Schaftkappe lag bei 365 mm. An der Verarbeitung der Metallteile gab es nichts auszusetzen: Sowohl Lauf nebst Schiene als auch das vernickelte Gehäuse aus Dural boten ein feines Oberflächenfinish.
Besonderheiten der Beretta A400 Xcel Multitarget
Dazu gehört bei dieser Wettkampf-Flinte in jedem Fall die mehrfach verstellbare Schaftbacke, die dazu dient, den individuellen Anschlag sehr einfach zu optimieren. Die Backe sitzt auf 2 Metallsäulen und kann sowohl in der Höhe als auch seitlich verstellt werden. Der Grad der seitlichen Auslenkung lässt sich dabei über eine Skalierung unter der Schaftbacke ablesen und bei Bedarf einfach reproduzieren. Für die Höhenjustierung legt der Hersteller der Flinte mehrere Unterlegscheibchen in Schwarz und Weiß bei. Abwechselnd auf die Montagesäulen aufgeschoben, lassen sich die Unterlegscheiben problemlos abzählen.
Zusätzlich bietet die A400 Xcel Multitarget auch eine 25 mm hohe, schnell verstellbare Visierschiene aus Aluminium, mittels derer sich der Haltepunkt in Relation zur Trefferlage in der Höhe modifizieren lässt. Verstellt wird die Schiene über eine Rändelschraube nahe der Mündung. Dabei zeigt eine Skala hinter dem Stellrad, wie weit die Schiene aus der mittleren Position verschoben wurde. Hohe Laufschienen ermöglichen eine aufrechte, entspannte Kopfhaltung und stören das Sichtfeld weniger als ein Lauf mit niedriger oder ohne Visierschiene.
Die Ausstattung: Mit Koffer und 3 Wechselchokes
Beretta liefert die Sportflinte in einem ansehnlichen und innen sehr passgenau geformten Koffer. Für zusätzliches Zubehör eignet sich der Koffer allerdings nicht. 3 Wechselchokes gehören zum Lieferumfang. Alternativ zur abgebildeten Lauflänge von 76 cm bietet der Importeur die Beretta A400 Xcel Multitarget auch in den Lauflängen 81 cm und 71 cm an. Die Gesamtlänge von 130 cm (mit 760-mm-Lauf) ließe sich durch das Abschrauben des Chokes noch um etwa 2 cm reduzieren. Aber in die meisten Waffenschränke passt die Waffe wohl am besten zerlegt.
Mit der Beretta A400 Xcel Multitarget auf dem Schießstand
Da fiel uns zunächst vor allem das angenehm niedrige Gewicht der Wettkampf-Flinte auf. Mit rund 3,5 kg bringt der Halbautomat gut ein Pfund weniger auf die Waage als eine sportliche Bockflinte. Ob die Flinte dadurch nun angenehmer im Anschlag liegt, schnellere Bewegungsabläufe ermöglicht oder etwas unruhiger schwingt, bleibt eine Sache des ganz persönlichen Geschmacks.
An der Ausgewogenheit der Waffe gibt es grundsätzlich nichts auszusetzen: Mit dem werksmäßig mitgelieferten Balancer am Ende des Vorderschaftes und dem 76 cm langen Lauf balanciert die Beretta A400 Xcel Multitarget auf Höhe des Patronenlagers. Bei Verwendung von Sportlaborierungen unterscheidet sich der gefühlte Rückstoß der sportlichen Flinte durch das Gasdrucksystem nicht wesentlich von einer schwereren Bockflinte. Anders als die meisten sportlichen Selbstlader wurde diese halbautomatische Wettkampf-Flinte von Beretta speziell für Sportarten wie Trap oder Skeet konzipiert.
Technische Daten der Beretta A400 Xcel Multitarget
Modell: | A400 Xcel Multitarget |
Hersteller: | Fabbrica d'Armi Pietro Beretta |
Kaliber: | 12/70 |
Magazinkapazität: | 2 Patronen |
Gesamtlänge: | 1.300 mm (mit 76 cm Lauf) |
Lauf: | 760 mm (71 und 76 cm, ebenfalls verfügbar) |
Abzugsgewicht: | 2.600 g |
Gewicht: | 3.600 g |
Preis: | 2.555,- Euro |
Fazit zur Beretta A400 Xcel Multitarget
In Verarbeitung, Detailausstattung und Schießkomfort kann die A400 Xcel Multitarget mit doppelläufigen Sportflinten mithalten. Diese fallen bei vergleichbarem Konzept meist erheblich teurer aus als der Gasdrucklader aus dem Hause Beretta. Es muss also nicht unbedingt immer eine Bockflinte sein, wenn man eine feine Wettkampfwaffe für Trap und Skeet sucht.
Der Aufpreis von etwa 800 Euro gegenüber den günstigsten Modellversionen der Serie A400 mit Kunststoffschaft und ohne Sonderausstattung wie verstellbarer Visierschiene oder Hinterschaft geht dabei unserer Meinung nach voll in Ordnung.
Weitere Informationen zu den hochwertigen Waffen für Jagd und Sport von Beretta finden Sie direkt auf der Webseite des Herstellers.
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