Freie Waffe im Test: Das Luftgewehr Weihrauch HW 110 T Lochschaft

Das Unternehmen Weihrauch in Mellrichstadt steht seit Jahrzehnten vor allem für eines: Qualität. Das beweisen nicht zuletzt die zahlreichen Produkte, die in aller Welt ihre Freunde haben. Eines der Flaggschiffe stellt nach wie vor der Bereich der Luftgewehre dar. Diese werden zumeist in einer freien Version mit dem "F im Fünfeck" und der WBK-pflichtigen Ausführung angeboten. Dazu dann neben dem klassischen Kaliber 4,5 Millimeter meist noch in 5 Millimeter oder 5,5 Millimeter. 

Und gerade was bestimmte Felder des Luftgewehrschießens angeht, gehören die Produkte aus Mellrichstadt zu den führenden. Vor allem im Bereich des Field-Target-Schießens verfügt Weihrauch über eine breite Palette an Waffen, um dieses jagdähnliche Schießen hierzulande, aber auch außerhalb von Deutschland zu bedienen. Eines der Gewehre dafür: das Weihrauch HW 110 T.

Das Test-Luftgewehr im Detail: Weihrauch HW110 T

Der Schaft des Weihrauch HW 110 T im Detail.
Der graue Lochschaft in
der Schichtholzausführung steigert die Wertigkeit des Weihrauch HW 110 T
nochmals.

Dieses wird nun auch noch in einer neuen Version mit Lochschaft angeboten. Der Vorteil dieser Schaftversion liegt auf der Hand, da er präziseres Schießen ermöglicht. Einzig beim Nachladen kann es unter Umständen etwas schwierig werden, was aber nicht an der Waffe liegt. Aber was kam im Einzelnen denn in der Redaktion an? 

Auffälligstes Merkmal natürlich: der Schaft. Ein feiner, grauer Schichtholzschaft für Rechts- und Linkshänder mit eingeprägtem Weihrauch-W am hinteren Ende. Die geschwungene Formgebung harmoniert sehr schön mit dem schwarzen System. Die manuelle Schiebesicherung findet sich beidseitig, der Ladehebel rechts. Die Munitionszufuhr erfolgt über ein rotierendes Trommelmagazin.

Bedientelemente und Trommelöffnung des Weihrauch HW 110 T.
Der Ladehebel sitzt rechts am System. Mittels rotierender Trommel wird das Luftgewehr von Weihrauch aufmunitioniert. Vor der Öffnung sitzt die Schiebesicherung.

Oben auf dem System thront eine Schiene, auf der sich Optiken montieren lassen – im Lieferumfang des gelieferten Test-Sets ist ein hauseigenes Zielfernrohr bereits enthalten. Allerdings wird dieses Bundle nicht als Set verkauft. Zur Basis (also der Waffe) kann der Kunde sich das Zubehör dazu bestellen und auch den Ladehebel rechts oder links montieren lassen. Die schwarze Pressluftkartusche lässt sich bis 200 bar füllen, wobei die Kartusche selbst in der Waffe bleibt und mittels Adapter an eine entsprechende Flasche angeschlossen wird. In unseren Landen etwas unkonventionell, ist dieses System vor allem in Großbritannien weit verbreitet. 

Der Lauf verfügt am Ende über ein Gewinde. Dort lassen sich entweder Kompensatoren oder aber der im Set enthaltene Schalldämpfer anbringen. Das mag zuerst etwas widersinnig klingen, aber es gibt diese Waffe eben auch in einer WBK-pflichtigen Version und selbst ein paar Tausend Schüsse mit einem Luftgewehr können unter Umständen das Gehör schädigen.

Die Daten, der Preis und die Details zum HW 110 T

Modell:Weihrauch HW 110 T
Preis:1.370,10 Euro
Kaliber:4,5 mm
Kapazität:10 Schuss
Länge:900 mm
Lauflänge:410 mm
Visierung:ohne
Energie:max. 7,5 Joule
System:Druckluft
Gewicht:3.100 g (ohne Zielfernrohr)
Ausstattung:Freies Luftgewehr mit Trommelmagazin, Schalldämpfer und Zielfernrohr. Schichtholz-Lochschaft und Picatinnyschiene.

Das HW 110 T in 4,5 mm im Praxistest:

Weihrauch HW 110 T Detailaufnahme von System und Zielfernrohr.
Schon im Test-Set enthalten: Das hauseigene Weihrauch-Zielfernrohr. Dieses lässt sich einfach auf die Pica-Rail des HW 100 T montieren.

Im praktischen Test musste sich das System in dem neuen Lochschaft natürlich auch bewähren. Mittels Adapter klappt das Befüllen der Kartusche denkbar einfach. Vor allem entfällt das nervige Gedrehe, was dann wiederum auch das Gewinde schont. Beim Aufmunitionieren muss darauf geachtet werden, dass man die Trommel richtig herum einsetzt und auch die Diabolos in die korrekte Richtung zeigen.

Zubehör: Trommelmagazine im Detail.
Langer Innensechskantschlüssel, zwei Trommelmagazine und nicht zuletzt der
Adapter gehören zum Lieferumfang des HW 110 T.

Auf 10 und 15 Meter Distanz ging es dann auf verschiedene Pappscheiben und Stahlziele. Das Ergebnis war wie erwartet: einwandfrei. Das Zielfernrohr ermöglichte eine saubere Zielansprache, das Repetieren ging fehlerfrei von der Hand. Freihändig zeigte sich, dass sich die Waffe besser führen ließ, als mit einem "normalen" Schaft. Von Seiten der Tester gab es nichts zu bemängeln. 

Auch was den Druck der Kartusche angeht, so konnten mehrere Trommeln verschossen werden, bevor die Trefferbilder auf den Pappscheiben aufgingen und eine neue Füllung von Nöten machte. Man kann es unumwunden sagen, dass es ein gelungener Test war. Nur das Repetieren zeigte sich mitunter etwas schwierig, was aber wohl eher der kleinen Testerhand anstatt der Waffe geschuldet sein dürfte – es war hakelig, den Repetierhebel, der die Trommel weiter bewegt, ganz nach hinten und wieder nach vorne zu bewegen, ohne die Hand vom Griff zu nehmen. Das war aber schon alles.

Detaiansicht des Luftgewehrschalldämpfers.
Der Schalldämpfer von Weihrauch gehört zu den zahlreichen Optionen, die für das System angeboten werden.

Fazit – das kann das Pressluftgewehr von Weihrauch:

Das System in der Waffe gehört zu den bewährten Klassikern von Weihrauch, gerade was das Field-Target-Schießen angeht. Die Bedienung, der Fertigungsgrad und die Zuverlässigkeit gehören eben zu dem, was die Marke Weihrauch ausmacht und was der Kunde auch erwarten kann und definitiv auch bekommt. 

Da man ein komplettes Set bekommt, also Waffe, Schalldämpfer und Zielfernrohr, geht auch der Preis in Ordnung. Wem er zu hoch erscheint, dem sei der Vergleich mit einem ähnlichen Set aus Fernost angeraten. Danach sollte man die Qualitäten vergleichen. Zudem muss der Kunde auch nicht das ganze Set kaufen, sondern kann sich im Zweifelsfall auch seine Wunschwaffe konfigurieren – genug Möglichkeiten bieten die Mellrichstädter dazu jedenfalls

Was den Schaft angeht, so sorgt dieser dafür, dass der Schütze noch mehr Kontrolle hat. Gerade wenn es auf unterschiedliche Distanzen geht, man immer wieder die Stellung wechselt, ist jedes Quäntchen Kontrolle unter Umständen wichtig. Hinzu kommt, dass der Schaft außerdem noch dazu schick und modern aussieht. So gelingt es Weihrauch, aus einem guten Gewehr beziehungsweise einem guten Set noch einmal ein Stück mehr herauszuholen und sicher den einen oder anderen von der Qualität der Marke aus Deutschland überzeugen zu können.


Weitere Informationen zu den Waffen aus dem Hause Weihrauch, gibt es auf der Seite des Herstellers.

Dieser Test wurde zuerst in der VISIER, Ausgabe 7/2020 veröffentlicht. Sie können das ganze Heft im VS Medien-Onlineshop bestellen. Dort ist es auch als e-Paper verfügbar.

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