Walther LG500 itec: Das neue High-Tech Pressluftgewehr setzt hohe Maßstäbe in Leistung und Preis. Wir haben alle Details und stellen beide Modellvarianten vor

Es wurde auch Zeit: Schon zur Weltmeisterschaft 2010 in München stellte Carl Walther sein bisheriges Top-Luftgewehr LG 400 vor. Lange 13 Jahre seither sind im Spitzensport über eine Generation, auch wenn es immer wieder Detailverbesserungen wie das LG 400 Monotec gab. Hier folgt eine Kurzvorstellung des Nachfolgers Walther LG 500 itec, mit Video und der Ankündigung eines neuen, ausführlichen Testberichts.

Ein Beitrag von Ulrich Eichstädt13.11.2023

Das neue LG500 itec von Carl Walther kommt wieder wie die Vorgänger mit 300-bar-Tank unter dem Lauf, aber nun vibrationsfrei eingebaut. Der „elektronische Biometric Trigger BTe“ ist ein Kernstück: Gekoppelt per Kabel mit dem Griff, kann man erstmals den Abzug optimal platzieren. Dafür wurde auch die Lademulde vergrößert und rückversetzt – viele Schützen stützen das Gewehr inzwischen nach jedem Schuss auf einem seitlich platzierten Stativ ab und kommen nun besser an das Ladefenster.

Die Abzugselektronik des Pressluftgewehrs Walther LG 500 itec mit allen wichtigen Kenndaten

Das BTe-Abzugsmodul des Walther LG 500 itec: vorn der Griff mit dem auslösenden Abzugsblock, der per Kabel zum Modul geht. Dort wird beim Auslösen ein kleiner Stift versenkt, der wiederum das Schlagstück auslöst.

Der Ladehebel des Walther LG 500 itec kann bis 360 Grad gedreht und fixiert werden. Je nach Anschlag ist die Lage etwa nach hinten bequemer. Rechts vor dem Abzug sitzt die Vorderschaft-Erhöhung.

Stromversorgung über Akku, aufladbar über Mini-USB an jedem PC oder Ladegerät, mit vollem Akku laut Werk mehr als 5.000 Auslösungen, die Ladezeit für 100 Schuss (im Ernstfall Wettkampf also) nur eine Minute, 90 Minuten für einen vollen Akku. Nach etwas über 20 Minuten Stillstand schaltet die Elektronik von allein ab. Zum Trockentraining, was alle Top-Schützen mittlerweile regelmäßig zuhause machen, legt man (bei gespanntem System) den Wippschalter links unter dem Ladefenster um.

Im Ladefenster, das auch mit großen Fingern das sichere Einlegen eines Diabolos erlaubt, sieht man nach dem Schließen des gespannten Systems einen roten Signalring, der die Schussbereitschaft anzeigt, auch das ist neu.

Es gibt zwei Versionen: Walther LG500 itec E: Stahltank für 300 bar (bis zu 500 Schuss pro Füllung), Schaftträger aus Aluminium, Carbon-Laufmantel, der über die Lauflänge von 420 mm hinwegragt. Gesamtlänge 1.060 - 1.100 mm, elektronischer BTe-Abzug. Gewicht ab 5.000 g. UVP: 5.698 Euro und 4.749 Euro für die M-Version mit "nur" mechanischem Abzug.

Anna Janssen, beste deutsche LG-Schützin, startete mit ihrem Walther LG 500 itec auch schon in der neu gegründeten European Champions League.

Der Absorber-Nachfolger SRS wird über abgezapfte Pressluft vom Schuss bewegt, er lässt sich zudem individuell für das persönliche „Rückstoßgefühl“ dämpfen. Das Schlagstück bekam eine vibrationsmindernde Federung, und das noch beim LG400 Monotec unterhalb des Diopters manchmal mitschwingende System liegt beim LG500 stabil im Schaft. Die Verbindung zwischen Lauf und Schaft erfolgt durch zwei weit auseinander liegende Halterungen, die eine ist das jetzt breitere Systemgehäuse, die andere Klammer sitzt wie schon beim LG 400 Monotec vorn, kurz vor dem Ende des Stahltanks.

Der Hinterschaft des Walther LG500 itec kann an jede Körpergröße angepasst werden, auch für Linksschützen, die nur einen Linksgriff benötigen. Die Verstellung erfolgt über Zahnräder, was auch im Anschlag funktioniert.

Der Hinterschaft kann über Drehschrauben auch im Anschlag in allen Bereichen feinjustiert werden. Die Metallkappe und die Vorderschafterhöhung wurden an das mittlerweile geänderte Reglement angepasst, auch unter dem Hinterschaft blieb genügend Raum, damit eine breite Brust nicht verbotenerweise die Waffe berührt. Durch die neue Griffgestaltung und einen stark verkürzbaren Hinterschaft sollten auch kleine Schützen immer wie gewünscht an den Griff und Abzug gelangen können. Im Vorderschaft lassen sich flache „Balancer“ befestigen, ebenso unter der Schaftbacke oder vor der Schaftkappe, so dass sich das LG500 itec individuell austarieren lässt.

Das neue Visionic-Diopter des Luftgewehrs Walther LG 500 itec

Über die V-Kimme des neuen Visionic-Diopters des Walther LG 500 itec kontrolliert man den Weg von oben nach unten in den Halteraum. Daher wurden auch die Stellknöpfe des Diopters bewusst tief angebracht.

Der neue Visionic-Diopter besitzt beidseitige, tief angebrachte Stellschrauben für Höhe und Seite und eine V-förmige „Notkimme“ auf der Oberkante, so dass sich der Schütze schon beim Absenken des Gewehrs in den Halteraum besser orientieren kann. Das verbessert das Gleichgewichtsgefühl und verringert Schwankungen. Die Führung des Diopterschlittens erfolgt wiederholgenau durch hochpräzise Kugellager-Schienen.

Das Walther LG 500 itec löst irgendwann im Laufe des nächsten Jahres das LG 400 ab. Davon allerdings sind aktuell noch gut 20(!) verschiedene Ausführungen auf der Walther-Website gelistet, vom Matchmodell mit Alu-Schaft über die Schichtholz-Version Anatomic und die Aufgelegt-Modelle bis zu den Field-Target- und Junior-Gewehren. Auch beim LG 500 itec ist davon auszugehen, dass nach und nach wieder entsprechende Varianten für verschiedene Einsatzzwecke präsentiert werden. Vielleicht auch in anderen Farben – die liefert aber auch jetzt schon die hauseigene Tuning-Werkstatt, die Walther Meister Manufaktur gegen gesonderte Berechnung.

Das neue High-Tech Modell LG 500 itec hat natürlich seinen Preis: Mit elektronischem BTe-Abzug liegt der UVP bei 5.698 Euro. Es gibt allerdings auch eine Version mit mechanischem Abzug, dann aber konventionell am System angebracht: Das Walther LG500 itec M kostet 4.749 Euro ab Werk. Die äußeren Maße und die Einstellmöglichkeiten am Schaft sowie das Visionic-Diopter sind identisch, auch der mechanische Abzug darin hat ja schon in zig Wettkämpfen seinen menschlichen Auslösern zu Medaillen verholfen.

Nur am konventionellen mechanischen Abzug, der nicht mit dem Griff verbunden ist, sondern innen am Systemgehäuse, ist das LG 500 itec M von der Top-Version mit elektronischem BTe-Abzug zu unterscheiden, eine gesondere Beschriftung (wie das kleine blaue "e" bei den ersten LG 400 mit Elektronik-Abzug) gibt es bisher nicht.

Mit dem brandneuen LG500 itec vor allem in der elektronischen Ausführung ist Walther in jedem Fall ein technisches und ästhetisches Meisterwerk gelungen. Die integrale itec Systemlagerung sowie das Stability & Response System SRS in Verbindung mit dem Accuracy Control System ACS und dem innovativen Visionic Matchdiopter garantieren dauerhaft exzellente Schussleistung bei optimaler Rückmeldung.

Einen ausführlichen Testbericht des Walther LG 500 itec (und viele weitere Testberichte und Reportagen) finden Sie in der nächsten VISIER-Ausgabe, also im Dezember-Heft, das ab dem 29. November 2023 zu kaufen ist.