Die UPG-1-Modellfamilie in den 4 Kalibern .243 Winchester, 6,5 Creedmoor, 6,5x47 Lapua und .308 Winchester besteht aus 4 Basismodellen mit fester Schulterstütze und 20"/508 mm- oder 24"/610-mm-Lauf für 1.980,- Euro sowie klappbarer AR-15- oder eigenständiger Unique-Alpine-Schulterstütze mit 16,5"/420-mm-Lauf (nur .308 Winchester) für 2.290,- beziehungsweise 2.490,- Euro. Damit möchte der Hersteller im großen Segment der bezahlbaren Ganzmetallgewehre antreten. Während bei anderen Fabrikaten oftmals einfach Aluchassis von Zulieferern wie MDT (Modular Driven Technologies) aus Kanada verwendet werden, handelt es sich bei dem Leichtmetall-Trägersystem des Unique Alpine UPG-1 um eine eigenständige Konstruktion.
Das Unique Alpine UPG-1 im Detail:
Der modulare Aufbau zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Konstruktion des Unique Alpine-Präzisionsschützengewehrs UPG-1. Auch bei der Schwalbenschwanz-Verbindung zwischen Chassismittelteil und Schulterstütze verlässt man sich auf eine solide Materialkombination aus Stahl und Leichtmetall. Der mit der hinteren Schaftpartie verschraubte stählerne Prismen-Block wird auf das mittlere Schaftteil geschoben und mittels Schraube gesichert. Man kann dem Hersteller an dieser Stelle nur absolute Toleranzfreiheit bescheinigen, denn wir hatten aufgrund der Minimaltoleranzen schon Probleme damit, dieses Schaftteil überhaupt nach hinten schieben zu können. Im Hinterteil der Schulterstütze sind die längenverstellbare Schaftkappe und höhenverstellbare Wangenauflage integriert. Beide Justiermechaniken für Kappe und Backe sind mit Exzenterspannhebeln gesichert und absolut rückstoßfest.
Weil die Schaftkappenposition im Vergleich zu konventionellen Repetiergewehren etwas nach oben versetzt wurde, hat man hier auf eine Höhenverstellung verzichtet. Doch auch so sind sitzende und liegende Anschläge problemlos machbar. Allerdings hat die vergleichsweise hohe Schaftkappenposition auch einen Nachteil, denn ein schneller Blick durch den Lauf, um Laufseelenachse und Optikvisierlinie in Übereinklang zu bringen, funktioniert nur dann, wenn man mit Werkzeug die Arretierungsschraube des Exzenterspannhebels löst und die Schaftkappe entfernt.
Was den Werkzugkoffer angeht, sollte dieser überwiegend mit Torx-Schlüsseln ausgestattet sein, denn die komplette Büchse wurde mit dem Torx-System ausgestattet. Hierbei heißt es "klotzen statt kleckern", denn die Verbindung zwischen Systemkasten und Chassis besteht aus massiven M8-Gewinden und -schrauben, wo andere Hersteller maximal M6 einsetzen.
Im Detail gezeigt: Unser Video zum UPG-1 mit Klappschaft
Auch hier entdeckten wir Minimalspiel und das Systemgehäuse ließ sich nur mit Mühen aus dem Leichtmetallträger entfernen. Die Seitenflächen des Systemkastens weisen großzügige Schrägen zur Übertragung der Torsionskräfte auf das Chassis auf. Für die Aufnahme der Rückstoßkräfte ist ein stählernes Schild verantwortlich, das im mittleren Schaftteil gelagert ist. Die perfekte Ausfräsung hierfür befindet sich im vorderen Teil des Systemgehäuses. Eine Art der Systembettung, die in dieser Form schon seit Ewigkeiten so funktioniert. Bestes Beispiel hierfür sind die alten Anschütz 54er-Systeme, die schon damals über eine ähnliche Position des Rückstoßgegenlagers verfügten. Eine kurze Montageschiene an der Hinterschaftunterseite ermöglicht die zusätzliche Anbringung eines Hecksporns. Der Erdensporn kann entweder direkt oder indirekt als Auflage genutzt werden. Bei der indirekten Nutzung offeriert der eingeklappte Hecksporn eine lange, gerade Fläche, um maximale Wiederholgenauigkeit im Rücklaufweg zu erreichen. Wenn man diese Form der Hinterschaftauflage mit einem niedrigen Zweibein kombiniert, steht dem Schützen eine perfekte Gewehrauflage zur Verfügung.
Der Systemkasten mit integraler MIL-STD-1913-Montageschiene für Optiken, der Zylinderverschluss mit drei massiven Riegelwarzen und der im Falle unserer Testwaffe 20"/508 mm lange Matchlauf mit 1-12"-Drall und 5/24 UNEF Mündungsgewinde bestehen aus Spezialstahl, der auch in der Militärwaffenfertigung Anwendung findet. Das garantiert maximale Verschleißfestigkeit sowie Sicherheit bei etwaigen Gasdruckspitzen bei Verwendung von zu heißer Munition. Der Zylinderverschluss weist besondere Konstruktionsdetails für maximale Funktionszuverlässigkeit auf. Die Patrone wird beim Zuführen unter die Ausziehkralle geschoben und während des Zuführvorgangs gehalten. Dadurch erreicht man eine sichere, störungsfreie Zuführung in allen möglichen Waffenpositionen. Die abgeschossene Patronenhülse wird schon in der Entriegelungsbewegung aus dem Patronenlager gelöst, so dass es nie zu festsitzenden, klemmenden Hülsen kommen soll. Im Ausstoßvorgang wird die Hülse durch die Ausziehkralle fixiert, bis sie durch den systemfesten Ausstoßer ausgeworfen wird. Je nach Repetiergeschwindigkeit kann der Schütze die Hülse aus dem System langsam purzeln oder dynamisch herauskatapultieren lassen. Im Magazinschacht des schnittigen Aluchassis können AICS-Kastenmagazine diverser Hersteller mit unterschiedlichen Fassungsvermögen untergebracht werden.
Der an der Systemkastenunterseite montierte Druckpunktmatchabzug mit einstellbarem Abzugsgewicht in einem Bereich von 1.500 bis 2.500 g gefiel in der Praxis. Ab Werk auf von uns gemessenen 1.730 g einjustiert, wurden auf dem Schießstand knapp 1.100 g im Vorzugsweg überwunden, um bei rund 600 g den Druckpunkt zu erreichen und den Schuss auszulösen. Auch diesen Punkt hatte man bei Unique Alpine perfekt gelöst, um dem Schützen ein erstklassiges Werkzeug zum Lochbohren in die Hand legen zu können. Die am Heck des Systemkastens positionierte Dreistellungssicherung wirkt direkt auf den Schlagbolzen. Eine unbeabsichtigte Schussabgabe Schnittstelle zwischen Systemkasten und M-LOK-Leichtmetallhandschutz. Diese unscheinbare Stahlschiene fixiert den Handschutz und sorgt für Verwindungssteifigkeit in aufgelegten Anschlägen.
Ausgerüstet hatte Unique Alpine die beiden UPG-1 mit dem sportlichen KAHLES K318i 3,5-18x50i und dem taktischen KAHLES K525i 5-25x56i, die wir Ihnen bereits auf all4shooters.com vorgestellt haben.
Im Video gezeigt: Unique Alpine UPG-1 mit Festschaft
Die technischen Daten des Unique Alpine UPG-1 im Überblick:
Modell: | Unique Alpine UPG-1 |
Preis: | ab 1.980,- Euro |
System: |
Zylinderverschluss mit drei Verriegelungswarzen, die in der vorderen Systembrücke verriegeln, 60° Öffnungswinkel
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Lauf: |
20"/508 mm langer Matchlauf mit 1-12"-Drall und M18x1-Mündungsgewinde
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Schaft: |
Leichtmetallchassis mit Schulterstütze mit längenverstellbarer Schaftkappe und höhenverstellbarer Wangenauflage, AR-15-kompatibler, freistehender Pistolengriff, freischwingender M-LOK-Leichtmetall-Handschutz
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Magazin: |
AICS Kastenmagazine mit unterschiedlichen Kapazitäten. Testwaffe mit Magpul P-Mag Magazinen mit Fassungsvermögen für 5 oder 10 Patronen
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Abzug: |
Einstellbarer Druckpunkt-Matchabzug, regulierbar zwischen 1.500 bis 2.500 g Abzugsgewicht. Testwaffe ab Werk einreguliert auf 1.730 g
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Sicherung: |
Drei-Postionen-Sicherung am Heck des Systemkastens, wirkt auf Schlagbolzen
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Visierung: |
ohne, mit MIL-STD-1913-Schiene vorbereitet für Optikmontage
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Länge: | 103 cm |
Gesamtgewicht: | 5.600 g |
Unser Testfazit zum Unique Alpine UPG-1:
Machen wir es kurz und schmerzlos: Unserer bescheidenen Meinung nach gibt es derzeit kein anderes Leichtmetallchassis-Gewehr in dieser Preisklasse, das besser verarbeitet ist. Das Unique Alpine UPG-1 überzeugt zudem durch 100% Funktion, sehr gute Schussleistung und maximale Flexibilität hinsichtlich der Anpassungsmöglichkeiten an den Schützen, so dass man mit diesem Gewehr in jeder sportlichen Disziplin ganz vorne mitspielen kann.
Das Unique Alpine UPG-1 in der hier vorgestellte Basisausführung kostet 1.980,- Euro und ist jeden Cent wert.
Weitere Informationen zum UPG-1 finden Sie auf der Webseite von Unique Alpine.
In caliber 9/2018 finden Sie den kompletten Test mit unseren umfangreichen Test-Tabellen, den verwendeten Laborierungen und alle ermittelten Streukreise. Auf 300 m erreichten wir beispielsweise mit Fabrikmunition von Berger, Hornady, RWS und GECO Streukreise von 42-89 mm.
Hier kommen Sie zum E-Paper von caliber 9/2018.