Test: Troy Pump Action Rifle Vorderschaftrepetierbüchse

Bei der Troy Pump Action Rifle handelt es sich bis auf wenige Teile rund um Verschluss und Gehäuse je nach Kaliber um ein AR-15 oder AR-10, allerdings als Vorderschaft-Repetierer ohne automatisches Gasdrucksystem. Die Modelle mit AR-15-System nehmen alle gängigen Magazine auf, während Troys größere AR-10-Gehäuse für Magazine à la DPMS/Knights/AR-10 Typ A eingerichtet sind – das vorliegende Muster kam mit .308er PMAGs von Magpul.

Eine Pump-Action-Büchse, nahezu baugleich und in vielen Teilen kompatibel mit den beliebten AR-15-/AR-10-Selbstladern – nein, so etwas leistet nicht mehr als die vergleichbaren Halbautomaten. Repetierer sind aber in vielen Ländern viel einfacher zu erwerben als Selbstlader.

Da es sich bei Selbstladern im Stil von AR-15 und AR-10 um seit vielen Jahren ausgereifte und zuverlässige Waffen handelt, bietet eine ähnlich aufgebaute Pump-Action-Büchse technisch kaum Vorteile und hat zudem den klaren Nachteil, dass sie sich konstruktionsbedingt nicht so schnell schießen lässt wie ein Halbautomat. Wer aber die genannten Kaliber nicht nur mit einem Schalldämpfer, sondern auch mit Unterschallmunition nutzen möchte, dem bietet der Vorderschaftrepetierer klare Vorzüge hinsichtlich der Zuverlässigkeit. Wobei die kleinkalibrige .223 Remington im Unterschallbereich je nach Geschossgewicht nicht unbedingt spektakuläre Leistungsparameter aufweisen kann.

Rein äußerlich unterscheidet sich die Pump Action Rifle nur in kleinen Details von einem AR-15/AR-10. Und im Inneren geht es auch nicht viel anders zu: Der Drehkopfverschluss wird nicht über ein Gasrohr oberhalb des Laufes angetrieben, sondern eben von einer Schubstange für den Vorderschaft. Letzterer sitzt über dem eigentlichen Handschutz. Das schwarz eloxierte Gehäuse fertigt Troy aus einer nicht näher spezifizierten Dural-Legierung, die konventionell gezogenen Läufe schützt eine Melonite-Vergütung vor Korrosion.

Troy Defense Pump Action Rifle Optic Ready

Vorderschaftlader
Troy Pump Action Rifle in der Version Optic Ready im Kaliber .308 Win.

Bei der Baureihe Optic Ready handelt es sich um die günstigere Einstiegsvariante der Repetierer von Troy. "Optic Ready" bedeutet, dass die Waffe abseits der durchgehenden Picatinny-Montageschiene auf Gehäuse und Handschutz ohne mechanische Visierung geliefert wird – sie ist also ab Werk für den Einsatz mit einer optischen oder optronischen Zielhilfe vorgesehen. Ebenfalls typisch für die Optic Ready ist auch der Troy-Schubschaft aus Kunststoff, der beim Hersteller auf den Namen "Battle Ax" hört und auch als Nachrüstteil für AR-15/AR-10 angeboten wird.

Der Vorderschaft der Troy PAR Optics Ready in .308 Winchester in Nahaufnahme.
Der Vorderschaft der Pump Action Rifle werkelt über einem angepassten Alpha-Handschutz von Troy.

Bei der Testwaffe hatte der Kolben deutliches Spiel auf dem Pufferrohr (Buffer Tube), der Battle-Ax-Schaft wirkt aber ansonsten inklusive der in Stahl gefassten Aufnahmen für Riemenbügel gut verarbeitet und liegt durch seine angedeuteten Wangenauflagen gut im Anschlag. Troys Pistolengriff Battle Ax ist im Umfang nicht viel voluminöser als ein Standardgriff vom Typ A2, aber steiler im Griffwinkel und besonders rutschfest angeraut. Das verschließbare Fach für Kleinteile im Inneren des Battle-Ax-Griffes darf natürlich auch nicht fehlen. 

Die erste Charge der .308er Gewehre soll noch über ein eher weniger gängiges Mündungsgewinde verfügen. Zukünftig schließt die Mündung aber unter dem Feuerdämpfer ein für AR-10-Büchsen typisches 5/8 x 24-Gewinde ab. Unter dem Pump-Action-Vordergriff findet sich bei allen Gewehren ein leichter und schlanker Troy-Handschutz aus Dural vom Typ Alpha. In den Ventilationsöffnungen des Troy Alpha lassen sich über spezielle Adapter diverse Zubehörteile wie Picatinny-Schienen oder Riemenbügel anbringen.

Troy Pump Action Rifle National

Linke Seite der Troy Pump Action Rifle National in .223 Remington mit Munition.
Die Pump Action Rifle National von Troy Defense zeichnet sich durch Details wie die aufklappbare Visierung sowie den Teleskop-Faltschaft aus.
Gewehr mit Klappschaft
Der Klappschaft der Pump Action Rifle National ist in fünf Positionen längersverstellbar. Das mitgelieferte "Battlemag" von Troy wurde werksseitig auf zehn Patronen blockiert.

Hinter der Version National verbirgt sich eine Modellversion auf Basis des AR-15, die Troy Defense wahlweise in .223 Remington oder .300 Blackout anbietet. Im Unterschied zur Optic Ready bestückt das Werk die National mit einer hauseigenen Stahlvisierung. Troy fertigt seine fein verarbeitete mechanische Zieleinrichtung in vielerlei Ausstattungsvarianten. Im Fall der Pump Action Rifle National entschied man sich für ein schwarzes, hochgestellt automatisch arretierendes Klappvisier mit zwei Lochkimmen beziehungsweise einem schlichten Balkenkorn. Die Höhenverstellung erfolgt über das Korn, während sich die Kimme seitlich justieren lässt. 

Der flache und umfaltbare Schub-Hinterschaft aus Dural mit längsverstellbarer Wangen-Auflage aus Kunststoff sieht schick aus und ist tipptopp verarbeitet. Und durch den Verzicht auf eine Buffer Tube ermöglicht das System eine minimale Gesamtlänge. Auf ein normales AR-15 würde dieser Schaft natürlich nicht passen, weil die Selbstlader nicht auf die Buffer Tube hinter dem Gehäuse verzichten können – in der Röhre findet sich dort ja die Verschlussfeder. Bis auf Schaft, Visierung und die Mündungsbremse unterscheidet sich die Troy Pump Action Rifle National nicht wesentlich von der preisgünstigeren Optic Ready in .223 Remington.


Auf der zweiten Seite geht der Test der Troy Pump Action Rifle weiter - dort finden Sie Verarbeitung und Handling, den Schießtest und das Fazit.

Troy Pump Action Rifle - Verarbeitung und Handling

Troy Industries ist vor allem für seine hochwertig konstruierten Zubehörteile bekannt. Komponenten wie Mündungsbremsen, der Handschutz oder das mechanische Visier machen bei den Testexemplaren einen hervorragenden Eindruck. Auch die Oberflächenverarbeitung der im Melonite-Verfahren vergüteten Rohre und der Receiver bot keinen Anlass zur Kritik, eher schon die mittelmäßigen Passungen zwischen den Gehäusehälften. Was nicht überzeugen konnte, waren die Abzüge der beiden Testexemplare. Denn die Troy-Werksabzüge waren hart und kratzten ungewöhnlich heftig. Meistens kommen AR-Büchsen werksmäßig mit einem militärisch harten, aber trocken auslösenden Direktabzug, der später häufig durch leichter auslösende Matchabzüge ersetzt wird. Auch in die Pump Action Rifle passen AR-Sportabzüge von Fremdherstellern. 

Mündungen von Troy PAR National in .223 Remington und Troy PAR Optics Ready in .308 Winchester.
Troy Defense vergütet die Oberflächen der Läufe mittels Melonite-Verfahren. Auch die Feuerdämpfer stammen aus der unternehmenseigenen Produktion.
Die Verriegelungssysteme der Troy PAR Optics Ready in .308 Winchester (links) und der Troy PAR National in .223 Remington.
Troy Pump Action Rifle: Das Verriegelungssystem via Drekopf unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen Waffen des Typs AR-15/AR-10, nur die Verschlussträger sind anders konstruiert als bei vergleichbaren Gasdruckladern.

Durch die massiven Plastikblenden der drei Picatinny-Schienen am Handschutz gerät der Vorderschaft zu voluminös. Troy-Importeur Oliver Falk empfiehlt stattdessen erheblich schlankere Schutzblenden im sogenannten Ladder-Stil. Damit fühlt sich der Handschutz griffiger an und die Montageschienen bleiben weiterhin vor Beschädigungen geschützt. Abseits des Pumpbetriebs lassen sich die Büchsen größtenteils wie ein AR-Selbstlader bedienen. Sicherung und Magazinauslöser finden sich an gewohnter Position in der unteren Gehäusehälfte. Den beim AR-15 und AR-10 linksseitig angebrachten Verschlussfanghebel sucht man dort allerdings vergeblich. Stattdessen entriegelt ein Druck auf eine kleine Taste unten im Abzugsbügel den verriegelten Vorderschaft bei gespanntem Schlagstück. Das Repetieren selbst funktionierte bei den Testmustern geschmeidig und einwandfrei: Der Vorderschaft lief weitgehend spielfrei über dem ventilierten Handschutz. Und zu einer Störung kam es nur einmal, als der Vorderschaft beim Präzisionsschießen zu zaghaft nach vorn geschoben wurde – dann verriegelt die Pump Action Rifle nicht komplett.

Nahaufnahme der Bedienelemente der Troy PAR Optics Ready in .308 Winchester.
Der Druckknopf vorn im Abzugsbügel entriegelt den Vorderschaft bei gespanntem Verschluss.
Die zerlegte Troy PAR Optics Ready in .308 Winchester.
Troy Pump Action Rifle: Bis auf die Schubstange anstelle eines Gasrohrs sieht es im Inneren nicht viel anders aus als in einem AR15/AR10.

Troy Pump Action Rifle - auf dem Schießstand

Hier verhielt sich die .223er National unauffällig. Rückstoß und Mündungsfeuer waren kaum der Rede wert. Und zu Funktionsstörungen kam es ebenfalls nicht. Das Testexemplar funktioniert neben dem mitgelieferten, zehnschüssigen Battlemag von Troy in einem 30er Magazin auch problemlos mit Munitionsbehältern anderer Hersteller wie Colt, Hera und Oberland Arms. Als Optik diente ein 3- bis 12-fach vergrößerndes Zielfernrohr der Marke Bushnell mit beleuchtbarem Absehen 4 auf einer einteiligen, gekröpften Taktik-Montagebasis von MAK.

Theoretisch sollte der 1/7"-Drall gerade ganz lange Geschosse bis etwa 80 Grains sicher stabilisieren, für leichte Projektile greifen die Büchsenhersteller in .223 Remington gern auf Rohre mit längerem Drall zurück. In der Praxis des VISIER-Versuchs produzierte das Testexemplar den kleinsten Streukreis von spitzenmäßigen 14 mm ausgerechnet mit der Varmint-Patrone von Norma, die das mit 40 Grains Gewicht extra leichte VMAX-Geschoss von Hornady verwendet. Das Top-Schussbild der Norma-Laborierung sollte aber eher die Ausnahme bleiben, die meisten Streukreise blieben viel größer und oftmals verdoppelte ein Ausreißer die Resultate. Die Streukreise gingen aber wohl schützenbedingt so auf, weil der schwergängige Abzug ein präzises Abkommen erheblich erschwerte: Mit etwas Abzugstuning sollte die Waffe durchgängig sehr gut treffen – das Potential dafür hat sie.

Troy Pump Action Rifle - Fazit

Wer auf die extrem schnellen Schussfolgen eines Halbautomaten verzichten kann, aber Flair, Ausstattung und Anmutung einer Waffe im AR-Look schätzt, der erhält mit der Troy Pump Action Rifle einen sehr gut verarbeiteten und gut ausgestatteten Vorderschaftrepetierer zu einem fairen Preis. Die meisten Zubehörteile aus dem AR-15-/AR-10-Sektor passen auch an die Büchse, mit Ausnahme vom Handschutz und von einigen Teilen der Verschlussmechanik. Die Gewehre sind über spezielle Fachhändler sowie direkt beim Importeur zu beziehen.

Oliver Falk (links) und Kyle Lamb in Schießkleidung auf dem Schießstand.
Oliver Falk (l.) von Viking Tactics Germany neben Kyle Lamb, dem Firmeninhaber von Viking Tactics. Viking Tactics Germany importiert das Sortiment von Troy Industries.

Hier kommen Sie zur Bildergalerie der Vorderschaftrepetierbüchse Troy Pump Action Rifle.


Nähere Informationen zu den Troy Pump Action Rifles finden Sie direkt auf der Webseite von Troy Defense.

Hier finden Sie die Internetseite von VIKING TACTICS Germany, die unter anderem die Troy Pump Action Rifle importieren.