Selbstladebüchsen auf Basis der AR-Plattform gehören heute bei allen großen Behördenwaffenherstellen zum Standardportfolio. Viele produzieren dann auch gleich auf den Zivilmarkt abgestimmte halbautomatische Varianten.
Ebenso der Hersteller SIG Sauer: Hier heißen die zivilen AR-15-Reihen M 400 und SIG 516 und die für das stärkere .308er Kaliber eingerichtete AR-10-Linie trägt die Bezeichnung SIG 716 Sport. Letztgenannte gibt es hierzulande wiederum in zwei Ausführungen: Patrol und DMR. Die SIG 716 Patrol haben wir bereits in einem umfangreichen Test vorgestellt. Hier kommen Sie zum Test von VISIER bei all4shooters.com.
SIG Sauer 716 DMR Sport in .308 Winchester: der Aufbau
Vergleicht man das SIG 716 DMR Sport mit der in VISIER 10/2016 getesteten Patrol-Variante, so sind es neben dem um rund 3 ½ Zentimeter längeren 18-Zoll-Lauf des DMR eigentlich eher die Anbauteile, die den Unterschied zwischen den beiden Modellvarianten aus SIG Sauers US-Werk in Exeter ausmachen.
Im Inneren operieren bei beiden Versionen das gleiche Kurzhub-Gaskolbensystem mit jeweils vier Ventileinstellmöglichkeiten und auch der gleiche Drehkopfverschluss.
Allerdings sitzt bei der DMR-Version der Gasblock im Inneren eines längeren Quadrail-Handschutzes, wodurch auch eine Verlängerung der Gasventilverstellung nach vorne aus dem Alu-Käfig hinaus erforderlich wurde.
Der Sperrknopf der Ventilverstellung sitzt auch hier im Gasblock, lässt sich aber durch eine vergrößerte Ventilationsöffnung im Käfig erreichen. Letzterer lässt auch rund um den Block noch genügend Luft, um den Lauf frei schwingen zu lassen.
Der Handschutz besitzt auf der 3-, 6- und 9-Uhr-Position jeweils eine 324 Millimeter lange Picatinny-Schiene. Die Toprail des Handguard misst allerdings insgesamt 520 mm Länge und läuft erst kurz vorm hinteren Ende des Upper Receivers aus.
Auf der Schiene sitzt dann wieder die gleiche Klappvisierung mit seitlich verstellbaren Lochkimmen und höhenverstellbarem Balkenkorn wie auf der Patrol.
Während bei der Patrol meist Standardkomponenten zum Einsatz kommen, setzt man bei der DMR-Variante eher auf Anbauteile von renommierten Aftermarket-Anbietern. Von Magpul kommen so etwa das zehn Patronen fassende PMag10 der dritten Generation, der Trigger Guard, der PRS-Hinterschaft und der MIAD-Pistolengriff. MIAD steht dabei für "MIssionADaptable" und deutet auf die auswechselbaren Griffrücken und -fronten hin, mit denen sich dieser spezielle AR-Griff an die Handergonomie des Schützen anpassen lässt.
SIG 716 DMR: Halbautomat mit feinen Anbauteilen
Überdies hält er in seinem Innern auch noch ein kleines Öl-Fläschchen parat. Auch der PRS-Schaft lässt sich individuell an den Schützen anpassen: Mittels je einer Rändelschraube lassen sich Schaftlänge und Höhe der Schaftbacke rastweise verstellen und unter einem Cover an der Unterseite verbirgt sich noch eine Picatinny-Schiene - etwa zur Aufnahme eines Erdsporns.
Last but not least verpasst SIG Sauer der sportlichen DMR-Variante auch einen Two Stage Trigger von Geissele. Dieser Zweistufenabzug stand nach rund drei Millimetern ruckelfreiem Vorzug trocken und löste nach insgesamt rund 2.100 g Widerstand aus.
Gefällig geben sich auch die übrigen Bedienelemente des DMR: Der Spannschieber verfügt über eine vergrößerte Entriegelungstaste und die gut dimensionierten Sicherungshebel und Magazinlöser sind auf beiden Gehäuseseiten vorhanden. Lediglich Verschlussdrücker und -fanghebel fallen standardkonform aus.
Das alles zusammengenommen bringt die SIG 716 DMR auf über fünf Kilo Gewicht - ohne Munition, ohne Optik oder andere Anbauteile. Setzt man das mitgelieferte Zweibein mitsamt seinem Adapter an den Handschutz, kommen nochmals rund 430 g dazu.
Das alles erklärt aber auch, warum die SIG 716 DMR zum Preis von 3.999,- Euro mit einem Tausender mehr zu Buche schlägt als die Patrol-Version.
Das SIG Sauer 716 DMR Sport in .308 Winchester im Praxistest
Zum Zweibein gesellte sich für den Präzisionstest auf der 100-Meter-Bahn noch ein Kahles K624i-Zielfernrohr. Obwohl sich die Quecksilbersäule des Thermometers einige Striche unter der Nullmarke eingepegelt hatte, verrichte die Testwaffe zuverlässig und störungsfrei ihren Dienst.
An den frostigen Temperaturen mag es dann aber gelegen haben, dass die Tester den vom Werksschützen auf der Anschussscheibe mit der 168 grs RWS Target Elite vorgelegten Streukreis von 25 mm nicht ganz erreichten. Mit der Sorte gelang ihnen nur eine 5er Gruppe von 28 mm. Einen Millimeter dichter an die Vorlage kamen sie dann mit der 168 grs Sako Racehead.
SIG Sauer 716 DMR Sport in .308 Winchester: das Fazit
Mit dem SIG 716 DMR boxt SIG Sauer preislich in der Superschwergewichtsklasse auf dem deutschen AR-10-Markt, ruft aber noch gut 600,- Euro mehr dafür auf als Heckler & Koch für sein MR308 A3 mit G28-Ausstattung. Letztere fällt allerdings auch etwas spärlicher aus als das Ausstattungspaket der SIG 716 DMR.
SIG Sauer 716 DMR Sport in .308 Winchester: technische Daten
Modell: | SIG 716 DMR |
Kaliber: | .308 Winchester |
Kapazität: | 10 + 1 Patronen |
Länge: | 948 bis 972 mm |
Lauf: | 457 mm, 1/10" Drall |
Abzugsgewicht: | 2.100 g |
Gewicht: | 5.675 g |
Preis: | 3.999,- Euro |
Ausführung: Gasdrucklader mit verstellbarem Kurzhub-Kolbensystem, Drehkopf-Verschluss, Magpul-PRS-Hinterschaft und Magpul-MIAD-Griff, Quadrail-Handschutz, Harris-Zweibein mit Adapter, Klappvisier.
Weitere Informationen zur SIG 716 DMR Sport Selbstladebüchse finden Sie direkt auf der Webseite des Waffenherstellers SIG Sauer.
Den umfangreichen Test des SIG Sauer 716 DMR Sport in .308 Winchester mit allen Schießergebnissen finden Sie in der VISIER 3/2017. Die März Ausgabe können Sie bequem im VS Medien Online-Shop bestellen.
Welche Themen sonst noch in der VISIER 3/2017 zu finden sind, erfahren Sie in unserer Übersicht.