Bereits auf der IWA OutdoorClassics 2023 im März dieses Jahres hatte der Autor sie am Stand von German Sport Guns (GSG) entdeckt. Nun war der KK-Selbstlader endlich für einen Test lieferbar: Die GSG Mauser AK47 Omega im Kaliber .22 l.r. (HV). Schon optisch fällt die Waffe auf, nicht nur wegen des unverwechselbaren AK-Looks, sondern auch, weil sie sich davon eben wieder abhebt. Sie kommt komplett in schwarz gehalten. Wo sich in Form von Vorder- und Hinterschaft bei einer klassischen Kalaschnikow farblich akzentsetzende Holzelemente finden, hat GSG hier Teile aus Kunststoff angebracht. Das Gewehr erinnert (von weitem) so durchaus auch an eine modernere AK104 oder AK74M. Zudem bringt die Omega auch einige spezielle Features und Funktionen mit, über die erst einmal der Blick schweifen soll:
Die GSG Mauser AK47 Omega im Detail (Kaliber .22 l.r.)
Geliefert wird die AK von GSG in einem einfachen Pappkarton. Das Gewehr kommt dabei getrennt vom Hinterschaft. Der frische Omega-Besitzer muss also erstmal handwerklich tätig werden. Das sollte allerdings auch weniger begabte Schützen nicht vor Herausforderungen stellen. Denn auf der Rückseite befindet sich ein Scharnier, in das wird der Schaft einfach eingeführt. Dann einfach den beiliegenden Splint durchtreiben – fertig: Die Waffe ist zusammengebaut und einsatzbereit. Der dann ausgeklappte Hinterschaft macht einen guten und soliden Eindruck. Zwar hat er durchaus etwas Spiel, jedoch nicht in einem Rahmen, den die Tester als störend beschreiben würden. Durch einen Druck auf einen Knopf auf der linken Waffenseite kann der Schütze die Schulterstütze einklappen. In dieser Stellung arretiert sie dann. Das verkürzt die Omega-AK ein gutes Stück und erweist sich für den Transport als praktisch. Das Gehäuse besteht aus Metall und macht einen soliden und wertigen Eindruck.
DIE GSG Mauser AK 47 Omega ist vom Design her nah am Original, von den Markierungen natürlich weniger: Auf der rechten Seite findet sich das eingeprägte Logo des Herstellers German Sport Guns, es wird leicht vom Handschutz verdeckt. Auf der linken Seite findet der AK-Schütze das allseits bekannte Mauser-Emblem etwas oberhalb des Magazinschachts. Direkt dahinter liegt sehr offensichtlich eine Montageschnittstelle. Diese nimmt eine Montage für eine Optik auf, sofern man nicht die offenen Visierelemente nutzen möchte. Apropos: Ab Werk kommt die 22er AK mit einer Schiebekimme, deren Einstellungsmöglichkeit sich in der Höhenkorrektur erschöpft. Das Korn kann man in der Höhe verstellen und im AK-Stil seitlich driften. Für die Seiteneinstellung würde sonst nur das Feilen des Kimmeausschnitts in Betracht kommen (Ersatzkimmenblatt bei GSG: 12,95 Euro). Direkt vor der Kimme befindet sich der analog zum Hinterschaft aus Kunststoff bestehende Handschutz. Er ist AK-typisch zweigeteilt. Das Unterteil verfügt über eine Griff-Fläche mit grober Textur. Davor findet der Schütze an der Unterseite eine Schiene zur Aufnahme von Zubehör nach dem Picatinny-Standard. Seitlich links und rechts stattet GSG die AK mit M-Lok-Aufnahmen aus. Die Oberseite des Handschutzes verfügt ebenfalls über eine Picatinny-Aufnahme. Diese Ausstattung eröffnet eine breite Wahl von Optionen zur Individualisierung. Allerdings beschränken sie sich, zumindest in Deutschland, vornehmlich auf einen Griff an der Unterseite. Laser- und Lichtmodule sind nun einmal tabu.
Die von den Testern angedachte Option, ein Rotpunktzielgerät auf der Schiene der Handschutzoberseite anzubringen, stellte sich leider als nicht praktikabel heraus: Hierfür sitzt die obere Hälfte Handschutz nicht fest genug. Er wackelte zwar nicht unangenehm stark, aber eben zu sehr, um eine präzise Optik anzubringen. Sonst stimmt die Qualität des Schafts. Das Griffgefühl ist gut, der Kunststoff macht einen soliden Eindruck. Gleiches gilt übrigens auch für den Pistolengriff. Er wirkt stabil und vermittelt ein sauberes Griffgefühl. An dieser Stelle sei noch angemerkt, was beim Aussehen der Waffe schnell klar wird: Diese KK-Variante der Mauser AK47 hat keinen Feststellungsbescheid des BKA und ist daher entsprechend nur für Jäger zu erwerben. GSG verriet der Redaktion aber, dass eine Sport-konforme Variante bereits geplant ist. Ebenfalls aus Kunststoff ist der vor dem Handschutz sitzende "Gasblock" der 22er AK. Das ist kein Wunder, denn wie bei Kleinkaliber-Waffen üblich, arbeitet auch die AK47 Omega mit einem Masseverschluss. Um hierbei eine sichere Funktion zu gewährleisten, vermarktet GSG die Waffe mit der Kaliberbezeichnung ".22 l.r. HV", wobei das HV für "High Velocity" steht. Man möchte also darauf hinweisen, dass die Waffe nur mit entsprechend stark geladener Munition sicher funktioniert. Dazu später mehr. Platz finden die Patronen im beiliegenden, 24 Patronen fassenden Magazin. Alternativ ist auch ein Trommelmagazin für 110 Patronen erhältlich (79,95,- Euro). Aufgrund jüngster Gesetzesverschärfungen stellt sich die Frage nach einer Sondererlaubnis für die großen Magazine. Doch hier gibt es direkt Entwarnung: Anlage 1, Abschnitt 1 Nr. 1.2.4.4 WaffG spricht ausschließlich von "Wechselmagazinen für Langwaffen für Zentralfeuermunition". Und da es sich bei der .22 Long Rifle bekanntermaßen um ein Randfeuerkaliber handelt, sind hier Magazine in beliebiger Größe nach wie vor frei.
Technische Daten und Preis: GSG Mauser AK47 Omega in .22 l.r.
Modell: | GSG Mauser AK47 Omega |
Preis (UVP): | 479,- Euro |
Kaliber: | .22 l.r. HV |
Kapazität: | 24 (110) + 1 Patronen |
Länge: | 925 mm |
Lauflänge: | 450 mm |
Dralllänge: | 406 mm |
Abzugsgewicht: | 3.500 g |
Gewicht: | 3.320 g |
Links-/Rechts- Ausführung: | Rechtsausführung |
Ausstattung: Kleinkaliber-Selbstladebüchse mit Kunststoffklappschaft. M-Lok- und Picatinny-Schnittstellen am Kunststoffvorderschaft. |
GSG Mauser AK47 Omega: Bedienung und unsere Eindrücke vom Schießstandbesuch auf 50 Meter
Wie für eine KK-Waffe üblich, ging es auch mit der GSG Mauser AK47 Omega auf den 50-Meter-Stand. Hier mag der Einwand gerechtfertigt sein, dass es sich hier um eine eher dynamische Waffe für den Spaß auf dem Schießstand handelt. Allerdings wäre bei einem Präzisionstest auf etwa 25 Meter wiederum keine Vergleichbarkeit zu anderen KK-Waffen gegeben. Insofern entschieden sich die Tester bewusst für die größere Distanz. Mit dabei war eine Auswahl von KK-Munition mit besonderem Augenmerk auf Semi-Auto-Varianten. Denn als erstes galt es natürlich herauszufinden, mit welcher Munition die 22er AK zuverlässig funktioniert. Das Ergebnis: Trotz des HV-Zusatzes in der Kaliberbezeichnung arbeitete das vorliegende Exemplar mit jeder Munition einwandfrei. Das war für die Tester keine Überraschung. Denn bereits andere 22er aus dem Hause GSG, etwa das StG44 in .22 l.r. (siehe hierzu VISIER Special 94 – Moderne Halbautomaten), kamen mit der HV-Angabe, verdauten aber jegliche Munition. Insofern fiel die Wahl dann auch auf eine bunte Mischung von Patronen, anstatt nur mit den erfahrungsgemäß weniger präzisen HV-Laborierungen zu arbeiten. Auf Nachfrage bestätigt GSG auch, dass es bei der Angabe darum geht, dass die Waffen unter allen (auch widrigen) Umständen sicher funktionieren.
Das Schießen selbst geht einfach und nah am Original vonstatten. Der AK-Schütze lädt das 24 Schuss fassende Magazin unter Verwendung einer integrierten Ladehilfe. Ein seitlicher Schieber hilft dabei, die Magazinfeder beim Laden Stück für Stück zu komprimieren. Das gefüllte Magazin findet dann stilecht seinen Platz in der Waffe: Zuerst sucht es hakend zur Mündung hin Halt, um dann mit einer Kippbewegung hinten zu arretieren. Danach zieht der Schütze den Durchladehebel, lässt ihn nach vorne schnellen und ist schussbereit. Die Tester schossen die Mauser AK47 über ihre offene Visierung, gerade bei einer AK ein sicher häufig auch in der Praxis anzutreffendes Szenario. Die Einstellung der Visierung erfolgt über einen Schieber, der mit Zahlen zwischen 1 und 14 markiert ist. Die Vermutung lag hier nahe (eine Erklärung in der Anleitung wäre wünschenswert), dass dies Zehnerschritte in Meter markiert. Und Treffer: Bei der Einstellung auf 5 lagen die Einschläge schon sehr gut auf der richtigen Höhe. Nur mit der seitlichen Korrektur wollte es nicht so richtig funktionieren. Auch die Anleitung lieferte an der Stelle keine Hilfe. Das hielt die Tester dann jedoch nicht vom Präzisionstest ab. Wegen der offenen Visierung wurden offensichtliche Zielfehler aus der Wertung entfernt. Durchsetzen konnte sich am Ende die Semi Auto-Laborierung von Eley mit 30 mm. Generell lagen die Laborierungen in einem für eine eher spaßorientierte Selbstladebüchse mit offener Visierung in einem guten Bereich. Nur der Abzug hätte unserer Meinung nach eine Verbesserung verdient. Der Schießstandtest lief ohne Funktionsstörungen ab.
Unser Test-Fazit zur GSG Mauser AK47 Omega
Mit der GSG Mauser AK47 Omega erhält der Käufer einen schönen AK47-Nachbau von guter Qualität mit hoher Zuverlässigkeit. Mit den Schnittstellen hat man viele Upgrade-Optionen, das optionale Trommelmagazin steigert den Spaßfaktor. Die Negativseite, der Abzug, relativiert sich vor dem Hintergrund des Einsatzbereiches im Freizeitschießen auf kurze Distanzen. Insofern stellt die Waffe mit ihrem Preis von 479,- Euro ein durchaus faires Angebot für den (jagenden) AK-Fan und als Spaßwaffe für den Schießstand dar.
Das hat uns gut gefallen: | Das
hat uns nicht gut gefallen: |
- Hoher Spaßfaktor - Schöner AK47 Nachbau - Sehr gute Zuverlässigkeit - Attraktiver Preis | - Etwas zu hohes Abzugsgewicht - Abzugscharakteristik |
Die Testwaffe und das Trommelmagazin stellte der Hersteller German Sport Guns zur Verfügung. Der komplette Artikel mit allen Schießergebnissen ist in VISIER 9/2023 abgedruckt, das Heft können Sie direkt im VS Medien-Shop kaufen.