Test: Kleinkaliber Repetierbüchse Savage B22 Precision mit Leichtmetallchasis

Das im Leerzustand ohne Zusatzausrüstung knapp 3,2 Kilogramm schwere Ganzmetall-Repetiergewehr besticht auf den ersten Blick vor allem durch das markante Aluminiumchassis des kanadischen Spezialisten Modular Driven Technologies Inc. (MDT). Die Kanadier gehören auf diesem Gebiet zu den internationalen Marktführern, offerieren ein sehr breites Portfolio an Gewehrchassis und kooperieren direkt mit einigen namhaften Gewehrherstellern.

Savage B22 Precision komplett von rechts.
Spaßgarant: Die Savage B22 Precision, hier in der Seitenansicht, bereitet beim informellen Plinking-Schießen jede Menge Vergnügen auf dem Schießstand. Bei der Optik handelt es sich um ein Leupold VX-R 3-9x50, die aktuell online ab ca. 700.- € angeboten wird (Stand: August 2021)

Die neue B22 Precision-Baureihe erweitert erst seit dem Vorjahr das ohnehin riesige Programm von Savage Arms und besteht aus drei verschiedenen Gewehrmodellen in den Kalibern .17 HMR (Hornady Magnum Rimfire), .22 l.r. (Long Rifle) und .22 WMR (Winchester Magnum Rimfire). Die komplette B (Bolt Action)-Serie umfasst übrigens nicht weniger als 29 Modelle mit Kunststoff-, Holz- und Metallschäftungen. Neben dieser Baureihe der Zylinderverschlussbüchsen offeriert Savage Arms mit der A (Automatic)-Serie auch Selbstladegewehre in den drei genannten Randfeuerkalibern und auch hier ist die Auswahl mit 19 verschiedenen Modellen sehr üppig. Das hier vorgestellte Modell B22 Precision könnte man vor allem auch als Konkurrenz zu vergleichbaren Fabrikaten wie beispielsweise dem Ruger Precision Rimfire einstufen. Einen Test dazu gibt es in der caliber 7+8/2018.

B22 Precision: Kanadische Koproduktion von Savage Arms und Modular Driven Technologies (MDT)

Savage B22 Precision in drei Bestandteile zerlegt.
Die in ihre wesentlichen Hauptbaugruppen zerlegte Randfeuerbüchse Savage B22 Precision.

Da kommt zusammen, was zusammen gehört, denn die Kleinkalibergewehre von Savage Arms werden hauptsächlich in der kanadischen Fertigungsstätte in Lakefield, Ontario, produziert. Der aus 6061-T6-Aluminium gefräste, einteilige MDT-Systemträger der Savage B22 Precision besitzt einen festen Hinterschaft, der durch mitgelieferte Zwischenstücke in der Länge variiert werden kann. Der Abstand zwischen Schaftkappe und Abzugszunge (Length of Pull; LOP) beträgt im ausgelieferten Werkszustand 34,9 cm und kann auf 32,3 cm verkürzt werden. Dazu gesellt sich eine höhenjustierbare Wangenauflage, die nach dem Lösen der beiden Sterngriffschrauben eingestellt werden kann. Der Vorderschaft mit seiner 41 Millimeter breiten, flachen Unterseite lässt sich gut zusammen mit Gewehrauflagen verwenden.

Blick in das Chassis der B22 Precision von Savage.
Der Blick auf die Wandstärken des Leichtmetallchassis der Savage B22 Precision macht klar, dass hier auf Stabilität und Funktionssicherheit wert gelegt wurde ...
Riemenbügelböse am Chassis der Savage B22.
... Selbst die Riemenbügelöse an der Handschutzunterseite wurde nicht nur einfach in das Aluminium geschraubt, sondern zusätzlich noch mit einer Mutter gesichert.

Durch je vier M-LOK-Fensterausschnitte an der Unterseite sowie an den Seitenflächen des Vorderschaftes kann aber auch Zusatzausrüstung angebracht werden, sodass wir die Savage B22 Precision zeitweise auch mit einem UTG-Zweibein ausstatteten. Die stählerne Systemhülse beherbergt den kleinen Zylinderverschluss mit einem Kammerstängel mit überdimensioniertem Bedienelement und wird mit zwei Systemschrauben mit dem Chassis verbunden. Auf der Oberseite der Systemhülse sitzt eine einteilige, lange MIL-STD-1913 Picatinny-Montageschiene, was die Anbringung einer Optik zum Kinderspiel werden lässt. Im Systemkasten lagert ein 18”/457 mm langer, im Knopfzugverfahren hergestellter Lauf mit 1-16”-Drall sowie Mündungsgewinde und Abdeckblende. Somit steht einer Montage von Schalldämpfern oder anderen Mündungsaufsätzen nichts im Wege. Der Abzugsbügel aus Polymerkunststoff, die Aufnahme für den freistehenden Pistolengriff und die Schulterstütze sind mit dem Chassis verschraubt.

Die Savage B22 Precision kommt mit justierbarem Abzug ab Werk

Unter der Systemhülse positioniert ist die typische "AccuTrigger"-Abzugseinheit mit integriertem Sicherungselement in der Abzugszunge. Ab Werk auf hervorragende 800 Gramm Abzugsgewicht einreguliert, kann der Abzug nachträglich vom Schützen in Eigenregie in einem Gewichtsbereich von etwa 680 bis 2.270 Gramm justiert werden. Kombiniert wird diese Abzugsgruppe mit einer auf dem Kolbenhals sitzenden Zwei-Positionen-Schiebesicherung.

Ausgeschäftete Abzugseinheit der B22 Precision.
Blick auf die stählerne Systemhülse der Savage B22 Precision mit Optikmontageschiene auf der Oberseite und justierbarer AccuTrigger-Abzugseinheit an der Unterseite, die durchaus Matchqualitäten vorweisen kann..
Leupold VX-R 3-9x40 auf der Savage B22 Precision.
Den 50-Meter-Präzisionstest der B22 Precision absolvierten wir mit einem Leupold VX-R 3-9x40. Trotz der vergleichsweise geringen Vergrößerung gelangen sehr gute Ergebnisse. Mit einem leistungsstärkeren Zielfernrohr wären die Streukreise vielleicht noch kleiner ausgefallen.

Test auf dem Schießstand: Chassis-Repetierer Savage B22 Precision

Für unseren 50-Meter-Test mit acht Kleinkaliber-Munitionssorten statteten wir das kleine Ganzmetallgewehr mit einem Leupold VX-R 3-9x50 und einem UTG-Zweibein aus. Das Zweibein wurde so weit vorne wie möglich an den Vorderschaft montiert, was zusammen mit einer hinteren Sandsackauflage für den Hinterschaft für einen sehr stabilen Anschlag im Schuss sorgte. 

Schon beim Einschießen der Waffe konnten gute Gruppen auch mit preiswerten Munitionssorten in die Pappe gestanzt werden. Selbst mit der günstigen CCI Standard Velocity realisierten wir schon einen sehr ansprechenden Streukreis von elf Millimetern. Doch es ging noch besser. Mit der RWS R100 gelang uns der Beststreukreis von sieben Millimetern. Letztendlich produzierten wir mit der B22 Precision und allen verwendeten Munitionssorten Schussgruppen unterhalb der 20-Millimeter-Marke. Mit anderen Worten: Dieses Gewehr liefert Topschussleistung mit einer großen Bandbreite an Munition.

Savage B22 Precision: Technische Daten und Preis

Modell:
Savage Arms B22 Precision
System:Zylinderverschluss ohne formschlüssige Verriegelungswarzen
Lauf:8“/457 mm langer Lauf in "Heavy Barrel"-Kontur mit 1-16“-Drall und Mündungsgewinde mit Schutzkappe
Schaft:MDT-Leichtmetallchassis mit verstellbarem Hinterschaft, freistehendem AR-15-Pistolengriff und M-LOK-Handschutz
Magazin:Rotationsmagazin mit einer Kapazität für 10 Patronen
Abzug:justierbarer "AccuTrigger"-Direktabzug mit integrierter Sicherung in der Abzugszunge, gemessenes Abzugsgewicht 804 Gramm
Sicherung:Zwei-Positionen-Schiebesicherung auf dem Kolbenhals, die auf den Abzug wirkt
Länge:91,4 cm
Gewicht:3.180 Gramm
Preis:849,- Euro

Fazit: So bewerten Michael Fischer und Stefan Perey die Savage Arms B22 Precision für all4shooters.com

Das getestete und hier präsentierte Kleinkaliber-Repetiergewehr Savage Arms B22 Precision mit MDT-Leichtmetallchassis und matchtauglicher Präzision ist für 849 Euro ein fairer Deal. Ein Streukreis von 7 mm ist aller Ehren wert.

 Das hat uns gut gefallen:

 Das fanden wir weniger gut:

Hervorragende Präzision
-
Einstellbarer, akkurater Abzug auf Match-Niveau

Umfangreiche Ausstattung ab Werk

Faires Preis-/ Leistungsverhältnis


Text: Stefan Perey und Michael Fischer

Weitere Informationen zu der B22 Precision gibt es auf den Seiten von Savage Arms.

Mehr Tests zu Büchsen von Savage gibt es zudem in der caliber 02/2021. Dort finden Sie drei Savage Arms Großkalibergewehre Modell 110 Elite Precision, 110 Precision SA und Axis II Precision, die ebenfalls mit MDT-Chassis ausgestattet sind. Auch ist dort die vollständige Schießergebnistabelle zur B22 Precision enthalten. Sie können die Ausgabe als Print- oder Digitalausgabe im VS Medien-Onlineshop bestellen. Importeur von Savage Arms und Leupold Optiken für Deutschland ist H. Hofmann aus Mellrichstadt.

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