Test: Sabatti ST-18 Repertierbüchse in 6,5 Creedmoor in Deutschland als Mercury ST18 erhältlich

Die Sabatti ST in 6,5 Creedmoor mit RWS Target Elite Plus-Patronen.

Das Anfang 2019 eingeführte Gewehr Sabatti ST-18 erregte aufgrund seiner innovativen technischen Lösungen, Materialien und Eigenschaften Aufsehen, vor allem in Anbetracht des empfohlenen Verkaufspreises, der wirklich interessant ist. Erhältlich in verschiedenen Kalibern − alle mit "Short Action"-Verschluss − und mit der Wahl zwischen 2 Lauflängen (20"/510 mm und 24"/610 mm) ist die ST-18 auch besonders vielseitig, da sie bei ihrem Einsatzzweck, d.h. beim sportlichen Wettkampfschießen auf große Entfernungen oder beim taktischen und professionellen Schießen sowie bei der Jagd, erfolgreich eingesetzt werden kann, wobei vielleicht einige Einschränkungen durch ihr Gewicht und ein für das instinktive Schießen nicht ideal geeignetes Design gegeben sind.


Stärken und Einsatzbereich des Kalibers 6,5 Creedmoor

Wir wollten die Sabatti ST-18 in einem Kaliber ausprobieren, das sich als Spezialist für hohe Präzision auf alle Entfernungen herauskristallisiert hat − dem 6,5 Creedmoor. Die Patrone wurde vor etwas mehr als einem Jahrzehnt von Hornady entwickelt; sie hat sich anfangs nur schwer durchsetzen können, aber in den letzten 3 Jahren hat die Anzahl der in diesem Kaliber angebotenen Waffen dramatisch zugenommen, ebenso wie das Angebot an kommerziellen Ladungen. Darüber hinaus hat das Interesse der US-Armee an diesem Kaliber sehr zur Verbreitung der 6,5 Creedmoor beigetragen, auch außerhalb der USA.

Die 6,5 Creedmoor bietet außergewöhnliche Eigenschaften für das Long-Range-Schießen, mit einer sehr hohen Geschossquerschnittsbelastung und einem beispielhaften ballistischen Koeffizienten in der Hülse der .308 Winchester, so dass es sie in "Short Action"-Systemen eingesetzt werden kann. Die Hülsenbodenabmessungen sind die gleichen wie bei der .308, was eine sofortige Implementierung in bereits für die .308 gekammerte Büchsen bedeutet, und obwohl in der SAAMI/CIP-Tabelle die OAL etwas größer ist, werden die meisten kommerziellen 6,5 CRDMR-Patronen aus .308-Magazinen geschossen und perfekt zugeführt.

Sabatti ST-18 − der Präzisionsrepetierer im Detail

Sabatti schickte uns eine ST-18 mit 24-Zoll-Lauf in 6,5 Creedmoor. Zur Vervollständigung des Pakets montierten wir ein GECO 6-24x50-Zielfernrohr mit einem unbeleuchteten R470-Absehen. Als Munition kam die RWS Target Elite Plus mit 130 grs HPBT-Geschoss zum Einsatz. Das Geschoss in dieser Patrone ähnelt dem NORMA Golden Target und hat auch dessen angegebenen ballistischen Koeffizienten von .548.

Der verstellbare und faltbare Sabatti-Schaft besteht aus Ryton und ist mit dem 1-3/16-16-Gewinde des M4-Pufferrohrs kompatibel.
Durch Drücken des Knopfes auf der linken Seite des Schaftes ist der Schaft frei beweglich und Sie können ihn auf der rechten Seite klappen und dabei auch den Kammerstengel der Sabatti ST-18 verriegeln.

Sehen wir uns die ST-18 im Detail an. Das Gewehr wird in einer hochwertigen Kunststoffkoffer geliefert, mit einem Magazin und einer Ersatz-Schaftkappe zur Vergrößerung der Schaftlänge. Die ST-18 wird standardmäßig mit einer höhenverstellbaren Schaftbacke geliefert. Der Schaft kann auf der rechten Seite zusammengeklappt werden. Das System ist aus CNC-gefrästem Stahl gefertigt und sitzt im Chassis, das aus CNC-gefrästen Ergal-55-Blöcken besteht, die durch 2 Stahlstreben verbunden sind, dem vorderen V-Block (der auch als Rückstoßdämpfer dient) und dem halbkreisförmigen Einsatz am hinteren Ende des Systems.

Der Verschluss der ST-18: Der Kammerstengel ist überdimensioniert, um eine maximale Ergonomie bei der Handhabung zu gewährleisten. Die Sicherung befindet sich auf der rechten Seite und unter der Verschlusskappe, wenn diese geschlossen ist.
Auf der linken Seite des Systems befinden sich die Stempel von Sabatti und der Knopf zur Demontage des Bolzens.
Der Pistolengriff der Sabatti ST-18 entspricht dem AR15/M4-Standard und kann durch andere Aftermarket-Produkte ersetzt werden.
Der röhrenförmige Handschutz der Sabatti ST-18 hat 4 Reihen von KeyMod-Befestigungen.

Das Chassis ist das Stütz- und Verbindungselement zwischen dem Klappschaft, der mit dem 1-3/16-16-Gewinde des M4-Buffertubes kompatibel ist und aus Ryton − einem metallverstärkten Technopolymer − besteht, dem Pistolengriff und dem KeyMod-Handschutzrohr.

Der KeyMod-Handschutz lässt den Lauf völlig frei schwingen und ermöglicht die Montage von Picatinny-Schienen und anderem Zubehör auf allen Seiten.

Auf dem Schaft befinden sich 4 QD-Riemenbügelösen für die von den IPSC-Vorschriften geforderten Riemenbügel. Der Pistolengriff hat ein kleines, durch eine Kappe verschlossenes Innenfach und ist ebenfalls M4-Standard.

Die Auswurföffnung der Sabatti ST-18 ist breit. Man kann die Bolzenfläche mit dem Guillotine-Typ Auswerfer sehen.
Der Knopf für den Klappschaft der Sabatti ST-18 ist relativ steif zu bedienen.

Die Verschlusskopf umschließt den Hülsenboden vollständig, um maximale Sicherheit zu gewährleisten, und beim Schießen kann sich der spezielle Guillotine-Extraktor beim Ausdehnen des Hülsenbodens nicht nach hinten bewegen, selbst bei überladenen Patronen. Der Abzug ist auf ein Zuggewicht von etwa 600 g eingestellt. Der Lauf ist mit einer wirksamen Dreikammer-Mündungsbremse ausgestattet, die auf die Mündung aufgeschraubt ist, und verfügt über das MRR (Multi Radial Rifling), heute ein Markenzeichen von Sabatti. Das gesamte Gewehr wiegt ungeladen etwas mehr als 5 kg.

Der schöne 3-Warzen-Verschluss der ST-18 mit abnehmbarem Griff und übergroßem Kammerstengel. Er ist voll verchromt für maximale Glätte und Korrosionsschutz.
Die Mündung der Sabatti ST-18 mit einem Durchmesser von 22 mm ist mit einem Gewinde versehen, und eine Dreikammerbremse ist werkseitig eingebaut. Eine Überwurfmutter wird ebenfalls mit dem Gewehr geliefert.

Die Sabatti ST-18 vermittelt ein Gefühl von großer Solidität. Der Schaft fühlt sich angenehm an, und der Verschluss gleitet, auch dank der Verchromung, leicht im Schaft. Die ST-18 hat serienmäßig eine Picatinny-Schiene mit 17 Rillen für die Montage der Optik. Das Magazin kann durch Drücken eines beidhändigen Hebels, der sich an der Basis des Abzugsbügels befindet, gelöst werden. Der Magazinschacht ist zur Erleichterung eines schnellen Magazinwechsels geweitet. Die Sicherung der Sabatti ST-18 befindet sich auf der rechten Seite des Verschlusses. Der Auslöseknopf des Klappschaftes befindet sich auf der linken Seite. Der Handschutz hat ein paar scharfe Kanten − vielleicht zu scharf − besonders an den KeyMod-Fräsungen, aber er ist perfekt verarbeitet.

Der beidhändige Magazinauslösehebel der ST-18 befindet sich an der Basis des Abzugsbügels und wird durch Vorwärtsdrücken betätigt.
Das von Sabatti hergestellte Polymermagazin ist AICS-kompatibel, einfach stapelbar und hat eine Kapazität von 5 Runden. Das Magazin ist das gleiche wie beim Modell in .308 Win.

Mit der Sabatti ST-18 auf dem Schießstand:

Das Ziel mit der Gruppe auf 500 m, die Sabatti ST-18 erreichte 87 mm, etwa eine halbe Winkelminute.

Wir schossen die Sabatti ST-18 zuerst auf 100 m ein, um sie dann auf 500 m sowohl auf Papierzielscheiben als auch auf Metallplatten zu testen.

Nach dem Einschießen mussten wir eine Reihe von Richtungsschüssen abfeuern, und am Ende erreichten wir die Gruppe auf dem Foto − 5 Schüsse, die eine halbe Winkelminute abdecken: 3,4"/87 mm auf 500 m. Ein schönes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass der Tag nur mit einem Hauch von Wind und nicht wirklich günstigen Lichtverhältnissen verbracht wurde, da das Ziel im Schatten lag. Auch die Optik zeigte einige Grenzen, vor allem in Bezug auf Kontrast und Parallaxenmanagement.

Die Sabatti ST-18 mit der Testmunition: RWS Target Elite Plus mit 130 Grains HPBT-Geschoss.

Die verwendete RWS-Munition zeigte eine sehr flache Flugbahn, mit einem Geschossabfall von knapp unter 59"/150 cm auf 500 m − etwa 28 Klicks. Die Mündungsgeschwindigkeit des 130-Korn-HPBT-Geschosses im 24"-MRR-Lauf beträgt etwa 874 m/s. Das Schusserlebnis ist überraschend: Der Rückstoß der 6,5 Creedmoor ist viel angenehmer und weniger ermüdend als der der klassischen .308, aber mit der Mündungsbremse der Sabatti ST-18 fühlt es sich an, als würde man nur eine .223 abfeuern! 

Der Abzug ist ausgezeichnet: er "bricht" sofort, ohne Vorlauf und ohne jeglichen Nachlauf. Der Abzug bewegt sich nur einen Bruchteil eines Millimeters nach hinten und ist absolut knackig. Der Kammerstengel ist fast schon überdimensioniert und ermöglichen eine einfache Handhabung, mit einem positiven und sanften Vorschub.

Unser Test-Fazit zur Sabatti ST-18:

Das Sabatti ST-18-Gewehr zeichnet sich durch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis aus, mit einer absolut beneidenswerten Schusspräzision. Das "Profi"-Design des Chassis und des Pistolengriffs ermöglichen den Einsatz in vielen Bereichen, vom Wettkampf- und Long-Range-Schießen (auch dank der Kalibereigenschaften) bis hin zur Jagd und zum professionellen Einsatz. Der empfohlene Verkaufspreis beträgt als Mercury ST18 beim deutschen Importeur Frankonia 1.679,- Euro. 

Dort können Sie die Waffe vor Ort in einem der Frankonia Fachhandelsgeschäfte live begutachten, oder auch online bestellen.

Der Test der Sabatti ST-18 wurde mit den Jungs des Fvlcrvm-Teams durchgeführt.
Alessio vom Fvlcrvm-Team führt schießt die Sabatti ST-18 auf 100 m ein.
Das Sabatti ST-18-Gewehr in 6,5 Creedmoor auf dem Schießstand für den Test.

Die technischen Daten der Sabatti ST-18:

Modell:Sabatti ST-18 / Mercury ST18
Preis:1.679,- Euro (inkl. MwSt. als Mercury ST18)
Kaliber:
6,5 Creedmoor
Lauf:Länge: 24”/ 610 mm, Mündungsdurchmesser: 0.86"/22 mm, mit Mündungsbremse
Drall: 1/8, MRR Multi-Radial Rifling
Abzug:
Match-Abzug mit ab Werk eingestelltem Abzugsgewicht von 600 g
Magazin:
entnehmbares 5-Schuss-Magazin, AICS-kompatibel
Finish:
Satinschwarz brüniert, verchromter Verschlusskörper
Materials:
Lauf und System aus Kohlenstoffstahl, Chassis und Handschutz aus Ergal 55, Schaft aus Ryton 
Gesamtlänge: 1.160 mm
Gewicht:
5.150 g

Weitere Informationen zur ST-18 finden Sie auf der Homepage von Sabatti oder beim deutschen Importeur Frankonia.

Mehr zum Sabatti MRR-Lauf lesen Sie hier.

Den Test des Sabatti Tactical EVO können Sie hier nachlesen.