Bei dem neuen Modell handelt es sich um den Pedersoli Sharps Civilian Carbine, ausgeführt im Kaliber .45". Wie für Gewehre im Sharps-Stil charakteristisch, hat auch diese Ausführung ein System mit prominentem Außenhahn und einem zentral hinter dem Lauf sitzenden Fallblockverschluss. Um diesen zu betätigen, senkt man den beweglich gelagerten Abzugsbügel auf und ab – wer je den Fimklassiker "Quigley der Australier" gesehen hat, mag sich an die hier wiederholt von Hauptdarsteller Tom Selleck entsprechend ausgeführte Ladebewegung erinnern.
Der Pedersoli Sharps Civilian Carbine von ARTAX und die Unterschiede zum historischen Vorbild
Doch da gibt es einen Unterschied: Sellecks Filmwaffe folgt dem historischen Vorbild der für Zentralfeuer-Metallpatronen eingerichteten Sharps des Modells 1874, der Pedersoli Civilian Carbine hingegen hat technisch ältere Wurzeln: Sein System orientiert sich weitgehend an dem System der Sharps M1863, also dem System, wie es sich in vielen Carbines aus der Zeit des US-Bürgerkrieges (1861-65) wiederfand. Jedoch präsentiert sich der Pedersoli Sharps Civilian Carbine nicht als militärisch anmutende Ausführung, also mit Laufband am Vorderschaft. Stattdessen hat der Pedersoli Civilian Carbine hier eine hübsche Akzentuierung in Gestalt eines Schnabel-Vorderschaftes – so, wie es bei zivilen, halbgeschäfteten Büchsen jener Ära Usus war, Sharps war bei diesem Design-Element sicher ein Vorreiter.
Der Pedersoli Sharps Civilian Carbine hat eine im Schwalbenschwanz geführte Standkimme und ein ebenfalls im Schwalbenschwanz geführtes Korn. Der aus dunklem Holz bestehende Ölschaft ist gut an die grau eingesetzten Metallteile angepasst. Der Verschlussblock ist schwarz glänzend brüniert und der 22" lange Lauf hat eine mattschwarze Oberfläche. Die Waffe hat einen Direktabzug und verfügt nicht über einen Stecher. Die Waffe kommt mit starrer Visierung, wer präzise schießen will, wird sich über kurz oder lang ein Diopter montieren, so wie es auch die Tester taten (Midrange-Diopter, LS-MR). Das lässt sich problemlos selbst erledigen, da Pedersoli auf dem Kreuzteil des Systemkastens des Sharps Civilian Carbine passende (mit Madenschrauben verschlossene) Gewinde-Bohrungen angebracht hat. Wie immer in solchen Fällen, muss man dann aber damit leben, die Waffe bei montiertem Diopter nicht mehr vom Patronenlager aus reinigen zu können.
Der erste Eindruck: "Mighty puuuurdy!", sprich: "Richtig hübsch!" Mit dem kurzen, runden Lauf und dem langen Vorderschaft sowie dem geraden, militärisch anmutenden Kolben zeigt sich der Pedersoli Sharps Civilian Carbine als extrem führige und zudem sehr ordentlich gearbeitete Waffe. Ist sie in allem originalgetreu? Natürlich nicht: Heute schießt man solche Sharps-Nachbauten wie den Pedersoli Sharps Civilian Carbine nur noch selten mit den umständlich zu fertigenden Papierpatronen wie anno dunnemals. Stattdessen gibt es dafür die Ende des 20. Jahrhunderts entwickelten Ladehülsen aus Messing, die dem Problem der mit Papierpatronen immer einhergehenden Gasdichtigkeit des Systems effektiv zu Leibe rücken. Aus Messing gefertigte Ladehülsen waren somit zu Zeiten des US-Bürgerkrieges unbekannt. Da heute aber überwiegend solche Ladehülsen verwendet werden, hat Pedersoli den Verschlussblock der aktuell gefertigten Perkussions-Sharps daran angepasst, wobei man natürlich auch Papierpatronen verschießen kann. Das gilt auch für den Pedersoli Sharps Civilian Carbine.
Passende Messingladehülsen und Zubehör für den Pedersoli Sharps von ARTAX:
Nun ist ARTAX-Chef George Grella selbst ein leidenschaftlicher Vorderlader- und Schwarzpulver-Fan. Also naheliegend, dass sein Unternehmen passend zum Pedersoli Sharps Civilian Carbine auch Ladehülsen anbietet: Jedes Exemplar wiegt etwa 31,4 g, ist 58,3 mm lang, hat einen Außendurchmesser von 12,6 mm (.496") und Wände, die etwa 1,8 mm stark sind. Der Ladungsraum hat eine Tiefe von ca. 54 mm und fasst (mit dem Schöpflöffel eingefüllt) etwa 50 Grains Schweizer Pulver Nr. 2. Wird mit einer 1 m langen Droptube geladen, lassen sich 53 Grains Schweizer Pulver Nr. 2. bzw. etwa 51 Grains Schweizer Pulver Nr. 3 in der Hülse unterbringen. Das Geschoss wiegt 22,1 g (342 Grains) und ist 24 mm lang. Eine Kokille, um diese Geschosse selbst zu gießen, kostet bei ARTAX derzeit 168,98 Euro. Zum zentrischen Setzen der Geschosse hat ARTAX ein einfaches, aber sehr zweckmäßiges Gerät im Angebot.
So, und wenn Sie nun wissen sollen, wie all das schießt und worauf man beim Umgang mit Ladehülsen achten soll, dann seien Sie auf eine der Folge-Ausgaben von VISIER verwiesen: Da gibt es den Test!
Weitere Information zu den Pedersoli-Repliken und anderen Nachbauten historischer Waffen erhalten Sie auf der Homepage von ARTAX Vorderlader.
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