Normalerweise steht der Ladeablauf bei einem Luftgewehr mit Knicklauf fest: Lauf abkippen, um damit die Feder zu spannen, Diabolo in den Lauf stecken und dann die Waffe wieder verschließen. Das macht der spanische Hersteller Gamo mit der 10X-Serie etwas anders, denn hiermit hat er eine komplette Linie Mehrlader-Kipplauf-Druckluftwaffen im Angebot.
Als einer der neusten Sprösslinge daraus zeigt sich das Roadster 10X Gen 2, um das es in diesem Artikel gehen soll. Hierbei verrät schon – wie so oft – der Name einiges über die Besonderheiten und Features der freien Waffe. Auf die wichtigsten davon gehen wir hier auf all4shooters im Folgenden genauer ein, bevor es an die Eindrücke vom Schießstandbesuch mit dem Gewehr und das anschließende Fazit geht.
Video: Details und Handling des Gamo Roadster IGT 10X Gen 2
Roadster IGT 10X Gen 2: Eigenschaften des Druckluftgewehrs
Das 10X im Namen steht für die Kapazität der Waffe: Es können zehn Schuss in Folge abgegeben werden, ohne dabei neue Diabolos einlegen zu müssen. Konkret umgesetzt wird die Mehrladefähigkeit durch eine Trommel, welche der Schütze direkt hinter der Kimme in die Druckluftwaffe einsetzt. Mit einem ausgeklügelten Mechanismus befördert dann ein federgelagerter Dorn während des Knickvorgangs ein Diabolo nach dem anderen in den Lauf.
Ein weiteres, namensgebendes Highlight des Luftgewehrs stellt das IGT-System dar. IGT steht hierbei für "Inert Gas-Technology" und bezeichnet den Aufbau des Antriebssystems. Im Roadster IGT arbeitet nämlich nicht die übliche Feder. Sie ersetzt beim vorliegenden Gewehr eine Pneumatik zur Aufnahme der Energie beim Spannen. Das soll die Vibration minimieren, eine gleichmäßigere Energieausbeute garantieren und den Spannvorgang leichter machen. Außerdem erzielt das System so höhere Energiewerte – zumindest in den internationalen beziehungsweise deutschen EWB-Versionen.
Und für diese Version hat Gamo augenscheinlich auch die Kappe am hinteren Ende des Kunststoffschafts ausgelegt. Die kommt mit einer ordentlichen Dicke daher und kann dementsprechend viel Energie aufnehmen. Eine Besonderheit stellen dabei drei Kunststoffelemente dar, die Lücken in der Kappe auffüllen. Damit kann der Schütze die Härte und entsprechend auch das Rückstoßverhalten des Luftgewehrs modifizieren. Das System wird herstellerseitig als SWA (Shock Wave Absorber) bezeichnet. Die Tester empfanden das Verhalten bei kompletter Auffüllung der Kappe als am angenehmsten. Der Lochschaft selbst besteht komplett aus Kunststoff.
Die Backe kann der Nutzer nicht verstellen, auch wenn das Design das Feature andeutet. Bei den Versuchen über Kimme und Korn lag die Visierung jedoch für die durchschnittlich großen Tester immer gut im Sichtfeld. Ebenso ruhte die Waffe auch sicher und stabil im Anschlag. Dazu trägt die raue Oberfläche am Pistolengriff und am Vorderschaft bei. Diese hat die Tester durchaus überzeugt.
Auf der Oberseite des Luftgewehrs befindet sich neben der Lichtsammlervisierung auch eine 11-mm-Optikschiene. Die ist der Standard bei Druckluftwaffen und sie ist auch regelmäßig bei Kleinkaliberbüchsen anzutreffen. Auch diese Schiene hat einen eigenen Namen vom spanischen Hersteller bekommen: RRR. Das steht für "Recoil Reducing Rail" und soll die Optik gegen den Prellschlag des Luftgewehrs schützen. Da sich dieser anders als "normaler" Rückstoß verhält, ein durchaus kontroverses Thema. Aus Sicht der Tester stellt die Schiene deshalb ein schönes Feature dar, Notwendigkeit besteht in der "F-Version" jedoch vermutlich nicht.
Ebenso der "Whisper Fusion" genannte Dämpferlauf des Roadster IGT 10X Gen 2. Die Wirksamkeit ist bei Knicklauf-Luftgewehren umstritten. So verändert er hier subjektiv das Schussgeräusch, eine Minderung ist aber nicht festzustellen. Die Optik des Laufs gefiel den Testern jedoch sehr. Auch erhöhten Durchmesser und Kannelierung Griffigkeit und Handling beim Spannen.
Das Mehrlader-Luftgewehr Roadster IGT 10X Gen 2 auf dem Stand:
Mit verschiedenen Diabolos ging es auf die 10-Meter-Bahn. Hier sollte das Luftgewehr auf einige Pappziele und den Pendelkasten zeigen, was in ihm steckt. Dazu erst einmal der Ladevorgang: Hierfür nimmt der Schütze die Trommel, führt ein Diabolo ein und dreht weiter. Der Behälter arretiert dabei in der jeweiligen Position. Das geht einfach und ohne die befürchtete, notwendige Fingerfertigkeit. Das Magazin wird sodann in die entsprechende Aussparung eingeführt und es kann losgehen.
Das Schießen gestaltet sich wie vom Knicker gewohnt, nur eben ohne zwischenzeitliches, oft nerviges Nachladen. Die Schussleistung erwies sich als zufriedenstellend, es wurden einige gute Serien realisiert. Das Schussverhalten war gut, zu Störungen kam es den Test über nicht.
Technische Daten des Gamo Roadster IGT 10X Gen 2
Modell: | Gamo Roadster IGT 10X Gen 2 |
Kaliber: | 4,5 Millimeter |
Kapazität: | 10 Schuss |
Länge: | 1.175 Millimeter |
Lauflänge: | 520 mm |
Visierung: | Kimme und Korn |
Energie: | max. 7,5 Joule |
System: | IGT |
Gewicht: | 2.667 Gramm |
Ausführung: | Inert Gas System, Abzugsicherung, Lichtsammler-Kimme und Korn, Kunststoffschaft, F-Version. |
Preis: | 319,- Euro |
Unser Fazit zum Gamo Roadster IGT 10X Gen2 Druckluftgewehr
Das Gamo Roadster IGT 10X Gen2 zeigte sich als solides Freizeitluftgewehr, das es versteht, die Vorteile von Knicklauf-Püstern und solchen mit vorkomprimierter Luft zu vereinen: keine hohen Folgekosten, aber dennoch eine recht hohe Schussfolge für das actionreiche Freizeitschießen. Und dafür ist es in jedem Fall eine Empfehlung.
Weitere Informationen zum Gamo Roadster IGT 10X Gen 2 sowie anderen Druckluftwaffen finden Sie auf der Herstellerseite oder beim deutschen Importeur RUAG Ammotec.
Den aktuellen Katalog und Details zu weiteren Druckluft-Produkten von Gamo finden Sie hier.
Dieser Artikel erschien zuerst in der VISIER, Ausgabe 12/2020. Das Heft kann über den VS Medien-Onlineshop erworben werden. Es ist außerdem in einer digitalen Version verfügbar.